Berlin's Night of Fashion 8

9 years ago
Hallo,

kann mir jemand mehr hierzu sagen?   http://www.bnof.eu/

Der Veranstalter hat tüchtig "Werbung" gemacht in meinem Umfeld. So ganz schlimm sieht es ja nicht aus.

vg, Patrick
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Patrick, der Verantstalter ist ein sogenannter "Netzwerker", dem es natürlich zunächst mal um seine eigenen Bedürftnisse geht. Schon ein paar Jahre lang zieht er diese "BNOF" parallel zur Fashionweek auf - anscheinend immer mit der Absicht, den Leuten glauben zu machen, er hätte etwas mit der Fashionweek zu tun. Es wurde auf jeden Fall immer so dargestellt, dass die Möglichkeit der Verwechslung mehr als groß war.

Er bietet unbekannten Designern (leider meistens grottenschlechten) die Möglichkeit, in seiner "Show" Klamotten zu zeigen. Ob die Designer dafür zahlen müsen, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings hat er (nach Berichten mir bekannter Models & Visas) selbst noch nie Models, Visas oder Fotografen bezahlt. Alles läuft auf TFP...mit der Möglichkeit, sich angeblich selbst ein Netzwerk auf diesen Verantstaltungen aufzubauen. Diese Möglichkeit scheint für Anfänger zunächst interessant, bei näherem Hinsehen entdeckt man aber, dass sich dort nur Anfänger mit Anfängern vernetzten können.

Meine eigene Erfahrung mit der "BNOF" vor Jahren: "Fashionshow" mit Klamotten, die nicht mal C&A einkaufen würde, Veranstalter rückt sich als Selbstdarsteller immer und ständig in Szene  - mithilfe einer hübschen "Moderatorin" an seiner Seite, welche dazu ausersehen ist, ihm die Bälle zuzuspielen - peinlich!
Fotografen, Models und Visas in einem Abstellraum, Orangennektar (Zuckerwasser) und schlimmster Industrie-Kartoffelsalat als Catering. Kein Dankeschön nach der Show, nicht mal nen Verzehrbon für das Goa, in dem die Verantstaltung stattfand.

Wie der Verantstalter es jetzt geschafft hat, seine "Show" mit auf den Veranstaltungskalender der Fashion Week zu bekommen, ist mir schleierhaft. Ich wurde in den letzten Tagen dreimal angeschrieben, ob ich dort und auf dem vorhergehenden Casting fotografieren möchte. Natürlich wieder nur TFP. "BNOF" die Bilder...und ich die Chance, Models kennenzulernen. Toll...

Casting und Fotografen unterliegen keiner Beschränkung oder einer Begrenzung der Anzahl. Es werden sich dort also hunderte von Mädels tummeln, die alle meinen, sie wären zum Modeln berufen. So eine Art "Germanys next Top Model"-Casting für Arme. Und dutzende von Fotografen, die diese Mädels gerne kennenlernen möchte. That´s all. Kontakte zu den echten Designern der Fashionweek oder echten Models...wahrscheinlich wie immer Fehlanzeige.

Ich kenne übrigens keine Visa und kein Model, die das noch ein zweites Mal machen würden. Aber mittlerweile wird ja schon deutschlandweit ausgeschrieben. :)))
9 years ago
hach mist...

ich fühlte mich schon geehrt, nachdem ich von 30 min. auch eine "einladung" bekommen habe... mist!

:-)


danke schön für die prompte und ausführliche antwort.

vg, patrick
9 years ago
andererseits kann so etwas auch eine interessante erfahrung sein. :)

ich habe auch schon modenschauen in irgendwelchen clubs fotografiert. in jedem falle ist das mal etwas ganz anderes und eine liveshow hat gewisse ansprüche an den fotografen. da ist nix mit lange rumfummeln an der cam, wenn das model vorbei ist und du hast dein bild nicht gemacht, dann ist es vorbei... erklär das mal deinem kunden, wenn er dir tausende von EUR für das fotografieren seiner 15 minutenshow zahlt und du hast von einigen outfits keine brauchbaren bilder (oder noch schlimmer - nur von hinten) ;-).

auch das licht kann ein mieser verräter sein. im automode bist du evtl. verloren. ISO wahl muss man mal austesten, was die cam so in der praxis hergibt - und für welche verwendung das hinterher dann noch geeignet wäre (könnte ja sein, dass irgendwann mal ein auftraggeber mehr als facebook mit so einem bildchen machen will).  weißabgleich - besonderes thema in einer bunten lichterwelt. sollte man mal erlebt haben. fingerspots - können hilfreich sein, einen neutralen farbwert zu erhalten, müssen aber dann auch entsprechend belichtet werden (oft sehr harter kontrast, probleme im automode). oder noch schlimmer, der veranstalter arbeitet im halbdunkeln mit tausend zuckenden farbigen lichtern bei denen dein AF tango spielt und du musst zudem noch deinen eigenen blitz bemühen (für bühnenfotos richtig sch...)

