Wie ticken angebliche "Models" heute? 69

6 months ago
Nach einer Pause von über 10 Jahren gab ich Interessierten in einer städtischen Galerie in Karlsruhe von Mitte September bis Mitte Oktober mal wieder einen Einblick in meine Arbeitswelt.

Wie in den vergangenen Jahren führte ich dabei genau Buch über die Zusammensetzung meiner Klientel.

Für mich ist dabei stets wichtig:
Wie wurden die Gäste auf die Ausstellung aufmerksam?
Print oder elektronisch (bei genauer Namensnennung, ggfls. Ausgabedatum, Titel des Artikels etc.)
Plakatierung (genauer Standort)
Empfehlung von Dritten (detailliert)

Zusammensetzung der Altersstruktur:
welche Generation?
männlich / weiblich

Gründe des Besuches:
(grundsätzlich viele oder ganz spezielle Interessenlagen)
Erwerb von angebotenen Produkten (Bildbände, Kalender, oder ausgestellte Fotografien)
Informationen über Workshops und Coachings

Oder regelmäßiger Besuch von Veranstaltungen im kulturellen Bereich schlechthin?

Eine der interessantesten Entwicklungen stellte ich bei der Publikumsstruktur grundsätzlich fest. Wie in allen bisherigen Events auch lag zwar der Anteil von weiblichen zu männlichen Besuchern wieder etwa 60 zu 40% auf Seiten der weiblichen (!) Wesen. Eine geradezu erschreckende Veränderung musste ich allerdings bei der Aufgliederung in Generationen erfahren.

Vorab: Zutritt erhielten ausschließlich volljährige Personen. Waren beispielsweise Interessierte in Begleitung von Kindern (egal welchen Alters) bat ich aus Rücksichtnahme vom Eintritt Abstand zu nehmen.

Interessierten sich bisher noch fast 20% junger Frauen (bis 35 Jahre) für diese Art von Fotografie, zählte ich bei weit über 800 tatsächlichen Besuchern gerade mal exakt 20 (!) Personen in dieser Altersklasse. In aller Regel sprachen mich dabei in der Vergangenheit aus diesem Kreis regelmäßig nicht wenige junge Frauen an, die als "Model" zumindest in ihrer Freizeit tätig werden wollten. Aktuell: NIEMAND.

Aber auch bei allen anderen Generationen verschob sich das Interesse am Inhalt der Ausstellung extrem nach hinten. Das Durchschnittsalter lag dieses Mal bei über 50 Jahren, früher dagegen mindestens 10 Jahre darunter.

Warum schreibe ich das? Nun, hier wird doch immer vom Schwund "deutscher Models" diskutiert. Ich habe schon seit Beginn des neuen Jahrtausends eine Trendwende hin zum fast schon Desinteresse junger Generationen festgestellt. Andere Veränderungen (insbesondere das äußere Erscheinungsbild) runden diese Tatsache übrigens nur noch ab.

So, mal gespannt wie dieser Thread angenommen wird, wie lange er sich hier überhaupt "am Leben hält". Natürlich dürften die üblichen Verdächtigen auch wieder in den Startlöchern stehen. Aber was soll´s.

