Remote Global Shooting 57

artist de identité inconnue #3:
Absolut richtig, wobei es "Wild life" Fotografen geben soll, die sich einer solchen "Technink" bedienen sollen.
Man miete sich eine Remote Kamera irgendwo, z.B. im Himalaya für ne Stunde und mache dann dort ein paar Fotos von einem Schneetiger oder was auch immer. Die Kamera steht irgendwo fest. Da gabs schon Diskussionen über das Urheberrecht!
3 years ago
Jürgen Krall Photographie
Nö!

Ich könnte es jetzt dabei belassen, denn bei steilen Thesen wie der von artist de identité inconnue steht ja auch keine Begründung, aber ich will mal nicht so sein:
Gerade, wenn man eine Kamera offiziell mietet, dann kann es gern eine Diskussion geben, welche Nutzungsrechte der Fotograf hat (steht im Zweifelsfall im Mietvertrag) - aber bestimmt hat der Vermieter nicht das Urheberrecht. Eher setzt der Schneetiger das Recht am eigenen Bild durch. :-)

Und wenn man die These einmal kosequent weiterdenkt, dann wäre bei jedem Shooting mit einer Leihkamera das Urheberrecht beim Vermieter. Und das wäre wohl Unfug.
3 years ago
Aus den Eigentumsverhältnissen an der Kamera lässt sich kein Urheberrecht ableiten. Das Urheberrecht ist an eine Person gebunden und nicht an eine Sache.

Denkbare wäre allenfalls aus einer vom Aufsteller bestimmten Positionierung der Kamera und der damit verbundenen Auswahl des Bildausschnittes ein Urheberrecht abzuleiten. Dies sollte sich aber vertraglich so regeln lassen, dass hieraus keine Rechte gegen den Mieter des Remote-Systems geltend gemacht werden.
3 years ago
Der entscheidende Vorgang ist offenbar das Auslösen der Kamera, und das Internet ist letztlich ja nur ein sehr langer Fernauslöser.

Wobei es bei dem, der auslöst, offenbar Grenzen gibt: Ein Makake kann durch das Auslösen keine Bildrechte erwerben, wie man vor einiger Zeit erfahren konnte. Was für die MK natürlich keine Rolle spielt.

Aber kann es ein Neandertaler? Nein, Blödsinn, wie komme ich jetzt da drauf? Wohl wieder zu lange in den Photostream geschaut. *seufz*
eckisfotos#22:
Ich meine auch nicht das Urheberrecht in Form von Nutzungsrechte. Nur diese könnte der Vermieter einer fest installierten Kamera übertragen.
Urheberrecht in Form von eigener Schöpfung hingegen, kann man in so einem Fall nicht übertragen bzw. in Anspruch nehmen. Sobald jemand erheblichen Einfluss auf das spätere Bild nimmt, ist er zu mindestens beteiligt. Warum?
Ganz einfach, der Mieter hat nicht den Bildausschnitt und den Ort selbst gewählt.
Gleiches gilt im Übrigen auch für Studioworkshops. Lichtsetting, Modelstyling etc. kommt vom Workshopleiter. Selbst die Kameraeinstellung kommt von ihm. Lediglich das Knöpfchen muss der "Fotograf" selbst betätigen.
Sobald die geistige Schöpfung nicht mehr voll beim Fotografen liegt, kann auch vertraglich nicht das volle Urheberrecht übertragen werden. Das wird dir jedes Wettbewerbskomitee so bestätigen. Wenn das nicht so wäre, könnte sich ja jeder Bilder kaufen.
Das gilt übrigens auch für fremd bearbeitete Fotos.
3 years ago
Ein Urheberrecht ist nicht übertragbar, aber es könnte meines Erachtens im Vertrag wie folgt der Verzicht auf eine Ausübung von Rechten hieraus formuliert werden:

