Ausfallgebühr als Modell bei abgesagtem Termin 49

4 years ago
Huhu liebe MKler,

Folgende Frage:

Ich wurde von einem Fotografen als PAY Modell gebucht und 1,5h vor Start des Shoots kam die Absage des Fotografen (er sei verhindert durch seine Arbeit).
Ich hatte schon mein MakeUp drauf und alles war gepackt.

Einen vorab unterzeichneten Vertrag gibt es nicht. Da der Fotograf auf mich zukam und man als Modell ja auch nicht unnötig bürokratisch sein möchte wurde von einer Ausfallgebühr von im Vorfeld meinerseits nichts explizit erwähnt. Ist ja aber such irgendwie klar, dass wenn man etwas bucht und dann absagt, man eine Ausfallgebühr zu bezahlen hat...ist bei gebuchten Fotografen ja auch nicht anders.

Normalerweise bin ich da nicht so streng was Absagen angeht, aber 1,5h vorher ist schon sehr knapp.
An andere Paymodelle: wie handhabt ihr das? Vertrag vorab unterzeichnen lassen? War ich zu naiv und kann nun keine Ausfallgebühr einfordern?
Wieviel ist als Ausfallgebühr überhaupt angemessen?


Danke für eure Antworten.
4 years ago
Hallo Avacyn,
das ist mir auch schon mal passiert. Ich musste dem Model auch kurzfristig absagen.
Allerdings habe ich, alleine schon vom Anstand her, von mir aus eine Stornogebühr an das Model gezahlt.
Grüße Micha
4 years ago
Davon kann sich wohl niemand ausnehmen. Ist mir auch schon passiert, wenn auch nicht so kurzfristig (zwei Tage vorher). Das Model hatte dann eine sehr hohe Forderung, die mich dann doch ein wenig überrascht hat. Das Thema im Vorfeld direkt anzusprechen finde ich schwierig, da das immer ein wenig den Eindruck macht: "Na ja, so wichtig ist mir das Shooting eigentlich gar nicht ...". Daher habe ich mir angewöhnt, im Vorfeld den Vertrag zuzusenden. Darin ist, zumindest bei mir, geregelt, wie mit (kurzfristigen) Absagen zu verfahren ist (und den restlichen Vertragsinhalt im Vorfeld zu kennen, ist ja auch nicht ganz verkehrt).
4 years ago
Es gibt Paymodels, die in so einem Fall 50 % als "refund policy" veranschlagen, manche wenige erwarten Vorkasse (was ich z.B. aber nicht akzeptieren würde und dann eben aufs Shooting verzichte, es also erst gar nicht vereinbart würde) . Waren also z.B. 200 € Gage vorgesehen, wäre die Stornogebühr 100 €.
90 Min. vor Shootingbeginn wird kaum ein Ersatz zu finden sein ... 2 Tage vorher aber wohl doch, kann aber auch schon schwierig sein, je nachdem, welcher Tag und Zeit vereinbart war. Ein Ersatz für Sonntagmittag dürfte einfacher zu finden sein als für Dienstag vormittags.
4 years ago
Ich persönlich tue mir schwer mit so einem "Mischmasch". Bitte versteh das nicht als persönlichen Angriff.

Entweder man arbeitet zu 100% professionell auf Paybasis, dazu gehören transparente Vertragsbedingungen im Vorfeld, vor allem eine transparente Ausfallgebühr, dazu gehört auch eine entsprechende offizielle Gewerbemeldung inklusive Versteuerung. Dann kann man sowas auch fordern.

Wenn man in einem oder mehren der oben beispielhaft genannten Punkte nicht professionell arbeitet, dann kann man sowas nicht fordern (schon alleine deshalb weil man es schwer hätte, besagte Gebühr gerichtlich zu erstreiten weil man sich selbst gegebenenfalls in der Illegalität bewegt). Die Tatsache, dass Du hier bezüglich der Höhe der Gebühr nachfragst, unterstreicht das.

