definition Klassischer Akt 30

9 years ago
ich gehe davon aus, dass der TO etwas anderes meint als einige andere hier.

Der TE fragt ausdrücklich nach der "rechtlichen Situation"...
Wie verfährt man als Fotograf, wenn ein für "klassischen Akt" gebuchtes Fotomodell, sich entsprechend verweigert und der betroffene Fotograf gar nicht die Chance bekommt, etwas zu erzeugen, was hinterher als Kunst durchgeht.

Das hat aber nichts mit der Frage einer rechtlichen Definition von "klassischem Akt" zu tun. Man kann ein bestimmtes Modeln überhaupt nicht "einklagen". Ein Pay-Model ist ein Unternehmer, der damit beauftragt wird, eine bestimmte Leistung zu erbringen - wie der Unternehmer diese Leistung erbringt, ist seine Sache, nicht die des Auftraggebers. Ein Filmproduzent, ein Theater kann einen Schauspieler auch nicht rechtlich verpflichten, eine bestimmte Szene in einer bestimmten Art zu spielen.
Ich habe beispielsweise auch bei meinem letzten Aktshooting erlebt, dass das Fotomodell, dass sich nicht verweigert hat, sehr überrascht war, als es die Aufnahmen gesehen hat. Sie konnte beispielsweise die Lichtsituation aus ihrer Position heraus gar nicht einschätzen und so eben auch nicht wissen, ob es Kunst oder Porno wird.

Erstens schließen sich "Kunst" und "Pornographie" nicht gegenseitig aus. Auch nicht rechtlich, wie das Bundesverfassungsgericht schon vor vielen Jahren einmal entschieden hat. Zweitens ist das eine rein subjektive Definition.
Es stellt sich dann die Frage, wie man ein Shooting vereinbart, damit es juristisch abgesichert ist.

Man kann ein Fotoshooting schlicht und einfach nicht in dieser Weise rechtlich absichern, das ist schlicht unmöglich. Selbst als angestellter Arbeitnehmer hätte die Weisungsgebundenheit des Models übrigens Grenzen.
Ich erkläre meinen Modellen (die meist NICHT aus solchen Modellkarteen wie hier kommen, sondern von Inseraten an der Uni etc.) erst mal VORHER den Unterschied zwischen 'Shooting' und 'Veröffentlichung'. Um krankhafte Verrenkungen der Modelle zu vermeiden, damit man 'nix' sieht.  Ich erkläre klipp und klar, dass sich die Modelle nackt und frei vor der Kamera bewegen sollen, und dass dadurch mitunter halt Aufnahmen entstehen, wo man 'etwas sieht'.
Manche Neulinge sagen dann ein Shooting ab, manche nicht, das ist OK.

Der Vertrag dient dann dazu, genau zu definieren, welche Art von Fotos die breite Öffentlichkeit sehen DARF, also ob beispielsweise der Intimbereich oder die Brustwarzen oder was auch immer  des Modells auf veröffentlichten Bildern zu sehen sein dürfen.

Die Mädels verstehen das alle, und so hatte ich noch nie Probleme, dass die Posen schlecht waren, oder die Mädels verkrampft oder dass es ausserhalb des TFP vertrags noch anderer rechtlicher Absicherung bedurft hätte.
Man muss halt auch hier als Fotograf mit Umsicht und Menschenverstand agieren und einen positiven Draht zum Modell aufbauen,  Ein Shooting ist ja nicht ein juristischers Thema FOTOGRAF GEGEN MODEL. Wer mit so ner Einstellung rangeht, macht es IMHO falsch.

Hier zB. gab keiner die Anweisung: 'So spreiz  jetzt mal die Beine' .... Die Studentin pfläzte sich einfach auf Sofa wie sie wollte,  weil ich sagte 'leg dich mal auf die Couch' und das war dann die Pose die sie einnahm. In ihrem Vertrag steht zum Beispiel, dass man einfach ihr Gesicht nicht erkennen darf, Rest ist egal. 



Es soll allerdings kein Beispiel sein für  'klassischer Akt', das isses eher nicht in diesem Fall.
#23
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
9 years ago
Was wäre denn die wunschgemäße Antwort, bzw. Definition?


