Ärztestreik 36

15.09.2012
Das ist definitiv Unfug.
Die Mehrheit ist es sicher nicht, kommt aber natürlich gehäuft vor. Wie in anderen Studiengängen sicher auch.
Papa Anwalt, Tochter Jura, Mama Lehrer, Sohn auch.
Kann man gerne fortführen-Papa Schreinerei, der Sohn wird Schreiner und übernimmt
das Geschäft. Kann man durch beliebige Berufe ersetzen-ist doch Gang und Gäbe.

Blöde Frage mit Bitte um ne brauchbare Antwort:
wenn die o.g. Beispiele als völlig normal empfunden werden, wieso ist das bei Ärzten was Besonderes?

Original von Dorfstudio
Ich dachte mal es wäre ein Witz, aber eine Medizin Studentin erklärte mir mal dass von der überwiegenden Mehrheit ihrer Kommilitonen Papi und/oder Mami auch praktizierende Ärzte seien.


15.09.2012
Original von Pete67

Zu 2. : klar. Notfallversorgung ist jederzeit und überall gewährleistet.
Das macht dann die Klinik (nebenbei-ich bin Klinikarzt, habe also vom STreik nur mehr Arbeit, sonst nichts).
Elektive Termine dauern dann eben etwas länger.

Ganz einfach: meld DIch an, studier Medizin und leg los.
Wir freuen uns über jeden motivierten Kollegen, der so halbwegs der deutschen Sprache mächtig ist. Es gibt KEIN Krankenhaus, in dem nicht Stellen frei sind.


Das stimmt schon, dass Ärzte gesucht werden, auch weil der Beruf im Krankenhäusern
nicht attraktiv sind.
Ich habe ganz bewusst nicht Medizin studiert. Ich hatte die Nase voll davon,
bevor die Suche nach einem Beruf für mich aktuell wurde,
weil ich meine ersten 20 Lebensjahre in einem Spital gelebt habe. Nicht als
Patient sondern als Kind so eines Hochkopfeten.
Ein Problem ist wie Ärzte untereinander umgehen. Der Ton zwischen Oberärzten und
deren Assistenten ist seit meiner Krankenhauszeit kuam zivilisierter geworden
und war D noch viel schlechter als in der Schweiz.
Dass die Schweiz keine Mediziner ausbildet ist nicht ganz richtig. Wir bilden tatsächlich
rund 30 bis 40% zu wenig junge Leute aus. Studienplätze sind rund 1'200 jedes Jahr
vorgesehen.
Viele der ausgebildeten verschwinden in Industrie und Versicherungen, bevor
sie wirklich Ärzte sind. Und da können nur die Ärzte was dran ändern. Lernt
organisieren und lernt kommunizieren. Dann geht alles ein bisschen besser.

Heiner
[gone] Abgemeldet
15.09.2012
Alles was "normal" sein soll kann nicht "schlimm" sein. Damit gehören Ärtzte natürlich mit zum ganz normalen Wahnsinn mit dazu ( genau wie ein Zahnarzt der Kindern "vorbeugend" Füllungen macht, ohne dass sie Löcher haben - aber dafür Privatpatienten sind) - Alles erlebt - alles ganz normal *g*

Somit befinden sich Ärzte selbstverständlich in bester Ständegesellschaft.

Der saufende/abfeierende Jura Stundent wurde auch letztendlich Anwalt , weil Papi es auch schon war - schon erlebt - ganz normal *g*

Aber dies ist ja die Witzecke - warum nicht auch mal ein Patientenwitz vom promovierten Arzt ( für den promovieren unter allen Akademikern bereits am schwierigsten gemacht wird)


Original von Pete67
Das ist definitiv Unfug.
Die Mehrheit ist es sicher nicht, kommt aber natürlich gehäuft vor. Wie in anderen Studiengängen sicher auch.
Papa Anwalt, Tochter Jura, Mama Lehrer, Sohn auch.
Kann man gerne fortführen-Papa Schreinerei, der Sohn wird Schreiner und übernimmt
das Geschäft. Kann man durch beliebige Berufe ersetzen-ist doch Gang und Gäbe.