Deshalb denke ich Du solltest das unter "Erfahrungssammlung" verbuchen und es nächstes mal anders machen.
4 years ago
Ich find es etwas überspitzt so etwas einzuführen , ich würde nicht mit einen Dienstleister Arbeiten der eine Ausfallgebühr möchte . Ich verlange ja auch keine . Mann kann einen weiteren Ausweichtermin vorschlagen . Das fänd ich Fair für beide. Auf der anderen Seite , würde ich bei jedem Model ( Pay ) nicht die Leistung ( Posing , Outfit , Klamotten usw. könnt ich ja auch nen Ausfall berechnen ...was ich sagen möchte ...wo soll das Enden und Anfangen ) .
4 years ago
Ich find das ist immer das Problem.
Man will ja auch nicht direkt die Keule rausholen und Vorkasse verlangen.. oder ne Anzahlung.
Die wenigsten Hobbyfotografen lassen sich auf sowas ein, weil es meiner Erfahrung nach direkt zu Anfang an das Vertrauensverhältnis belastet. Insofern wirkt sowas eher abschreckend auf die meisten und ist somit nicht wirklich geschäftsfördernd.

Ich besitze ein angemeldetes Gewerbe, stelle meine eigenen Rechnungen und versteuere alles.

Ob ich meine Ausfallgebühr wirklich kriege in diesem konkreten Fall - unwahrscheinlich, sofern sich der Fotograf nicht dazu entscheidet sie zu zahlen.
Aber darum geht es ja auch gar nicht - ich frage danach, wie ich sowas in Zukunft verhindern kann und habe mich mit diesem Anliegen in erster Linie an andere Paymodelle gerichtet.
Und bezüglich der Aussage: "Mach es nächstes Mal anders" - danke, ja will ich nächstes Mal anders machen und genau deshalb existiert dieser Thread ;)

E: Satzbau korrigiert und Sätze hinzugefügt, da neue Beiträge seit Schreiben dieses Posts hinzugekommen sind
4 years ago
Entweder man legt eine Ausfallgebühr fest oder nicht. Wie hoch die ist, kann individuelle festgelegt werden. Da gibt es ganz unterschiedliche Varianten aber 1.5h vorab ist in der Regel das volle vereinbarte Honorar fällig.

Du hast nichts fest gelegt. Was steht in Deinen AGB's? Ich würde mich mit dem Fotografen auf einen Ausweichtermin einigen und darüber hinaus Deine Verträge glattziehen. Sonst stehst Du beim nächsten Mal in einer anderen Stadt vor verschlossener Tür und bleibst auf Deinen Anfahrtskosten etc Spesen sitzen.
[gone] User_547753
4 years ago
Bin nicht Profi , darum kann ich nur Vorschläge das man in Zukunft
Etwas Prozent von Betrag in dein Konto überweisen?.und das auch schon vor die
Shooting bei Vertrag festgehalten.Vertrag vor die shooting beide Seite unterschreiben
und per E-Mail tauschen ?.
So von beide Seite " gesichert " wenn man das shooting 1.5 Stund absag .
Natürlich wenn Model sag ab ,muss auch zurück Zahlen diese bestimmte Prozent .
Wenn man vorher nichts ausgemacht hat kann man hinterher auch nichts einfordern. Ist ja andersrum nicht anders wenn das Model plötzlich ausfällt.

So als Idee: Man kann ja vor einem Shooting hier eine Shootinganfrage stellen und alle Details eintragen. Wenn der andere annimmt ist das ja auch ein Vertrag. Dort könnte man es ja auch ganz allgemein schreiben: Wenn die andere Partei in weniger als 24h vor beginn des Shootings absagt ist eine Gebühr in Höhe von max 50 Euro zu zahlen.

Ich persönlich mache sowas jedoch nicht und vertraue auf den Menschen und wurde bisher bei noch keinem Shooting enttäuscht.
4 years ago
In vielen Threads, wo es um unzuverlässige Modelle geht, die u.U. Fotografen in einem gebuchten und bezahlten Studio sitzen lassen, liest man sinngemäß:
"Die MK ist nur eine Hobbyplattform. Damit muss man leben."

Den gleichen Satz liest man auch, wenn Modelle anders aussehen als auf der Sedcard, wenn sie plötzlich nicht mehr das wollen, was abgesprochen war oder wenn nachträglich die Nutzung der Bilder widerrufen werden soll.

