Ausfallgebühr als Modell bei abgesagtem Termin 49

4 years ago
Entweder man arbeitet professionell und sicher (Vertrag), oder man nimmt es so hin wie es ist und trägt das Risiko (bei privaten mündlichen Verabredungen, mehr ist es ja meistens nicht).
Kenne keinen (MK-ler/in) der wegen eines geplatzten Shootings verhungert ist.
es kann ja auch ein Mittelweg zwischen "gar nix absprechen" und "streng bürokratisch" geben.

Einige Pay-Models mit den ich schon zusammengearbeitet haben erwähnen im Gespräch eben dass Sie von dem Job leben und eine spontane Absage nicht möglich ist. So habe ich als Fotograf die Möglichkeit darauf einzugeben oder es bleiben zu lassen.

@VolkerHH: diejenigen die verhungert sind, können sich ja nicht mehr dazu äußern, dass sie deswegen verhungert sind.... ;-)
4 years ago
Ich habe mir angewöhnt, nur nach bestätigter shootinganfrage einen termin als verbindlich einzustufen. im falle einer absage bringt mir das zwar auch keine entschädigung, aber ich kann durch eine negative bemerkung andere darauf uafmerksam machen d.h. weitere shootings nur nach verbindlicher absprache.
zum glück wurden bei mir alle shootings auch eingehalten :)
4 years ago
Ich mag gar nicht mehr zählen, wie viele vereinbarte Shootingtermine kurzfristig abgesagt wurden oder das Model gar nicht erschien.

Meine Empfehlung: Lebt damit, ist normal.
4 years ago
Meine Empfehlung für "Betroffene" sowohl vor als auch hinter der Kamera:

einen dicken Haken dahinter machen. Alles andere ist nur unnötige Zeitvergeudung und bringt auch rein wirtschaftlich nie etwas. Selbst bei gerichtlicher Vorgehensweise und einem positiven Urteil sind Zeitaufwand für den Nachweis des eigenen Sachvortrages, Fahrtkosten (selbst wenn diese in die Forderung mit eingearbeitet waren) und sonstige Unannehmlichkeiten einem meistens im unteren 3 stelligen Honorar gegenüber zu stellen.

Was bitte soll das bringen?
4 years ago
Wenn man mit Vertragsabsicherung arbeitet: Was vereinbart man dann meistens für Ausfallentschädigung? Prozente? Aufwandskosten? Festbetrag?
4 years ago
"...spontane Absage nicht möglich..."
@ Mirko Noack
Ich habe viele Models erlebt, die haben sich schon bei Victoria Secret gesehen und haben 3 Stunden vorher oder nie abgesagt.
Andere waren so pflichtbewusst das sie mit einer Grippe ankamen.
Was ebenfalls sch... sein kann oder Mitwirkende sich ebenfalls anstecken.
usw.
Wie hoch sollte ein Model-Honorar denn sein, dass es wirtschaftlich relevant wäre?
Wenn ein (MK-)Shooting kurzfristig platzt, na und?
Ein Profi fängt solche Job-Lückchen auf ohne Verluste.
4 years ago
auch ein mündlicher Vertrag ist ein gültiger Vertrag
nachweisbare Schäden kannst du immer einklagen. Die Aufwendungen müssen natürlich angemessen und berechtigt sein. z.B Reisekosten, Absagen anderer Shootings. Anschaffung nur wenn sie nur für diesse Shooting verwendbar sind.
Eine Schönheitsop nur für diese Shooting wird sicher nicht als angemessen gelten.

Darüber hinausgehende Zahlungen müssen vertraglich vereinbart sein.
4 years ago
@Marcello Rubini:
2. Man legt hier mal so etwas wie Üblichkeiten fest, damit trägt man zum Vertrauen in ein Gentleman-Agreement bei.

