Hat irgendwer gestern "Den Tag der Organspende mitbekommen?" 59

... auch aus meiner Ecke alles erdenklich gute für Dich und hoffe, dass sich bald ein kräftiges, kämpferisches aber auch "grosses" Herz für Dich findet! Ich drück Dir jedenfalls beide Daumen!
Btw: Du hast mich wohl wachgerüttelt, ich werd den Ausweis definitiv machen!

Alles Liebe und viel Kraft!

Martin
[gone] Lichtstreif
17.04.2011
Der Ausweis tut nicht weh und man kommt auch ohne alle Organe in den himmel.
Hat bei den alten Ägyptern auch funktioniert
Mein Ausweis ist immer bei mir.

Dir alles gute.
18.04.2011
Hatten die sie nicht nur ausgelagert? Aber wer will seine Leber / Niere/
Herz whatever schon ständig in Tonkrügen durch die Gegend wuchten...


Original von Lichtstreif... Super Workshop gewesen. Danke!
Der Ausweis tut nicht weh und man kommt auch ohne alle Organe in den himmel.
Hat bei den alten Ägyptern auch funktioniert
Mein Ausweis ist immer bei mir.

Dir alles gute.
23.04.2011
Heute ist Tag 88 den ich im Bett liege:( Je besser das Wetter wird, desto schwerer fällt das hier zu liegen und nicht draussen irgendwo fotografieren zu können:(

Deshalb nochmal die Anregung ein bisschen Werbung für die Organspende zu machen, auch wenn mir persönlich das sicher nicht weiterhilft.

Aber wer weiß wer der nächste ist ...

Frohe Ostern an alle die mich kennen oder an mich denken.

Peter
06.06.2011
Ich hab heute auf n-tv gelesen, dass gestern der Tag der Otganspende war!
Hat irgendwer was davon mitbekommen? Irgendeine Nachricht oder Aktion.???

Ich warte jetzt ja seit 132 Tagen und es tut sich nix, von daher wäre so eine Aktion schon mal wünschenswert gewesen!

Gruß Peter
06.06.2011
Original von frankossy - 130 Tage im Krankenhaus
Ich hab heute auf n-tv gelesen, dass gestern der Tag der Otganspende war!
Hat irgendwer was davon mitbekommen? Irgendeine Nachricht oder Aktion.???

Ich warte jetzt ja seit 132 Tagen und es tut sich nix, von daher wäre so eine Aktion schon mal wünschenswert gewesen!

Gruß Peter


Hab live mitgemacht-wir haben gestern jmd nach Hirntod explantiert.
06.06.2011
Stark, aber das war ja bestimmt nicht wegen den "Tag der Organspende", oder?
06.06.2011
Stark, aber das war ja bestimmt nicht wegen den "Tag der Organspende", oder?
[gone] User_6449
06.06.2011
Original von frankossy - 130 Tage im Krankenhaus
Freuen würde ich mich auch über eine rege Diskussion hier, so dass das Thema immer wieder mal oben an steht und von möglichst vielen Mk-lern der Organspendeausweis ausgefüllt wird.

Wenn ich erstmal tod bin, macht es mir ganz gewiß nichts mehr aus und wer
mit meinen alten Ersatzteilen etwas anfangen kann, darf sie gern nutzen.

Meine Lunge ist schwarz vom Rauchen, die Leber verfettet vom Saufen und
Herz und Nieren funktionieren auch nicht mehr so wie damals vor 25 Jahren.

Ich bin also nicht unbedingt der "optimale Organspnder", aber wer etwas von
mir gebrauchen kann, soll es gerne kriegen ...

Viele Grüße
Peter
06.06.2011
Peter, wenn ich die Wahl hätte: Ich nehme dein Auge.
Das für Bilder....