Hier fehlte er bislang. Gleiches Recht für alle.

Es ist für beide Seiten nicht einfach. Man kann oft nicht gleichzeitig Modell und Location buchen. Hat man eine Location, dann kann das Modell den Termin inzwischen anderweitig vergeben haben usw. Bei Outdoor ist es wetterabhängig. Was ansonsten kurzfristige Absagen angeht: Sorry, das Auftreten von plötzlichen beruflichen Verpflichtungen dürfte meist eine dreiste Lüge sein - bei Fotografen als auch bei Modellen. Das gilt auch für Krankheiten aller Art. Im Mai hat bei mir ein Modell, wegen einer Erkältung angesagt. Ich schreibe sie jetzt jeden Monat einmal an, ob sie wieder gesund ist. - Keine Antwort. In der MK werden fast alle Krankheiten chronisch. Komisch, oder?

Würden wirklich Entschädigungen und Ausfallgelder gezahlt werden, dann würde ich wohl dabei "gewinnen". Realistisch ist das Ganze nicht. In der Praxis auch kaum umsetzbar.

Eines ist für mich klar. Ein Vertrag, der eine Entschädigung des Modells festlegt, der muss aus meiner Sicht auch zwingend festlegen, mit welchen Entschädigungen ein versetzter Fotograf rechnen darf. Welches Modell lässt sich darauf ein?
4 years ago
Ob und wie Fotografen sich bei gebuchten Studios bei TfP absichern ist ne andere Frage.
Aber wenn ein Hobbymodell einen Professionellen Fotografen über die MK bucht und dann kurz vorher absagt, stellt hinterher auch niemand die Verhältnismäßigkeit a la „MK ist nur ne Hobbyplattform, damit muss man also rechnen“ in Frage. Warum also hier?

Ich persönlich finde es völlig legitim bei so kurzfristigen Absagen eine Ausfallgebühr zu verlangen, die Verhältnismäßig ist. Und in Zukunft werd ich wohl auch dazu übergehen, das vorher deutlichst zu kommunizieren, in welcher Form auch immer.

Die Idee mit der Shootinganfrage find ich gut.

Danke für euren Input soweit.
4 years ago
Ich wurde von einem Fotografen als PAY Modell gebucht und 1,5h vor Start des Shoots kam die Absage des Fotografen (er sei verhindert durch seine Arbeit).
Ich hatte schon mein MakeUp drauf und alles war gepackt.

Einen vorab unterzeichneten Vertrag gibt es nicht.

Einen schriftlichen nicht, aber einen mündlichen schon. Immerhin war vereinbart, das gemodelt werden soll, das dafür bezahlt wird und vermutlich war auch vereinbart, wieviel. Es war vereinbart, wo das Model hinkommen soll usw.

Das ist schon ein ziemlich umfassender Vertrag.

Da der Fotograf auf mich zukam und man als Modell ja auch nicht unnötig bürokratisch sein möchte wurde von einer Ausfallgebühr von im Vorfeld meinerseits nichts explizit erwähnt. Ist ja aber such irgendwie klar, dass wenn man etwas bucht und dann absagt, man eine Ausfallgebühr zu bezahlen hat...ist bei gebuchten Fotografen ja auch nicht anders.

Am schlauesten ist es natürlich, sowas klar vertraglich zu vereinbaren, und wegen der besseren Nachvollziehbarkeit und Nachweisbarkeit auch schriftlich. Dann gibt es im Falle des Falles nur noch sehr wenig zu diskutieren.

War ich zu naiv

Naiv nicht, aber... optimistisch...leichtsinnig... irgendwas in der Richtung.

und kann nun keine Ausfallgebühr einfordern?

Auf jeden Fall könnte man erstmal Kostenersatz einfordern:

§ BGB 670 Ersatz von Aufwendungen
Macht der Beauftragte zum Zwecke der Ausführung des Auftrags Aufwendungen, die er den Umständen nach für erforderlich halten darf, so ist der Auftraggeber zum Ersatz verpflichtet.

