Hilfe zu Makroobejektiven 10

09.10.2012
Ich kenne mich bisher nur mit Nicht-Makros aus,weiß was ich damit abbilden kann,ab wann ich ein anderes brauche,ect.

Nun bin ich aber am überlegen,mir in naher Zukunft ein Makroobjektiv anzuschaffen,weiß aber nicht welche Brennweite ich nehmen muss.Kann ich mit einem "Tele-"Makro einen kleinen Käfer weniger groß abbilden als mit einem 50mm z.B.?Und ist es von der Quali auch besser sich eine Festbrennweite zu zulegen?Muss ich bei einem Telemakro-Objektiv auch so ewig weit weg von dem ohnehin kaum sehbarem Käfer gehen?

Vielleicht kann mir da ja jemand weiterhelfen...würde mich freuen.


Ps: Upsi,gerad erst entdeckt.Es heißt natürlich Objektiven und nicht Obejektiven :P
Die Wahl der richtigen Brennweite hat bei Tieraufnahmen auch mit der sog. Fluchtdistanz zu tun, weshalb oft auch Makroobjektive mit 150 oder 180 mm bevorzugt werden. Deren Schärfebereich beträgt aber dann oft nur wenige cm, sodaß auf kurze Distanz nur kleine Tiere oder Pflanzenteile scharf abblidbar sind - wie z.B. eine Biene auf einer Blüte.

Mit einem 50 oder 60 mm Macro läßt sich die Biene aber nur aus kurzer Distanz (ca. 15-20 cm) formatfüllend abbilden - das wird aber kaum gelingen, denn die Biene wird Reißaus nehmen oder wäre so "nervös" in ihren Bewegungen, daß ein Gelingen der Aufnahme kaum möglich ist.

Mit 150 mm Brennweite bekäme man die Biene aber auch aus 40 oder 50 cm Entfernung formatfüllend aufs Bild - da wäre die Biene auch weniger gestört, obgleich durch den kleinen Bildwinkel auch diese Aufnahme ziemlich verwacklungsgefährdet wäre.

Nützlich ist ein Telemacro aber auch für andere Motive - so wie auf meinen beiden Bildbeispielen, die aber jeweils die extreme Freistellung zeigen (weshalb Makroobjektive auch portraittauglich oder eben für Bodyparts geeignet sind) :

10.10.2012
Solange du nicht sagst, wofür du das Objektiv genau einsetzen willst, ist es schwer, einen passenden Rat zu geben. Im Nahbreich ist die Tiefenschärfe übrigens nicht von der Brennweite, sondern vom Abbildungsmaßstab abhängig. Die Brennweite entscheidet lediglich über den Abstand zum Motiv, was oben schon ansatzweise erläutert wurde. Der richtige Makrobereich beginnt ja erst bei 1:2 und da enden auch schon einige Makroobjektive mit ihren Möglichkeiten. Normale Objektive gingen füher immer so bis 1:10 (heute manchmal etwas mehr, gerade die Zoom bieten hier mehr Möglichkeiten bei etwas reduzierter Abbildungsqualität). Selbst Makroobjektive brauchen ab 1:2 zum Teil dann schon zusätzliche Auszugsverlängerungen wie Zwischenring (bis ca. 1:1) oder besser noch das flexible Balgengerät meist bis 2:1. Ab hier sollte man dann aber mit Stativ und Einstellschlitten arbeiten, da ab dann die Scharfstellung darüber erreicht wird, dass die gesamte Einheit nach der Festlegung des Abbildungsmaßstabs verschoben wird. Ohne Einstellschlitten wird es dann sehr fummelig, das gesamte Stativ dauern zu verschieben. Dies Gesamteinheiten sind recht unflexibel und machen die Nahaufnahmen von bewegten Objekten (lebende Tiere zu einer echten Kunst), denn meisten bleiben da nur minimale Zonen der Tiefenschärfe, die selbst abgeblendet z.T. nur Millimeter ausmachen. Für die Fotgrafie von kleinen Tieren z.B. kleine Grashüpfer habe ich eine Kombination lieben gelernt, die auch gut funktioniert. Man kann auch Telezooms mit Zwischenringen nahsichtig machen und durch die Zoomverstellung kann man auch prima fokusieren. Mit meinem 50-200mm Zuiko Zoom (vergleichbar mit 100-400mm KB) und einem 25mm Zwischenring kam ich bei den Grashüpfern wesentlich besser zurecht, als mit dem 50 mm (100mm KB) Makroobjektiv von Olympus ohne und mit Zwischenring (braucht man um bis 1:1 zu kommen). Grund ist hier wieder die schon vom Vorredner erwähnte Fluchtdistanz. Zudem kann man schneller und ohne viel Aufwand den Abbildungsmaßstab den Erfordernissen anpassen.
Noch größere Abbildungsmaßstäbe ereicht man dann nur noch mit speziellen Makroköpfen und Lupenobjektiven, die dann nur am Balgengerät nutzbar sind, das sie meist keine eigene Einstellmöglichkeit haben und deutlich mehr Auszug benötigen.
Ein zusätzliches Problem wird in diesen Abbildungsmaßstäben eine ausreichende Beleuchtung, die auch bei kleinen Blenden verwacklungsfreie Bilder ermöglicht. Kamerablitz und normalen Aufsteckblitz kannst du vergessen, da diese über das Motiv hinweg leuchten und zudem unbrauchbares Licht liefern. Bei z.B. Blende 16 wirst du selten auf taugliche Freihandzeiten kommen, so dass eine separate Makroleuchte gebraucht wird. Erste Wahl ist meiner Meinung nach dann einen Zangenblitz, bei dem man über zwei flexibel ausrichtbare Leuchten direkt einem Ring am Filtergewinde verfügt. Idealerweise lassen sich diese auch noch unterschiedlich in der Leistung einstellen, so dass man ein Haupt und ein Seitenlicht hat. Geht aber auch über Neutralfilter, was dann aber wesentlich umständlicher ist. Alternativ kann man auch Kaltlichtleuchten mit flexibelen Lichtleitern aus Glasfaser nutzen. Die sind aber auch recht teuer und verlangen einen Netzanschluss. Man kann damit aber grandios Ausleuchten, da es z.B. fokusierbare Vorsätze gibt und bis zu drei Lichtquellen möglich sind.
Wie du aber siehst, wird es im Nahbereich alles noch etwas komplexer und ein Makroobjektiv ist nur das erste Bauteil eines ganzen Systems. Leider hat kein Hersteller hier noch wirklich gute Systeme im Angebot. Das meiner Meinung nach umfassenste System hatte in analogen Zeiten Olympus zu bieten, weshalb die im Bereich der wissenschaftlichen Fotografie sehr gut vertreten waren. Mit Lupenobjektiven kam man das locker bis zur 16-fachen Vergößerung und wer mehr brauchte, konnte seine Kamera auch auf diverse Mikroskope adaptieren.
[gone] Martin | hat Lust zu shooten!
10.10.2012
also ich persönlich schieße gern mit 24mm (36mm KB) makro bei einem abbildungsmaßstab von 1:2,7 - jedem wie ihm beliebt würd ich sagen ;)