Frage nur ganz zum Schluss: geht es eigentlich nicht gerade hierbei mal wieder nur um das aller wichtigste, nämlich dem Fortbestand einer Einrichtung wie der MK? Oder hat man erneut nur vor, einen weiteren Sargnagel in die Kiste zu schlagen.
6 months ago
PS
Jetzt hat sich doch ein Fehler eingeschlichen:
Die Anzahl der jungen Besucherinnen betrug nicht 20, sondern lediglich 12 Personen, also noch erbärmlicher...
6 months ago
Ich bin tatsächlich zunächst ein wenig erstaunt gewesen, als ich Deine Beobachtung gelesen habe. Bislang war ich nach eigenen Beobachtungen der Meinung, dass sich auch junge Frauen für Fotografie und auch Aktfotografie interessieren - wenn auch bei Aktfotografie nur für Fotos auf denen sie nicht selber abgebildet sind. Nun sind diese Beobachtungen eine Weile her und nach weiterem Nachdenken empfinde ich Deine Beobachtung als den nächsten logischen Schritt. Ich erspare es uns beiden, das von den ANDEREN üblichen Verdächtigen sicher gleich vorgebrachte Klische von den alten ... und jungen ...
Die junge Generation ist eben sehr zielgerichtet bei Durchführung der Cancel Culture und fürchtet sich zudem davor, sich intensiv mit Kunst auseinanderzusetzen. Vielleicht solltest Du Dich gar glücklich schätzen, dass Du nur ignoriert wirst und Deine Bilder nicht wie die Werke alter Malermeister :-) mit Farbbeuteln zugunsten vermeintlichen Klimaschutzes beworfen werden.

Kurz zur Threadüberschrift: Es ist kein Vergehen, sich eine Ausstellung anzusehen und sich dabei nicht als Modell zu fühlen. Das ist besser als sich wie ein Modell zu fühlen - ohne eines zu sein.
Norbert Hess Waren die Gesamtbesucherzahlen denn denen früherer Ausstellungen ähnlich oder gab es da ebenfalls einen Rückgang?

Grundsätzlich würde ich erstmal denken, dass eine Ausstellung vermutlich nicht mehr die Aufmerksamkeit erhält wie früher noch, einfach weil sehr sehr vieles im Digitalen stattfindet. Grade jüngere potentiell interessierte Personen erreicht man wohl nicht mehr wie noch vor 20 oder 30 Jahren auf diesem Wege.
Unabhängig von deiner Statistik könnte man sich schonmal über deinen Titel
- Wie ticken angebliche "Models" heute? -
wundern.
Warum angebliche Models und warum Models in Gänsefüßchen?
Interessanter Post ...
Es fällt als Boomer schwer, darauf zu antworten ohne dass es als Verteufelung und "früher war alles besser" rüberkommt.

Letztendlich ist eine Altersgruppe doch auch nur die Summe der Einflüsse.
Wenn sich also eine eine bestimmte Gruppe mehr oder weniger flächendeckend für Dinge interessiert, oder eben andere ignoriert hat das sehr viele, vielfältige Gründe die in allen Bereichen des Lebens zu finden sind.

Ich war mal bei FB in so 80er Retro Gruppe ...das waren viele "einfach gestrickt" ...man verteufelte die Jugend weil sie nur aufs Handy starrt, das es unsere Generation ist die Handys und deren Inhalte erfunden und verkauft hat, konnten sie als Ursache nicht geltend lassen :-)

Bezogen auf eine Ausstellung, ich glaube es ist sehr schwer diese Altersgruppe für etwas zu motivieren was nicht ihr oberste Priorität ist, und was man so, oder so ähnlich auch online abrufen kann.

ich glaube, was gerade verloren geht sind die subjektiven Sinneserfahrungen einer Tätigkeit.
Wenn man vor 20 Jahren über das Internet gesprochen hat kamen immer Dinge wie "Ja aber ein Buch will ich ja auch riechen und fühlen" oder das "Flair einer Ausstellung" etc ...heute geht es um Inhalte, Information, gucken, lesen wann es passt.


Solche Sachen sind immer Pendelbewegungen, irgendwann schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung, vielleicht sind wir dann noch da :-)
6 months ago
Ohne den Vorschreibern zu widersprechen und ohne in Klischees verfallen zu wollen: Es gibt Ausstellungen junger Fotografen und Fotografinnen, die sind echt gut besucht, von ebenso jungem Publikum. Nicht wenige. Ich glaube also nicht, dass nur das Problem, sich über andere Medien ''Kultur reinzuziehen'' entscheidend ist. Wenn man zum Beispiel ein wenig die Kuratoraktivitäten von Jens Pepper verfolgt, staunt man nicht schlecht, wie aktiv die junge Foto-Szene unterwegs ist.
Das sind aber ganz andere Sachen als hier. (Und die schließen auch Nacktheit nicht aus.) Und die leben auch gerne mit Publikum sehr weit unter 800 Besuchern. Kein Problem (und kein Kriterium!) das.