Blöde Frage mit Bitte um ne brauchbare Antwort:
wenn die o.g. Beispiele als völlig normal empfunden werden, wieso ist das bei Ärzten was Besonderes?

[quote]Original von Dorfstudio
Ich dachte mal es wäre ein Witz, aber eine Medizin Studentin erklärte mir mal dass von der überwiegenden Mehrheit ihrer Kommilitonen Papi und/oder Mami auch praktizierende Ärzte seien.


[/quote]
15.09.2012
Original von Pete67
Naja.
Wir haben eben wie alle Berufsgruppen auch Streikrecht oder?

Ein "Streik" ist die Arbeitsverweigerung von Angestellten zum Zweck der Tarifauseinandersetzung oder um andere Zwecke zu erreichen.

Streiken können per definitionem nur Angestellte - selbständige Freiberufler wie z.B Ärzte können höchstens ablehnen, Kundenaufträge anzunehmen.

Die Angestellten eines Arztes können streiken. Der Arzt kann höchstens seine Praxis zeitweise schließen.
15.09.2012
Original von Carsten Weiss (plain)
@Pete:

Also: Kassenärzte haben kein Streikrecht. Ganz im Gegenteil verstossen sie damit gegen die Bedingungen, unter denen ihnen die Kassenzulassung gewährt wurde, nämlich eine flächendeckende Sicherstellung der medizinischen Versorgung.

Dafür müssen sie ihre Praxis 20 Stunden in der Woche für GKV-Patienten geöffnet halten. Es ist ihnen also durchaus möglich, ihre Praxis tageweise zu schließen.

Dass zu wenig Ärzte ausgebildet werden ist auch ein absolutes Gerücht. Es werden genug Ärzte - für extrem viel Geld (einer der teuersten Studiengänge überhaupt) - ausgebildet. Nur verschwindet zwischen 25 und 30% eines Jahrgangs nach der Ausbildung ins Ausland. Bspw. nach Skandinavien, wo zu wenig ausgebildet wird. Oder vor allem in die Schweiz, wo im grunde genommen garnicht ausgebildet wird.

Weil dort die Arbeitsbedingungen besser sind und 26-Stunden-Schichten für Krankenhausärzte unbekannt...

Anstelle der niedergelassenen Ärzte würde ich organisieren, daß einfach alle Ärzte gesammelt ihre Kassenzulassungen zurückgeben und nur noch gegen GOÄ-Rechnung behandeln.

Die GKV-Patienten können sich dann von ihrer GKV das Geld erstatten lassen. Bzw. den Teil der Rechnung, die die GKV übernimmt.

Das System würde sich sehr schnell zum besseren wenden.

Im Augenblick ist es so, daß viele niedergelassene Ärzte den letzten Monat des Abrechnungsquartals für lau arbeiten, weil ihr Budget schon ausgeschöpft ist.
15.09.2012
Original von Hadie
Warum? Wenn der Junior eine bestehende Praxis, eingerichtet und mit guter Patientendatei übernehmen kann, liegt das doch nahe.

Kassenarzt-Sitze werden ausgeschrieben - die Kassenzulassung kann Junior nicht von Papa übernehmen.
Original von Pete67
...
2. So viele verschwinden nicht im AUsland.
...


Doch ziemlich viele. Ich bin ja eigentlich Soziologe, aber seit Ewigkeiten bilde ich Mediziner aus. Wir haben so pro Jahrgang einen Durchlauf von ca. 340 Studenten. Und von denen sind am Ende bestimmt 30-40 im Ausland. Die kümmern sich da auch schon massiv im Studium drum. Lernen nebenbei die Sprachen (wenn es bspw. nach Schweden gehen soll). Und sind dann halt weg.
Und das ist schon ärgerlich, weil Deutschland so die Ausbildung für's Ausland übernimmt. Und natürlich dafür nichts zurück bekommt. Hier fehlen dann die Ärzte und müssen teuer abgeworben werden. Oder durch diese extrem teuren Honorar-Ärzte kompensiert werden.