Meinst Du mit "hier" die MK?
Ich bezweifle, daß das etwas bringen würde. Erstens glaube ich nicht an den normierenden Wert der MK - hätte die einen, gäbe es nicht ständig Diskussionen über das Fehlen solcher Normen in der MK. Zweitens würde das auch nichts helfen. Ein anständiges Geschäftsgebaren hat man entweder, oder man hat es nicht. Und im Zweifelsfall ist sich jeder selbst der Nächste, die Hose ist da näher als das Hemd.

Wer einen verabredeten Shooting-Termin platzen lässt, der hat ja Gründe dafür.
Grund kann sein:
- es kommt etwas wichtigeres dazwischen
- man hat sich verpeilt, verkalkuliert, und macht sich deshalb jetzt vom Acker
- man hat sich in etwas reinquatschen lassen, das man eigentlich nicht wollte, und das ist jetzt der Notausstieg

Punkt 1 hängt immer davon ab, was man als "wichtig" und "wichtiger" ansieht. Wenn "hab jetzt doch keine Lust" als "wichtig" empfunden wird, dann zeigt das eine Mentalität, die in bestimmten Situationen Probleme aufwirft, die man aber nicht durch "Normen" verändern kann. Metalitäten kann man eigentlich eh kaum verändern, die verändern sich höchstens ganz langsam von selbst.

Punkt 2 blockiert sich selbst: wenn jemand ein vor einiger Zeit vereinbartes Shooting platzen lässt, weil er jetzt nicht weiß, wie er es bezahlen soll... der kann auch ein Ausfallhonorar nicht bezahlen...

Punkt 3 wäre am ehesten in den Griff zu bekommen - dürfte aber nur in seltenen Fällen überhaupt die Ursache sein.
4 years ago
@Avacyn:
Meiner Ausfallgebühr von gestern will ich auch nicht hinterherlaufen und dass ich die auch nicht kriegen werd ist mir sehr bewusst.
Es geht mehr um die Frage nach dem was hier als Vorgehen angemessen ist. Dass man wenn man ganz sicher gehen will, alles streng bürokratisch machen muss ist klar,
Aber wie schon mehrfach beschrieben trägts nicht zu einem Vertrauensverhältnis bei.


Rechte und Ansprüche, die man hat, sind immer nur so gut, wie man bereit ist, sie im "Ernstfall" durchzusetzen zu versuchen.

Wenn es ausreichen würde, daß alle sagen "Wir halten uns an die Geschwindigkeitsbeschränkung!", dann bräuchte man weder Radargeräte noch Polizeikontrollen noch Bußgeldtabellen.

Wenn man nicht bereit ist, saktionierbares Fehlverhalten zu sanktionieren, dann macht man Vereinbarungen zu etwas, das der Beliebigkeit unterliegt. Schlimmer noch: man signalisiert, daß man Vereinbarungen ungestraft brechen kann.
4 years ago
@Norbert Hess #25:

Da hat er mal recht... ;-) Natürlich muß man sich überlegen, wo für einen selbst die Schmerzgrenze ist, ab der man hinterherläuft. Das ist auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, und psychologisch sowieso.

Man muß sich nur im klaren sein, daß man auf diese Weise auch einen Bereich der Beliebigkeit schafft. Wenn alle sagen "Ach, 20 Euro (200 Euro) lauf ich doch nicht hinterher, das lohnt doch den Stress nicht!"...

... dann wissen irgendwann auch alle: um 20 Euro (200 Euro) kann ich ungestraft "bescheißen".
4 years ago
@Marcello Rubini:
Wenn man mit Vertragsabsicherung arbeitet: Was vereinbart man dann meistens für Ausfallentschädigung? Prozente? Aufwandskosten? Festbetrag?

Wie schon weiter oben geschrieben: ich würde den Ausfall vereinbaren. Alles andere macht für mich irgendwie keinen Sinn.
4 years ago
Tom und Marcello:
selbst wenn es hier um einen ganz niedrigen 4-stelligen Betrag ginge, würde ich da nicht tätig werden.

Mir wäre ganz einfach meine Zeit um "Recht zu bekommen" viel zu schade.