"Aus einem etwaigen Urheberrecht aus der Anordnung des Remotesystems bestehend aus Kamera, Blitzanlage und Hintergründen sowie der Accessoires (Möbel, Spiegel u.ä.) werden seitens des Vermieters / Models keine Rechte ausgeübt."
3 years ago
Man sollte erst einmal anfangen, Urheberrecht und Nutzungsrecht sauber zu unterscheiden - nicht nur in diesem Thread. Urheber ist m.E. im Idealfall derjenige, der sich ein Foto bewusst "ausgedacht" hat und auf den Auslöser gedrückt hat. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dann gibt es das Recht, Fotos in irgendeiner Form zu benutzen. Dieses Recht hat zunächst einmal der Urheber. Es kann durch das Recht am eigenen Bild eines fotografierten Menschen eingeschränkt sein. Daher regelt in solchen Fällen ein Vertrag die Nutzungsrechte. Dabei stehen den Beteiligten alle Möglichkeiten offen. Sowohl das Urheberrecht als auch das Recht am eigenen Bild spielen durch den Vertrag praktisch keine Rolle mehr. Es wird nur relevant, wenn eine andere Person das Foto "klaut" und angibt, dass sie der Urheber sei. Da kann der wahre Urheber natürlich einschreiten.

Und wenn man das verinnerlicht hat, wird auch klar, welcher Unterschied rechtlich zwischen einem "normalen" Shooting und einem remote Shooting besteht:

KEINER, denn man braucht nur eine Vereinbarung der Nutzungsrechte.
3 years ago
@Ivanhoe:
Der entscheidende Vorgang ist offenbar das Auslösen der Kamera, und das Internet ist letztlich ja nur ein sehr langer Fernauslöser.

Nein, das Auslösen der Kamera ist zweitrangig.

Entscheidend ist, wer das Bild schöpferisch gestaltet hat. Dazu gehört unter anderem auch der Auslösezeitpunkt, aber nicht das Auslösen der Kamera an sich.

Wenn ein Fotograf ein Foto "einrichtet" und dann einem Assistenten sagt "Jetzt auslösen!" - dann ist der Fotograf der Urheber, und nicht der Assistent.
3 years ago
#Posting 27:
Daher regelt in solchen Fällen ein Vertrag die Nutzungsrechte. Dabei stehen den Beteiligten alle Möglichkeiten offen.

Fast alle. (Der Urheber kann auf bestimmte Rechte nicht wirksam im voraus verzichten, auch nicht durch einen Vertrag.)
Ansonsten: Zustimmung.
3 years ago
Tom Rohwer
Ja, der Urheber bleibt immer der Urheber - ABER:
Auf welches RELEVANTE Recht kann er nicht verzichten?
Ich kann als Urheber jedem Vertragspartner die Nutzung meines Fotos in jeglicher Form erlauben und auch ausdrücklich darauf verzichten, dass bei einer Veröffentlichung mein Name genannt wird.

Was könnte es noch geben?
3 years ago
" meinen sprachlichen Grenzen. Ich setze daher bei "realen" Shootings auch mal Beispielbilder ein und lasse mich zu eigenen Verrenkungen hinreißen. Das fällt natürlich flach - außer natürlich, wenn das Fotomodell auch den Fotografen sieht, wie ein Witzbold im anderen Thread bereits vorschlug (allerdings mit einem ganz anderen Hintergedanken)."

eckisfotos: das zeigen von Posen ist schwieriger, ja, aber normalerweise hast du drei Ansichten auf deinem Monitor: das letzte Bild, den Live View und die Gesamtsicht vom Laptop bei Zoom, Anydesk. Und hier kannst du vorturnen, was immer du möchtest. Sie sieht es, mußte ich schon machen. Bei einem Model habe ich dort nur ne Pose angedeutet und schwups hat sie die eingenommen. Kommunikation ist das wichtigste um zu bekommen was du willst.
Ganz ohne Hintergedanken (welche auch immer) soll meine Model mich sehen und nicht eine Stimme aus dem "Off" hören, das erleichtert die Zusammenarbeit.

https://www.model-kartei.de/fotos/galerie/311636/
3 years ago
Interessantes Thema, sollte man am Ball bleiben.

