Recht am Bild - Menschen in der Öffentlichkeit !? 58

Ich habe mal folgende Frage an Euch ....

ich habe auf Arte - eine tolle Sendung gesehen Künstler Hautnah
von einem Fotografen ( Anders Petersen ) aus Schweden ...
der nahezu ausschließlich Menschen in Kneipen, auf der Straße oder
an anderen Orten ablichtet.

Meine Frage:
- wie sieht es da mit den Bildrechten aus ?
- kann ich den so einfach Menschen fotografieren und die Bilder veröffentlichen ?

Vielen Dank für Eure Meinungen

VG Andreas
Original von Bildnerisch.de ( Berliner Umland ) ...
- kann ich den so einfach Menschen fotografieren und die Bilder veröffentlichen ?


In Deutschland nicht.

In Österreich ja.

Für Schweden weiß ich das nicht, scheint aber auch dort machbar zu sein.
[gone] Vera Ehrich
24.05.2011
Ich weiß nicht, wie aktuell das noch ist, aber einerseits darf man wohl Menschen auf dem Bild haben (auch rechtlich), wenn sie nicht maßgebend für das Bild sind, sondern sie genauso gut auch wegretuschiert werden könnten.
Und andererseits eben Personengruppen über 5 Personen... aber weiß auch nicht, wie aktuell das noch ist.
24.05.2011
Das Gerücht hält sich ja hartnäckig und ist dennoch falsch: Die Anzahl der Personen hat überhaupt nichts damit zu tun.

Viel entscheidender ist der Punkt, ob ein Werk ohne die aufgenommenen Personen noch die gleiche Wirkung haben würde. Im Fall von Kneipen und Straßencafés sieht der Fall ziemlich klar aus: Ohne Leute dürfte da nicht ansatzweise das rüberkommen, was wir unter Flair verstehen. Ich denke, damit muss man dann auch leben, wenn man sich in ein öffentliches Straßencafé setzt.
24.05.2011
Original von Rico1973
Das Gerücht hält sich ja hartnäckig und ist dennoch falsch: Die Anzahl der Personen hat überhaupt nichts damit zu tun.

Viel entscheidender ist der Punkt, ob ein Werk ohne die aufgenommenen Personen noch die gleiche Wirkung haben würde. Im Fall von Kneipen und Straßencafés sieht der Fall ziemlich klar aus: Ohne Leute dürfte da nicht ansatzweise das rüberkommen, was wir unter Flair verstehen. Ich denke, damit muss man dann auch leben, wenn man sich in ein öffentliches Straßencafé setzt.


nein damit muss ich nicht leben.... find ich unmöglich so einen standpunkt... künstler sind nicht gänzlich vogelfrei....

personen des öffentlichen lebens sollen sie knipsen wie sie wollen.... mir egal... privatpersonen haben ein recht auf privatssphäre... wenn ich nicht teil eines kunstobjekts sein möchte, dann haben das künster zu respektieren... sie sind ja schließlich nicht gott....

sry, aber da platzt mir regelmäßig die hutschnur...
24.05.2011
Na dann schau dir mal die Touristenbroschüren einiger Städte genauer an und dann erzähl mir nicht, dass die Personen alle ihr Einverständnis gegeben haben ...
24.05.2011
Original von Rico1973
Na dann schau dir mal die Touristenbroschüren einiger Städte genauer an und dann erzähl mir nicht, dass die Personen alle ihr Einverständnis gegeben haben ...


diese broschüren sind ja wohl nicht von künstlern als kunst verkauft worden... von daher zum thema zurück....

ich für meinen teil will mich nicht ohne mein einverständnis irgendwann mal irgendwo in einer ausstellung hängen sehen.... das nennt man freiheit und selbstbestimmungsrecht....
Die vielen Handyknipser fragen auch nicht und können ihre Bilder genauso im www verbreiten. Personen in den genannten Situationen vom Bahnabteil bis zum Straßencafé ... Ansprechen und Vertrag unterschreiben lassen, wollte man auf "Nummer sicher" gehen.
Bühnenauftritte sind da was anderes (Ausnahme "Hausrecht" des Betreibers bzw. Veranstalters ... von der Disco bis zur Erotikmesse); ansonsten wie bei der Demo = relative Person der Zeitgeschichte.
24.05.2011
Rechtlich eine Grauzone, weil sich niemand um die Rechte der Abgelichteten schert.