Und dann gibt es

§ 615 BGB Vergütung bei Annahmeverzug und bei Betriebsrisiko
Kommt der Dienstberechtigte mit der Annahme der Dienste in Verzug, so kann der Verpflichtete für die infolge des Verzugs nicht geleisteten Dienste die vereinbarte Vergütung verlangen, ohne zur Nachleistung verpflichtet zu sein. Er muss sich jedoch den Wert desjenigen anrechnen lassen, was er infolge des Unterbleibens der Dienstleistung erspart oder durch anderweitige Verwendung seiner Dienste erwirbt oder zu erwerben böswillig unterlässt. Die Sätze 1 und 2 gelten entsprechend in den Fällen, in denen der Arbeitgeber das Risiko des Arbeitsausfalls trägt.

Insofern, und mal ganz grob gesagt: ja, man könnte das vereinbarte Honorar einfordern, abzüglich eventuell gegebener Kosten, die man gespart hat, weil man die Leistung nicht erbringen musste. Ebenso, auch wenn das in so einem Fall wohl wirklich nur theoretisch ist, würde der Anspruch wegfallen, wenn das Model in dieser Zeit einen anderen Modeljob für gleiche oder bessere Bezahlung gemacht hat oder hätte machen können.

Das kann z.B. bei einem Friseur eine Rolle spielen - der vereinbarte Termin wird vom Kunden kurzfristig storniert, aber er kann nachweisen, daß der Friseur in dieser Zeit einen anderen Kunden frisieren konnte, der kurzfristig einen Termin haben wollte. Der Dienstleister, der bei einer Stornierung trotzdem sein Honorar haben will, muss ausreichend glaubhaft machen, daß er die Zeit nicht für einen anderen Auftrag verwenden konnte. Mal ganz vereinfacht gesagt.

Das wird aber, wie gesagt, in dieser Konstellation - "Modeljob 1,5 Stunden vorher storniert" - de facto nie der Fall sein.

Wieviel ist als Ausfallgebühr überhaupt angemessen?

Ganz einfach: das, was man an Honorar erzielt hätte, minus dem, was man gespart hat, weil man den Auftrag nicht ausführen musste. Wenn Du also beim Shooting Steptanz machst und pro Shooting ein paar Schuhe verbrauchst, was im Honorar einkalkuliert ist, dann müsstest Du die Kosten der Schuhe abziehen - weil sie ja nicht verbraucht werden, wenn gar nicht getanzt wird...
4 years ago
ich frage danach, wie ich sowas in Zukunft verhindern kann und habe mich mit diesem Anliegen in erster Linie an andere Paymodelle gerichtet.

AGB oder Einzelverträge, in denen eine klare Regelung für "Storno-Fälle" enthalten ist.
AGB werden nur wirksam, wenn sie Vertragsbestandteil werden, dazu müssen sie dem Vertragspartner vor Vertragsabschluss vollständig bekannt gemacht werden, und sie dürfen keine "überraschenden Klauseln" enthalten.
Eine normale, "handelsübliche" Storno-Klausel wird m.E. nicht als "überraschende Klausel" gewertet werden. Sinnvollerweise investiert man da aber mal ein paar Euro (200? 300?), und lässt sich von einem Rechtsanwalt AGB und/oder Einzelvertragsmuster formulieren. Dem Anwalt sagt man dazu, wie man's gern hätte, und sein Job ist es dann, das in eine ausreichend rechtssichere Form zu bringen - und den Mandanten ggf. darauf hinzuweisen: "Das hier geht so nicht, das wäre unwirksam...", usw.usf.

Ganz am Rande angemerkt (das sollte man auch dem Anwalt sagen; ich würde nicht darauf wetten, daß der garantiert daran denkt...):
Das Vertragsverhältnis "Pay-Model »« Amateur-Fotograf" ist ein Vertragsverhältnis "Unternehmer »« Verbraucher". Was bedeutet, daß für den Amateur-Fotografen die volle Palette der Verbraucherschutzregelungen, insbesondere aus der Rechtsprechung, greift. Der Gesetzgeber hält Verbraucher für arglos, unreif und betreuungs- und beaufsichtigungs-bedürftig, während Unternehmer alles wissen müssen und automatisch als die "Stärkeren" in einer Vertragsbeziehung gelten...

