Normalerweise arbeite ich im Studio oder in einer Wohnung. Da sind alle Fotos knackscharf.
Allerdings verwende ich da meist Blende 4 oder 5,6. Das Model sitzt eh oft auf dem Sofa oder einem Stuhl - da macht Blende 1,8 fast nie Sinn.
Aber bei Außenaufnahmen macht ein unscharfer Hintergrund mit z.B. Blende 1,8 sehr wohl großen Sinn.
Und es sieht auch sehr gut aus.

Wenn das Model im Zimmer/Studio nahe bei mir ist, dann kann ich genau sagen was ich möchte.
Jedes Foto ist dann anders und verwendungsfähig. "Dauerfeuer" gibt es da nicht.

Bei Außenaufnahmen ist das aber anders.
Ich sage dem Model was es machen soll und erkläre die Details vorher. Meist kennt das Model mich schon vorher. Aber ich kann erklären was ich will- wenn ich nicht alles vorgebe macht das Model nie alles so wie ich das möchte.

Ich denke du meinst eine Aufnahme in der Richtung? Ich kenne das Problem nur zu gut ein paar Millimeter vor oder zurück und schon bist du raus aus dem optimalen Schärfebereich...

Bei diesem Bild bin ich bewusst auf Dauerfeuer gegangen und habe dann manuell den Focus nachjustiert. Das ist inzwischen mein Vorgehen um brauchbare Resultate zu bekommen. Noch dazu habe ich sicherlich eines der Problemfälle von Nikon (Nikkor 1,4 / 85mm) erstanden. Bin drauf und dran es zur Überholung zu schicken. zuletzt bei einem Shooting nur auf den Autofukus verlassen - Fokus Feld immer sauber auf die Pupille gesetzt jedoch eine Fokussierung zwischen Auge und Ohr erhalten obwohl der Abstand groß genug war...

heiko_leipzig es kann durchaus Sinn machen, das Objektiv zB. um eine halbe Stufe weiter abzublenden. Das wird dem Bildeindruck keinen Abbruch bringen. Dafür aber hast Du ggfs 50-70 Prozent weniger Ausschuss. Darüber hinaus ist es natürlich relevant, ob Du an der Naheinstellgrenze operierst oder mit Zwischenringen sogar darunter. Oder ist der Abstand zum Objekt mit 3-4 Metern groß genug, um Spielraum bei der Schärfentiefe zu gewinnen.
Wenn Du so dicht am Model bist, das 5mm relevant werden, dann befindest Du Dich im Extrembereich, indem eigentlich die Arbeit nur noch mit Stativ Sinn macht. Wenn außer der Pupille nichts mehr im wahrgenommenen Schärfebereich liegt, wird es auch für den Betrachter weniger interessant. Es ist eine Ballance.

Auf IG gibt es schon seit Jahren die Fraktion, die alles mit 1.2 oder 1.4 fotografiert, weil sie denkt, je mehr Unschärfe, desto mehr likes...

Man muss wissen was man tut. Schärfentiefe ist kein Zufall. Blende und Brennweite geben das vor. Wenn man wirklich exakt arbeitet , muss man eh manuell scharf stellen. Abblenden erweitert die Schärfentiefe

Technischen Ausschuss zu kompensieren ist nicht der einzige Grund für viele Bilder.

Wer gerne in einem dynamischen Geschehen einen ganz bestimmten Moment festhalten möchte, wird ebenfalls häufiger auf's Knöpfchen drücken müssen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann werden die meisten Bilder scharf. Einen "grundsätzlichen Fehler im System" kann man daher m.E. ausschließen (wie Objektiv oder Kamera kaputt). Auch die Vorgehensweise des Fotografen kann man so eigentlich nicht kritisieren. Was die Zahl der Bilder angeht: Das ist m.E. ebenfalls bedeutungslos - abgesehen von dem Selbstgänger, dass 5% bei 2000 Fotos natürlich mehr ist als 5% bei 200 Fotos. Aber dafür ist eben auch die Zahl scharfer Fotos höher. Das gleicht sich aus :-)

Vielleicht kommt heiko_leipzig weiter, wenn er analysiert, ob die unscharfen Fotos noch andere Gemeinsamkeiten haben. Ich vertrete ja weiterhin die Theorie, dass der Autofokus durch irgendetwas irritiert wurde und daher eine falsche Schärfeebene ausgewählt wurde.