Bekomme öfters Anfragen für Shootings im Studio, die aber mehrere Stunden Autofahrt entfernt sind - warum sowas nicht mal per Remote versuchen?
3 years ago
Mayorka
Dir sollte aber schon klar sein, dass es natürlich/notgedrungen dann Sache der Modelle ist, Fotostudios einzurichten bzw. in der eigenen Nähe zu finden. Und fernsteuerbare Studios werden nicht ganz billig sein.
3 years ago
eckisfotos
Das wäre ja die nächste interessante Frage - wenn das Thema Urheberrechte geklärt ist - was benötigt man denn als technische Ausstattung?
3 years ago
Das Beste wäre natürlich ein fernsteuerbarer Roboterarm auf einem Stativ :-)
Das gibts bestimmt was von Kuka...
Dazu ein Video-Live-Feed für den Fotografen plus Remote Control für die Kamera. Also alles Blende, Zeit, Fokus, ISO. Für manche Kameras gibts ja Remote Control Apps, die müsste der Fotograf aber von ferne steuern. Also Remote Control vom Smartphone mit der Remote Control App für die Camera.
Dazu kommt dann noch die Datenübertragung des fertigen Bildes zum Fotografen.
3 years ago
Andreas von Speyer Und wenn man aus allen Regeln, die manche so glauben befolgen zu müssen, einen Algorithmus bastelt, macht die Kamera alles allein. Wie das Ding, das sie auf den Mars geschossen haben. Oder wie autonome Autos. :-)
3 years ago
Und eben ist mir noch eingefallen, dass es einfacher geht:
Laptop mit Remote Control Software passend zur Kamera (z.B. Canon EOS Utility), USB-Kabel zur Kamera und den Laptop per TeamViewer fernsteuern.
Remote Zoomen geht damit natürlich immer noch nicht und den Roboter brauch man immer noch :-)
3 years ago
Mayorka
Wirklich eine interessante Frage die Du stellst. Und die kann man nicht pauschal beantworten. Denn die ist so individuelle wie die Wahl der bevorzugen Make-Up-Produkte oder des Lieblingsautos. Kommt auch darauf an was Du anbieten möchtest, welche Kunden Du ansprechen möchtest und was deren Anforderungen sind.

Ich liste Dir überschlagsmässig mal auf was ich mitnehme wenn ich zu einem Kunden fahre und dort on Location in einem grösseren Raum indoor Ganzkörperportraits ohne Studioatmosphäre erstellen soll. NB, die Beträge sind ca-Beträge in Schweizer Franken, berücksichtigen den Barkaufpreis bei der damaligen Anschaffung (alles Neugeräte, nicht aus der Bucht, Original-Markenprodukte) und sind stark gerundet. Die Preise berücksichtigen auch, dass ich immer eine Back-Up-Ausrüstung mitführe falls mal ein Teil nicht funktionieren sollte.

2'000 Kamera (DSLR, Vollformat)
2'000 Back-Up-Kamera (DSLR, Vollformat, Neupreis, inzwischen 10 Jahre alt)
400 Kamera-Akkus (4 Stück inkl. Ladegerät)
400 Speicherkarten (4 Stück)
600 Objektive (2 x 300)
1'300 3 Aufsteckblitze (Strobbisten-Lösung der Kameramarke, 1 x 600, 2 x 200 sowie 300 für den Transmitter)
500 Kamerastativ inkl. Stativkopf
500 Galgenstativ inkl. Gewichten
200 Leuchtenstative ( 2 x 100)
300 Softbox inkl. Adapter
100 Durchlichstschirme (2 Stück) inkl. Schirmneiger und Adapter
500 Kleinteile wie Klammern, Adapter, Schwanenhals, Blitzakkus, Klebeband, Saugfüsse, Schraubendreher, etc.
8'800 Total in Franken -- Wie gesagt, Neupreis
8'000 Total in Euro

Merke, Fotogeraffel (insbesondere die Kameras) ist in der Schweiz oftmals bedeutend günstiger erhältlich als in Deutschland.