Was allerdings noch hinzukommt: dass immer mehr über die BW studieren (spart die Studiengebühren und man verdient dann ja auch noch höllisch Geld für's Studium), die dann dem normalen medizinischen System natürlich auch fehlen (weil sie irgendwo die Verletzen wieder kampffähig zusammenbasteln). Und die Verrentungswelle, die z.Zt. natürlich auch massiv wütet, weil die Babyboomer-Jahrgänge langsam in Rente gehen.

Aber gerade was die Studienplatzplanung in der Medizin angeht, sind solche Effekte da meist mitbedacht. So dass sie von den Studienanfängerzahlen eigentlich ganz gut gedeckelt werden. Theoretisch.
15.09.2012
Original von Polarlicht
Streikrecht?
Für Ärzte?

Nun, nach dem nicht mehr aktuellen Eid des Hippokrates schon,
die alten Griechen kannten den Streik nicht.

Nach der Genfer Deklaration des Weltärztebundes wird es schon heikler.
Während dem Streik kann die Aufgabe nicht wahrgenommen werden -
und auch kein Kollege tritt hinzu um zu vertreten.

Das ist überhaupt nicht das Problem - Notfälle werden auch während des "Streiks" behandelt und versorgt, der "Streik" trifft lediglich die Nicht-Notfälle. Die bei niedergelassenen Ärzten den Großteil der Behandlungsfälle ausmachen.

Am Rande angemerkt: am Wochenende sind die Arztpraxen auch alle geschlossen - ohne daß das mit dem Eid des Hippokrates kollidiert.
15.09.2012
"Lassen Sie mich durch - ich bin Arzt!"

Zum Thema "Ärztliche Nachwuchswerbung" u.ä.
Original von TomRohwer


Anstelle der niedergelassenen Ärzte würde ich organisieren, daß einfach alle Ärzte gesammelt ihre Kassenzulassungen zurückgeben und nur noch gegen GOÄ-Rechnung behandeln.

Die GKV-Patienten können sich dann von ihrer GKV das Geld erstatten lassen. Bzw. den Teil der Rechnung, die die GKV übernimmt.

Das System würde sich sehr schnell zum besseren wenden.

Im Augenblick ist es so, daß viele niedergelassene Ärzte den letzten Monat des Abrechnungsquartals für lau arbeiten, weil ihr Budget schon ausgeschöpft ist.


Die würden schneller pleite gehen als sie 'Ach herrje...' sagen könnten.
Entgegen hartnäckiger massiver Irrtümer fliesst das ganz, ganz grosse Geld im Gesundheitswesen nämlich aus Richtung GKV. PKV und privat aufgewandte Mittel haben - die absoluten Zahlen betrachtet - die Grösse einer gemittelten Portokasse.

Und nochmal: es ist genug Geld da. Es muss nur sinnvoll verteilt werden. Dafür können die Kassen aber rein garnichts. That simple.
15.09.2012
Oh je Tom, ich müsste etwas unnettes schreiben

In einem Spital gibt es kaum Patienten, die man
nicht betreuen muss, zumindest nicht in einem Akutspital.
Was man kann ist keine neue Operationen durchführen.
So lehrt sich das Spital - und der Streik kann beginnen.
Dafür gibt es dann einen Stau bei den Patienten, die
dann warten müssen - bis sie operiert werden.
Dann wird es Leute geben, die dann eben zu spät
dran kommen, weil gestreikt wird. Oder nicht (mehr) dran kommen,
weil Notfälle Vorrang haben..

Ein Streik von Ärzten ist immer im Grenzbereich des
von den Ärzten selbst hochgehaltenen Selbstverständnis.