Akt ist mein täglich Brot in Absprache mit Professor/Lehrbeauftragten/Dozent/Künstler/Student/Kursteilnehmer/Fotograf/etc., Positionen werden meist auf Zuruf gewählt oder auch in Eigenregie von "klassisch" bis recht frech...

Als Modell muss man ein Gefühl dafür haben was die Leute möchten.
 
9 years ago
Als "mündiger" Verbraucher kann man ja auch nachfragen bevor man bucht,,,
 
9 years ago
ist da z.B ein sharing oder workshop mit "klassischer Akt" ausgeschrieben so kann man als Verbraucher eine Wundertüte buchen man ist von defintion der/des Leiters/in des workshops abhängig weil es ja keine grundsätzliche def. dafür gibt.


in einer guten und umfänglichen ausschreibung eines workshops nennt der anbieter auch die parameter.
ansonsten hilft: nachfragen!

gleiches gilt bei model/fotograf. kommunikation heißt das zauberwort.
9 years ago
Ich dachte immer, bei Workshops lernt man fotografieren.
Ist es für den Lerneffekt so wichtig, wieviel man von der Scham sieht und wieviel bedeckt ist?
Ansonsten hilft ein Blick auf die Sedcard des Ausschreibers und des Models.

Eine wirkliche Garantie, dass man genau das bekommt, was man will, hat man doch bei Workshops eh nicht.
Wenn der Tutor nicht erklären kann, die Stimmung schlecht ist oder das Model zwar die Beine breit macht, aber gerade unausgeschlafen und verkatert ist, finde ich das alles viel ärgerlicher, als wenn es ein paar Quadratzentimeter Haut gibt, die ich nicht zu sehen bekomme.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Ein Pay-Model ist ein Unternehmer, der damit beauftragt wird, eine bestimmte Leistung zu erbringen - wie der Unternehmer diese Leistung erbringt, ist seine Sache, nicht die des Auftraggebers.

Klar...wenn du dir ein Garagentor installieren lässt und der Handwerker hängt es mit nem Seil vor die Garage, ist das die Sache des Unternehmers. Da möchte ich dich mal sehen... ;)

Wenn ich ein Pay-Model für Akt buche und sie sich nicht ausziehen möchte, gibt´s nur eines: Shooting abbrechen und nicht zahlen. Ansonsten hilft es ungemein, vorher die Aufnahmebereiche genau - am besten mit Bildbeispielen - abzusprechen.

Ich kann kann aber auch Models gut verstehen, die sich Aktaufnahmen verweigern, sobald die entsprechenden Fotografen behaupten, "Akt" bedeute, bis zur Gebärmutter zu fotografieren. Für mein Empfinden sollte man sich bei "klassischem Akt" auch an den Posen der klassischen Kunst (Malerei) orientieren. Was sollte sonst der Ausdruck "klassisch"??? Und dort gibt es eben keine Bilder, in denen eine geöffnete Mumu im Vordergrund steht. Ich persönlich sehe klassischen Akt als Bilder mit Hauptaugenmerk auf Körperlichkeit und nicht zwingend auf primäre Geschlechtsmerkmale.

Es gibt übrigens nur eine richtige Definition: Akt ist nackt...aber in welchen Stellungen sich dabei das Model fotografieren lässt, bleibt ihr überlassen.
9 years ago
@TomRohwer

Du liegt immer noch daneben - aber trotzdem vielen Dank für Deine Zurechtweisung. :-)

Richtig hast Du bemerkt, dass der TO nach der rechtlichen Situation fragt. Leider hast Du nicht bemerkt, dass es darum geht, die Aufnahmen erst zu machen - wohl im Rahmen eines Workshops. Es geht NICHT um eine Veröffentlichung, sondern darum, ob das vom Workshopanbieter gebuchtes Model die Dienstleistung erbringt, die der TO als Workshopteilnehmer erwarten würde.

Daher halte ich die Frage des TO für absolut berechtigt. Er könnte alternativ fragen, wie man einen Vertrag abfassen müsste, wenn man sich absichern will, dass das Model das macht, was er und viele andere auch "klassischer Akt" nennen.
 
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Er könnte alternativ fragen, wie man einen Vertrag abfassen müsste, wenn man sich absichern will, dass das Model das macht, was er und viele andere auch "klassischer Akt" nennen.

Beispielbilder austauschen.

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