Meine Ausstattung würde ich im Schnitt (um bei den Autos zu bleiben) mit einem gut ausgestatteten Wagen der Golfklasse im Mittelpreissegment (Ford/Opel/Renault) gleichstellen. Du kannst natürlich auch alles als Billiglösung (analog Dacia in der Basisversion) oder im Luxussegment (analog Rolls Royce inkl. aller Zusatzoptionen) haben :-) Was besser oder was schlechter ist bleibt Geschmackssache. Und ja, ich würde heute meine Ausrüstung anders zusammenstellen und insbesondere bei den Blitzen in qualitativ höherwertige Leuchten investieren.

Für ein sinnvolles Remote-Studio mit welchem Du viele Wünsche auch anspruchsvoller Kunden befriedigen kannst brauchst Du sicher zusätzlich noch:
Einen ausreichend grossen Studioraum
Hintergrundkartons inkl. Haltesysteme
Kleinteile wie Reflektoren, Abschatter, Waben, Striplights, Spotlights, dazu passende Haltesysteme, etc.
Accessoires wie Stühle, Sessel, Kissen etc.
Computer mit Webcam
Stabile und schnelle Internetverbindung
Zubehör zur Fernauslösung der Kamera (Kabel oder W-Lan)
Einen Assistenten (nichts ist mühseliger als wenn Du gleichzeitig auf Anweisung des Fotografen sowohl die Kamera und die Lichter einstellen als auch vor der Kamera posen musst).
Fachkenntnisse wie man die Geräte bedient.
Und natürlich Deine Model-Ausrüstung wie Schminke inkl. Zubehör, Kleider, Schminktisch, Stuhl, Spiegel undundund

Für ein Model welches Remote-Shoots anbietet dürfte es wohl am zweckmässigsten sein wenn sie sich in ein bestehendes Studio einmietet und dort die Hilfestellung des jeweiligen Studiobetreibers dazu bucht. Die Kosten für eine Anschaffung sämtlicher Gegenstände sind mit den Model-Honoraren wohl nicht so schnell einzuspielen. Insbesondere auch da ich denke, dass die Nachfrage nach Remote-Shoots nach Corona wieder sinken dürfte. Es sei denn, Du kannst das Geraffel auch sonst gebrauchen (um zb. nebenbei Blümchen und Kirchen zu fotografieren, oder so...)

Gibt Dir das einen ersten Anhaltspunkt?
3 years ago
Kleine Anmerkung zu Beitrag 38...

Mitnehmen bedeutet natürlich nicht, dass ich auch immer alles bei einem Shoot einsetze... :-)
Und da ich bevorzugt outdoor arbeite reichen mir meist Kamera und Objektiv...
3 years ago
fotozuma
Vielleicht war meine Nachfrage zu allgemein gefasst, was ich ausdrücken bzw. nachfragen wollte waren die Kosten, die speziell ein auf Remote ausgelegtes Studio aufwirft; daher sind für mich die Kosten einer Kameraausrüstung samt Akkus (und Ladegeräte) weniger spannend als die des passenden IT Equipments - also den "Computer mit Webcam" wie Du es nennst.

Einige User haben hier zu Recht schon die Grenzen aufgeführt - wie schwenkt man z.B. die Kamera mal so eben um 90° - und ich traue auch den App Lösungen nicht so ganz. So problemfrei wie in dem Video demonstriert denke ich wird die Sache nämlich nicht sein. Nicht allein wegen evtl. Lücken in der Technik, sondern auch weil das Problem der IT meist vor dem Bildschirm sitzt ist so ein "one click shooting" sicherlich eher die Ausnahme.

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