Ich denke auch mal, dass man sich von einer traditionellen Studioausrüstung entfernen muss. So macht tatsächlich die von mir noch geliebte - aber im Forum schon seit Jahren totgesagte - DSLR bei remote-shootings keinen Sinn mehr. Es wird also ein "Gerät" benötigt, was für die Einstellungsphase einen leidlich guten Live-Strem liefert und auch in der Lage ist, nach "externen Knopfdruck" ein qualitativ gutes Standbild zu erzeugen. Auch der Zoom muss natürlich ferngesteuert erfolgen - und nicht etwa dadurch, dass der Fotograf per Hand am Objektiv dreht. Natürlich gilt das auch für Blende, Belichtungszeit und ggf. Fokus. AUch die Lichtquellen müssen steuerbar sein. Das sind meiner Meinung nach die kleineren Probleme.

Das große Problem ist: Sowohl Kamera als auch Lichtquellen sollten möglichst ferngesteuert die Position verändern können. Andernfalls müsste das Modell ggf. eine gefundene Pose wieder verlassen, um Lichtquellen oder gar die Kamera neu zu positionieren - und danach die Pose wieder einnehmen. Das könnte nervig werden. Ich denke, dass eine Luxuslösung hier Kosten verursacht, die ein Vielfaches der traditionellen Ausrüstung betragen.

Aufgrund dieses Threads habe ich mich verleiten lassen, mich auf einem Portal für Webcamgirls zu begeben. Solange man nicht möchte, dass sich eine auszieht, kostet es nichts. :-) Also die Bildqualität ist gar nicht schlecht. Ich konnte natürlich nicht sehen, was für Kameras benutzt werden, aber ich habe gesehen, dass da mehrere Dauerlichtquellen in den Räumen stehen und es gab eine Fernbedinung, mit der das Modell die Kamera drehen und den Zoom verändern konnte. Ob zahlende Beobachter, die Kamera ebenso steuern könnten, ist mir nicht bekannt. Es würde wohl auch gehen, dass das Modell die Leuchtquellen nach Anweisungen des Fotografen per Hand umstellt, wenn es das nicht für jedes Bild neu tun muss. Ob man mit solcher Ausrüstung lowkeys hinbekommt, wage ich mal zu bezweifeln. Von einem Test hat mich abgehalten, dass die Minutenpreise ganz schön happig gewesen wären. Ob die Preise aufgrund der teuren(?) Ausrüstung oder der offenbar enormen Leerlaufzeiten der Modelle so hoch sind, weiß ich natürlich nicht.

Mayorka
Ich verstehe da den Unterschied nicht ganz...
Ein passables auf Remote-Shoots ausgestattetes Studio benötigt meiner Meinung nach genau die gleiche Basisausrüstung wie jedes andere Fotostudio auch. Kamera, Licht etc. sind identisch. Dazu kommt lediglich noch der Computer für die Steuerung und Verbindung ins Netz. Dazu reicht ein einfacher handelsüblicher 300 Euro Laptop mit integrierter Webcam (damit der Fotograf mit Dir kommunizieren kann) welcher die entsprechende Software abspielen kann und mittels einer Software für den Remote-Zugriff (wie er auch für die Fernwartung verwendet werden kann) angesteuert wird.

Du denkst vermutlich an die Ausrüstung die ein klassisches Webcam-Girls oder einer Youtube-Bloggerin verwendet. Dieses benützen in der Regel wohl lediglich ein Mobilphone resp. eine statisch auf ein billiges Stativ montierte einfache SLM (so ab 300 EUR) welche an einen einfachen Laptop angeschlossen ist. Das Equipment kriegst Du wohl für 600 Euro. Die Steuerung im Remote-Betrieb erfolgt über die mit der Kamera mitgelieferten Software sowie dem Remote-Zugriff auf den Computer. Vgl. oben. So dürftest Du mit 700 EUR für Kamera, Stativ und Computer dabei sein. Damit kannst Du nette Bilder ohne Anspruch auf hohe Qualität produzieren und hast quasi die "Dacia-Lösung" meines Beispiels. Dein Kunde kann dann jedoch nicht mit dem Licht spielen, etc. Das mag gewisse Kunden befriedigen, andere nicht.

Willst Du, dass Dein Kunde die Kamera selber schwenken kann etc. brauchst Du ein Stativ mit Motorantrieb welcher via Computer angesteuert wird. Mittels Remotezugriff erhält dann der Fotograf den Fernzugriff. Solches Zeugs gibts sicher im Fachhandel. Billig ist das jedoch nicht, ich denke unter 2'000 bist du da nicht dabei. Auf die Schnelle habe ich sowas gefunden:
https://www.cvc.de/sfo/8699/CTC-PT8-Schwenk-Neige-Kopf-f%C3%BCr-Kamerakran-und-Stativ-Foto-und-Video.html
Ist allerdings nicht fernsteuerbar via Computer. Diese Fernsteuerung dürfte nochmals heftig ins Geld gehen :-)

eckisfotos
Richtig, die Kamersteuerung ist das Problem. Doch auch meine inzwischen 10 Jahre alte DSLR kann mittels der Standardsoftware bereits ein tolles Standbild erzeugen, Blende und Zeit können per PC eingestellt werden und auslösen kann man auch. Lediglich der Zoom läuft so nicht.

eckisfotos:

Aufgrund dieses Threads habe ich mich verleiten lassen, mich auf einem Portal für Webcamgirls zu begeben.