Den Punkt, daß der Fotograf, der das Model bucht, ein Verbraucher sein kann (und oft auch sein wird), sollte man also unbedingt mit berücksichtigen. Das Model, das Geld für's Modeln bekommt, ist hingegen immer Unternehmer.
4 years ago
@Avacyn,
ich verstehe zwar Deinen Unmut, stelle aber mal die Gegenfrage.
Was würdest Du denn zahlen, wenn Du ganz kurzfristig absagen müsstest ( z.B. Auto defekt ).
Immer noch die Situation, wie von Dir beschrieben.
Jetzt könntest Du zwar sagen, Du bist ja gebucht worden, und nicht der Fotograf.
Aber neben Deiner Gage hat der Fotograf sicherlich auch seine Kosten. Vielleicht ein gebuchtes Studio. Oder vielleicht hat er auch Deinetwegen ein Shooting abgesagt, bei dem er bezahlt worden wäre.

Dieses Problem kann man immer von zwei Seiten sehen.
Wobei wie oben gesagt, sind 1,5 Std. vorher schon sehr kurzfristig.
4 years ago
Wenn ich einen Fotografen buche und dann absagen müsste, würd ichs auch verstehen wenn ich ne Stornogebühr bezahlen müsste. Ärgerlich aber verständlich. Hab iich bei anderen Terminen (zB Arzt) auch schon machen müssen..

Um wirklich rechtssicher etwas einfordern zu können ist es ja klar, dass das im besten Fall ein Vertrag ist der vom Anwalt für mich aufgesetzt wurde. Zur Kenntnis genommen und fürs nächste Mal gemerkt.

Ich denk ich hab genug Input aus Fotografensicht bekommen. Danke.
Wenn ich nochmal drauf zurückkommen dürfte, dass ich eigentlich noch gern die Erfahrungen anderer PAYModelle hören möchte..
#17
4 years ago
Hey Avacyn,

ich bin kein reines Pay-Model, ich mache TfP und ab und zu Pay.
Ich kann deinen Ärger gut nachvollziehen. 1,5h vorher abzusagen...so schnell findet man keinen Ersatz für einen Payjob. Es ist immer noch die Frage warum abgesagt wurde... Absagen wegen etwas jobtechnischem...finde ich fragwürdig. Ich finde das klingt so als wäre die 20ste Oma gestorben...aber gut man weiß es nie.

Ich habe diese Erfahrungen leider auch schon machen müssen. Zweimal hatte ich ein TfP Shooting abgemacht, bei denen mich der Fotograf hat stehen lassen und nicht mal mehr auf Nachrichten geantwortet hat. Finde ich extrem feige (egal ob Model oder Fotograf, dieses Ge-ghoste geht gar nicht).

Bei einem Payshooting war ich echt mal stocksauer. War ein Fotograf hier aus der MK, 3Std Fahrtzeit von mir entfernt. 3h ist mir normalerweise zu weit. Er wollte für die stärker ausfallenden Fahrtkosten und Aufwand aufkommen deswegen sagte ich zu. Er bestand auf ein Kennenlerntelefonat. Er laberte mich (unübertrieben) 2h lang zu (über Gott und die Welt, seinen Wohnort, seine Hobbies, seine Kameraaustattung...). Davon waren 20min shootingrelevant. Ich versuchte mehrmals das Telefonat höflich zu beenden, ohne Chance. Der Shootingtermin sollte an einem Feiertag stattfinden, etwa 4 Wochen entfernt. Bis dahin bestand er auf weitere 2 Telefonate, die ähnlich wie das erste liefen. Sie wären aber zwingend notwendig, denn sonst kein Shooting.. *seufz* Ich erhielt in der Zwischenzeit noch 2, 3 Anfragen für Payshoots (der Feiertag war ein beliebter Tag), die ich natürlich alle absagte. Ich halte meine Termine ein. Schlussendlich schrieb er mir am sehr späten Abend (22h) vor dem Feiertag eine Nachricht, dass er wegen privaten Gründen, die mich quasi nix angehen würden, den Shootingtermin absagen würde. Für mich sehr ärgerlich, denn ich fand kein Ersatzshooting, hatte bereits alles vorbereitet und natürlich alle Anfragen im Vorfeld abgesagt. Ich versuchte noch Shootings zu organisieren, Fehlanzeige, natürlich alles zu kurzfristig.

