Objektiv für Portraitaufnahmen (Canon EOS 450D) 22

Oh Mann, auf manche Diskussionen sollte man gar nicht erst anfangen. Sorry, aber das, was Du da schreibst ist leider falsch. Und zwar an einer Menge einzelner Punkte. Und ganz ehrlich: ich hab heute nicht den Nerv, das einzeln richtig zu stellen. Nur so viel:

Bildausschnitt und Strahlengang sind natürlich bei 50mm an Cropsensor und KB-äquiv.-Brennweite gleich, das ist ja das, was ich gesagt habe. Die (leicht kissenförmige) Verzeichnung ist es mitnichten. Und die macht die Wirkung eines Porträtteles aus, nicht der Bildausschnitt oder der Bildwinkel. Perspektivische Verzerrung meinte ich mitnichten, die hat damit nämlich nix zu tun.

Aber Deine Behauptung, dass bei ein und demselben Objektiv die Brennweite (der Punkt, an dem sich parallel einfallende Lichtstrahlen treffen – eine für das *Objektiv* charakteristische, statische Größe unabhängig von der Kamera) sich ändern sollte, nur weil ich eine Kamera mit Cropfaktor ansetze, das tut physisch weh und verursacht Magenkrämpfe.

Belassen wir es dabei, ich werd nicht weiter versuchen, Dir Deine Vorstellungen zu rauben... :)


Original von netAction
[quote]Original von Georg Banek (Mainz)
Wir reden hier von einem Vollformat-Objektiv an einer Cropformat-Kamera.


Ja, aber das ist egal. Ein Objektiv für Crop (EF-S Bajonett) hat fast die gleichen Eigenschaften wie eines für Vollformat (EF Bajonett).

> Da bleibt die Brennweite gleich, nur der Bildwinkel verändert sich und dieser entspricht KB-äquiv. einem 80mm-Objektiv an einer Vollformatkamera.

Stimmt.


> Verzeichnungsmäßig bleibt es aber ein 50er, wenn auch mit Ausschnitt aus der Mitte und damit gemäßigteren Auswirkungen...

Die Wikipedia: Verzeichnung ist ein Fehler vom Objektiv. Durch ihn sind zwei gleiche Gegenstände in gleicher Entfernung vom Objektiv auf dem Bild unterschiedlich groß. Diesen Fehler kann man bei den hier betrachteten Gläsern vernachlässigen.

Was du meinst, ist die perspektivische Verzerrung. Zwei Gegenstände, die hintereinander angeordnet sind, sind auf dem Bild nicht gleich groß, sondern der hintere ist kleiner. Das ist bei Fotos immer so. Wie stark die Verzerrung ist, lässt sich nach dem Strahlensatz berechnen:

Die Gegenstände A und B seien gleich groß.
a = Abstand Objektiv zum Gegenstand A
b = Abstand Objektiv zum Gegenstand B

Verhältnis der Größe (=Pixelzahl) auf dem Bild: a/b

Beispiel:
Auf einer Entfernung a von 2m steht ein Stab A mit 1m Höhe.
Auf einer Entfernung b von 3m steht ein Stab B mit 1m Höhe.

Der Stab B ist nur a/b = 2/3 = 66% so groß auf dem Bild wie Stab A.

Das ist kein Fehler vom Objektiv, das ist ein Naturgesetz!


Nun wechselst du von der 450D mit 50mm auf die Vollformat mit 80mm. Du veränderst deinen Standpunkt nicht, weil du im Sucher genau das gleiche Bild siehst. Nach dem Strahlensatz ändern sich auch die Größenverhältnisse nicht. Du erhälst exakt das gleiche Bild!

> was meinst Du mit "Strahlengang der Kamera lässt sich skalieren"

An der Cropkamera ist sowohl der Sensor als auch die Brennweite kleiner. Und zwar im gleichen Verhältnis von Faktor 1,6. Dadurch ist einfach alles von den Abmessungen her kleiner, aber das Ergebnis auf der Speicherkarte nicht anders.

> "Öffnungswinkel des Objektives"

Das ist der Winkel, den man von der Welt sieht, wenn man durch den Sucher schaut. Ein extremes Fisheye hat 180 Grad, ein Normalobjektiv ganz grob 50 Grad, ein Tele vielleicht 10 Grad. 50 Grad ist auch der Winkel, den man mit dem Auge locker überblickt.

> "Eine Vollformatkamera kann man etwa zwei Blenden weiter abblenden"?
Wo hast Du die Begriffe her und was verstehst Du darunter?

Wenn ich das jetzt noch wüsste. Ich finde es nicht wieder.

Gemeint ist folgendes: Die 450D mit 50mm bekommt bei f/16 Probleme mit der Schärfe, weil die Blende ein zu kleines Loch für die Lichtwellen im Objektiv offen lässt.
Eine Vollformat hat bei 80mm einen 1,6-fachen Blendendurchmesser und damit eine 1,6*1,6=2,56-fache Fläche der Blendenöffnung. Man kann sie nun um 1,3 (nicht 2 - sorry) Blenden abblenden, also auf f/25, für die gleiche Unschärfe.
Das ist Gegenlicht und Sonne ein gewisser Vorteil der Vollformat.

> Übrigens: Bokeh ist ein rein subjektives Konstrukt, ein "objektives" besser oder schlechter gibt da nicht... ;)

Stimmt. Aber es ist definitiv anders. Und zumindest nach meiner Erfahrung wird das Bokeh vom 135/2,0 besser empfunden als das vom 85/1,8. Das ist wirklich Geschmackssache.[/quote]
08.01.2010
Original von Georg Banek (Mainz)
Bildausschnitt und Strahlengang sind natürlich bei 50mm an Cropsensor und KB-äquiv.-Brennweite gleich


Der Strahlengang ändert sich mit der Brennweite.

Original von Georg Banek (Mainz)
Die (leicht kissenförmige) Verzeichnung ist es mitnichten. Und die macht die Wirkung eines Porträtteles aus, nicht der Bildausschnitt oder der Bildwinkel.


Also die Verzeichnung spielt eine Rolle? Das wundert mich, weil photozone meint, sie wäre zu vernachlässigen.

EF 50mm f/1.8 II an APS-C
EF 85mm f/1.8 USM am Vollformat

Falls es wirklich so ist, kann man die Bilder einfach im Rechner leicht kissenförmig verformen. Denn dies ist einer der Fehler, die sich softwaremäßig korrigieren oder auch simulieren lassen.


Original von Georg Banek (Mainz)
Aber Deine Behauptung, dass bei ein und demselben Objektiv die Brennweite [...] sich ändern sollte, nur weil ich eine Kamera mit Cropfaktor ansetze, das tut physisch weh und verursacht Magenkrämpfe.


Ja, das meinte ich auch nicht. Ich spreche davon, dass man die gesamte Kamera mit Objektiv um Faktor 1,6 verkleinert. Also auch die Brennweite.

Original von Georg Banek (Mainz)
Belassen wir es dabei, ich werd nicht weiter versuchen, Dir Deine Vorstellungen zu rauben... :)


Dafür würde mich deine Vorstellung interessieren. Warum ändert sich irgend etwas am Bild, wenn man die Sensorgröße verändert und das Verhältnis Brennweite zu Sensorgröße konstant hält?

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