Ansonsten: Von meinem Körper ist auch nicht so viel übrig. Wer etwas haben mag: Gerne....
06.06.2011
Hey Jungs! Es ist ja auch der Wille der zählt. Und so mancher lebt vielleicht mit einer halbkaputten Niere lieber noch ein paar Jahre weiter, als an de Dialyse!
Hier in Mannheim hängen überall riesige Plakate anlässlich des Tags der Organspende... find ich gut :-)
[gone] User_6449
06.06.2011
Original von HaraldW
Peter, wenn ich die Wahl hätte: Ich nehme dein Auge. Das für Bilder....

Das kannst Du gern kriegen, aber erst wenn ich das Zeitliche gesegnet habe ... ;-)

Doch Scherz beiseite:

Nicht jeder Tag an dem man lebt ist ein guter Tag, doch wenn Organspende anderen
hilft die guten Tage zu verlängern, sollte man den Empfängern wirklich die Möglichkeit
dazu geben.

Denn selbst religiöse Menschen wissen mittlerweile, daß der Körper garaniert nicht in
den Himmel kommt, sondern ganz einfach nur Futter für die Würmer wird.

Viele Grüße
Peter
#54
07.06.2011
Ja, irgendwie klappt das bei uns mit der Gesetzgebung nicht so richtig. Klar, das ist jetzt nicht ein super wahlpolitisches Thema, aber es wäre eine schöne Möglichkeit für einen parteiübergreifenden Konsens. Dummerweise will wohl keiner so richtig an das Thema ran! Die Entscheidungslösung (wo jeder Bürger einmal im Leben gefragt wird) ist meines Erachtens aber immer noch besser als die Zustimmungslösung, die wir jetzt haben. Mit der Widerspruchsregelung (wie in Österreich oder Belgien) könnte allen Wartenden geholfen werden. Und was Warten heißt, weiß ich inzwischen ganz gut!

Viele mit denen ich sprechen würden Organe Spenden, wissen nur nicht wie sie das anstellen sollen. Deshalb halte ich Aktionen für gut und sinnvoll, ich hab nur leider nichts davon mitbekommen:( Naja, ist ja vielleicht auch nicht so einfach im Krankenhaus.
#56
07.06.2011
Supi, den link hatte ich hier auch schon ein oder zweimal gepostet, aber man kann das nicht oft genug machen.

*Sarkasmus ON*
Wenn schon vor die Stirn tackern, dann aber mit einem 160 Nagel:) Dann kanns nach dem Tackern gleich weiter gehn und es kommen keine weiteren Fragen auf :)
*Sarkasmus OFF*
07.06.2011
Finde ich trotz "Sarkasmushinweis" jetzt nicht irrsinnig menschenfreundlich den Hinweis...


Original von frankossy - 130 Tage im Krankenhaus
*Sarkasmus ON*
Wenn schon vor die Stirn tackern, dann aber mit einem 160 Nagel:) Dann kanns nach
dem Tackern gleich weiter gehn und es kommen keine weiteren Fragen auf :)
*Sarkasmus OFF*
07.06.2011
Original von frankossy - 130 Tage im KrankenhausDie Entscheidungslösung (wo jeder Bürger einmal im Leben gefragt wird) ist meines Erachtens aber immer noch besser als die Zustimmungslösung, die wir jetzt haben.

Den Bürger "einmal im Leben" zu etwas so wichtigem Stellung nehmen zu lassen ist ja nun mehr als absurd.

Als ob der Bürger nicht auch seine Ansicht zum Thema Organspende zwischenzeitlich mal ändern könnte.

Mit der Widerspruchsregelung (wie in Österreich oder Belgien) könnte allen Wartenden geholfen werden.

Die Widerspruchsregelung hat mehrere große Nachteile.

1. Der Bürger wird genötigt, sich zu entscheiden, ob er - salopp gesagt - im Ablebensfall als Ersatzteillager für andere dienen möchte oder nicht.

Das allein schon kratzt meiner Ansicht nach mehr als nur knapp an der Frage nach der Menschenwürde - was ist das für ein Menschenbild, das sagt: "Wenn Du nicht ausdrücklich widersprichst, dann wird Dein Körper nach Deinem Tod enteignet."