Daraus resultiert meines Erachtens schon die Erkenntnis, dass das, was Norbert Hess, ich und die meisten anderen hier machen, für die Jungen eine überholte Kultur ist und wir nicht der Vorstellung aufsitzen sollten, dass wir damit Ewigkeitswerte vertreten. Das wäre, meiner Meinung nach jedenfalls, ein fataler Irrtum, der nirgends anders hinführt als in die Schmollecke.
6 months ago
Da wäre es jetzt interessant zu wissen, wie du deine Ausstellung bewirbst. Junge Leute erreicht man heutzutage eher nicht mehr über Printmedien. Dafür treiben die sich den ganzen Tag auf Facebook und Instagram herum.

Und was die Werbung im Internet betrifft, wie sorgst du dafür, dass die Seite, auf der die Ausstellung beworben wird, gefunden wird? Ist die Seite für Suchmaschinen optimiert (SEO)?
6 months ago
transparenzvariationen

Ich hatte aktuell keinen Rückgang, sondern eine Steigerung der Besucherzahl um gut 20%.
Das lag aber auch an der sehr guten Pressearbeit.
Wäre dann auch noch die Platzierung der Plakate im Stadtgebiet von Karlsruhe in den von mir vorgegebenen Punkten erfolgt, hätte ich mit absoluter Sicherheit weit mehr als 1.000 Gäste begrüßen dürfen. Das sind jetzt keine Vermutungen, sondern diese Feststellung beruht aus den Erfahrungswerten meiner vorangegangenen Events.

Noch kurz zur digitalen Sichtweise. Die wirklichen Kunstliebhaber verlassen sich - auch heute noch - nicht auf oberflächliche Eindrücke im Internet. Die wollen mit Tatsachen konfrontiert werden und nehmen sich dafür die notwendige Zeit. Deshalb auch der reale Besuch vor Ort, egal ob in Galerien oder in Museen. Ein optimal präsentiertes Foto auf Papier, sehr gut ausgearbeitet, erzielt mit absoluter Sicherheit einen anderen Stellenwert, als ein ständiges, oberflächliches klicken am Rechner.

Chris W. Braunschweiger
Von einem Model spreche ich, wenn dies den tatsächlichen Nachweis insoweit erbracht hat. Möchtegern Träumereien, in welcher beruflichen Richtung auch immer, erfüllen diesen Sachverhalt bestimmt nicht. Zumindest nicht in dem von dir angesprochenen Stadium.

Ingo Müller - im-fotografie.de

Zustimmung in vielen Bereichen. Warum sollten aber ausgerechnet die jetzige (junge) Generation DIE Überflieger schlechthin sein? Gut beraten waren und sind nach wie vor diejenigen, die sich auch mal etwas sagen lassen. Mit "früher war alles besser" hat das mit absoluter Sicherheit nichts zu tun. Erfahrungswerte sammelt man in aller Regel noch immer in der Praxis und nicht in der Theorie.

Marcello Rubini
Besucherzahlen sind aber der Indikator. Mein Bestreben war es bisher stets ein Publikum anzusprechen, welches sich mit meiner Arbeit auch identifizieren konnte. Über Jahrzehnte wohlgemerkt.
Ob ein professionell arbeitendes Model sich mit "altbackenen" Ansichten bei der Arbeit abfinden würde, auch das lassen wir mal so im Raum stehen. Auch ein "alter Sack" sollte nämlich mit der Zeit gehen, auch wenn er wie jeder von uns mit der Zeit gehen wird....
6 months ago
Manfred #

Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass sich die FB oder IG Generation die Zeit nehmen würde um ihren Allerwertesten in eine Ausstellung zu schleppen?

