Ja, die 60 habe ich hinter mir gelassen. Das macht es einfacher - vielleicht sogar erst möglich. Meine Eltern habe ich so jedenfalls nicht fotografiert. Und erzählen lassen ...

Auch deshalb wohl habe ich mein Fotobuch mit den Geschichten der Hochbetagten meiner Schwiegermutter gewidmet, die in genau dem Pflegeheim verstarb, in dem ich das Projekt durchführte.

Als Krankenpfleger entwickelt man eine intensive Sicht auf den Menschen – und auf das Sterben. Auch das eigene. Deine Fotos sind genial. Ganz viel Empathie ist Voraussetzung für solche authentischen Aufnahmen, wie ich sie von dir gesehen habe.

Viele Grüße, Jürgen

Respekt!
Allemal besser als die Flut austauschbarer Selfis mit irgendwelchen Pseudopromis...

Ich hätte ein ähnliches Bild von meiner Mutter in ihren letzten Lebensmonaten machen können - aber während wir im Selbstzweifel waren, ob "Heim" tatsächlich für Mutter "zumutbar" ist, hat sie dort noch einmal Menschen getroffen, die auf Augenhöhe waren. Und sie war es zufrieden...

Und ich stehe täglich als Krankenpfleger an Betten von Menschen, wo ich dann frage, ich ich das einmal sein könnte...

Aber diese Fragen stellt man sich wohl eher, wenn man die 60 hinter sich gelassen hat...
:-)

Danke für deine anerkennenden Worte. Du hast genau hingeschaut - und hast es auf den Punkt gebracht. Absicht war wohl im Spiel: Immerhin zwanzig Hochbetagte habe ich porträtiert. Vor allem ihre Lebensgeschichte habe ich mir angehört und – fotografiert.

Ob Absicht oder Zufall - dieses Bild illustriert wirklich gut die Frage, was einmal von unserem Leben bleiben wird...

Die tägliche Geschäftigkeit reduziert sich auf einen Sessel im Heim, ein paar Bilder der Familie an der Wand, eine Schale Obst und die Fernbedienung für den Fernseher...

Wenn dann die Hände gefaltet sind, das Gesicht nicht von Gram gezeichnet ist, vielmehr die Augen und der Geist noch wach sind...

Eine ganz tolle Studie!

LG
Andreas