Gender und Identität 74

3 years ago
helmutphoto (#39)

"Bis jetzt haben in der BRD ca 380 Menschen ein X für Geschlecht im Pass....(X= 3. Geschlecht) von 83 Mio."

Zu diesem Thema hat sich vor einiger Zeit der Bremer "Wester-Kurier" geäußert: mit einem
dicken Artikel, einem ausführlichen Interview mit einer Aktivistin und einem
einschlägigen Kommentar. So ist das mit den wirklich wichtigen Themen.

Zahlen zu Genderprofesssuren liest man immer wieder. Manchmal
kann man sie kaum glauben. Hast Du
eine zuverlässige Quelle?
3 years ago
Nude & Erotic (#40)
Okay, Dir ging es nicht um die Sprache. Aber doch
wohl um Geschlechteridentitäten. Dazu äußert
sich helmutphoto durchaus. Also keine
6. Ich schlage eine 3 vor.
3 years ago
Es gibt Menschen, wo man das Geschlecht nicht bestimmen kann, insofern unterstütze ich, dass rechtlich das "dritte Geschlecht" eingeführt wurde. Ist aber kein Grund für zig Genderprofessuren.

pepper schrieb: ...hat sich diesmal 'genderfluid' inszeniert, was interessante Irritationen verursacht...

Also fotografisch würden mich eher Spezies-Fluide Menschen/Tiere interessieren.
3 years ago
Nein, Pepper.

@Manfred X-Fotograf #22

Es geht nicht um Probleme sondern um eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema, dass zu den prägendsten der menschlichen Existenz gehört, ob man sich dessen bewusst ist oder nicht.
3 years ago
#29 "Klar gibt es auch hier extreme Ränder... aber man zeige mir eine gesellschaftliche Bewegung, bei der das nicht der Fall ist." Das denke ich auch. Dazu gehören sicher die vielen Professuren, Forderungen für Sprachgebrauch und vieles andere (mit zwanghaften Ansprüchen) mehr. Ich kann verstehen, dass man da genervt Luft ablassen möchte. Bin ich ja auch.
Aber das steht nicht für die gesellschaftliche Bewegung an sich - darüber zu diskutieren ist viel spannender als über die hochgespülten Auswüchse.

Mir ist zum Beispiel noch niemand im Leben begegnet, der die Genderspielereien von David Bowie rabiat abgelehnt hat. Auch bei Kenntnis des Umstandes, dass Bowie sich auch persönlich so schwankend verortet hat. Eher Begeisterung bei jeder neuen Variante. Dass das jetzt Verbreitung findet, in die Gesellschaft dringt, ist doch das Interessante.
Und nicht zuletzt auch wie Kunst das reflektiert, die für sowas einen sensibleren Nerv hat, als unser Alltag das offen legt.
3 years ago
Wirklich gute Arbeiten zum Thema Gender finde ich Leibowitz' Fotografien von Caitlyn Jenner. Gerade im Vergleich zu älteren Fotos von Bruce Jenner.

Da sieht man einfach, dass sich eine handwerklich und künstlerisch herausragende Fotografin dem Thema angenommen hat.

Der hier letztens diskutierte Newton hat ja auch sehr gekonnt mit dem Thema Gender gespielt -- z.B. im Bild Le Smoking.
3 years ago
@ pepper

Es geht um eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Bei Cindy Sherman entscheiden winzigste Details bei Outfit und Makeup, wie wir sie in den Bildern sehen, ob als Mann oder Frau. Ein paar Ohrringe etwa oder ein wenig Mascara. Dieselbe Figur wird also nur durch Nebensächlichkeiten einem Geschlecht zugeordnet. Es geht also um Wahrnehmung, um gesellschaftlich verankerte Sehgewohnheiten.

