Blitzbrenndauer 54

12.11.2010
Da mich die langen Tropfen bei Duschaufnahmen auf die Idee gebracht haben, mal die Brenndauer der Blitze nachzumessen, war ich doch erstaunt (na nicht wirklich - die Tropfenlänge gibt ja schon einen Anhaltspunkt):

Im Vergleich mein Hobby-Setup mit Minolta 5600HS Aufteckblitz bei 1/32 (grün) und ein Walimex VC600 Pro (frisch aus dem Tausch - ja nicht lachen!) bei 1/16 (Stufe 1.0) (rot)

[IMG]

Die gepunkteten Linien markieren jeweils 1/1000stel Sekunde, also sieht man, dass der Aufsteckblitz bei >> 1/2000 von 0 zu 0 liegt, wärend ich beim Studioblitz mal großzügig von 50% zu 50% schon 8/1000stel, also ca. 1/125 sind. Und das bei kleinster Leistungsstufe - wenn ich den voll aufdrehe, fällt er mir rechts aus dem Bereich.

Sind denn die im Datenblatt angegebenen Zeiten nur 95% zu 95%? Sonst komme ich nicht auf 1/800 bis 1/1200.

Hat jemand schonmal bei anderen Blitzen nachgemessen? Ach und bevor jetzt alle schreien "Achja, Walimex" - die Duschbilder, die den Anlass gaben waren mit Hensel iirc.

k|d
12.11.2010
Das nenne ich doch mal Einsatz ! Endlich belastbare Fakten ...

Könntest du bei Gelegenheit noch mal bei voller Leistung messen ?
12.11.2010
für die blitze von nikon bekommst du die entsprechenden zahlen in den jeweiligen handbüchern, die man sich auch im web herunterladen kann.

vom metz 60ct1 weiß ich, dass er ca. 1/200sec für volle leistung braucht - also schon extrem lange - was aber auch von vorteil sein kann.
12.11.2010
Also für mich bedeutet Deine Messung,
wenn ich per Blitz eine Bewegung "einfrieren" will,
geht es nur mit Aufsteckblitz.
12.11.2010
Sehr interessante (aber für mich nicht wirklich überraschende) Messergebnisse.
Habe irgendwie im Hinterkopf auch dieses t0,5 - also 50% bis 50%.

Wenn du mir die verwendete Fotodiode nennst, kann ich mal schauen ob ich die mal besorge und ein paar Vergleichsmessungen an Hensel und Canon Speedlites mache.
12.11.2010
Original von Oliver Wende
Sehr interessante (aber für mich nicht wirklich überraschende) Messergebnisse.
Habe irgendwie im Hinterkopf auch dieses t0,5 - also 50% bis 50%.

Wenn du mir die verwendete Fotodiode nennst, kann ich mal schauen ob ich die mal besorge und ein paar Vergleichsmessungen an Hensel und Canon Speedlites mache.


Also wenn ich in der Grabbelkiste nicht daneben gegriffen habe, müsste das die SFH 203 sein. Dafür habe ich auch den Vergleichswert mit dem Aufsteckblitz ermittelt, damit man sieht, dass der Aufbau schnell genug ist.

Für volle Leistung kann ich morgen nochmal nachmessen - jetzt hatte ich den ganzen Kram gerade verstaut.

Ach - und weil ich gerade dabei war - noch Funkauslöser (billig, gibts auch von Walimex und anderen - mit Zwischenstecker auf der Empfängerseite) vom Auslösen (Kontakt schließen) bis zur Flanke beim Blitz sind es ziemlich genau 1/1000s - da kann man ja eigentlich nicht meckern :-)

k|d
12.11.2010
Original von kleine|details
...
wärend ich beim Studioblitz mal großzügig von 50% zu 50% schon 8/1000stel, also ca. 1/125 sind.
...

das erklärt mir, warum mir nach belichtungsmesser eingemessene bilder oft in der ansicht und auch im histogramm ein wenig zu dunkel erscheinen. während der 1/125 sekunde werden ja offenbar nur geschätzte 80% der blitzenergie (integral über deine abbrandkurve) abgegeben...
13.11.2010
Original von kleine|details
...... , wärend ich beim Studioblitz mal großzügig von 50% zu 50% schon 8/1000stel, also ca. 1/125 sind. Und das bei kleinster Leistungsstufe - wenn ich den voll aufdrehe, fällt er mir rechts aus dem Bereich.