Korrekt müsste der Fotograf jeden fragen bevor er ihn fotografiert.
So funktioniert Streetfotografie aber nicht, weil dann ja nur gestellte Szenen entstehen würden.
Also wird einfach fotografiert und darauf spekuliert dass sich keiner wehrt.

Richtig finde ich das auch nicht.
Ich kann mich gut an eine Ausstellung mit Bildern von Obdachlosen erinnern.
Die wollten bestimmt nicht alle in Ihrem Elend in einer Ausstellung angegafft werden.
24.05.2011
Solang man sich auf dem eignenen oder öffentlichen Grund und Boden befindet, darf man so ziemlich alles fotografieren. Mit den eigenen Füssen auf dem Boden und der Kamera in der Hand wohlgemerkt - auf ne Leiter steigen um über Nachbars Hecke zu linsen ist nicht ok!

Veröffentlichen hingegen... das ist ne ganz andere Nummer. Sobald jemandes Privatbesitz, jemandes schöpferische Leistung oder gar "Jemand" selbst erkennbar im Bild ist, gilt es Rechte abzuwägen. Normalerweise Persönlichkeitsrechte, Urheberrechte, Recht auf Privatsphäre etc auf der einen, Pressefreiheit und ähnliches auf der anderen Seite.

Um mal ein paar extreme Beispiele zu nennen: Wenn ich von dem wildfremden Typ neben mir in der Kneipe nen Portrait beim Bier trinken mache und das dann ungefragt an die Brauerei weitergebe und die damit Werbung machen... dann sitz ich verdammt in der Tinte, wenn der Typ das rausbekommt. Drum mach ich das auch nicht. ;-)

Wenn ich hingegen auf eine Anit-Stuttgart-21 Demo gehe und dabei einen Demonstranten samt seinem selbstgemachten, höchst kreativen Plakat ablichte, dann darf ich das durchaus meiner Lokalzeitung geben, die gerade über die Demo berichtet und das Bild liebend gern zur Illustration des Artikels einsetzt. Natürlich empfielt es sich auch in diesem Fall, kurz mit dem "Opfer" Blickkontakt herzustellen. Manch ein Demo-Teilnehmer reagiert doch unfreundlich, wenn er ungefragt abgelichtet wird.
24.05.2011
Original von WHS PHOTOGRAPHIE
Rechtlich eine Grauzone, weil sich niemand um die Rechte der Abgelichteten schert.

Korrekt müsste der Fotograf jeden fragen bevor er ihn fotografiert.
So funktioniert Streetfotografie aber nicht, weil dann ja nur gestellte Szenen entstehen würden.
Also wird einfach fotografiert und darauf spekuliert dass sich keiner wehrt.

Richtig finde ich das auch nicht.
Ich kann mich gut an eine Ausstellung mit Bildern von Obdachlosen erinnern.
Die wollten bestimmt nicht alle in Ihrem Elend in einer Ausstellung angegafft werden.


Da wär ich mir nicht so sicher... Die Fotografen aus meiner Bekanntschaft, die das professionell machen, fragen grundsätzlich und lassen sich das OK auch dokumentieren. Manchmal erst nach der Aufnahme, um eine bestimmte Situation nicht zu verfremden, aber normalerweise vorher.