Heiner
15.09.2012
Sach mal, Tsunamie-Tom, Du hast doch wohl zu allem und jedem was beizutragen.
Wenn es bloß was gescheites wäre und nicht immer Zeugs, daß in jeder Tageszeitung zu lesen ist.
Was hat jetzt die Kassenzulassung mit dem Medizin-Studium zu tun. Oder glaubst Du, jeder Medizinstudent läßt sich erstmal die Zulassung bestätigen, bevor er das studieren anfängt.

Mannomann, Du bist wie meine Tochter, die babbelt auch den ganzen Tag und weiß zu allem irgendetwas. Allerdings ist die erst 13.


Original von TomRohwer
[quote]Original von Hadie
Warum? Wenn der Junior eine bestehende Praxis, eingerichtet und mit guter Patientendatei übernehmen kann, liegt das doch nahe.

Kassenarzt-Sitze werden ausgeschrieben - die Kassenzulassung kann Junior nicht von Papa übernehmen.[/quote]
Original von Hadie
Sach mal, Tsunamie-Tom, Du hast doch wohl zu allem und jedem was beizutragen.
Wenn es bloß was gescheites wäre und nicht immer Zeugs, daß in jeder Tageszeitung zu lesen ist.
Was hat jetzt die Kassenzulassung mit dem Medizin-Studium zu tun. Oder glaubst Du, jeder Medizinstudent läßt sich erstmal die Zulassung bestätigen, bevor er das studieren anfängt.

Mannomann, Du bist wie meine Tochter, die babbelt auch den ganzen Tag und weiß zu allem irgendetwas. Allerdings ist die erst 13.


[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von Hadie
Warum? Wenn der Junior eine bestehende Praxis, eingerichtet und mit guter Patientendatei übernehmen kann, liegt das doch nahe.

Kassenarzt-Sitze werden ausgeschrieben - die Kassenzulassung kann Junior nicht von Papa übernehmen.[/quote][/quote]

Vor allem hat er keine Ahnung, wie das mit der Übernahme einer auslaufenden Zulassung in der Realität läuft xD
[gone] Abgemeldet
15.09.2012
Dann wird eine Kassenzulassung quasi vererbt?
Original von Dorfstudio
Dann wird eine Kassenzulassung quasi vererbt?


Quatsch.
Theoretisch werden die von kassenärztlichen Vereinigungen vergeben - wenn gerade ein Bezirk nicht voll und da noch ein Sitz übrig ist. Typischerweise werden (bzw. wurden) die aber verkauft - man kauft dann dem alten Inhaber die Zulassung voll oder teilweise ab (weil der schon alt ist und seine Praxis aufgeben muss). Dann natürlich in der Regel zusammen mit der Praxis.
Wie Vater und Sohn das regeln ist ja deren Sache.

Früher wurden da an beliebten Standorten (Ballungsräume) z.T. horrende Preise gezahlt. Im Augenblick gibt es aber - zumindest in Teilen - quasi einen Praxenauflösungsübschuss und man bekommt die mitunter einfach so. Weil eben Ärzte fehlen. Und zwar nicht nur im wilden Osten, sondern nach und nach auch in Großstädten.

Übernahmen von Zulassungen der Eltern durch die Kinder sind aber wohl eher die Ausnahme. Die müssen dann ja die gleiche 'Fachrichtung' haben und am selben Ort bleiben. Es muss zeitlich passen. Und so Sachen.

So häufig kommen Medizinstudenten auch garnicht aus Ärztefamilien - also schon öfter als in anderen Fächern, bei den meisten ist es aber nicht der Fall. Akademikerhaushalt schon irgendwie, aber nicht unbedingt Ärzte.
[gone] Abgemeldet
15.09.2012
1998 streikten einemal die Radprofis der Tour de France - um ihrer Erklärung Nachdruck zu verleihen dass sie nicht gedopt seien.

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