Sind denn die im Datenblatt angegebenen Zeiten nur 95% zu 95%? Sonst komme ich nicht auf 1/800 bis 1/1200.
k|d


könntest du mir diese angaben mal erläutern? ich verstehe sie einfach nicht.
was meinst du mit der angabe 95% zu 95%?
wieso ist der studioblitz bei 1/125 sec bei 50% zu 50%?
13.11.2010
Na ganz einfach:
Die Kurve steigt an und dann fällt sie wieder ab.
Sie erreicht einmal beim Ansteigen 95% und dann wieder beim Abfallen
Die Zeit dazwischen ist gemeint
13.11.2010
ok, soweit hab´ ich das verstanden - danke

und was bringt mir diese erkenntnis nun?
da ich den zeitpunkt der synchronisation zwischen kamera und blitz nur sehr eingeschränkt steuern kann (eigentlich gar nicht), bringt mir dieses wissen doch relativ wenig, oder mache ich da einen denkfehler?
13.11.2010
Den Zeitpunkt kannst Du nicht steuern. Aber die Dauer

Sprich, wenn Deine Kamera z.B. 1/200stel Synchronzeit unterstützt und Du diesen Wert auch verwendest, dann wirst Du nicht die volle Lichtmenge bekommen, weil der Blitz immer noch am "leuchten" ist während der Verschluss schon wieder zumacht

Also je langgezogener die Kurve desto länger solltest Du die Zeit wählen. Das hat natürlich aber auch schon wieder den Nachteil, daß Du kurze Bewegungen nicht gut einfrieren kannst
13.11.2010
ok, auch das hab´ ich verstanden. ist das nicht aber ein bischen theoretisch - jedenfalls in bezug auf systemblitze? wenn ein blitz aus der steinzeit wie der metz 60ct1 seine volle lichtmenge in 1/200sec abgibt, dann schneide ich in der tat bei 1/250 synchrozeit ein wenig von der leistung ab. betrachte ich aber den verlauf der kurve, dann kann man doch davon ausgehen, dass diese minderleistung so gering ist, dass sie nicht wirklich ins gewicht fällt.
sehe ich mir nun moderne blitze an, wie den nikon sb-24 (und wirklch modern ist der ja auch nicht) dann habe ich hier eine volle leistungsabgabe bei 1/1000sec - also weit jenseits der synchrozeit.
bei blitzanlagen mag das ander aussehen - da ist mein wissen eher beschränkt.
13.11.2010
Hensel selbst gibt ja in den Datenblättern inzwischen auch Abbrennzeiten mit t 0,1 raus die beim 500Ws Expert mit 1/500 s für einen Kompaktblitz absolut in Ordnung sind.
Wer schnelleres Gerät benötigt sollte sich entsprechend auch die schnelleren Geräte kaufen/leihen bzw. auf Generatoren umsteigen die über die Leistungsreduktion hinaus noch mehr Möglichkeiten bieten (Splittingbox, elektronische Abschaltung). Dass Chinaböller nicht die Riesen Kracher sind, sollte jemandem mit deinem technischen Verständnis, dem bewusst ist dass Ws nicht die einzige Maßeinheit ist, eigentlich nicht weiter verwundern oder?
13.11.2010
Original von skoerber.com
Hensel selbst gibt ja in den Datenblättern inzwischen auch Abbrennzeiten mit t 0,1 raus die beim 500Ws Expert mit 1/500 s für einen Kompaktblitz absolut in Ordnung sind.


Auf der Photokina gabs ein Hensel-Gerät zu sehen, dass diese Werte noch sehr deutlich unterbietet...den Speedmax Compactblitz mit einer Abbrenndauer von bis zu 1/57.000 sec runter...siehe HIER

Damit wird nun wirklich jeder Wassertropfen messerscharf ;)
13.11.2010
Wobei mir auch der freundliche Herr von Priolite auf der PK nicht erklären konnte, warum man Studioblitze nicht so steuern kann wie Aufsteckblitze - also statt den Kondensator einfach leerzufeuern das ganze elektronisch zu steuern und mit Teilentladungen zu arbeiten. Damit erreicht man eben auch die wesentlich kürzeren Abbrenndauern - allerdings braucht man dann für die gleiche WS-Leistung stärkere Blitzröhren.