Gehe mal davon aus, dass ich wusste welche Einrichtungen für das gemeine Publikum die richtigen Ansprechpartner waren.
Norbert Hess natürlich tut diese Generation das, Vorurteile rauslassen, wenn hier ernsthaft kommuniziert werden soll. Und Werbung läuft auch digital, für viele Menschen genau da. Irgendwo kommt es ja her, dass das Ergebnis da oben genau so aussieht was die jungen Besucherinnen anbelangt, die sind nämlich nicht weg, die gibt es so wie es sie früher gab. Also wenn es nur um Besucher*innen ging ist es ja gut gelaufen, interessierte Modelle haben sich nicht eingefunden...diese wurden also auf dem eingeschlagenen Wege nicht angesprochen. Wie gesagt: weg sind die nicht.
6 months ago
Ich denke, dass die Verbreitung ein Problem ist. Früher gab es Dessous und Akt nicht offen auf Facebook und Konsorten. Im Prinzip wird da alles eingestellt, wenn auch zensiert. Früher musste man als Aktmodel schon verdammt viel Pech haben wenn man irgendwo auf einem Aktbild erkannt wurde und der "Entdecker" war ja selbst auf der MK o.ä. untwerwegs, konnte da also nichts sagen. Heute erscheint so manches Model splitterfasernackt mit Sternchen auf den Nippeln oder in sexy Posen in den sozialen Medien. Auch ein zensiertes Model wird mitten auf Facebook als Aktmodel "geoutet" und in Rollen dargestellt, die beruflich schaden können. Manche machen das eben nicht mit. Da wird dann lieber gar nicht geshootet. Da die meisten Männer auf Haut stehen und weniger auf nette angezogene Bilder kommt man dann nicht mehr zusammen.

Zur Betrachterrolle: Auch hier gilt das Gleiche, es ist alles überall in Massen im Internet verfügbar. Ich habe früher gerne Akt gesehen und auch geshootet, auch gut damit verdient, aber ganz ehrlich: ich kann es nicht mehr sehen. Früher war Akt etwas "exclusives" und hatte etwas "Verbotenes" und heute ist das Internet voll mit "sexy Hexi", Akt und Erotik, gerne gespickt mit BDSM, nur dass man halt "nichts sieht".

Versteh mich nicht falsch, ich finde deine Bilder gut und ich schätze deinen künstlerischen Anspruch und deine Mühe, den Menschen die Kunst näher zu bringen, ich versuche nur eine Erklärung dafür zu finden, dass junge Frauen eher weniger interessiert sind.
6 months ago
Das ist doch naheliegend, das es am Inhalt lag. Beim TV schmecken den jungen Leuten auch nicht alle Formate. Aber am Ende geht es dem Sender um Quote und gutes Verständnis, wer vor der Glotze sitzt, damit man die Werbung richtig steuern kann.
6 months ago
Ich finde, dass Marcello Rubini hier die absolut richtigen Worte gefunden hat.
Zitat:
"Daraus resultiert meines Erachtens schon die Erkenntnis, dass das, was Norbert Hess, ich und die meisten anderen hier machen, für die Jungen eine überholte Kultur ist und wir nicht der Vorstellung aufsitzen sollten, dass wir damit Ewigkeitswerte vertreten. Das wäre, meiner Meinung nach jedenfalls, ein fataler Irrtum, der nirgends anders hinführt als in die Schmollecke."

Um niemanden zu beleidigen, beziehe ich das einmal auf mich persönlich (was sicher auch zutrifft). Und in einfache Worte gefasst heißt das: Die Fotos, die ich mache, sind zumindest momentan nicht "IN". Und deswegen stürzen sich die Fotomodelle auch nicht in Schaaren auf meine Sedcard. Im Gegenzug begeistern mich auch nicht das, was bei Modellen aktuell "IN" ist. Dazu gehören beispielsweise Modelle, die hier Sedcards freischalten lassen, die streng genommen die MK-Regeln nicht erfüllen und wo Maße (wenn überhaupt angegeben) und Bilder erahnen lassen, dass sie keine Modellfigur im klassischen Sinne haben. Bevorzugter Arbeisbereich ist "Fashion" und ab einschließlich Bademode geht gar nichts. Und obgleich ehrlich zugegeben wird, dass keine Erfahrung vorhanden ist, wünschen solche Modelle ausschließlich Pay-Anfragen - und zwar (wie ich auch schon sinngemäß auf einer Sedcard gelesen habe) von Fotografen, die von sich überzeugt sind. Ich glaube einem solchen Fotomodell auch sofort, dass es nur unpassende Anfragen bekommt - denn es gibt dazu keine passende.

