Was meint ihr dazu ? 25

06.10.2013

[quote]Bianca Neve schrieb: [...] Dass Du für die Bilder bezahlen musstest, finde ich schon eher ausgenutzt [...]


mit Verlaub die blödeste Aussage die es geben kann... warum soll das ausgenutzt sein, wenn jemand für ein Shooting bezahlen muss? man denke an die gewerblichen Fotografen die davon mehr oder weniger leben müssen, die haben bestimmt nichts zu verschenken - ich übrigens auch nicht.[/quote]

Nee, ist es nicht, was Du später damit ja selbst bestätigst, denn es geht nicht darum, dass man prinzipiell für Bilder bezahlen muss oder im gewerblichen Bereich Geld fließt in die eine oder andere Richtung, sondern darum, ob die Bilder bzw. die Leistung das rechtfertigt!
Dass jemand mit einer Behinderung Aufrträge nur in einem Umfang bzw. in einem Bereich/ einer Sparte generieren kann, die zur Behinderung passt oder bei der sie keine Rolle spielt, ist ebenso klar wie es bei Alter und Figur uvm. eben auch ist (bei Models) oder Können und Erfahrung bei Visagisten, Stylisten, Fotograrfen usw.
Aber wenn jemand mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck bringt, dass ein Mensch mit Behinderung nur ein Recht auf Bilder hat, wenn er dafür bezahlt, stellt das eben ein Ausnutzen dar in meinen Augen- egal wer die Behinderung hat...
Was anderes ist es, wenn die Leistungen und Erfahrungen zu weit auseinanderklaffen, ein Auftraggeber dahinter steckt oder eben einer der Shootingpartner nichts oder wenig mit den Bildern anfangen kann, weil sie entweder nicht zu seinem Stil passen, oder er bereits genügend vergleichbare Bilder hat, der ach ndere aber trotzdem mit demjenigen shooten will, dann ist auch ein Honorar gerechtfertigt (dazu gehört auch, wenn jemand zu einem Fotografen geht, um private Bilder zu bekommen, bzw. die Nutzungsrechte auf einer Seite liegen und jede kommerzielle Nutzung).

Ich habe auch schon mit einigen Fotografen mit Handicap geshootet - pay und tfp - und nie Probleme damit gehabt.

Und was die Berührungsängste angeht: die sind keine Ausrede, sondern bei vielen Menschen, die nie etwas mit Behinderungen zu tun hatten, tatsächlich  da. Diese sind dann eben unsicher den Behinderten gegenüber und wissen nicht damit umzugehen. Das äußert sich auf sehr unterschiedliche Weise:
- manche verachten und verspotten sie
- andere schauen einfach weg und ignorieren sie nach Möglichkeit
- wieder andere sind extrem "fürsorglich" bis zur Bevormundung
- oder sie bemitleiden sie extrem und behandeln sie daher bevorzugt
- ...

dabei wollen die meisten Menschen mit Handicaps jeglicher Art (zumindest nach meiner Erfahrung) am liebsten ganz normal behandelt werden wie jeder andere auch.

Man solte bei dieser Diskussion auch nicht vergessen, dass die "Politik" ja lange Zeit Menschen mit Behinderungen abgesondert hat (Sonderschulen, Behindertensportvereine/ - verbände,...). Inzwischen wird das Integrieren ins normale/ allgemeine Leben stärker gefördert (Inklusion). Das soll aber nicht heißen, dass z.B. Behindertensportverbände überflüssig sind, denn diese kennen sich einfach besser mit den Bedürfnissen aus und können in Zusammenarbeit mit den anderen, das Optimale Ergebnis erzielen.

