Wieviele Bilder für ein Shoot sind gut? 57

06.09.2008
Original von DetAmend
Und intressant ist, dass der Heiner als Konsens (ist das so richtig?) sagt: "Blöd, da gibt's doch garnix zu diskutieren" und dann einen schwafeligen, aber stattlichen Artikel dazu einbringt... falls ich demnächst mal eine Doktor-Arbeit verfassen will: darf ich Dich zum Korrigieren einspannen? Achja, falls Du Rechtschreibfehler findest: darfste bahalten :)

Alle anderen: über 800 Klicks in 12 Stunden sind wohl doch nicht so unintressant :)

Und das Wichtigste wurde auch gesagt: Hauptsache, Du machst gute Bilder!


Du hast meine Emotion genau erfasst. Was soll diese Diskussion?
Was ich da geschrieben habe war nur, um dem Erstverfasser, wie gewünscht,
Haue zu verteilen.
Wenn Du eine Diss schreiben willst, kannst Du das je nach Thema bei mir mit Hilfe rechnen.
LG
Heiner
[gone] Roberto Martinez Vega - mi madre
06.09.2008
Original von DetAmend

Den Photographen vom Knipser zu unterscheiden - das ist eine andere Sache: wenn Du in der lage bist, eine Szene zu sehen, zu verstehen und im Zweifelsfall nachzubauen - dann photographierst Du. Der Knipser hat seine Cam im Blindflug-Modus und verlässt sich drauf, dass dabei schon irgendwas rauskommt. Für uns Photographen ist die Photographie zuerst ein Handwerk und danach Kunst: Du kannst auch nicht virtuos Geige spielen ohne das Instrument zu beherrschen.

Und nie vergessen: wir arbeiten mit MENSCHEN vor der Cam! Ich interagiere mit den Models die ich shoote; wenn der geneigte Photograph lieber stundenlang am Bild tüftelt, ist er vielleicht eher der Stilleben-Photograph...

OK - verhaut mich!!


//DET


Da gebe ich doch mal ganz unkonventionell meinen viel-oh-so-fischen Senf ab:
Die Kunst ein Handwerk zu beherrschen zeugt nicht von Virtuosität noch Kreativität!
Schwierige Instrumentalstücke, die Laien beeindrucken, sind mit etwas Übung aneigenbar!
Aber die wahre Kunst liegt bei den Komponisten, also den Kreativköpfen, nicht bei den Nachspielern!

Und nicht vergessen: es findet immer eine Interaktion statt, wenn zwei Menschen zusammentreffen, sogar an der Kasse im Supermarkt!

Zu guter letzt: wie viele Bilder bei einem Shoot sind gut? Gut ist immer, wenn hinten etwas herauskommt:-)

lg;-)
Robert
Original von BS
Oki...
...nun verate einfach mal wie ein Shooting so generell bei dir abläuft?
Model kommt sagen wir mal für so ca 2 1/2 bis 3 Stunden.

Machst du dann 5 Bilder?


Wie ich das mache? Ich habe meine Bilder schon im Kopf. Ich führe, ich leite das Model. Ich gebe ihr Posen vor und zu jeder Pose gibts zwei, drei Schüße, dann kommt die nächste Pose. In den drei Stunden gibts selten mehr als 100 Bilder, eher weit weniger. Wenn ich analog arbeite selten mehr als 10 Rollfilme, meist weit weniger. Oft sind es dann nur zwei Stunden oder weniger an Shooting, weil ich dann alle geplanten Bilder im Kasten habe. Lediglich wenn ich analog arbeite sind es vier Stunden, dafür hat das Model Pausen, wenn ich die Filmkasetten lade. Mit einem Assi ist die Zeit wie mit Digital.

Was soll ich denn da blind rumknipsen? Hat doch keinen Sinn.
[gone] M.G.Berlin
06.09.2008
Original von fotomane - NEU: Wilde Erdbeeren

Da gebe ich doch mal ganz unkonventionell meinen viel-oh-so-fischen Senf ab:
Die Kunst ein Handwerk zu beherrschen zeugt nicht von Virtuosität noch Kreativität!
Schwierige Instrumentalstücke, die Laien beeindrucken, sind mit etwas Übung aneigenbar!
Aber die wahre Kunst liegt bei den Komponisten, also den Kreativköpfen, nicht bei den Nachspielern!