Meine visuelle Wahrnehmung der vergangenen 3 Werktage, jeweils morgens ca. zwischen 7 Uhr und 7:20 :
Am Montagmorgen ein sich von Station zu Station stark füllender Bus, den man nach dem 3. Umsteigeknotenpunkt gerade in der aktuellen Pandemiesituation als überfüllt bezeichnen muß. Vorgestern und gestern hingegen wenige Fahrgäste, die somit alle einen Sitzplatz hatten. Wer oder was also fiel mir am Montag auf bei den insgesamt 3 Dutzend stehenden Fahrgästen ? Es waren ca. 15 hübsche, chic gestylte und perfekt geschminkte junge Frauen, die Mann sich so auch hier vor der Kamera wünschen würde .... und warum sind mir diese nun besonders aufgefallen ? Um 8:45 wäre dies in früheren Jahren doch ein ganz normaler Anblick gewesen, Frauen in betont weiblicher Aufmachung und somit in Männeraugen als attraktiv und hübsch "definierte" Personen zu erblicken.
Aber auch früher waren diese kaum um 7 Uhr unterwegs, da sieht man eher Männer in Monteurskluft oder eher unauffällig gekleidete Frauen (ohne blondierte Lockenpracht und ohne Mascara), die so eher nicht bei GNTM erscheinen würden. Was unterschied nun diesen Montagmorgen von den anderen bisherigen Werktagen dieses 2. Coronajahrs ? .... Die Friseure und Kosmetiksalons sind wieder auf, und somit waren die dort beschäftigten Frauen diesmal früher als sonst unterwegs, um ihre Läden nach einem Quartal Stillstand wieder "auf Trab" zu bringen. Soweit meine aktuelle Wahrnehmung ... oder hätte ich diese 15 Frauen fragen sollen : Warum haben Sie sich geschminkt ? Warum haben Sie die Haare volumenreich gelockt und gefärbt ? Wozu die lackierten Fingernägel, die glitzernden Ringe und Armreife und warum gehen Sie auf hohen Absätzen ? Wo doch im selben Bus auch weitere 15 Frauen stehen oder sitzen, die mit flachen Schuhen, in lässig geschnittenen Hosen, nicht gerade figurbetonenden Jacken und mit pflegeleichten Frisuren unterwegs sind !
3 years ago
Ich stelle mir dann immer die Werke unserer Klassiker, Goethe, Schiller oder Heinrich Heine, vor wenn sie von unseren Sprachkorrektoren gendergerecht und politisch korrekt umgeschrieben wurde.
Das ist dann einer der wenigen Momente, an denen ich froh bin über 60 zu sein. Frei nach Helmut Kohl nehme dann "die Gnade der frühen Geburt" in Anspruch.
3 years ago
Rodivo: Ja, gerne! :-)
3 years ago
ich will aber sagen, dass es für mich völlig in ordnung ist, wenn ein model sagt, wegen genderfluid ist im vorfeld nicht festzulegen, wie es/sie/er für das shooting erscheint

Das ist natürlich eine Frage des grundsätzlichen Ansatzes... Ich persönlich engagiere Models, damit sie so zum Shooting erscheinen, wie ich sie haben will, oder aber dort so gestylt werden, wie ich sie haben will.

"Genderfluid" können die Models in ihrer Freizeit betreiben.
3 years ago
Das ganze "Gender-Gedöns" ist so überflüssig wie ein Kropf.

Wo ist der "Gefällt mir"-Button, wenn man ihn braucht...?
3 years ago
#35: "Und diese ganze Genderdiskussion hängt mir mittlerweile zum Hals raus, das sage ich als Frau."

Sag das man nicht zu laut. Für Millionen unterbezahlte Verkäuferinnen, Putzfrauen, Arzthelferinnen, alleinerziehende Mütter, übergewichtige Diabetikerinnen, ausgebeutete Serviererinnen, Witwen mit Minirenten und Fußballer-Blondinen gibt es kein brennenderes Thema.

Für all die ist die "Genderdiskussion" gar kein Thema, sondern höchstens Versponnenheit einer Luxus-Schicht.

Was "übergewichtigte Diabetikerinnen" in der Aufzählung zu suchen haben, ist mir allerdings ein Rätsel. Weder Diabetes noch Übergewicht sind "genderspezifisch".
3 years ago
Es gibt Menschen, wo man das Geschlecht nicht bestimmen kann, insofern unterstütze ich, dass rechtlich das "dritte Geschlecht" eingeführt wurde. Ist aber kein Grund für zig Genderprofessuren.

Ich finde das mit der "freien Geschlechterwahl" gut. Seit es das gibt, parke ich auf Frauenparkplätzen, und falls mich irgendwann mal jemand deswegen anquatschen sollte, werde ich einfach freundlich antworten:

"Ich empfinde mich als Frau! Und ich verbitte mir jegliche Diskriminierung!"
3 years ago
Tom Rohwer #52
"Was "übergewichtigte Diabetikerinnen" in der Aufzählung zu suchen haben, ist mir allerdings ein Rätsel."

Mach Dir nichts draus, das ist kein Intelligenztest.
3 years ago
Tom Rohwer #52
Rodivo: "Für Millionen unterbezahlte Verkäuferinnen, Putzfrauen, Arzthelferinnen, alleinerziehende Mütter, übergewichtige Diabetikerinnen, ausgebeutete Serviererinnen, Witwen mit Minirenten und Fußballer-Blondinen gibt es kein brennenderes Thema."