Eine Analyse ergab das bei dem einen Motiv von ca. 25 Bildern alle irgendwie unscharf waren.
Sonst nur mal eins oder 2 bei anderen Motiven. Warum? Gute Frage.
Hatte gestern noch einmal in einem Buch über die R7 gelesen und viel gelernt.
Die Kamera hat eine Art Lupenfuktion, da kann man das anvisierte Objekt 5 oder 10 Mal so groß gezeigt.
Das wußte ich noch gar nicht. Die Bedienung ist zwar meiner Meinung nach etwas umständlich und man muß üben - aber es geht.
Diese Funktion ist echt toll.

Wie genau kann man in den Beitrag ein Bild einfügen?

heiko_leipzig Ich denke, du solltest mit deinem Problem wirklich zu einem Canon spezifischen Forum wechseln, eins in deutscher Sprache hatte ich dir ja bereits empfohlen.
Vorab überprüfe vielleicht folgende Anhaltspunkte:

1. Hattest du wirklich den Fokus auf Verfolgung und(!) Augenerkennung eingestellt?
2. War die Auswahl auf "Motiv z. Erkennen" auf Person?
3. Hattest du Servo-AF ausgewählt?
4. Hattest du Reihenaufnahme eingestellt?
5. War deine Belichtungszeit ausreichend kurz (also nicht länger als zum Beispiel 1/250) ?
6. Ich persönliche bevorzuge Auslöser-Modus "Elek 1. Verschluss", um Vibrationen des Sensors zu vermeiden.

1. Augenerkennung von Personen: Ja. Verfolgung: Nein.
2. Weiß ich nicht mehr.
3. Nein. One Shot war eingestellt. Das Model bewegte sich aber kaum weg.
4. Ja.
5. Ja. Etwa eine 1/1.000 stel Sekunde.
6. Mechanisch.

Ich muß dazusagen, ich hatte eine Menge gelernt.
In einem Buch über die R7 lernte ich auch eine Menge, aber man benötigt die eigene praktische Erfahrung um das, was im Buch erklärt wird, zu verstehen und zu verinnerlichen.

Die schon erwähnte Lupenfuktion ist an sich Klasse.
Man müßte nur einfacher rankommen.

Auf dem (Touch-)Display der R7 gibt es eine Lupe. Kannst Du die nicht benutzen um das Bild zu vergrößern?

Natürlich. Dazu ist die Lupe ja da.
Nur seine Handhabung ist etwas umständlich.

Sobald man ein Foto macht ist die Lupe weg.
Man muß erneut 2 Tasten drücken ehe die Lupe erneut erscheint und das ist umständlich.

heiko_leipzig schrieb

1. Augenerkennung von Personen: Ja. Verfolgung: Nein.
--> diese Kombination ist nicht möglich. Du kannst nur Augenerkennung aktivieren, wenn du Verfolgung eingestellt hast.

3. Nein. One Shot war eingestellt. Das Model bewegte sich aber kaum weg.
--> Ich nehme nie "One Shot". Wenn du "One Shot" verwendest, friert der Fokus ein, sobald du den Auslöser halb gedrückt hast. Bewegt sich jetzt aber das Model oder bewegst du dich weiter, wird der Fokus nicht(!) nachgeführt.

Die schon erwähnte Lupenfuktion ist an sich Klasse.
--> Sie nützt dir bei bewegten Motiven eigentlich überhaupt nichts. Vielleicht, wenn du manuell fokussiert. Ich verwende sie nie.