k|d
13.11.2010
Original von kleine|details
Wobei mir auch der freundliche Herr von Priolite auf der PK nicht erklären konnte, warum man Studioblitze nicht so steuern kann wie Aufsteckblitze - also statt den Kondensator einfach leerzufeuern das ganze elektronisch zu steuern und mit Teilentladungen zu arbeiten. Damit erreicht man eben auch die wesentlich kürzeren Abbrenndauern - allerdings braucht man dann für die gleiche WS-Leistung stärkere Blitzröhren.

k|d


Die einzigen mir bekannten, die mit Teilentladungen arbeiten, sind die Generatoren von Broncolor. Ob man es wirklich benötigt muss jeder selbst wissen, so lange die Abbrennzeit kürzer als die gewünschte Verschlusszeit ist kommt man in den meisten fällen kompromisslos zurecht
13.11.2010
Original von skoerber.com
...
Die einzigen mir bekannten, die mit Teilentladungen arbeiten, sind die Generatoren von Broncolor. Ob man es wirklich benötigt muss jeder selbst wissen, so lange die Abbrennzeit kürzer als die gewünschte Verschlusszeit ist kommt man in den meisten fällen kompromisslos zurecht


Offensichtlich ist sie das aber oft nicht. (Messergebnisse für andere Blitze stehen noch aus).

Da zumindest das von mir vermessene Exemplar von Start zu Ende ca. 1/60 Sek braucht und ich meine Modelle nicht in Kunstharz eingieße, damit sie still stehen, arbeite ich mit ner 1/125s - damit schneide ich effektiv einen Teil der Blitzleistung weg. Das könnte übrigens auch eine Erklärung für instabile Farbtemperaturen sein: der Verlauf der Helligkeit gibt einen Rückschluss auf die Plasmatemperatur und damit auch auf die Farbtemperatur, die über die gesamte Brenndauer ansteigt und fällt. Die Zielfarbtemperatur ergibt sich also aus der Mischung der Phasen. Schneide ich irgenwann ab (und nicht ganz gleichmäßig) - dann verändert sich das Mischungsverhältnis.

In der Farbtemperatur stabilisierte Blitze müssten also kürzestmöglich und mit steilen Flanken blitzen.

k|d
13.11.2010
Original von kleine|details
Das könnte übrigens auch eine Erklärung für instabile Farbtemperaturen sein: der Verlauf der Helligkeit gibt einen Rückschluss auf die Plasmatemperatur und damit auch auf die Farbtemperatur, die über die gesamte Brenndauer ansteigt und fällt. Die Zielfarbtemperatur ergibt sich also aus der Mischung der Phasen. Schneide ich irgenwann ab (und nicht ganz gleichmäßig) - dann verändert sich das Mischungsverhältnis.


Genau die Überlegung hatte ich auch.
Ich möchte dazu noch was zu denken geben:
Die (kürzeste) Blitzsynchronzzeit bei Spiegelreflex ist die eingestellte Verschlußzeit, bei der der erste Verschlussvorhang vollständig auf ist, bevor der zweite beginnt zu schließen.
Da der Blitz erst gezündet wird, wenn der erste Vorhang komplett auf ist, ist das (restliche) Zeitfenster für die Blitzbelichtung noch einmal deutlich kürzer als die nominelle Verschlußzeit! Hinzu kommt noch die Verzögerung per Funkauslöser/Servozelle, selbst wenn sie gering ist.

Die Belichtung erfasst also nichtmal den Bereich zwischen den Leistungsflanken, sondern den aufsteigenden Ast. Die Folge: Das Verwackeln ist zwar etwas weniger dramatisch, aber bei so langsamen Studioblitzen geht erst recht viel Licht verloren.
Konsequenz: Gerade auch bei Kameras mit sehr kurzer Blitzsynchronzeit sollte man deutlich verlängern, wenn die volle Blitzleistung wirklich benötigt wird. Am Besten mal ausprobieren, ein Foto mit der kürzesten Synchronzeit und einer deutlich längeren (natürlich ohne Raumlicht und Einstellicht), bei wieviel Blenden Korrektur man wieder die gleiche (Histogramm-) Helligkeit z.B. einer Graukarte hat.
13.11.2010
Könnte man einen Blitz mit so langer Abbrennzeit nicht nutzen, um mit kürzerer Verschlusszeit als der kürzesten Blitzsynchronzeit zu arbeiten? (also auch ohne HSS-fähigen Blitz)?
Der Helligkeitsverlauf wäre dann zwar nur näherungsweise konstant, während der Verschluss über den Sensor läuft, aber doch lange genug, um alles zu belichten ... ?

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