äh......ja....."die Kunst ein Handwerk zu beherrschen zeugt nicht von Virtuosität noch von Kreativität!"......dieser Satz ist für mich der Hit der Woche.....
06.09.2008
Original von Alice vom See [photo-vampirin- vorsicht bissig]
[quote]Original von BS
Oki...
...nun verate einfach mal wie ein Shooting so generell bei dir abläuft?
Model kommt sagen wir mal für so ca 2 1/2 bis 3 Stunden.

Machst du dann 5 Bilder?


Wie ich das mache? Ich habe meine Bilder schon im Kopf. Ich führe, ich leite das Model. Ich gebe ihr Posen vor und zu jeder Pose gibts zwei, drei Schüße, dann kommt die nächste Pose. (...)[/quote]

Klingt und ist effektiv...
Genau so eine Arbeitsweise habe ich bei einem Workshop gelernt...benutze sie aber für 80% meiner Shootings nicht....
Der "Sinn" der dahinter steckt habe ich schon beschrieben...
Gemeinsam etwas mit dem Model entwickeln...

Nun...ich stehe nicht unter Erfolgsdruck...deswegen kann ich wahrscheinlich auch anders an eine Sache herangehen.

Wie gesagt: Ich kenne und nutze beide Methoden!
Deine ist effektiver...und trotzdem ist mir meine lieber.
Original von Alice vom See [photo-vampirin- vorsicht bissig]
Ich bleibe dabei: wer bei einfachen Aufgaben hunderte Bilder macht, weiß ned was er will. Der klickt nur herum ohne Plan. Sorry, aber sowas kann ich nicht ernst nehmen. Das mit dem ein "klitzekleines anderes Aussehen auch noch erwischen" ist doch nur Ausrede und zeugt noch mehr davon, daß man keinen Plan davon hat was man will.

Was anderes ist bei Situationen, wo man nicht so recht weiß, wie das wird, wo man auch nicht so viele Möglichkeiten der Wiederholung hat oder für das Model zu unangenehm ist usw.


Das Unterschreibe ich so glatt.
Einzig eine Ausnahme. Bei "bewegten" Bildern lasse ich die Kamera schon mal laufen, das Model läuft ja auch. Aber selbst dann enstehen keine 100 Bilder, allenfalls zwei drei Sequenzen mit den machbaren Reihenaufnahmen. Das wären bei mir 3 Bilder pro Sekunde über sagen wir drei Sekunden.
Keine Ahnung warum mache da Dauerfeuer abschießen?
[gone] M.G.Berlin
07.09.2008
Hier mal die Aussage von Einem, der wohl recht gut über die Runden kam......mit seiner Fotografie:

"Wenn ich als Schüler eine meiner Freundinnen auf meinem Zimmer fotogarfierte, verwendete ich ein Tungsten-Foto-Flutlicht mit 100 Watt. Das mache ich auch heute noch, wenn ich Licht brauche.
Ich mache auch nur wenige Aufnahmen. Ich habe viel mit Grace Coddington für die amerikanische Voque gearbeitet und dabei oft nicht einmal einen 120er Film verbraucht. Wenn ich dann sagte: " Zieh das nächste Kleid an", kam von Grace der Einwand: "Helmut, du hast gerade mal sechs Bilder gemacht." Ich antwortete dann: "Und du wirst nur eines davon brauchen."
Manche Fotografen spulen Film auf Film ab und machen hundert Vergrößerungen davon. Was das alles kostet. Und wer soll das alles anschauen? Ich würde das nicht gern tun.
Manchmal mache ich bis zu 24 Bilder. Das habe ich von meiner Lehrzeit her.Es ist ein Zeichen von Unsicherheit, wenn man mit Motorantrieb reihenweise Filme verknipst.
Was soll dabei schon groß rauskommen?"

Helmut Newton
aus: Harris, Mark Edward , "Gesichter des zwanzigsten Jahrhunderts" , Verlag Weingarten 1998 , Seite 137
Ey, hat Helmut mal bei mir assistiert? :-)

Aber gut zu lesen, daß man mit seiner Meinung auf gleicher Welle schwimmt. Dachte eher, daß dem guten Helmut Geld egal gewesen sei und er mit Material nur so um sich geschmissen hätte. Da sieht man es wieder, wie effektiv die Meister doch sind...
[gone] M.G.Berlin
07.09.2008
Original von Alice vom See [photo-vampirin- vorsicht bissig]
Da sieht man es wieder, wie effektiv die Meister doch sind...


