Ideenfindung für Kreative 50

02.01.2014
Ideenfindung
Viele Fotografen und Photoshopper haben Schwierigkeiten damit, Ideen für
neue Bilder, neue Projekte und Arbeiten zu finden. Jedenfalls geht es mir
persönlich hin und wieder so und ich habe auch schon von vielen anderen
gehört, dass eins der Probleme an der Kreativität ist, dass die Ideen fehlen. Ich
habe für mich Wege gesucht, die Hürden zu überwinden und einige
gefunden, die es mir ermöglichen, mich intensiver auf die Vorbereitungen eines
Shootings, einer Fototour oder auch eines Compositings zu konzentrieren. Ich
selbst bin tiefer in der Fotografie, als in den aufwändigen Photoshopwerken,
wie wir sie zum Beispiel aus diversen Foren kennen. Daher werde ich im
weiteren Text auch tiefer in das Thema Fotografie einsteigen, es lässt sich aber
alles auch sehr gut in andere kreative Bereiche übertragen.
Hier, hier, und hier findet ihr auch noch mehr über mich.

Foren und spezielle Plattformen
Ein Weg, um sich Ideen für eigene Shootings zu suchen, sind Werke anderer
Fotografen. Es gibt unzählige Seiten im Netz, auf denen Fotografen ihre Bilder
zur Schau stellen. Kein Mensch sagt, dass ihr euch dort Bilder suchen soll um
diese eins zu eins zu kopieren, aber es verbietet auch niemand, dass ihr euch
nicht inspirieren lassen könnt. Einige solcher Plattformen sind zum Beispiel
http://www.model-kartei.de für Model-Fotografen, http://www.500px.com,
http://www.fotocommunity.de, http://www.flickr.com, http://www.behance.com,
http://www.DeviantArt.com, http://www.psd-tutorials.de, bieten eine unglaubliche Auswahl
an Ideen jeglicher Art. Der Vorteil dieser Art von Plattformen ist unter anderem
der, dass man nach Stichworten suchen kann. Des weiteren seid ihr dort auch
nicht auf einen Fotografen oder den Stil eines einzelnen angewiesen, sondern
bekommt "Vorschläge" von zahlreichen Fotografen. Die Qualität der Bilder
spielt dabei keinerlei Rolle, da ihr eure eigenen Qualitätsansprüche
entsprechend umsetzen könnt.

Tutorials als Ideenquelle
Nicht nur „fertige Bilder“, bei denen man erst noch überlegen muss, wie man
es umsetzen könnte, kann man nutzen. Auch die zahlreichen Tutorials, die im
Netz und in Zeitschriften kursieren, könnt ihr für euch heranziehen. Wenn ihr
Videos mögt, sucht einfach mal bei http://www.youtube.com oder http://www.vimeo.com.

Facebook
Eine weitere Plattform, auf die ich sehr gerne zurückgreife, auch deshalb, weil
ich selbst sehr aktiv dort bin, ist http://www.facebook.com. Eine umstrittene Seite,
welche aber keine Grenzen im Bereich der unterschiedlichsten Ideen birgt. Es
gibt unzählige Fotografie- und Photoshop-Fanseiten, Foto-Gruppen und die
eigenen Freunde posten auch ständig irgendwelche Bilder, die sie gefunden
haben. Eine tolle Quelle für die eigene Ideenfindung.

Internet-Suche
Nicht zu vergessen ist auch der Bereich des Internets, den vermutlich schon
jeder von uns mal besucht hat - zum Beispiel die Suchmaschine mit dem
großen "G". Gebt dort einfach mal "Portrait", "Fotografie“ oder "Composing" ein
und schon findet ihr viele Ideen, die ihr anpassen könnt und eure eigenen
Werke daraus zu generieren. Die Bildersuche ist einfach klasse und es macht
Spaß, sich dort inspirieren zu lassen.

Airtightinteractive – eine Stichwortsuche-App
Einen Tipp, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte, ist eine Internet-
Seite, die eine App bietet, mithilfe derer man Stichwörter sammeln kann. Gebt
ihr dort beispielsweise "Fashion" ein, erhaltet ihr Stichwortvorschläge, die auf
der Internetplattform "Flickr" in Zusammenhang gebracht werden. So könnt ihr
euch immer weiter durchklicken, bis ihr einen Begriff findet, der euch anspricht
und den ihr dann widerrum auf Google und Co in der Bildersuche erforschen
könnt. Probiert auf jeden Fall mal
http://www.airtightinteractive.com/projects/related_tag_browser/app/ aus.

