Unfallhaftung 47

[gone] User_6449
7 years ago
@ mse

Haftungsfreistellungen im eigenen Fotovertrag sind unwirksam, wenn das
Betreten des Geländes (Bahngleise, marode Bauwerke, schadstoffbelastete
Industriebrachen usw.) ohnehin schon verboten ist.

Anders formuliert:

Man kann sich nicht durch irgendwelchen Klauseln im eigenen Vertrag selbst
aus der Verantwortung ziehen, wenn die Aktion insgesamt bereits illegal oder
erhöht risikobehaftet ist. Private Versicherungen treten dafür nicht ein.

Beispiel:

Ich habe oft Modelle auf den stillgelegten Hauptgüterbahnhof in Hannover
geschleppt und wenn denen etwas passiert wäre, hätte natürlich auch mein
Kopf auf dem Spiel gestanden. Denn ich wusste ja, das es illegal und riskant
war.

Ein Richter wird also im Schadensfall nicht nach ohnehin ungültigen Klauseln
im Vertrag fragen, sondern ganz einfach:

"Sie wussten, dass ein erhöhtes Risiko für das Model besteht. Was haben sie
also unternommen, um den Unfall des Models zu vermeiden?"

Die Antwort "Es stand ja in meinem Fotovertrag" wir ganz sicher kein Richter
als ausreichend akzeptieren ...
Wichtig ist den Vertrag vor dem Beginn des "Shooting's" abzuschließen.
In Ihm solltet ihr Regel einen allgemeinen Haftungsausschluss.
Strafrechtlich zu belangende Dinge kann mann privatrechtlich nicht regeln.
In ihm solltet ihr ein Arbeitsverhältnis ausschließen und ausdrücklich regeln das ihr nicht
professionell oder künstlerisch agiert. Ansonsten greifen Handwerkskammer, Berufsgenossenschaft, Berufsversicherunen wie bei jedem Arbeitgeber. Oder die Künstlerstrecke mit all ihren Folgen.
Solltet ihr nichts privatrechtlich geregelt haben, kann jeder Beteiligte sein Vorgehen selbst entscheiden.
Interessant ist auch die Rechtslage bei Berufsmodell- Hobbyfotograf oder umgekehrt.
#23
7 years ago
an baustellen findet sich oft der hinweis:
Eltern haften für ihre kinder
#
es fehlt der Zusatz
im rahmen der Aufsichtspflicht
der aber haben die gerichte und auch der Bundesgerichtshof enge grenzen gesetzt
so wurde die aufsichtspflichtverletzung der Eltern in einem fall verneint, wo der 6 jährige sohn, der das erste mal mit Streichhölzern spielte, eine scheune abbrannte wodurch ca 200.000 € sachschaden entstanden ist
7 years ago
Nunja.
Offensichtlich WAR ja jemand so dumm, sich auf befahrene Gleise zu stellen und ist jetzt tot.
Das ist einfach nur traurig.
Ich denke nicht, dass der Fotograf juristisch haftbar zu machen ist, wenn beide ihrem Hobby nachgegangen sind und kein Geld geflossen ist.

ABER:
Viele Fotografen sind der Meinung, dass sie den Models Anweisungen geben können und sollten, z.B. was die Location und die Pose angeht.
Viele junge Models sind der Meinung, dass sie sich nach diesen Anleitungen richten sollten.
Im Klartext: Die Mädchen sind so naiv, dass sie alles machen, was der Mann mit der Kamera ihnen vorschlägt.
Der Fotograf macht die Ansage, das Model macht.

Eine moralische Verantwortung trifft den Fotografen dann allemal, finde ich.

Fritzi
7 years ago
Ich denke die Models sind alle erwachsen und haben Verstand und eine eigene Meinung!
Wenn jemand so unvorsichtig ist und da sind auch Fotografen gemeint, dem ist nicht zu helfen.
Da bringen Schuldzuweisungen gar nichts!
7 years ago
@Georg,
Der Fotograf lebt noch. Das schwangere 20-jährige Model ist tot.
Der Fotograf ist vermutlich mindestens doppelt so alt wie die junge Frau.
Er hat es zugelassen oder sogar veranlasst, dass sie sich auf 10 cm High Heels auf die Gleise stellt und sich damit in Lebensgefahr begibt.
Er selbst stand in sicherem Abstand zum herannahenden Zug.
7 years ago
@ Fritzi

Sire war also 20 Jahre alt...also erwachsen! Warum die Schuld für ihr Tun und Ihre Entscheidung bei jemand anderem suchen?
Ist leider heute so, immer sind es die anderen.
7 years ago
Es geht nicht um Schuld.
Es geht um Verantwortung.
Wenn ich als 60 jährige mit einem jungen Mädchen unterwegs bin, passe ich ein bisschen auf sie auf. Und wenn sie mir einen irren, lebensgefährlichen Vorschlag macht, versuche ich, sie davon abzubringen.
Ist mir egal , ob sie volljährig ist.
Ich meine, Georg, wenn Du siehst, dass jemand von einer Brücke in den Tod springen will, guckst Du dann weg, weil er ja "volljährig" ist ???
7 years ago
In so einem Brücken-Springer-Fall wäre es zumindest verantwortlich,
vorausschauend zu schauen, ob ein anderer unter der Brücke ist.
Danach könnte man versuchen ins Gespräch zu kommen,
aber schon da liegen die Meinungen sicher weit auseinander.
7 years ago
@ Fritzi

Siehst Du, das ist genau was ich meine, es wird gesucht, gedreht und neue Fälle werden konstruiert, solange bis man einem nächsten Verantwortung zuschieben kann.
Wer mit 20 als werdende Mutter solche Shootings macht, dem ist nicht zu helfen.