Was hätte ich davon? Wahrscheinlich nur einen Titel (rechtlich gesehen). Ob ich dann nämlich zu "meiner Marie" kommen würde ist nämlich noch eine ganz andere Frage...

Fazit: nicht ärgern, vielleicht wundern und sich den schönen Dingen im Leben zuwenden.

Es gibt doch wirklich noch andere Models, die nicht nur mindestens genau so attraktiv sind. Und darüber hinaus noch zuverlässig, kreativ (sind eventuell die anderen aber auch), aber vor allem eben eine PROFESSIONELLE Arbeitsauffassung haben.
4 years ago
@ Norbert Hess :
Ganz niedrigen vierstelligen Betrag ... also z.B. 1200 € oder 1700 € oder auch noch 2200 € ??
Egal, wer von beiden diese Summe als vergebliche investierte Unkosten oder entgangenen Gewinn eingebüßt hat - das ist ein Betrag , für den manche einen ganzen Monat lang arbeiten müssen und dabei 150 - 200 Stunden Zeit einbringen. Dieselbe Summe wäre dann hier input für einen Tag oder gar nur für ein paar Stunden ...???
4 years ago
@SEE
Ich arbeite in diesem Bereich der Fotografie seit 35 Jahren.

Glücklicherweise hielten sich solche Situationen, dass ich versetzt wurde in ganz engen Grenzen. Exakt 2 Mal.
Liegt wohl auch daran dass ich mich bei der Wahl des benötigten Models nicht nur an Äußerlichkeiten orientiere, sondern zum Beispiel auch Referenzen einhole. Je länger die gemeinsame Arbeit dabei sein wird, um so umfangreicher meine "Recherchen". Natürlich auch was die Details einer Zusammenarbeit anbelangt. Alles selbstverständlich in Schriftform zum jederzeitigen Nachweis.

Wenn ich in meinem vorherigen Beitrag eine Summe "in etwa" annähernd in den Raum stellte, dann heißt das noch lange nicht, dass ich mir so ein Verhalten ohne weiteres gefallen lassen würde. Ganz im Gegenteil.
Die Entscheidung ob und in welchem Umfang ich das Model in Regress zu nehmen versuchte kann man pauschal so nicht treffen. Wohnt das Model in Deutschland sieht die Sachlage etwas anders aus, als dass meine Gegenüber aus einem anderen Staat kommt. Die jeweiligen Gerichtsstände nur mal am Rande erwähnt.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: bei Produktionen sehen meine Verträge immer auch einen Passus vor der diese "Gemengelage" regelt. Nur der "beste" Vertrag schützt einem im Endeffekt nicht vor Situationen die beim Eintritt geregelt werden sollten. Wie auch immer.

Ein ganz großer Faktor sollte aber, so oder so, bei allen Emotionen die da aufkommen könnten die wirtschaftliche Abwägung sein. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich mit meinem vorherigen Vortrag zum Ausdruck bringen.
4 years ago
...ach und noch etwas SEE:
wenn man, nur um sein Recht zu bekommen, gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen muss, sind die von dir zuletzt in den Raum gestellten 150-200 Stunden auch ganz schnell erreicht.

Ich hatte mal mit einem Provider einen Rechtsstreit, den ich zwar gewann, der mir und meiner Frau (die bei mir für Organisation, Rechnungswesen, Schriftverkehr etc. zeichnet) einen zeitlichen Aufwand bescherte, der der von dir genannten Stundenzahl nicht weit entfernt war. Allerdings ging es dabei dann auch um eine 5 stellige Summe.
4 years ago
@ Norbert Hess
Angesichts der "vierstelligen" Beträge kamen mir nur entspr. Gedanken, wie man 1500 € "aufs Spiel setzen" kann. Wenn ich ein spezielles Projekt hätte, das zeitlich und/oder finanziell einen solchen Aufwand mit sich brächte, dann wäre damit auch meinerseits eine nüchterne Risikoabwägung verbunden. Ein für mich neues Model aus 1000 km Entfernung zu einem weitere 2000 km entfernten Reiseziel mitzunehmen, käme mir somit nicht in den Sinn.
Auch weil man für einen etwaigen Rechtsweg zeitlich und finanziell denselben Input hätte ...
1500 € "einfach abhaken" ... wäre schon schlimm genug, wenn das mit 150 € passiert. Man kann aber so auch darüber nachdenken, wieso weniger tolle Locations und mehr heimische Schrankwände als Hintergrund dienen.
4 years ago
@SEE
meine Kunden würden sich bedanken wenn ich über Jahre meine Models immer vor die gleichen heimischen Schrankwände stellen würde...
4 years ago
Ich finde es interessant, dass weder die TO noch ein anderes Modell in irgendeiner Form darauf eingeht, welches Risiko Fotografen haben.