wenn du dann irgendwann ein wirklich wichtiges shooting auf solch einem event hast und genau weißt, was dir da so alles blühen kann, dann ist es gut, wenn du auf entsprechende erfahrungen zurück greifen kannst. von daher kann so ein event auch einfach als spaßige turnstunde gesehen werden. wenn du natürlich riesige kosten für anfahrt und ÜN hast, dann ist es vermutlich weniger interessant. aber wenn es nichts groß kostet und du einfach nur ein paar bilder machen kannst, dann ist so eine veranstaltung hilfreich für eventuelle künftige "wichtigere" shootings.

ich denke, ich kann sagen, dass eventfotografie (wozu ich fashionshows zähle) eine besondere art der fotografie ist und man dort immer auf völlig andere situationen und voraussetzungen trifft. genug erfahrung kann man mit so etwas eigentlich nie sammeln. mit dem normalen MK "shootingalltag" hat das jedenfalls nach meiner bescheidenen erfahrung nichts zu tun. bevor ich zur peoplefotografie kam, habe ich große events fotografiert, u.a. für Wella, RTL und diverse namhafte Firmen...
9 years ago
Ich kann aber auch zum Kinderfasching in eine schummrig beleuchtete Schulturnhalle gehen, um meine Kamera nutzen zu lernen....vielleicht bekomme ich dann vom ZDF ein Assignment für Mainz wie es singt und lacht ;-) 
 
9 years ago
@ Steve Kay : Perfekter Bericht über Event-Fotografie (Geld hat mir zwar noch niemand geboten, und die 5 oder 10 € Eintritt habe ich ggfs. auch bezahlt), aber das war und ist für mich immer eine gute Gelegenheit, bei Bühnenshows und im Getümmel den Einsatz der Kamera zu üben oder neues Equipment auszuprobieren. Der entscheidende Moment kommt nur einmal und ist sekundenschnell wieder weg ... dafür liefert genau diese bunte Lichterwelt eine Stimmung und einen Hintergrund, den man selber (als Amateur) nie erzeugen könnte. Wenn man genug Zeit hat, kann man sich die Choreografie im 1. Durchgang nur anschauen und dann im 2. und 3. Auftritt schießen. Trotzdem bleibt jeder Moment immer einmalig - ganz gleich wiederholt er sich nie.
9 years ago
@Steve Kay:

Vielen Dank für Deine Schilderung. Eine Nummer kleiner erinnert mich das ganze an meine Versuche, bei Hochzeiten z.B. den Ehrentanz etc. zu fotografieren (bevor jemand gedanklich falsch abbiegt, bin kein Hochzeitsfotograf, ich war da als Gast). Diese modernen Lichtanlagen der Alleinunterhalter sind auch die Hölle. Alles nur noch LED-Licht auf sehr engen Farbspektrum.

Autofokus pumpt da nur noch, viel "witziger" sind aber noch die "Farbtupfen", die dieses LED - Licht macht. Was auf dem Bildschirm noch irgendwie witzig aussehen mag, wird auf Papier dann oft eine Farbfläche im reinen Grün oder Rot :(

Berlin ist bestimmt immer eine Reise wert, aber für so ein Event nun 550 KM zu fahren kann ich zu Hause kaum rechtfertigen. Eigentlich schade, denn nach dem Bericht von Steve hätte ich glatt Lust, mir das mal zu geben.

vg, Patrick
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Ich habe mir heute zum Spaß mal den TfP-Fotografenvertrag der BNOF schicken lassen:

"§1 (1.) Fotograf und Veranstalter haben beide das Urheberrecht der entstandenen Bilder."  Ja, is klar... :)))

"Fotografen haben ein BEST OFF der Verantstaltung auf facebook oder ihrer Webseite zu veröffentlichen und mit der BNOF-Seite zu verlinken." Jo...auch klar, ne??? :)))))  

Vertrag wurde als "Word"-Dokument geschickt, aber schon vom Veranstalter mit Unterschrift versehen.
Soll ich einfach nen Kaufvertrag für ne Waschmaschine daraus machen? Oder gibt es evtl. hier einen Versicherungsmakler mit zu wenig Abschlüssen??? ;)

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