Gender und Identität 74

3 years ago
Ich habe den Gendergedanken immer so verstanden, dass es ein biologisches Geschlecht gibt, mit dem man zur Welt kommt und ein soziales Geschlecht. Die müssen nicht immer überein stimmen.

Dann gibt es den Gendergedanken, bei dem es um Gleichberechtigung der Geschlechter gibt. Da ist die Sprache auch ein Aspekt, um den es hier im Thead aber nicht gehen soll.

Das starre Rollenverhältnis Mann arbeitet, Frau kümmert sich um die Kinder ist sicherlich mit der Industrialisierung aufgeweicht worden, als es  eine steigende Nachfrage auch für weibliche Angestellte gab: Sekretärin, Telefonistin etc. Damit ging auch ein Wandel in der Mode einher: Hosen und kurze Haare. So ist das vielleicht auch stereotype Bild der unabhängigen Frau entstanden. Ein anderes stereotype Bild ist das von harten und weichen Gesichtszügen.

All das wird in den Bildern von Cindy Sherman aufgegriffen bzw. zitiert. Damit entsteht der Eindruck, das das biologische Geschlecht nicht eindeutig zu erkennen ist bzw verschleiert wird oder verschoben ist. Cindy Sherman schlüpft in eine unklare Rolle, auch in der zeitlichen Verortung, indem sie unterschiedliche Bildspachen für den Hintergrund wählt, die auf den ersten Blick klassisch wirkt wie bei Thomas Gainsborougt und gleichzeitig pixelig verschroben ist.

Kommen die Gendergedanken auch bei mir vor? Vielleicht.
3 years ago
Mal aus der Mottenkiste rausgekramt...;)

3 years ago
Nude & Erotic...
Gender und Identität sind nicht nur in der aktuellen Kunst(-fotografie) wichtige Themen, auch in der Modefotografie spielen sie inzwischen eine bedeutende Rolle.

Mich interessiert nun, welche Bedeutung Fotografen und Fotografinnen sowie weibliche, männliche und diverse Modelle hier in der MK den Themen Gender und Identität beimessen. Was für Projekte zu diesen Themen habt ihr realisiert? Was plant ihr oder was würdet ihr euch diesbezüglich wünschen? Oder sind diese Themen für euch irrelevant?


Ich bin Hobbyfotograf aus Spaß und nichts liegt mir ferner, als Kunst zu produzieren. Trotzdem habe ich auch gerne ein grobes Thema, um nicht ganz aus dem Nichts zu knipsen. Gendergedöns gehört da nicht dazu. Das gefühlte Geschlecht spielt für mich keine Rolle, solange es dasselbe wie das genetische ist... Oder anders gesagt: Ich mag frauliche Frauen und deren Inszenierung als Frau. Vielleicht noch einen männlichen Mann dazu, als Paarshooting, das wäre ein zukünfiges Projekt.

Also voll das Rollenklischee: :-)

Allerhöchstens stecke ich mal ein Model in ein Männerhemd, allerdings streicht das m. E. eher die Weiblichkeit heraus:

Ich nehme die Gender-Diskussion wahr, kann aber nichts damit anfangen. Ich bin auch nicht für oder gegen die alltägliche Geschlechtsidentitätsvielfalt, mir ist es einfach nur egal; es ist eine andere Welt, als die meine.
3 years ago
Frauen auf Bildern maskuliner erscheinen zu lassen oder auch Männer femininer, ist doch letztlich eine (nicht besonders neue) Bild-Idee. Ob daraus ein gutes Bild wird hängt, wie bei allen anderen Bildern auch, von der Umsetzung ab. Ob es ein erfolgreiches Bild im Sinne des Mainstream wird, hängt sehr stark vom Zeitgeist ab.
Da gut und erfolgreich zwei unterschiedliche Dinge sind würde ich die Bilder von Sherman als gut bezeichnen (auch wenn sie mir nicht sonderlich gefallen).
Das es besonders erfolgreiche Bilder sein werden (auch wenn man "nur" den Kunst-Mainstream zugrunde legt), bezweifle ich allerdings. Das liegt einmal daran, dass ich den Eindruck habe, dass diese Thematik zu anderen Zeiten in der Fotografie schon einmal deutlich populärer war und zum anderen daran, dass ich den Brückenschlag zur sexuellen Identität oder zur Emanzipation im realen Leben, anhand der Bilder von Sherman, nicht nachvollziehen kann. Letztlich wird dort meiner Meinung nach nur mit Gegensätzen gespielt um eine gewisse Bildwirkung (Interesse) zu erzeugen.
Das ist in meinen Augen allerdings nichts anderes als z.B. der Einsatz von Komplementärfarben und ist eben ein Effekt und keine politische oder gesellschaftliche Aussage.
Ob ich selbst solche Projekte plane?
Als Effekt setze ich es auch ab und an ein, als Thema ist es mir zu weit weg von der Fotografie und meinen eigenen Sichtweisen.
3 years ago
Ich schlage vor, die Model-Kartei in Model*innen-Kartei umzubenennen.
3 years ago
Schon den neuen "Spiegel"-Titel gesehen? Ich
ahne die Tendenz.
Das Problem ist, das dieses Gendern zu 95% von Leuten vorgenommen wird die gar nicht in der Thematik stecken.

95% de betroffenen sind zu schlau um sich darüber zu definieren was in irgendwelchen Broschüren gedruckt wird
3 years ago
Die neuen Sprachregelungen sind vielleicht ein Trick von Flüchtlingsgegnern, um Einbürgerungswilligen das Bestehen des Sprachtestes unmöglich zu machen.
Die deutsche Sprache zu erlernen, war bisher schon ein Problem für Fremdsprachler.
Wenn man jetzt verfolgt, wie der Sprachfluß selbst bei Sprechprofis holpert, kann einem Angst und Bange werden.
Meine Wertschätzung für Personen orientiert sich weiter an anderen Kriterien als Sternchen, Großbuchstaben mitten im Wort und zur Schau gestelltem Anderssein.
3 years ago
Westhafen Images#68

Danke für den Link!
3 years ago
Ich muss zugeben, die Pressemitteilung stammt von November 2017.
Aber das ist nach wie vor die - für mich überraschende - Position der Macron-Regierung.
Die Franzosen machen aktuell , 2021, so weiter, sie lassen sich ihre Sprache nicht kaputtmachen.
https://www.independent.co.uk/news/world/europe/france-gender-neutral-words-law-b1807913.html
3 years ago
#68 Die Académie Française war schon immer hoch konservativ bis reaktionär, das ist also kein Politikwechsel, wie der Artikel behauptet.
Ausnahmsweise bin ich da aber mal ihrer Meinung.

Aber, das hat Westhafen Images vielleicht nicht gemerkt, es geht im Thread gar nicht um Sprache, sondern um bildnerische Konzepte.
3 years ago
Zwischendurch mal ein Dankeschön an alle Mitdiskutierenden. Es sind ja doch viele interessante Aspekte erörtert und Gedanken geäußert worden. Freut mich.

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