Über wieviel Menschen willst Du denn eigentlich Deine schützende "Gutmenschenhand" noch halten?
7 years ago
Wer mit einer schwangeren 19-jährigen ein Shooting auf Bahngleisen macht, dem ist nicht zu helfen.
7 years ago
Bin wirklich neugierig, was eben genau diese betroffene junge Frau
unserer MK-FritziKrause VOR dem tragischen Shooting erwidert hätte.

Mich hätte in diesem Thread ein Hinweis von einem Eisenbahner gefreut,
der auf bewährte Sicherheitsmaßnahmen bei Arbeiten an Gleisanlagen
hinweist. Zum Beispiel, dass in jeder Richtung ein Aufpasser da sein muss,
der eben nicht mit Arbeiten (in diesem Fall mit dem Shooting) zu tun haben darf.

PS: ....und ein wenig Pech war ja beim Unfall auch dabei.
Die Chance zur falschen Seite zu springen lag bei 50:50
7 years ago
bewährte Sicherheitsmaßnahmen für Gleisanlagen braucht es nicht!

Auf Gleisanlagen hat niemand was zu suchen, der nicht Bahner oder von Bahnern Beauftragter ist.
Punkt. Aus. Ende.

Es gibt genug stillgelegte Gleisanlagen, die man mit ein wenig Recherche finden und eine dementsprechende Genehmigung einholen kann.
Klar, ist halt mehr Aufwand als einfach ans Gleis zu latschen, rettet aber ja ganz offensichtlich Leben...

Zu so einem Unfall gehören sicher 2 Parteien.
Der/die Dumme der sowas anleiert, und der/die Dumme, der auch noch auf sowas eingeht.
Sorry, aber da darf man hinterher echt nicht mehr jammern. Jung hin, Jung her.
Verkehrserziehung findet im Grundschulalter statt.
Irgendwie sind bei einem Shooting immer Zwei beteiligt, manchmal sogar mehr.
Wenn der Fotograf so ein Wagnis eingeht, ist es das Eine, wenn das Model sich dann auch noch drauf einläßt, das Andere.
Sollte dann Einer oder gar Beide in Gefahr kommen, sich verletzen oder gar umkommen, nenne ich es natürliche Auslese.
Ich selber mache Shootings an gewagten Orten und gehe vorher jedes Risiko für mich und für alle Beteiligten durch. Erst dann plane ich das eigentliche Shooting und weise auch nochmals die Beteiligten drauf hin.
Die Gesundheit sollte immer an der höchsten Stelle stehen.
7 years ago
Du nennst es "natürliche Auslese", Master R., der Staatsanwalt nennt es "grob fahrlässig".
7 years ago
Jetzt muss ich mich hier doch nochmal einlinken.
Wie man unschwer auf meiner SC entnehmen kann, habe ich auch schon wiederholt auf Bahngleisen gearbeitet.
Allerdings bin ich nicht Lebens müde und habe darüber hinaus ein hohes Verantwortungsgefühl meinen Models gegenüber.
Egal ob so ein Shooting vor 20 Jahren oder im letzten Jahr (genau so ist die Realität) erfolgte: ich vergewisserte mich im Vorfeld MEHRMALS, dass zum Zeitpunkt des Shootings KEIN Bahnverkehr erfolgen konnte. Das genügte mir dann jeweils zur Sicherheit. Natürlich hätte ich auch eine schriftliche Genehmigung (was ich in der Regel sonst immer so Hand habe) einholen können. Bis man aber bei "Behörden" wie der Deutschen Bahn (einstmals noch Deutsche Bundesbahn) allein schon an die richtige Stelle kommt, vergehen Wochen, wenn nicht Monate.
Ergo: Ausnahmen bestehen nunmal doch die Regel. Wenn eben vorher die Sicherheit eines entsprechenden Vorhabens eingehend geprüft werden konnte und auch geprüft wurde.
7 years ago
Habe am kommenden Dienstag ein Shooting auf einem Dach.
*** Gehabt Euch wohl ***
:-)
7 years ago
Auf ein Dach würdest du mich nie kriegen .... jedenfalls das was ich mir jetzt dabei denke. Flachdach mit absturzsicheren (=deppensicheren) Geländer geht.

Viel Spaß ;)
7 years ago
Ja. Dach ist nicht gleich Dach.
Eines werde ich jedoch nicht machen.
Wegen der Verwendung einer Festbrennweite
und dem Willen, mehr aufs Bild zu bekommen
schnell rückwärts gehen.
So bin ich vor 2 Wochen über einen Poller
gestolpert und auf die Straße gekullert.
Wie man das so als Fotograf macht:
- beim Fallen und Stürzen ist nur eines Wesentlich:
Kamera schön hochhalten, damit der ja nichts passiert !
:-)

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