Tom Rohwer: "Für all die ist die "Genderdiskussion" gar kein Thema, sondern höchstens Versponnenheit einer Luxus-Schicht." - -- Stimmt, nur dass sich diese Versponnenheit trotzdem wie eine Seuche
ausbreitet und kaum noch zu stoppen ist. Siehe die umsichgreifende Genderisierung
der Sprache in den Öffentlich-Rechtlichen. Und das ist nur der Anfang, über kurz oder
lang wird man auch das Wahlrecht anti-maskulin zurichten. Das kann richtig
heiter werden.
3 years ago
Ich finde das schon interessant was die Cindy Shermann da so macht. Aber findet das wirklich ein breites Publikum oder hängt das einfach nur so im Museum rum? Weiß die breite Masse überhaupt das es da "kulturverändernde" Werke von der Shermann gibt? Wird da kulturschaffend drüber diskutiert? Spielt da nicht eher eine gewisse Dekadenz der "Eliten" eine Rolle um ihre sinnlichen Empfindungen wohlig warm zu halten.
Wenn ich mir die Happenings in den 1960 in Österreich zum Bespiel vorstelle..... was da abging! Da wurde was verändert!
3 years ago
helmutphoto
... oder hängt das einfach nur so im Museum rum? Weiß die breite Masse überhaupt das es da "kulturverändernde" Werke ...
Das ist eine ziemlich kulturdiskreditierende Formulierung. Wer ins Museum geht, weiß, dass es da meistens voll ist und da nicht nur eine Elite herumläuft, sondern Menschen aus der "breiten Masse". In Paris oder Florenz reichen die Schlangen manchmal über viele hundert Meter vor dem Einlass, sogar im Regen.
Wenn du genau gelesen hast (geschaut hast du offenbar nicht), hängt die Ausstellung in einer Galerie. Ist also Privat. Fotointeressierte Menschen gehen sogar da hin. Und last but not least hat Kunst, auch Fotokunst, nicht den Anspruch, Kulturveränderung hervorzurufen. Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen. Das liefe dann eher unter Agitprop.

Aus meiner Sicht aneinandergereihter Querdenkerquatsch, den du da schreibst. Aber vielleicht gehöre ich zur "dekadenten Elite". Gern.
3 years ago
Marcello ^^Ich habe mir die Werke angeschaut. Lies mal meinen 1. Satz. Wenn es privat hängt, sieht das "gemeine" Volk wohl kaum die Bilder, oder? Gerade in der heutigen Zeit, wo nur noch eine Meinung geduldet wird, mus man sich (ich mich) damit auseinander setzten und hinterfragen. Das hält den Geist und die Sinne wach!^^ Schütz mich vor dem Beklatschen von Belanglosigkeiten im Kulturmainstream.
[gone] User_5999
3 years ago
Heute in der Tageszeitung. Umfrage zu Gendergerechter Sprache, durchgeführt auf einem Karriereportal. 14 Prozent waren dafür, dass Sprache Gleichberechtigung ausdrücken muss. 36 Prozent wollen Sprache nicht dahingehend verändern. 41 Prozent waren unschlüssig. Natürlich kann es ein Reiz sein, fotografisch mit dem Thema zu spielen... Ich persönlich habe aber den Eindruck, dass es ein Trend um des Trend willens werden könnte... Wie der Heroinelook früherer Jahre... Die Freiheit der Kunst sollte so bleiben, dass etwas kann und darf, aber nicht muss...
3 years ago
Der Beitrag #1 erweckt bei mir den Eindruck, dass es um Bilder geht. Der Beitrag #2 bedauert schon die Zerfledderung und fängt gleich selbst damit an.
Und dann kommt es Schlag auf Schlag: Man ist schnell weg von Menschen, die sich "dem anderen" Geschlecht zugehörig fühlen (und die ganz gewiss kein "X im Personalausweis" anstreben) und Menschen, die sich nicht festlegen können oder wollen.
Und natürlich kommt dann ganz schnell die Diskriminierung - und das ausgerechnet in der MK, wo - vielleicht nicht im Forum - die Frauen die Oberhand haben, nämlich als gesuchte und oft gut bezahlte Modelle. Sogar als Fotografin haben sie oft bessere Chancen, weil einige Männer hier das Vertrauen verspielen - selbst dann, wenn es nur unangebrachte Kollegenverunglimpfung ist, um sich selbst besser aussehen zu lassen.

Ohne das konkret auf die hier erwähnten Bilder zu beziehen: Es ist absolut nicht neu, dass sich Frauen als Männer verkleiden und umgekehrt. Es ist auch nicht neu, sich so zu geben, dass man das wirkliche Geschlecht nicht erraten kann. Es hat auch immer wieder neuen Reiz (etwa so, wie Fotografien an lost places). Das ändert aber nichts daran, dass es zwei Geschlechter gibt.

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