Du solltest erstmal sehen, mit welchen Kameras er fotografiert hat........da würde sich jede Technik-Diskussion im Forum erledigen *g*
07.09.2008
Original von DetAmend


An großen Sets entstehen ganz schnell vierstellige Bildmengen; natürlich wird die Qualität mit erfahrenen Models höher, da die Mädels hier von Anfang an wissen, wie sie gut aussehen.

//DET


Der Erfolg hängt in dem Fall von der gesamten Produktionskette ab, Teamwork ist dann maximal wichtig. Alle sind nur ein Teil der Kette und keiner kann im Alleingang das Spiel gewinnen. Irgendwelche Allüren, egal von wem, sind extrem unproduktiv, kosten nurZeit und Geld. Profimodels, die wirklich als solche arbeiten, sind eigentlich immer um ein vielfaches umgänglicher und angenehmer als newfaces, die glauben, das die Welt ausgerechnet auf sie gewaret hat. Das gilt auch für Visagistinnen, Stylistinnen, Assis und für Fotografen ganz besonders...
Zu meiner Assizeit war ich immer wieder überrascht, wie wenig Kommunikation zwischen Model und Fotograf nötig war, um die nötigen Ergebnisse zu erzielen. OK, es waren sehr gut bezahlte, internationale Profimodels. Es war interessant zu sehen, wie sie die nötigen Standardposen gleich drauf hatten und fähig waren diese soweit zu variieren, daß sie nicht immer gleich aussahen. Oder wie leicht sie ihre Mimik anpassen konnten...

Es werden immer Workshops für Fotografen angeboten, aber niemand bietet Workshops für Modelle an. Daran sollte man mal was ändern.

Dann knipst auch keiner mehr blind drauf los und wartet auf DEN Augenblick oder DEN Ausdruck... ;-)
[gone] LONE STAR ::::::::SUCHT ::::::: MUSE MIT MUSSE::::
07.09.2008
Original von Alice vom See [photo-vampirin- vorsicht bissig]


Es werden immer Workshops für Fotografen angeboten, aber niemand bietet Workshops für Modelle an. Daran sollte man mal was ändern.

Dann knipst auch keiner mehr blind drauf los und wartet auf DEN Augenblick oder DEN Ausdruck... ;-)



ich coache auch Models ! ( teilweise auch mit Choreograf )

nicht in Form von Workshop .. das bringt nix weil jedes Model anders ist ( sich anders bewegt usw. ) ... also individuell
07.09.2008
Wieviele Bilder für ein Shoot sind gut?

Wie die meisten hier mache ich People, also Menschen.
Dem Wesen nach ein lebendig Ding, von sich aus eigentlich nie statisch. Den Kopf ein halbes Grad weiter links, etwas mehr lächeln - und plötzlich ist ein gutes Bild ein tolles Bild.

Warum sollte ich mich also ein paar wenige Bilder pro Szene einlassen? Völlig bescheuerte Idee!

Die Frage macht für mich keinen großen Sinn. Mal abgesehen von Auftragsarbeiten, wo der Kunde die entscheidenden Ansprüche stellen dürfte, muß doch einfach jeder selber seine optimale Arbeitsweise finden. Deine scheint es also zu sein, full power loszuballern und drauf zu hoffen, daß ab und zu ein gutes Bild drunter ist. So KANN man zweifellos arbeiten, und wenn's dir Lustgewinn bringt, dann mach's doch einfach weiter so.

Für mich wär das nix, aber ich hab wohl an meine Bilder auch einen anderen Anspruch. Ich hab meistens einige Bildidee im Kopf, an die ich mich nach und nach rantaste. Dafür brauch ich vor allem Ruhe und Zeit. Tatsächlich ist es sogar so, daß ich nur umso mehr Versuche (=Auslösungen) brauche, je weniger gut mir das gelingt. Wenn ich nach einer Fotoaktion mehr als 200 Bilder gemacht hab, weiß ich meistens schon, daß das nicht der Hit war. Zwischen 100 und 120 Bilder ist für mich eher die typische Menge für ein gut gelungenes Shooting.

Aber wie gesagt, das trifft FÜR MICH zu. Du fotografierst anders, also was soll's dann, sich überhaupt an anderen zu orientieren. - Oder suchst du doch nur die Bestätigung, daß deine Arbeitsweise die richtige ist? Wenn ja, warum suchst du sie? Selber unzufrieden mit deiner Ausbeute?
20.09.2008
Klaus, ich durfte ja jetzt schon ein paar Fotografen näher kennen lernen und das "anders" stimmt bei dir absolut, aber in der Bildausbeute bist du dann doch nicht so viel anders wie andere Fotografen.