Wie man darauf kommt, dass sich unter Ausstellungsbesuchern auch Modelle befinden müssen, das verstehe ich auch weiterhin nicht. Und ja, dass man Besucher - ohne deren Wissen - zu "Modellen" macht, das ist schon schleierhaft. Übrigens wird meine Sedcard von mehr Fotografen als Modellen betrachtet. Ich sehe diese Fotografen trotzdem nicht als potentielle Modelle an und spendiere ihnen aus Entäuschung auch keine "".

Ja, man kann als Hobbyfotograf sich Trends anpassen - oder sich dem verweigern. Ich habe mich für die Verweigerung entschieden und begnüge mich mit gelegentlichen Shootings mit reisenden Pay-Modellen und greife ansonsten auf Schmetterlinge, Eichhörnchen o.ä. zurück; und auf andere Hobbies.

Nebenbei hoffe ich genau wie Ingo Müller - im-fotografie.de. Zitat:
"Solche Sachen sind immer Pendelbewegungen, irgendwann schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung, vielleicht sind wir dann noch da :-)"

Man kann ja nicht nur mit der Zeit gehen, sondern auch wiederkommen.
6 months ago
Generell denke ich muss man sich als Fotograf heute von der Vorstellung lösen, dass junge Frauen heute 'uns' noch so brauchen wie vor 10 Jahren. Da waren hochwertige Portraits oder auch Aktaufnahmen DIE Möglichkeit einer gewissen Selbstinszinierung, des Festhaltens der Jugeendlichkeit, der eigenen Schönheit.

Heute erledigen das die jungen Frauen selber, mit Smartphone oder Kameras mit Selfieequipment. Kurzvideos machen dem festen Bild Konkurenz. Und Apps und die Kreativfilter der heutigen Vertriebskanäle Insta/Tiktok/Tinder u.a. Das tägliche Leben wird zur Inszinierung, als Verkettung voller 'Highlights'. Qualitäts-Portraits oder -Akte wird da ein Nischenprodukt für Interessierte, und das sindnicht mehr viele. In einer Welt, in der die Aufmerksamkeitsspanne eines Bildes auf Insta noch Bruchteile von Sekunden ist gehen sie sonst in der Flut von Smatrphonebildern eh unter.

Und natürlich müssen wir alternden Fotografen (und da zähle ich mich selber auch dazu ;-)) uns auch selbst die Frage stellen ob unsere Arbeiten den ästhetischen oder thematischen Vorstellungen der jungen Generation entsprechen? Haben wir uns vielleicht nur technisch perfektioniert? Müßten wir unseren Stil vielleicht auch ändern? Und wollen wir das überhaupt? Ich denke Marcello Rubini's Beitrag bringt das ganz gut auf den Punkt.
6 months ago
Ach die Leute gehen schon in Ausstellungen usw. auch jüngere Menschen. Es gibt einen gewissen Nachholbedarf nach Erlebnissen nach den letzten 3-4 Jahren. Das erklärt die höhere absolute Besucherzahl.