Das war bislang wirklich der einzige Fall wo ich am liebsten mind. 50% des Honorars eingefordert hätte. Wenn ich alleine zusammenrechne was mich dieser Mensch am Telefon an Zeit gekostet hat... Ich bin neben meiner Vollzeitstelle noch als Designerin freiberuflich tätig und in den zusammengezählt 5-6h hätte ich locker nen Auftrag fertig machen können. Aber gut, es gab natürlich vorher keinen zugesendeten Vertrag, keine Rücktritts/Storno/Ausfallklausel... aber das sind so Situationen wo ich mir denke "Daraus lernst Du und schreibst es in Zukunft rein". Hab ich bislang immer noch nicht, da es, wie bereits einmal gesagt, irgendwie komisch klingt, aber wenn ich all das hier nochmal Revue passieren lasse und andere Geschichten hier mitbekomme überlege ich grade wirklich ernsthaft....

Achso und bezüglich Ausrede "Auto kaputt". Ist mir tatsächlich mal passiert. War als Paymodell für ein Workshop in der hintersten Pampa gebucht. Autoschlüssel tot. Auto sprang nicht mehr an. Es gibt aber meiner Meinung nach immer eine Möglichkeit. Ich hatte dann meinen Freund aus dem Bett geklingelt und mir seinen Handwerker Transporter geliehen (die Fahrt war ein Abenteuer aber ich kam rechtzeitig an). Ansonsten hätte ich mich irgendwie schnell bei so nem CarToGo Ding registriert. Geht alles. Wo ein Wille, da ein Weg. Kurzfristige Absagen gehen meiner Meinung nach gar nicht und sind zu 90% meist eine Ausrede (meine Meinung)
4 years ago
In solchen Gesprächen wird sehr häufig das Argument benutzt, dass ein Gentleman-Agreement ohnehin der falsche Weg sei. Aber viele hier pflegen das noch und ich finde zu recht, denn er schafft eine andere Basis der Zusammenarbeit, als businessähnliche Vertragsabkommen - das Miteinander hat eine andere Qualität.
Scheitert so eine Absprache, zieht man sich in der Regel auf (faire) Üblichkeiten zurück. Das ist hier der Knackpunkt (danach fragt Avacyn nämlich), weil es solche nicht zu geben scheint.

Darum sehe ich hier, wie andere schon schrieben, nur drei mögliche Konsequenzen.
1. Man wechselt aus Sicherheitsbedürfnis in die businessartige Vorgehensweise (absichernde Verträge).
2. Man legt hier mal so etwas wie Üblichkeiten fest, damit trägt man zum Vertrauen in ein Gentleman-Agreement bei.
3. Man versucht im Sinne der bisherigen Absprachen per partnerschaftlichem Gespräch das Problem auf den Tisch zu legen und zu lösen.
Ich persönlich bin für 2., weil ich das Gentleman-Agreement für ein sozial wertvolles Agieren halte und solches hier unter Amateuren auch gepflegt werden kann.

Wer immer sicher gehen will, muss halt die Vertrauensbasis aufgeben und grundsätzlich in den anderen Modus wechseln. (Genau dieser Trend hat unseren gesellschaftlichen Zustand aber nicht unbedingt verbessert, auch wenn man das vordergründig zunächst glaubte.)
4 years ago
Danke!
Ich find die beiden letzten Beiträge bringen es genau auf den Punkt.

Meiner Ausfallgebühr von gestern will ich auch nicht hinterherlaufen und dass ich die auch nicht kriegen werd ist mir sehr bewusst.
Es geht mehr um die Frage nach dem was hier als Vorgehen angemessen ist. Dass man wenn man ganz sicher gehen will, alles streng bürokratisch machen muss ist klar,
Aber wie schon mehrfach beschrieben trägts nicht zu einem Vertrauensverhältnis bei. Deshalb die Frage nach den Erfahrungsberichten und eurer Meinung nach dem, was in so nem Fall eine Angemessene „Prävention“ ist. Mit Betonung auf angemessen.

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