leih dir doch einfach mal welche aus und probiere?
10.10.2012
Der Eingangsthread klingt nicht allzu konkret. Darum würde ich an der Stelle statt einer Kaufempfehlung lieber ein Buch über Makrofotografie empfehlen. Das erklärt dann auch ausführlich die technischen Möglichkeiten um mit den einschlägigen Problemen (Schärfentiefe, Licht, Fluchtverhalten deiner Motive etc) fertig zu werden.

Wenn es nur um gelegentliche Käferbildchen geht, braucht man keine große Investitionen in ein Makroobjektiv tätigen! Unter Umständen ist man mit Nahlinsen (schluckt kein Licht, reduziert die Abbildungsqualität) oder Zwischenringen (schluckt Licht, kostet aber weniger Bildqualität) lösen das Problem universeller und lassen sich auf mehreren Objektiven nutzen.

Welche Stärken genau man jeweils braucht, hängt vom schon erwähnten Abbildungsmaßstab ab. Dazu gibt es dann Formeln und man kann es sich selbst ausrechnen...
ich benutze das "sigma 70mm f2.8 ex dg macro" und bin immer wieder begeistert, was dieses objektiv leistet. nicht ohne grund wird es seit vielen jahren nahezu unveraendert hergestellt. auch portraitfotografen setzen es gerne ein.

in diesen galerien kannst du aufnahmen ansehen, die ich damit gemacht habe:

galerie 1 >

galerie 2 >

das objektiv ist auch an vollformat-kameras verwendbar.

ich ueberlege allerdings, ob ich mir zusaetzlich ein macro mit 150mm brennweite zulege, denn an manche motive kommt man nicht so nah heran.
Alternativ eine Makrolinse statt Objektiv:

Dieses Bild habe ich aufgenommen mit einem Sigma 70-300 1:4-5,6 DG (Tele) Objektiv und aufgestecktem Raynox DCR-250 Makrovorsatz. Kamera Canon EOS 350D im Jahre 2007. Aktuelle Brennweite 70mm

Die Tiefenschärfe ist da schon superkritisch und beträgt nur wenige Millimeter.

Das Bild Wurde trotzdem zweimal gekauft. - Penetrante Eigenwerbung, ich weiss ;-)

http://www.panthermedia.net/?m=656689

Den Linsenvorsatz gibt es hier
http://www.amazon.de/Raynox-DCR-250-Makro-Vorsatz/dp/B000A1SZ2Y
11.10.2012
Vielen Dank für euer Feedback! :-)
Nun kann ich mich auf die Suche begeben.

Kennt jemand eine Möglichkeit in Berlin,wo man Makroobjektive,-vosätze,ect ausprobieren kann?
Ich gehöre nämlich nicht gerade zu der Schicht der Reichen,daher auch kein Buchkauf möglich,es sei denn ich lasse es vorerst mit dem Objektiv sein.

Ansonsten sagt mir bisher so ein Vorsatz zu.Der müsste ja auf alle Objektive raufpassen,oder?
Hm...so ganz sicher bin ich mir noch nicht.Wahrscheinlich werde ich es auch über Amazon kaufen,sodass ich es zurück schicken kann,wenn es nicht das ist,was ich mir vorstelle.

Nochmal danke an alle! - Habt ein schönes Wochenende!
In Berlin ... Foto-Wichern oder Wüstefeld (jetzt "Leistenschneider" ?) oder Foto-ImpEx ... oder Saturn am Alex ...

http://www.fotomeyer.de/

http://www.foto-wichern.de/
@ TO:
Sie passt auf alle Objektive mit einem Filtergewindedurchmesser von 42 - 67 mm
Aber ohne Stativ wird das kaum was.

Schau selbst


Ansonsten sagt mir bisher so ein Vorsatz zu.Der müsste ja auf alle Objektive raufpassen,oder?
Hm...so ganz sicher bin ich mir noch nicht.Wahrscheinlich werde ich es auch über Amazon kaufen,sodass ich es zurück schicken kann,wenn es nicht das ist,was ich mir vorstelle.

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