In der letzten Woche durfte ich ein ganz besonderes Shooting erleben – definitiv schon jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr!!! Ich war zu Besuch bei Tom, der mit einer „Nassplatten Kollodium Technik“ arbeitet. Diese Technik stammt noch aus den absoluten Anfängen der Fotografie um 1850. Dabei entstehen Bilder direkt auf einer Glasplatte, die dann für Ausstellungen in Museen und Galerien verwendet wird. Allein der Entstehungsprozess einer solchen Glasplatte war unheimlich spannend zu verfolgen – der Aufwand, der dahintersteckt, ist einfach unglaublich!


Um solch ein Bild auf Glasplatte zu erzeugen, muss zunächst die Kamera, der Fokus und das Licht eingestellt, der Bildausschnitt und die Pose exakt festgelegt werden. Sobald die Glasplatte nämlich einmal vorbereitet ist, muss es bis zur Entwicklung einigermaßen schnell gehen, da die Platte nicht eintrocknen darf. Dann wird die Glasplatte zunächst mit Kollodium beschichtet und für 3 Minuten in ein Silberbad gegeben um sie lichtempfindlich zu machen. Anschließend wird die Platte in die lichtdichte Kassette der Kamera gelegt und an der Kamera angebracht. Dann muss schnell die vorher festgelegte Pose eingenommen werden, der Schieber wird von der Kassette und der Deckel auf der Linse entfernt – somit wird die Platte belichtet. Die Belichtungszeit beträgt 9 Sekunden, in dieser Zeit darf man sich dann absolut nicht mehr bewegen, sonst wird das Bild unscharf. Nach diesen 9 Sekunden kommt der Deckel wieder auf die Linse und der Schieber auf die Kassette. Nun muss die Platte sofort in der Dunkelkammer entwickelt werden, ehe sie eintrocknet. Die Glasplatte wird mit einer Entwicklerflüssigkeit (Wasser mit Eisen und Alkohol) begossen und anschließend mit Wasser abgespült und in ein Fixierbad gelegt. Dadurch löst sich das Silber von der Platte, auf das kein Licht gefallen ist. Man sieht das Bild sofort entstehen – absolut spannend!! Im Anschluss muss man die Glasplatte trocknen, lackieren und die Rückseite mit Acrylfarbe schwarz bemalen um das Bild gut sehen zu können. Kostenpunkt liegt bei einer Platte ca bei 50 Euro Produktionskosten. Sehr spannend ist auch noch, dass die Kamera an sich nur einen ISO von sage und schreibe 1 (!!!) hat – man muss also unheimlich viel externes Licht zugegeben, dass das Ganze überhaupt funktioniert.

Lieber Tom, ich danke dir so sehr für diesen tollen Nachmittag bei dir, für deine ausführlichen Erläuterungen und diese super spannende Erfahrung!!!! Du hast da echt etwas gefunden, bei dem du total aufgehst und das dir unheimlich viel Spass macht, das merkt man sofort! Ich freu mich jetzt schon tierisch aufs nächste Mal!!! Und ein ganz liebes Dankeschön an Dennis für die Begleitung und die tollen Making Of Bilder!!!


Foto auf Glasplatte: Tom Oosthout (Facebook: https://www.facebook.com/tom.oosthout)
Webseite: http://www.exnl.nl/
Instagram: https://www.instagram.com/oosthout/?hl=de
Making Of Fotos: Dennis Süßmuth (Facebook: https://www.facebook.com/Dennis.suessmuth/?fref=mentions)

Comments 3

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6 years ago
Eine sehr schöne Arbeit auf die Ihr stolz sein könnt!
LG Klaus
6 years ago
Faszinierend die Bilder von Tom. Mag ich sehr und da ich weiß was
das für ein Aufwand ist, Respekt!
LG
6 years ago
Ich sage nur: Grossartig!!!!
Un danke für die tolle beschreibung. Ich kann mir gut vorstellen, dasses ein Erlebnis für dich war.
Das sind wahre Liebhaber der klassischen Fotografie.
Liebe Grüße
Gilles

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