Gespräche
Und man kann auch sehr gut offline aktiv werden, statt nur so das Netz zu
durchforsten... Wie wäre es, sich Partner zu suchen, andere Fotografen, andere
Photoshopper oder auch Models, die eigene Ideen mitbringen. Stammtische
und dort entstehende Diskussionen kann man auch als Inspirationsquelle
nutzen. Und Networking und soziales Miteinander hat noch andere positive
Nebeneffekte ;)

Den eigenen Stil ändern
Es kann auch helfen, wenn ihr euren Stil, also die Art von Bildern, die ihr
normalerweise macht, mal eine Zeit lang ändert. Das könnt ihr machen, indem
ihr fotografiert, was ihr bisher noch nie oder nur selten getan habt. Themen wie
People, HDR, Langzeitbelichtung, Makros, Landschaften, Tabletop-Aufnahmen oder
Blümchen sind nur eine Hand voll der Fotografie-Alternativen. Auch
Spezialisierungen wie „eine Woche lang nur grüne Gegenstände suchen und
fotografieren“ oder „nur Architektur in schwarz/weiß“ schulen den Blick und
wecken die Kreativität.

Einfach mal raus gehen
Lauft mit offenen Augen durch die Welt. Es gibt überall, wo man hingeht eine
Flut an Informationen und Inspirationen. Da wäre auf einem Spaziergang in der
Natur die Formen der Wolken, interessante Baumkonstellationen oder ihr findet
einfach eine tolle Location, die euch automatisch zu einem Feenshooting oder
ähnlichem einlädt. Mein Tipp lautet hier, fotografiert die Stellen direkt. Das
Handy oder eine kleine Kompakte ist dazu auch völlig ausreichend, wichtig ist
nur, dass ihr euch danach noch daran erinnert und eure Ideen weiter ausbauen
oder die Location potentiellen Models zeigen könnt. Wenn ihr bei solchen
Spaziergängen eure Kamera dabei habt, nutzt jede Chance auf euer
persönliches Bild des Tages. Und was ihr immer dabei haben solltet in eurer
Fototasche oder als App auf dem Smartphone: Ein kleiner Notizblock um
jederzeit Ideen aufzuschreiben. So könnt ihr auch nach Wochen und Monaten in
einem eigenen kleinen oder größeren Sammelsurium Ideen finden, wenns mal
an Inspiration fehlt :)

Urlaub und Städtetouren
Wenn ihr in Urlaub geht, dann nutzt dort die Zeit, euch die Natur, die Städte,
Museen, Kunstwerke und die Menschen anzuschauen. Im Urlaub und bei
Städtetouren bieten sich häufig automatisch Motive, die jede Ideenflaute
versiegen lassen. Fotografiert dort, was ihr findet, es werden tolle Bilder
entstehen – nicht zuletzt, weil es Motive geben wird, die ihr in eurem Alltag und
eurer Wohnumgebung nicht findet oder euch hier nicht mehr auffallen, weil es
euch schon viel zu bekannt ist.

Sonstige Quellen
Und wenn ihr nicht in der Natur spazieren geht, so lassen sich auch Shopping-
Touren als Inspirationsquellen einsetzen. Plakate, spannende Outfits von
Passanten, CD- und DVD-Covers in den Läden, es gibt einfach vieles, was man
sich oft merken sollte. Auch Musik-Videos, Zeitschriften (zum Beispiel zu den
Themen Beauty, Fashion, Natur, Autos, Motorräder, Blumen) bieten oft nette
Ideen, zum Beispiel auch wenn man beim Arzt diverste Zeitschriften
durchblättert. Musikvideos, TV-Werbung, Kinofilme, Kunstwerke alter Meister, ...
– ihr seht worauf ich hinaus möchte.


Ich hoffe sehr, dass ich dem ein oder anderen von euch ein wenig Hilfestellung
geben konnte, damit ihr eure Kreativität weiter ausleben könnt. Wenn euch
interessiert, was ich so mache, ihr irgendwelche Fragen zu mir habt oder ihr
euch bei mir inspirieren lassen wollt, schaut gerne auf meiner Facebook-Seite
vorbei: http://www.facebook.com/reckordzeitstudio
#2
03.01.2014
@Robert: Du willst dieses unkreative und ideenlose Volk auch noch in Gemäldegalerien lassen? Bitte nicht, dann fangen diese Krücken auch noch an, wirkliche Kunst nachzuahmen, indemn sie Verballhornungen großer Meister schnitzen und der Meinung sind, mit ihrer Version vom "Abendmahl", etc. hätten sie jetzt den großen Clou gerissen. Es gehört halt ein wenig mehr dazu, wie nur Kunstbetrachtung.

