Von Digital aufs Poster ? 46

08.05.2006
Ideale Größe in cm = Pixel / Auflösung in dpi x 2,54 cm

2,54 cm = 1 inch = 1 Zoll, da "dpi" ("dots per inch" oder "Punkte je Zoll") die Zahl der gedruckten Punkte je inch (Zoll) angibt.

Üblich sind mind. 300 dpi für qualitativ hochwertige Drucke (bis etwa A4 = 20 x 30). Da das menschliche Auge aber mit zunehmendem Abstand zum Bild einzelne Bildpunkte nicht mehr wahrnehmen kann, darf die Anzahl der Druckpunkte je Zoll auch geringer sein, je größer das Format wird. Aus der Nähe sieht man das zwar, aber in der Regel werden größere Bilder von weiter weg betrachtet.

In Deinem Fall bedeutet das:

1800 / 300 dpi x 2,54 cm = 15,24 cm
1800 / 150 dpi x 2,54 cm = 30,48 cm
1800 / 75 dpi x 2,54 cm = 60,96 cm

1200 / 300 dpi x 2,54 cm = 10,16 cm
1200 / 150 dpi x 2,54 cm = 20,32 cm
1200 / 75 dpi x 2,54 cm = 40,64 cm

Daraus ergeben sich dann die Fotomaße, die shinin schon in seiner "reichlich unübersichtlichen" Tabelle genannt hat.

bei 300 dpi: 10 x 15 oder 13 x 18
bei 150 dpi: 20 x 30
bei 75 dpi: 40 x 60 oder 50 x 70

Allerdings hat die Sache noch einen Haken, den man kennen sollte. Die Ausgabegeräte drucken in der Regel wenigstens mit 150 dpi oder sogar 300 dpi. Weniger Punkte je Zoll können diese gar nicht setzen. Das bedeutet es müssen ggf. Druckpunkte hinzugefügt werden (durch Interpolation), um wieder auf die vom Drucker je Zoll geforderten Mindestpunkte von 150 bzw. 300 zu gelangen.

Wenn Du Dein Bild vor dem Versand in Abhängigkeit von der gewünschten Größe hochrechnest (interpolierst), kannst Du das Ergebnis selber beeinflussen. Tust Du es nicht, weißt Du nicht, welche Interpolation der Belichtungsservice benutzt und kannst unliebsame Überraschungen erleben.

Für Dein Vorhaben bedeutet das:

Bei 10 x 15 musst du gar nichts machen, da die Pixel ausrechen für 300 dpi.

Bei 20 x 30 musst du die Zahl der Pixel in jede Richtung verdoppeln, damit wieder 300 Punkte je Zoll vorhanden sind. Das bedeutet: durch Interpolation wird zwischen zwei Punkten jeweils ein weitere eingefügt. Dadurch leidet die Schärfe dann etwas. Robert schrieb ja bereits, dass man das durch nachschärfen ggf. wieder wett machen kann.

Bei 40 x 60 muss die Zahl der Pixel schon vervierfacht werden. Klar, dass sich das auf den Gesamteindruck des Bildes negativ auswirkt, zumindest, wenn man es direkt vors Auge hält. Je nach Motiv macht das aber bei zunehmendem Betrachtungsabstand immer weniger aus. Du kannst ja zudem noch regelnd eingreifen, ehe Du die Bilddaten weiterleitest.
09.05.2006
@Shinin: Mach doch nen Test, ich denke dass die Drucke in jedem Fall länger halten als es normalerweise Sinn macht nen Druck zu zeigen ;-) In sw halten die Drucke ca. 30%länger als in Farbe und in Farbe laut Epson 75 Jahre Lichtbeständig...Mehr Infos hab ich leider nicht dazu, genaueres kann ich dir in ca. 50 Jahren sagen *lach*

@Timm Kimm: Du kannst die Eingabeauflösung (Photoauflösung) nicht 1:1 mit der Druckauflösung verrechnen. Im Offsetdruck z.b: werden 120 LPI Bilddaten (=304,8 DPI) mit einer Auflösung von 2540 DPI (oder noch höher) ausgegeben. Ein Bildpixel wird nicht 1:1 abgebildet sondern ein Drucker nutzt seine hohe Auflösung zur Rasterung der Drucke, bzw. zur Erreichung kleiner Tröpchengrößen bei Tintenstrahldruckern wenn im Halbtonverfahren gedruckt wird. Einem Drucker ist immer ein RIP vorgeschaltet, der die ankommenden Bilddaten für die Ausgabe rastert. Ein LFP Drucker z.B. druckt mit einer Auflösung von 1440 DPI.... d.h. aber nicht dass auch Deine Fotos diese Auflösung haben müssen...

Grüße,
Christian
[gone] shinin
09.05.2006
Mach doch nen Test, ich denke dass die Drucke in jedem Fall länger halten als es normalerweise Sinn macht nen Druck zu zeigen ;-)

Jain. Gerade bei diesen Stadtkarten ist/war (arbeite nicht mehr dort) es wichtig, dass die sehr lange halten. Selbst die Anzeigen daneben hingen/hängen oft 5-7 Jahre. Für irgendwelche Werbeaktionen ist das natürlich unerheblich, da hast du schon recht.

Aber ob ich in 50 Jahren mit 76 dann noch die Farbverbindlichkeit und UV-Beständigkeit beurteilen kann? :D
10.05.2006
... Ein LFP Drucker z.B. druckt mit einer Auflösung von 1440 DPI.... d.h. aber nicht dass auch Deine Fotos diese Auflösung haben müssen...