Es gibt viel zu viele Anwälte, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich damit verdienen, Urheber- und Persönlichkeitsrechte zu verteidigen. Das Risiko, damit aufzufliegen ist viel zu hoch, als dass sich ein ernsthafter Künstler leisten könnte in einem Show-Prozess Finanzen und Ruf zu ruinieren.
24.05.2011
Original von Paul Poleski
[quote]Original von Rico1973
Na dann schau dir mal die Touristenbroschüren einiger Städte genauer an und dann erzähl mir nicht, dass die Personen alle ihr Einverständnis gegeben haben ...


diese broschüren sind ja wohl nicht von künstlern als kunst verkauft worden... von daher zum thema zurück....

ich für meinen teil will mich nicht ohne mein einverständnis irgendwann mal irgendwo in einer ausstellung hängen sehen.... das nennt man freiheit und selbstbestimmungsrecht....[/quote]

Ist es überhaupt erheblich, als was das verkauft wird? Ich meine nicht, dass das Thema Kunst war und das steht auch nicht im Threadtitel.

Ansonsten kann ich dir nur raten: Schließ dich zu Hause ein und geh möglichst nicht vor die Tür, da drauße könnte ein böser Handyknipser lauern, der dich vor die Linse nimmt und das Bild bei google hochlädt ...
24.05.2011
Ohne Grundlagenwissen ist eine entsprechende Diskussion recht sinnfrei!

Broschüren von Tourismusverbänden - da greift die Pressefreiheit.

Personen des öffentlichen Lebens - damit meint man eigentlich Menschen, die in irgendeiner Weise bekannt sind, um nicht prominent zu schreiben. Eine Person in öffentlichem Raum ist estwas völlig anderes. Sie kann Motiv oder Beiwerk sein. Wenn sie Motiv ist, kann sie nicht nur die Veröffentlichung, sondern bereits die Aufnahme verbieten.

Künstler sind sicher nicht vogelfrei in ihrem Handeln, kennen sich oft nur besser mit dem aus, was sie da machen, als es die Kritiker tun.
24.05.2011
Hier..... wird recht gut die Frage geklärt.
#15
24.05.2011
Also in meinen Lieblingsläden ist es gang und gebe das da fotografiert wird, da fragt keiner.
Die werden das auf Großleinwand gezeigt und auf den Internet Seiten gezeigt.
Da interessiert niemand das soll nicht legal sein?
Das ist Heute einfach so.
Danke der Link ist Klasse ( und Bestätigt meinen Gedanken )
Geht das aber nur nach Deutschem Recht ?
wie ist das
- darf z.B ein Schwedischer Fotograf mehr ?

ich freue mich über alle bisher geschriebenen Beiträge
und finde die Diskussion sehr Spannend ....

VG
Andreas


Original von BS
Hier..... wird recht gut die Frage geklärt.
24.05.2011
Original von Armin Fashion Ausschreibung
Also in meinen Lieblingsläden ist es gang und gebe das da fotografiert wird, da fragt keiner.
Die werden das auf Großleinwand gezeigt und auf den Internet Seiten gezeigt.
Da interessiert niemand das soll nicht legal sein?
Das ist Heute einfach so.


Da hängen dann evtl. AGB irgendwo an der Wand, in denen der Betreiber sich sowas rausnimmt.
Ähnliche Konstrukte findet man auch oft im Kleingedruckten auf Eintrittskarten.
Original von CSM Mediendienst
Da hat nun der Herr Maier seiner Frau erzählt, er müsse am Abend noch an einer Betriebsratsversammlung teilnehmen und die könnte schon bis weit in die Nacht dauern. Tage später liest Frau Maier im Bezirksblatt eine Reportage über das neueste Szenelokal. Als optischer Aufmacher ein Bild mit drei vollbusigen Blondinnen. Mitten zwischen den Sexbomben lacht Herr Maier in die Kamera.

Was jetzt Kunst ist, das ist eine passende Erklärung von Herrn Maier für seine Frau ... *herzlich lach*


Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort eine Bekannte trifft, dürfte mindestens um den Faktor 1000 höher liegen... mit identischem Ergebnis.
25.05.2011
Original von Bildnerisch.de ( Berliner Umland ) ...
Geht das aber nur nach Deutschem Recht ?
wie ist das
- darf z.B ein Schwedischer Fotograf mehr ?


In Schweden vielleicht, in Deutschland nicht.

Topic has been closed