Wirklich vorbildlich, wie du dich für die Klärung offener Fragen im Forum einsetzt.
Und? Wollte jemand, dass du dich nackig machst? Oder hab' ich da jetzt etwas falsch verstanden?

Die üblichen Schwenk/Neigeköpfe sind bei weitem nicht ausreichend. Ein Fotograf bewegt sich und seine Kamera dreidimensional im Raum. Das bekommt man mit den Motorköpfen nicht annähernd hin.

Für Canon gibts EOS-Utility, das kann auch ein Live-Bild liefern und Blende/Zeit/ISO der Kamera einstellen. Die Kamera hängt man per USB-Kabel dran und läßt auf dem Laptop noch den Teamviewer Host laufen. So kann der Fotograf remote (via Teamviewer) den Laptop-Bildschirm sehen, inkl. EOS-Utility-Live-Bild.
Damit kommt man schon recht weit.

Danke andreas, genau dieses Vorgehen meinte ich :-) für das dreidimensionale käme dann noch ein Slider zum Zug. Doch das wird dann für unsereins nicht mehr praxistauglich.
Es sei denn, das Model kaspert vor der weissen Wand rum, die Kamera steht fix auf dem Stativund der Ausshcnitt wird gephotoshopt. Wem das gefällt... Meins wärs nicht...

Genau. So könnte ich auch nicht arbeiten.
Zumal man mindestens zwei Slider bräuchte. Einen für die Vertikale und einen für die Horizontale. Statisch ein Alptraum. Für die z-Achse hat man dann immer noch nichts und ein (Motor-)Zoom ersetzt nicht die z-Achse.

Hier übrigens die Lösung für das "Roboterproblem" :-)
https://youtu.be/QfYrC8rZpLI
Einfach die Schaufel durch die Kamera ersetzen und schon kann man ferngesteuert die Kamera komplett im Raum bewegen....

...oh ja, an solchen Geräten lassen sich natürlich auch die Lampen befetigen, vorzugsweise LED-Leuchten. Dann fahren 5 Bagger durchs Studio und der (ungeübte) Remote-Fotograf macht so die gesamte Einrichtung platt ;o)
-ekk-

Cool, mit so nem Teil würde mir ein Remote-Shoot auch Spass machen. Und das Model wird überflüssig. Hauptsache Mann darf mit Bagger spielen. *lol*

Mayorka

Zum Thema Technik bei Remote-Shoot's habe ich hier eine sehr informative Jobausschreibung gefunden.

https://www.model-kartei.de/jobs/424590/new-high-level-remote-shoot/

Gibt einen guten Einblick welchen Aufwand ein Model in diesem Zusammenhang betreiben kann, welche Technik eingesetzt wird und wie das Ganze von technischer Seite her durchgeführt wird. Meine Vermutungen zum Equipment von Beitrag 38 und 42 scheinen sich zumindest bei dieser Jobausschreibung zu bestätigen. Da wird definitiv mit grossem Equipment gearbeitet und vom Model die Hilfe eines Fotografen in Anspruch genommen.

Ich hoffe, das Model muss dabei nicht auch noch die Kamera herumschieben, die Kamera ausrichten, die Blitze herumschieben und ausrichten, die Lichtformer auswechseln und ausrichten und die Blitze einstellen. Und nicht über das Tethering-USB-Kabel fallen...
Anders ausgedrückt: Ohne einen extra Assistenten der sich mit der ganzen Maschinerie auskennt wird es wohl nicht gehen. Entsprechend teuer wird die ganze Angelegenheit.

@ Andreas von Speyer

Anders ausgedrückt: Ohne einen extra Assistenten der sich mit der ganzen Maschinerie auskennt wird es wohl nicht gehen.

Dann hat die Begleitperson doch auch wieder eine Aufgabe !
(duck und weg..)

Hier ein Link zu einem Studio, das Remote-Shootings anbietet:
https://www.model-kartei.de/sedcards/fotostudio/351972/nikolart/

Ich LIEBE in aktuellen Zeiten remote Shootings! Neue Models irgendwo auf der Welt vor der Kamera zu haben ist einfach genial und ich werde das auch nach Corona weiter fortsetzen. Alle, die ich bisher auf diese Weise geshootet habe, bieten gute Assistenz vor Ort, und selbst wenn das Model selbst die Kamera einrichtet klappt es prima! Einfach super und ich spare mir jede Menge Reisekosten und habe dennoch die typische Atmosphäre bei den Shootings, so dass das "am PC sitzen" ganz schnell vergessen ist und man gemeinsam arbeitet und lacht :)

Neue Models irgendwo auf der Welt vor der Kamera zu haben ist einfach genial

Dem kann ich nach unzähligen Shootings auf bisher vier Kontinenten nur zustimmen.
Aber ich werde das auch weiterhin live und nicht virtuell machen.