Und Deinen letzten Satz unterschreibe ich mit....
03.01.2014
Wenn ich mir die letzten Beiträge so durchlese, dann scheinen sich Kreativität und Arroganz direkt proportional zu verhalten ;-)
Da bin ich dann lieber ideenlos und unkreativ :-)

Man braucht keine große "Idee" um ein schönes Bild zu schaffen. Hinter 90% aller Bildern steckt keine besondere Idee. Das heißt nicht, daß sie schlecht sind. Also lasst euch nicht entmutigen.
Ich könnte euch z.B. nicht sagen, was an einem Bild wie diesem hier besonders kreativ sein sollte:

Da steckt eher Erfahrung drinn, was Licht, Schnitt, Bearbeitung usw angeht. Ansonsten ist es so unkreativ wie es nur sein kann ;)
03.01.2014
@Pixelspalter: Willkommen in der Subjektivität.
Stimmt, das Beispiel ist weder kreativ, noch gut. Es mag technisch vielleicht gewissen Ansprüchen genügen, aber mehr auch nicht und genau deswegen findet man hier auch 90% visuelles Material was keinen Eindruck hinterlässt und sich in die Gewöhnlichkeit einreiht.
Und über Ästhetik sollte man hier lieber nicht anfangen zu diskutieren, denn dann läuft es völlig aus dem Ruder.
 
03.01.2014
@"Its a Gas"
Das ist es was ich mit Arroganz meine.....die eigene Meinung über die von Anderen zu stellen. Wenn Du schon bereit bist zu erkennen, daß es hier hauptsächlich um "Subjektivität" geht dann solltest Du diese eben auch jedem zugestehen. Nicht jedem gefällt was Dir gefällt. Und der zwanghafte Versuch aus der "Gewöhnlichkeit" auszubrechen ist nicht automatisch gleich kreativ. Fotografie lebt von Facetten. Und sie bietet genug Platz für jede Nische, die sich da draußen findet. Und da gehört gut gemachte Gewöhnlichtkeit ebenso dazu.
Wäre ich jetzt böse könnte ich sagen, daß Du ebenso in Deinem Stil gefangen bist. Ja Deine Bilder sind auf den ersten Blick schräg, ungewöhnlich und gut. Andererseits haben sie wieder so viel Gemeinsames, daß der Eindruck aufkommen könnte, man braucht nicht mehr viel Idee und Kreativität um von Bild A auf Bild B zu kommen. Du hast halt Deinen Stil und diesen Perfektioniert. Aber ist der Stil von sich aus automatisch kreativ? Ein Einzelbild daraus vielleicht. Aber als Gesamtes betrachtet wird es schon wieder gewöhnlich....
03.01.2014
1. Weiß ich nicht was an Arroganz schlecht sein soll, nur weil eine Masse damit nicht umgehen kann. Ausserdem sprechen wir hier nicht von "gefallen", sondern um Kreativität, ergo hast Du Dein eigenes Bild schon in die richtige Kategorie eingestellt. Dass es welche gibt, denen es gefällt, ist ja ok, aber es ist halt nichts besonderes. Und es würde auch mit noch mehr Photoshop nicht besser werden, denn für mich steht und fällt es mit der Idee und das was hinter jener steht.
2. Ich habe keinen "Stil", so wie Du auch keinen hast. Beschäftige Dich mal mit dem Stilbegriff ein wenig intensiver, dann verstehst Du es. Das einzige was ich meiner "Fotografie" zugestehe, im Gegensatz zu Deiner oder vieler anderer, ist eine Maniera und darauf kommt es mir an, nicht ob meine Arbeiten gefallen, kreativ, schön, gewöhnlich oder was auch immer sie sind. Und stimmt, mittlerweile ist sie im Gesamtschau gewöhnlich, aber das liegt mehr an der Anzahl von Menschen die unfallfrei einen Auslöser betätigen können und meinen dass es Photoshop schon richten wird. Und selbst bei Photoshop fängt es wirklich auf einem hohem Leven an, gut, kreativ und vor allem (in letzter Konsequenz) Kunst zu sein.
3. Lerne zu differenzieren: Hier geht es primär nicht um MEINE Bilder, sondern darum, dass hier immer mehr Begriffe ihre Anschauung verlieren.

Kreativität ist nicht etwas was man, meiner Meinung nach, lernen kann, entweder man besitzt diese Gabe oder hat halt leider Pech, dann geht es nur noch über den Weg der Technik.... aber auch darüber kann man sich stundenlang streiten, was es mir aber nicht wert ist. Bob Ross ist das perfekte Beispiel dafür, dass man nur mit Erlernen einer Technik ein Ölgemälde zaubern kann. Der Rattenschwanz, es bleiben aber auch immer nur die Motive und Bilder, die man mit der Technik umsetzen kann. Wenn man kein eigenes Imaginationsvermögen besitzt, ist Essig mit dem Besonderen.
#8
#9
03.01.2014
@Gas Das ist wahrlich arrogant!