Für mich gehört es zur Menschenwürde, daß niemand ohne meine ausdrückliche Einwilligung (oder die meiner engsten Angehörigen) nach meinem Tod meinem Leichnam Organe entnehmen darf. Diesem Verständnis von Menschenwürde widerspricht es aber diametral, wenn der Mensch dieses Rechtes verlustig geht, falls er nicht ausdrücklich darauf besteht.*

2. Die Widerspruchslösung beinhaltet ein ganz großes Risiko, daß sich Ärzte im Zweifelsfall einfach darüberhinwegsetzen. "Welcher Widerspruch? Der Personalausweis lag leider nicht vor, also sind wir davon ausgegangen, daß wir transplantieren dürfen."

Ich möchte nicht wissen, wieviele Personalausweise dann in deutschen Krankenhäusern unauffindbar verschwinden. Weil Ärzte durchaus aus guter Absicht anderen Patienten helfen wollen.

3. Die Widerspruchslösung ist praktisch kaum handhabbar. Niemand muß einen Personalausweis besitzen, und niemand ist verpflichtet, überhaupt einen Ausweis (Personalausweis oder Reisepaß) mit sich zu führen. Im "Transplantationsfall" muß es aber schnell gehen, und die Angehörigen eines mit dem Tode Kämpfenden oder eines gerade Verstorbenen haben in der Regel ander Dinge im Kopf als zuhause nach dem Personalausweis des Betreffenden zu suchen.

Also nicht lieber gleich eine kleine Tätowierung, unter der Achsel? (Ist das zynisch? Warum eigentlich?)

Und wie soll es gehandhabt werden, wenn Menschen zwischenzeitlich ein paar Mal ihre Ansicht ändern? Jedes Mal ein neuer Ausweis? Oder lauter Aufkleber übereinander? Wie wird es gehandhabt, wenn ein Mensch in seinem Ausweis stehen hat "Organspender JA", und eine Woche vor seinem Tod seinem Ehepartner sagte: "Ich muß dringend mal auf's Amt, das ändern zu lassen. Ich will das nicht mehr." Zählt dann das Papier? Oder die letzte Willensäußerung? (Einen Organspendeausweis kann ich als Inhaber jederzeit vernichten, wenn ich meine Meinung ändere. Und jederzeit einen neuen ausfüllen.)

4. Den auf Spenderorgane Wartenden zu helfen ist gut. Richtig. Wichtig. Aber: jede Lösungsvariante muß genauso und gleichrangig zu den Interessen der potentiellen Organspendeempfänger auch die Interessen und Rechte der potentiellen Organspender wahren.

5. und das ist für mich der wichtigste Punkt überhaupt: für die Organspende wird die "Hirntod-Definition" herangezogen. Ist der Patient hirntot, können ihm Spenderorgane entnommen werden.

Nur: die Hirntod-Definition ist unter Medizinern alles andere als umstritten, und sie ist als Definition "Wann ist der Mensch wirklich tot?" gerade in den letzten Jahren immer umstrittener geworden.

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Ärzten, die fordern, daß Spender-Organe nur unter Vollnarkose entnommen werden dürften - weil man nicht völlig sicher sein könne, ob der Betreffende davon nicht doch etwas spüre, und wenn nicht über die Hirnfunktionen, dann doch noch über die sonstigen Nervenfunktionen.

Da komme ich ins Grübeln. Vor allem komme ich ins Grübeln, weil ich für mich durchaus möchte, daß man im Notfall alles, aber auch wirklich alles auffährt und versucht, das wie moderne Schulmedizin zu bieten hat, es noch mal versucht und im Zweifel ein drittes Mal versucht, und mich erst dann für wirklich tot erklärt, wenn ich - salopp gesagt - schon kurz davor bin, daß der Verwesungsprozess einsetzt.