Ich ertappe mich beispielsweise immer häufiger, dass der erste Schuss alles ist, was ich von dem Modell haben möchte. Dumm nur, dass Modell nicht gleich Modell ist und sich nur wenige finden, die das auch verstehen. Hier kommt es neben dem Ansatz des Fotografen sicher auch auf die Rahmenbedingungen an, ob man die Bilder nachher veräußert, im Auftrag handelt oder sie nur zu Tests benutzt. Das Thema spielt dabei sicher auch noch eine Rolle.

Zum ersten Schuss gibt es bei mir zu sagen, dass ich oft lange schwanger mit Ideen gehe und sie dementsprechend lange vor meinem geistigen Auge hatte, ehe ich den Auslöser drücke. Einige Bilder harren noch dem richtigen Moment und dem Modell, das "ganz spontan" die Entfernung überbrückt, weil die Bedingungen endlich stimmen. - Das wäre der Bereich der künstlerischen Fotografie.

Aber auch im Bereich der Beauty- und Fashionfotografie merkte ich erst kürzlich wieder, dass die ersten Bilder die besten sind. Engagiert als Fotograf mit der Aufgabe unmittelbar nach Visagistik und Hairstyling die Modelle in einem vorbereiteten Set abzulichten, brauchte es eigentlich nie mehr als fünf Bilder, um alles zu Styling und Frisur festzuhalten, das für den Make-Up-Artist und den Friseur wichtig ist. Eine klare Situation von Auftragserfüllung mit möglichst wenigen Bildern.

Natürlich blieb auch zwischendurch die Zeit mit dem ein oder anderern erfahrenen Modell über das Soll hinaus Bilder zu machen, aber ohne Vorbereitung und damit klarer Idee, waren die Bilder zwar "ganz gut", aber letztendlich nichts, was ich machen würde, wenn ich das ganze Shooting explizit vorbereite. Das bringt mich zu dem Schluss, nein, eher ist es meine absolute Überzeugung, dass die Zahl der Bilder und der Vorbereitungsgrad des Fotografen proportional zusammen hängen. Wer mehr im Vorfeld denkt, braucht einfach weniger Bilder.

Eine Ausnahme würde ich gelten lassen, die des Fotografen, der in vielen Bildern eine persönliche Befriedigung findet.

Ach, ich bin übrigens auch dazu übergegangen die "wenigen Bilder" noch auszumisten und tatsächlich nur die Fotos zu archivieren, die gelungen sind. Alles andere, was nicht meinen Ansprüchen genügt, wandert in den Papierkorb.

Wer jetzt die Auffassung vertritt, dass meine Sedcard diese Arbeitsweise nicht hergibt, der vergisst, dass Künstler und Auftragsfotografen selten Bilder für das Internet machen, sondern es wichtig ist, dass diese Bilder in der Öffentlichkeit greifbar werden.
[gone] User_81538
20.09.2008
Also vierstellige Bildmengen bei einem 3h Shooting.
Der Mensch sollte lieber Filmen stat Fotografieren.

Nicht mehr und nicht weniger wie zu Analogzeiten.
Der Ouput was gefällt ist mittlerweile höher
und es ist mittlerweile auch egal ob Profi-Model oder Anfänger.

lg. Mike
20.09.2008
Aber Hallo - ihr seit vielleicht Spitzenfotografen. Wenn ich von 100 Schuss wenigstens ein gutes Bild dabei habe, dann bin ich schon zufrieden. Bin halt ein ewiger Anfänger mit viel professioneller Erfahrung.
Ein "Alter" aus Nürnberg.


Original von photographic impressions
[quote][b][i].. und nachher sitze ich am Rechner, wundere mich und kann mich dann nicht mehr entscheiden.


Yepp Horst, so geht's mir auch.

Ich verbreche Outdoor im Schnitt 100 Schuß / Stunde brutto, davon rund 10% Ausschuss - und bei den verbleibenden 90% quält mich dann die Qual der Wahl.....

VLG: Manni[/quote]
20.09.2008
Hui, bei den Zahlen wird mir ja fast schwindelig :-)

Ich liege im Mittel bei ca. 15-20 Auslösungen pro Stunde, sprich an einem kompletten Shooting-Tag so etwa 120-150 Bilder ... und davon werden dann im Schnitt 25% bearbeitet ...

Alles andere wäre mir in der Sichtung etc. schon zu viel :-)

Gruß Robert

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