Das wissen wir ja mittlerweile und ich habe auch kein Problem damit.
Witzig finde ich, dass wir beide die gleiche Ansicht vertreten, aber Du scheinbar meine Aussage überhaupt nicht verstanden hast. ;) Gegen Inspiration spricht überhaupt nichts, aber der Stümper zeichnet sich dadurch aus, dass er lediglich kopiert und meint er wäre kreativ, was dann das Werk zum reinen Konsumgut reduziert, während die Gegenseite sich inspiriert und daraus etwas eigenes erschafft.
03.01.2014
Gut gemeinte Vorschläge, aber die sind wohl fast allen längst bekannt.
Ich würde das nicht wirklich als kreativ bezeichnen.
Wer kreativ ist, sucht keine Ideen, er hat sie! 

Man könnte hier auch Pablo Picasso zitieren:

"Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen
und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuem.
Finden – das ist das völlig Neue!"


 Oder verkürzt: „Ich suche nicht – ich finde“
03.01.2014
dass eins der Probleme an der Kreativität ist, dass die Ideen fehlen.

Das ist kein "Problem an der Kreativität". Wenn das so ist, ist höchstens fehlende Kreativität das Problem.
03.01.2014
Man braucht keine große "Idee" um ein schönes Bild zu schaffen. Hinter 90% aller Bildern steckt keine besondere Idee.

In der Fotografie gibt es vielleicht alle 5 Jahre eine wirklich neue Idee. (Und selbst das ist vielleicht noch zu optimistisch.)

Der Rest ist "nur" das neue Zusammenfügen von bereits gehabten Ideen, Bruchstücken, Versatzstücken... Das ist in anderen kreativen Bereichen auch nicht anders - "Mann ermordet Nebenbuhler aus Eifersucht, wird dabei beobachtet und nun erpresst" ist ein zigtausendfach aufgegriffenes Krimi-Sujet. Trotzdem nicht schlecht, denn die kreative Qualität entsteht nicht aus einem neuen Konstrukt, sondern aus der Art und Weise, wie eine bekannte Geschichte neu erzählt wird.

Und der "kreative Clou" ist es - in der Fotografie genau wie beim Krimi-Schreiben - sich nicht von der Erzählung inspirieren zu lassen, sondern von der Geschichte. Ganz einfach - und doch wahnsinnig schwer.
Mein Gott haben hier einige eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Arroganz war schon immer ein Zeichen einer defizitären Persönlichkeitsentwicklung. Da macht sich jemand die Mühe und liefert eine ellenlange Liste mit Anregungen und schon kommen ein paar Aufmerksamkeitsbuhler und schimpfen auf die pöbelnde Masse, von der sie wohl nicht ausreichend bejubelt werden und sich deshalb in elitäre Ideen flüchten. So wird das aber nichts.
Peinlich.
Genau deshalb kann ich den ganzen Kunstbetrieb nicht leiden.
@ Carsten Weiss

Ich als bekennender Kunstbanause habe eh das Gefühl, daß speziell moderne Kunst immer "einzigartig" sein muß, damit kein Vergleich angestellt werden kann, wie dumm, hässlich und unnütz sie eigentlich ist. :-)
Früher bekamen Künstler ihre Einzigartigkeit qua Amt - es gab eben nur eine handvoll. Und da fiel man dann als Begünstigter automatisch auf. Sehr praktisch. Mittlerweile hat sich die Kunst aber demokratisiert und ist nicht mehr durch Kirche oder König handverlesen. Da hat man dann als gemeiner Wald-und-Wiesen-Künstler erhebliche Probleme. Und das Ego leidet. Ein Trauerspiel.
03.01.2014
In meinen Augen sind die größten Kreativitätskiller Fototechnik, nackte Haut und Kommis/Likes/Sternchen.

Alles nette Sachen aber sie können ablenken ;-)

Mir hat es viel geholfen, meine Inspiration nicht mehr in MK, FC, FB usw. zu suchen. Dort gibt es zu viele "abgelenkte Fotografen".
Ich persönlich mag z.B. http://www.fashiongonerogue.com oder http://www.thequietfront.com
03.01.2014
Manchmal kommt es mir eher so vor als wenn Kunst etwas mit Gläubigkeit zu tun hätte. Man kann sie nicht belegen aber man muß andere davon überzeugen daß sie trotzdem da ist ;-)
@ Pixelspalter

Ich glaube, wir kommen dem Kunstbegriff so langsam auf die Schliche. ;-)
Aus aktuellem Anlaß...


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