Es gibt nunmal einfach Barrieren, die für manche Menschen nicht alleine überwunden werden können (z.B. Treppen für Rollstuhlfahrer - aber ebenso für Kinderwagen...). Nun kann eine Lösung sein, dass immer Helfer an den Barrieren zur Verfügung stehen (eher utopisch und auch nicht wirklich erstrebenswert), oder für diese Menschen spezielle Lösungen zu schaffen, oder aber für alle Menschen einheitliche barrierefreie Wege zu finden. Für letzteres habe ich diesen Sommer in Kolumbien schöne Beispiele gesehen, denn dort waren z.B. die Fußgängerbrücken so konstruiert, dass überall Schrägen (also keine Treppen) waren - architektonisch sehr interessant und schön - oft auch farbenfroh - und für alle gleichermaßten benutzbar und damit nicht diskriminierend.

Lösungen, die für alle Menschen gleichermaßen nutzbar sind - also alle inkludieren - sind sicherlich oft teurer, aber letztlich wäre dies eine Möglichkeit, auch mentale Barrieren abzubauen und einfach alle gleich zu behandeln. (wozu natürlich insgesamt wesentlich mehr als nur bauliche Maßnahmen gehören).

Am wichtigsten aber ist immer - wie in allen anderen Bereichen auch - Toleranz und Respekt vor allen Menschen!
Als Trost für alle, die diskriminiert werden (egal warum und wie sehr): Arroganz und Überheblichkeit ist fast immer ein Indiz für mangelndes Selbstbewusstsein und Unsicherheit.

P.S.: irgendwie klappt das mit der Zitierfunktion noch nicht so ganz....
[gone] User_370110
06.10.2013
Für alle interessierten. 
Zum Thema inklusion und Barrierefreiheit gibt es auch interessantes Videoprojekt namens normalo.tv
ist ein YouTube Channel von Behinderten die nicht behinderte über ihre Situation aufklären. 
Schaut einfach mal rein. 
LG Mathias 
06.10.2013
Ausnutzen .... Hm... Das Fotografieren ist ein Handelsgeschäft. Man will ja etwas haben und wenn eben das was das Model hat nicht das ist was der Fotograf will ( oder umgekehrt), gibt es die Möglichkeit des finanziellen Ausgleich. Das ist die Realität.... Ich weiß, das sich das andere anders wünschen.
Aber es gibt auch andere Dinge, die einem das Gefühl eine Win-Win Situation zu haben geben.... Also was den  Fotografen oder Models dazu treibt sich vor oder hinter die Cam zu begeben. 
 
Bevor ihr mich lyncht .... Ich bin seit Geburt ein Vollkrüppel, bin Vertrauensfrau für meine Schwebis ( die haben den Bock zum Gärtner gemacht) und das einzige was ich definitiv vermisse ist ein Mittelfinger, den ich zugerne manchmal zeigen würde. ;) 
[gone] User_358910
07.10.2013
Es mag sein, dass mit einem körperbehinderten Modell nicht alle Ideen umsetzbar sind, für mich als Fotograf ist es aber viel spannender, die Dinge herauszuarbeiten, die eben machbar sind. Mir jedenfalls fällt da eine Menge ein. Spannendes Thema!  Leider wohnt die Themenstarterin arg weit weg von mir.

vg, Patrick

 
Ein Bekannter von mir (Berufsfotograf, im gegensatz zu mir) hat die Kampagne eines Rollstuhlherstellers fotografiert.

http://www.auslandia.com/x/data/kueschall_kseries/05.jpg

Vielleicht wäre das für dich ein Ansatz um an mehr Aufträge zu kommen, sich in deiner Nähe nach Fotografen umzusehen, die solche Art von Fotos machen. Oder dich halt spezifisch bei einer Agentur bewerben, welche explizit Modelle mit Behinderung vermittelt.

Als Hobbyfotograf habe ich den Luxus, extrem wählerisch zu sein. Dies soll in keiner Weise diskriminierend gemeint sein, aber es gibt halt hier soviele Modelle "ohne" Behinderung, mit denen ein Shooting sicher etwas leichter zu bewerkstelligen ist, da hätte ich persönlich keinen Anlass, hier explizit ein Modell "mit" behinderung auszuwählen. So erkläre ich mir den Mangel an Aufträgen hier. Ähnlich wie bei den Malemodels hier. Die Nachfrage ist schlicht nicht in so grosser Menge vorhanden ....

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