Der Zufall will es, dass ich gerade eine Anfrage von einem Pay-Modell aud "Recht-weit-weg" bekam, die gern mit mir Geld verdienen - also Shooten - will. Sie hat auch gleich deutlich gemacht, dass ich ihr vorab Geld für Fahrtkosten überweisen müsse. Das wäre eine berechtigte Forderung, wenn die Initiative von mir ausgegangen wäre. So herum ist das aber für mich unakzeptabel. Spaßeshalber weil sie eine merkwürdige Ankunftszeit nannte habe ich die Dame gefragt, welche Zug/Busverbindung sie denn nehmen wolle. Sie nannte mir dann eine Busverbindung, die völlig unrealistisch war (nachts durch die ganze Republik inkl. Aufenthalt von 0-4 Uhr auf irgendeinem ZOB). Ich nehme zu ihren Gunsten mal an, dass sie am Vortag wohl ein anderes Shooting in Hamburg vereinbart hatte und mit Hilfe eines zweiten Shootings wohl die Fahrtkosten doppelt kassieren wollte.

Ich werde auf so etwas NIEMALS eingehen.

Und wenn ein Modell bereit wäre, vertraglich eine Entschädigung FÜR BEIDE Seiten der Kamera zu vereinbaren, dann hätte man im Fall des Falles immer noch die Schuldfrage zu klären. Früher gab es hier Threads, wo der Fotograf behauptete, vergeblich im Studio auf das Modell gewartet zu haben - während aber das Modell behauptete es sei genau umgekehrt gewesen (sie da, aber der Fotograf nicht). Wer klärt dann die Schuldfrage?

Für mich ist auch klar, wohin solche Vereinbarungen führen würden: Es wird gar keine Absagen mehr geben, denn eine schriftliche Absage wäre der Beweis für die Schuld. Die Schuldigen werden sich einfach totstellen und im Zweifelsfall behaupten, der/die andere wäre nicht gekommen.
4 years ago
@Avacyn,
wie soll den so ein Passus im Vertrag aussehen?
Soll da nur das Model, welches Honorar erhalten hätte, oder auch der zahlende Fotograf berücksichtigt werden?
Meine Frage deshalb, da ich einen ganz aktuellen Fall von heute habe .....
... ich habe mit einem Model ein Pay-Shooting für gestern vereinbart.
Am Donnerstag schrieb sie mich an, ob wir auf heute, also Samstag verschieben können. Sie würde mir dann auch mit dem Honorar entgegen kommen. Daraufhin habe ich alles auf die Schnelle noch gestern erledigt, was ich eigentlich immer am Samstag in aller Ruhe mache, sowie einem Kollegen abgesagt, mit dem ich verabredet war. Ich bin dann ihrer Bitte entgegen gekommen.
Leider habe ich auf die Antwort zu ihrer Frage und alle weiteren PN keine Antwort mehr erhalten.
Leider konnte ich ihr auch keine WhatsApp schicken, da sie zwar meine, aber ich noch nicht ihre Tel.Nummer hatte.
Einen Vertrag gab es leider nicht.
Deshalb meine Frage ... sollten dann bei Parteien in dem Passus berücksichtigt werden?

Topic has been closed