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22.04.2014
Wunderschönes Bild, sanfte Erotik und einfühlsam.

Liebe Grüße,
Christian :o)
10.11.2013
Alexander Kotschetkow

BALLADE VOM RAUCHIGEN WAGGON

"Wie seltsam, Liebste, ist's, wie schmerzend,
wenn Wurzeln, Äste uns vereinen,
wie seltsam, Liebste, ist's, wie schmerzend,
daß man zersägt wird und entzweit.
Es heilt die Wunde nicht im Herzen,
sie wird nur reine Tränen weinen,
es heilt die Wunde nicht im Herzen,
es fließt daraus nur flammend Leid."

"Ich bleib mit dir, solang ich lebe,
denn untrennbar sind Blut und Seele.
Ich bleib mit dir, solang ich lebe –
Die Liebe und der Tod sind eins.
Dir wird, Geliebter, niemals fehlen,
dir wird für immer mitgegeben,
dir wird für immer mitgegeben
dein liebes Heim, dein trauter Kreis."

"Doch wenn ich ungeschützt muß leiden
vom Kummer, der so unerträglich,
doch wenn ich ungeschützt muß leiden
von Frost und Dunkel bitterlich?"
"Ein Wiedersehn gibt's nach dem Scheiden,
drum denk an mich, mein Liebster, täglich.
Ein Wiedersehn gibt's nach dem Scheiden,
wir kehren wieder, du und ich."

"Doch wenn ich spurlos untergehe,
in Sternennebel tauchen werde,
doch wenn ich spurlos untergehe
als schwaches Licht im Sternenmeer?"
"Ich werde für dich betend flehen,
daß du zurückfindest zur Erde,
ich werde für dich betend flehen,
daß du zurückkehrst unversehrt."

Er wurde einsam und gefügig,
im rauchigen Waggon gerüttelt,
im rauchigen Waggon gerüttelt,
halb weinend, schlummernd und halb wach,
als jäh der Zug am glatten Hügel
sich schrecklich durchbog in der Mitte,
als jäh der Zug am glatten Hügel
die Räder losriß und zerbrach.

Gewalt, zertrümmernd und zerschmetternd,
zermalmend, quetschend und zerreißend,
Gewalt, zertrümmernd und zerschmetternd
ließ alles Leben untergehn.
Und keinen Menschen konnte retten
die Hand, von ferne Glück verheißend,
und keinen Menschen konnte retten
daß fern versprochne Wiedersehn.

Von euern Lieben trennt euch nimmer,
von euern Lieben trennt euch nimmer,
von euern Lieben trennt euch nimmer,
mit ihnen seid in eins verquickt.
Nehmt Abschied stets, als wär's für immer!
Nehmt Abschied stets, als wär's für immer!
Nehmt Abschied stets, als wär's für immer!
Und sei's für einen Augenblick.

© 1986 Sepp Österreicher, 1996 Valeri Brainin

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