Und da komme ich dann an den Punkt, wo ich sage: ich bin Organspender, ich habe einen Organspenderausweis - aber an dem Tag, wo eine gesetzliche "Widerspruchslösung" kommt, bin ich Organspender gewesen. Dann widerrufe ich das.

Und das hat, neben dem oben erwähnten, auch ganz grundsätzliche ethische, verfassungsphilosophische Gründe: weder der Staat noch die Gesellschaft haben das Recht, den verstorbenen Bürger als Ersatzteillager für die Lebenden anzusehen, dem sich der Bürger nur entziehen kann, wenn er dem ausdrücklich widerspricht. Es gibt keinen Anspruch der Allgemeinheit, über den Leichnam eines Verstorbenen zu verfügen - und genau dieser Anspruch manifestiert sich in der Widerspruchslösung.

Viele mit denen ich sprechen würden Organe Spenden, wissen nur nicht wie sie das anstellen sollen. Deshalb halte ich Aktionen für gut und sinnvoll

Vollkommen richtig. Aufklärung, Aufklärung und nochmals Aufklärung. Und dann entscheidet jeder Bürger nach seinem eigenem Ermessen, und wenn dann X Prozent der Bürger sagt "Nein, ich spende meine Organe nicht", dann ist das so, und dann muß sich jeder damit abfinden.

Es gibt keine Pflicht zur Organspende. Weder eine rechtliche noch eine moralische oder ethische. (Und die Widerspruchslösung versucht genau das durch die Hintertür heimlich einzuführen.)

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*) Eine kleine Anmerkung zum Stichwort "Menschenbild/Menschenwürde":

Herr Meier hat die äußerst seltene Blutgrupe AB+xyzuswusf. Das ist ihm bekannt, und auch seinem Arbeitgeber - nämlich dem St.Blasius-Krankenhaus.

Eines Tages liegt Herr Müller auf der Intensivstation. Herr Müller braucht dringendst eine Vollblut-Konserve, anderenfalls wird er sterben. Leider hat Herr Müller die extrem seltene Blutgruppe AB+xyzuswusf. Blutkonserven mit dieser Blutgruppe sind extrem selten, und daher ist es unmöglich, rechtzeitig eine Konserve heranzubringen.

Aber da gibt's ja Herrn Meier. Der könnte doch kurz mal einen halben Liter Blut spenden. Und damit Herrn Müllers Leben retten...

Das wird Herr Meier vermutlich tun. Wenn's hart auf hart kommt, sind Menschen meistens viel hilfsbereiter und edelmütiger, als man es ihnen gern unterstellt.

Aber die Frage ist doch auch: muß Herr Meier sein Blut spenden, ohne daß Herr Müller stirbt? Ist es unterlassene Hilfeleistung, wenn er es nicht macht?

Unterstellen wir: es gefährdet nicht die Gesundheit von Herrn Meier. Die Blutspende ist für ihn absolut harmlos. (Nach menschlichem Ermessen.) Macht sich Herr Meier der unterlassenen Hilfeleistung schuldig, wenn er sagt "Nein, mein Blut spende ich nicht!", obwohl er es ohne Nachteil und Schaden für sich tun könnte, und Herr Müller deshalb stirbt?

Die Antwort ist kurz und simpel: Nein. Never ever. Keine weitere Diskussion erforderlich, es gibt rein rechtlich keine Situation, in der jemand sein Blut (oder sonstwas) spenden muß, wenn nur so ein Menschenleben gerettet werden kann.

"Grundrecht auf körperliche Unversehrheit" ist der eine Grund dafür. In das darf sogar noch eingegriffen werden. "Unverletzbarkeit der Menschenwürde" ist der andere Grund. Und da gibt's keine Abwägung mehr. Die gilt absolut und ohne wenn und aber.

(Ich - zum Glück hab ich keine so seltene Blutgruppe - würde in so einer Situation ohne zu zögern mein Blut spenden. Wenn man mich fragt. Aber nicht, wenn man meint, ich müsse das tun, und wenn ich nicht wolle, würde man mich zwingen.)

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