Es gibt noch die Möglichkeit Augenerkennung und eine Funktion wo man 0 1 oder 2 einstellen kann.
2 ist die höchste Beweglichkeit des Autofokus.

Kamera richtig einstellen und AF C (kontinuierlich).
Eine gute 1,4er Linse kaufen und auf 1,8 abblenden. Nicht jedes Objektiv taugt für Offenblende!
Die Linse selbst an der Kamera bei Offenblende justieren.
Etwas Übung und im Zweifelsfall beim Shooting hin und wieder einen anderen Punkt anvisieren.

''Etwas Übung und im Zweifelsfall beim Shooting hin und wieder einen anderen Punkt anvisieren.'' Das mache ich dann auch immer bei 1.4, denn da funktioniert die Justierung auch bei mir oft nicht mehr richtig.

@ Jürgen Krall

Eine gute 1,4er Linse kaufen und auf 1,8 abblenden. Nicht jedes Objektiv taugt für Offenblende!

Und welche Szenen, welche Posen sind dann mit Blende 1,8 und aus welchen Perspektiven so fotografierbar, daß das Model von Kopf bis Fuß scharf abgebildet wird ..?

Manfred X-Fotograf

Du schriebst: "Die Schärfentiefe ist 1/3 vor und 2/3 hinter der Schärfenebene."

Das ist leider Bullshit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Blendenreihe_(Optik)#/media/Datei:Blendensimulator_Minolta_XD7_animation-2.gif

Da ist ein Bild eines Objektivs mit Blendenskala … Thema Schärfeshift … Diese Skala zeigt an, wie groß der Schärfebereich des Objektivs bei gewisser Blende ist … Und das relativ exakt.

Beispiel: Ich will das Objekt, das ich fokussiere mit dem Hintergrund scharf haben und fotografiere mit Blende 22, dann schiebe ich die den Schärfepunkt auf die vom Bild aus gesehene linke 22
Will ich das Objekt ohne Hintergrund scharf haben, dann schiebe ich den Schärfepunkt auf die vom Bild aus gesehene rechte 22. Simple Physik.

Falls Du ein Objektiv hast, mit solch einer Skala, probiere es aus! Du wirst staunen!

Leider sind solche Objektive rar geworden auf Grund des Autofokus, gehört aber zum keinen Einmaleins der Photographie

lg

Nachtrag:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schärfentiefe

Da wird geholfen

Outerspace Du hast Manfred X-Fotograf meines Erachtens nicht verstanden. Ich erkläre es mal aus meiner Sicht. Deine Schärfeebene ist eine Ebene die genau auf der fokussierten Entfernung steht. Der Raum, in dem die Objekte vom Auge als scharf empfunden werden, davor und danach wird je nach Blendenwahl nach vorne und nach hinten mehr oder weniger geöffnet. Bei stark geöffneter Blende (kleine Zahl) ist dieser Raum kleiner als bei stark abgeblendeter Blende zB. 22. Oft ist der Raum so aufgeteilt, dass der Bereich vor der Schärfeebene 1/3 der geschätzten Schärfentiefe ausmacht und der Bereich dahinter 2/3.

Es gibt aber auch Kameras, da kann man dieses Verhältnis selbst definieren. Man bestimmt den Fokuspunkt und sagt alles danach soll auch noch innerhalb der der Schärfentiefe scharf werden oder alles davor oder auch jedes beliebige Verhältnis.

Wer zB häufig Gruppenaufnahmen fotografiert mit Personen in mehreren Reihen, wird evtl lieber auf 50-50 gehen, weil er dann relativ leicht durch das Fokussieren der Personen in der mittleren Reihe die Schärfentiefe so klein wie notwendig festlegen kann, um zB. noch etwas freizustellen, was hinter der Gruppe steht. Ich hoffe, es ist jetzt klarer geworden.