Christian, mir persönlich ist schon klar, dass ppi (pixel per inch), dpi (dots per inch) und lpi (lines per inch) jeweils unterschiedliche Angaben für unterschiedliche Ausgabemedien sind. Ich setze die von mir "empfohlenen" 300 dpi, auf die das Bild hochgerechnet werden sollte, keinesfalls mit dem Druckraster gleich.

Alle Angaben (ppi, dpi, oder lpi) beziehen sich genaugenommen immer auf eine Längeneinheit (in der Regel Zoll). 300 Pixel (bei 300 dpi) im Bild bedeuten im Druck, dass die 300 Originalpunkte (Pixel) auf eine Strecke von einem Zoll aufgetragen werden, unabhängig davon, welches Druckraster zugrunde liegt. Der Fotograf hat auf das beim Druck verwendete Raster in der Regel keinen Einfluss. Er kann aber die Bilddaten beeinflussen. Ich sprach daher auch von Interpolation. Photoshop oder andere Bildbearbeitungsprogramme rechnen ausgehend von der Ursprungsdatei (1800 x 1200 Pixel) in Abhängigkeit der angegebenen Auflösung (hier wären 300 dpi sinnvoll) die Bilddaten so um, dass die Strecke auf dem Papier 300 dpi entspricht (dazu müssen Bildpunkte eingefügt werden durch Interpolation). Ein Drucker der tatsächlich mit 1440 (rund 1500) dpi druckt, erzeugt dann noch mal ein Raster (hier: ~ 5x5), mit dem der Ton-/Grauwert des Pixels umgesetzt wird. Das übernimmt dann der RIP (Raster Image Prozessor). - Für die Grauwerte hält der von Dir verwendete Drucker ja extra drei Tinten bereit.

Uns beiden ist das sicher klar, aber wahrscheinlich ist derFotograf bei der von Dir und shinin geführten Fachsimpelei schon längst ausgestiegen. Insgesamt ist der Sachverhalt so komplex, dass auch Personen, die im Bereich Druck und Druckvorstufe arbeiten, ihn in der Regel nicht umfassend wiedergeben können. Damit ist auch klar, dass ein Forumseintrag sich der Komplexität nicht umfassend annehmen kann.

Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass ein auf 300 dpi optimiertes Bild im Druck immer sehr gute Ergebnisse liefert (Ausnahmen bestätigen die Regel), unabhängig davon in welcher Auflösung tatsächlich gedruckt wird. Idealerweise sollte das Bild von Hand optimiert und nicht dem Interpolationsalgorithmus des Bildbearbeitungsprogramms überlassen werden.
10.05.2006
Hi,

in der Praxis erhälst Du mit ner Auflösung von 150 DPI bei Großformatbildern immer noch eine kaum von höheren Auflösungen unterscheidbare Qualität. Sogar 100 DPI Auflösung liefern immer noch gute Qualität.

Gerade vorgestern hab ich ne 13 MegaPixel-Datei auf 2,50 x 2 Meter vergrößert, damit bist du so ungefähr bei 45 DPI ... Du würdest Dich wundern wie Detailreich so ein Bild noch aussehen kann.

Und ich würde entgegen Deiner Meinung gerade dem nicht so versierten Benutzer definitiv davon abraten das Bild in Photoshop zu interpolieren. Wenn jemand nicht genau weiß wie und womit man interpoliert - wie und womit ich hinterher nachschärfe usw - macht er mehr schlecht als gut... Wenn sich jemand gut auskennt mit der Vorgehensweise spricht einer Interpolation natürlich nicht viel entgegen, außer das die Datenmenge dadurch größer wird und der tatsächliche Zugewinn an Qualität im Vergleich zu einer Interpolation durch den RIP des Dienstleisters eher gering ausfällt...

Um nochmal auf die Kernfrage zurückzukommen... mein Tipp zur Vorgehensweise für nicht so versierte Benutzer:

- Bild in der maximalen Kameraauflösung belassen, nix interpolieren!
- Bilddaten auch bei sw in RGB belassen
- wer sich mit Farbräumen auskennt und nen kalibrierten Monitor sein eigen nennt kann als Farbraum optimalerweise AdobeRGB oder ECI-RGB verwenden und das Profil einbetten, alle anderen einfach nix machen und alles in sRGB belassen, da das Ergebnis dann am ehesten Ihrer Bildschirmdarstellung entsprechen wird
- wenn man sich ein sehr großes Posterformat aussucht bei dem die Auflösung sehr niedrig werden würde mich (oder im Notfall auch andere Dienstleister *lach*) per Mail informieren. Ich interpoliere die Bilddaten dann kostenlos! So ist gewährleistet, dass eine vertretbare Vergrößerungsqualität geliefert wird. Reklamationen zur Auflösungsqualität nehm ich dann aber keine an ;-) dürften aber auch normalerweise nicht nötig sein...

Grüße,
Christian
[gone] shinin
10.05.2006
in der Praxis erhälst Du mit ner Auflösung von 150 DPI bei Großformatbildern immer noch eine kaum von höheren Auflösungen unterscheidbare Qualität. Sogar 100 DPI Auflösung liefern immer noch gute Qualität.


Kann ich bestätigen, die Plakatwände, die wir gedruckt haben, hatten oft "nur" 100-120dpi und das war absolut ok.

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