Aber es hat sich auch einiges verändert und dem sollte man Rechnung tragen.
Nur mal so als Beispiel:
Das großflächige Home-Office z.B. sorgt dafür, daß viele Menschen nur noch sporadisch in die Firmen kommen. Geht mir genauso. Plakate, die nicht bei meinem Supermarkt oder dem Weg dorthin hängen, erreichen mich bestenfalls noch sporadisch.
Informationen zu Ausstellungen, Veranstaltungen usw. erreichen mich tatsächlich auch noch am ehesten über Instagram, Telegram, Facebook oder die entsprechenden Webseiten und Foren. Und das ist nur ein Beispiel.
Wer das vernachlässigt, muß sich über eine entsprechende Publikumszusammensetzung nicht wundern.

Noch ein kurzer Nachsatz: Ich bin zu MeetUp's, Photo-Treffen usw. meist der einzige Photograph, der eine Mappe mit Bildern auf Baryt-Papier dabei hat. Und die tun ihre Arbeit von ganz allein. Die werden auch mit einer Vorsicht angefaßt, daß einem das Herz dabei aufgeht.
Ja, das Haptische hat noch immer seinen Reiz. Und innerhalb kurzer Zeit ist meine Zeit bei solchen Veranstaltungen belegt.
Während meine Bilder fast immer 3 bis 5 Modelle gleichzeitig erreichen, müssen die anderen Photographen den Modellen einzeln mit ihren iPad's und Co hinterher rennen.
Aber die Planung dieser Veranstaltungen läuft fast ausschließlich über Insta und Fratzenbuch.
6 months ago
Tja Norbert, man muss eben mit der Zeit gehen, das war eigentlich schon immer so. Akt ist nichts mehr womit man sich einfach so öffentlich präsentieren kann, also warum sollten sich junge Frauen noch so ablichten lassen? Mit der Zeit gehen heißt als Fotograf dort hin zu gehen wo Fotografen noch gefragt sind und seine Bilder so zu gestalten wie es modern ist. Nur eben den Glauben das man als Fotograf immer noch der Star ist, die sollte man sich schnell abschminken, ganz gleich wie gut man zu sein glaubt. Das ehr Ältere zu deinen Ausstellungen kommen liegt vermutlich daran das die noch eine Zeit erlebt haben in der so etwas modern war.
6 months ago
Ich denke, dass sich hier auf wundersame Weise fast alle der "üblichen Verdächtigen" - mich eingeschlossen - einig sind. Man kann sich an jeden Trend anpassen - oder man bleibt sich treu. Es ist nicht ausgeschlosssen, dass der Trend wieder zu einem zurückkommt und manchmal kann man auch in einer Nische glücklich werden. Es gelingt hier sogar einigen, mit Analogfotografie "durchzukommen". Und um einmal ein ganz anderes Beispiel zu nennen: Am letzten Wochenende hat sich in Hamburg der "DT3" verabschiedet - und viele Menschen wollten dabei sein. Der "DT3" ist nichts weiter als eine Baureihe der Hamburger U-Bahn, die 55 Jahre im Einsatz war. Alte Dinge "haben was" - allerdings nur solange man sie nicht täglich sieht oder unwiederbringlich sind.
6 months ago
Noch etwas anderes:
Ich habe die letzten drei Absätze des Startbeitrags - beginnend mit : "Warum schreibe ich das?" nicht wirklich verstanden. Die Abschlussfrage kommt mir fast schon wie eine Verschwörungstheorie vor.
Worum geht es?

Dass auch die MK nicht bei jedem Trend mitgeht, das ist offensichtlich. Ob das gut oder schlecht ist, das ist eine andere Frage. Bezüglich der Technik kann man auch zu modern sein. Mir begegnen zunehmend Anwendungen, die es nur noch als App für das Smartphone gibt und nicht mehr für den PC. Bei einem Spiel, was bisher die Grafikkarten eines PCs stark beansprucht hat, kann das stark nach hinten losgehen. Als Beispiel werfe ich mal "SkiChallenge" in den Raum - falls das jemand kennt.
6 months ago

Warum schreibe ich das? Nun, hier wird doch immer vom Schwund "deutscher Models" diskutiert. Ich habe schon seit Beginn des neuen Jahrtausends eine Trendwende hin zum fast schon Desinteresse junger Generationen festgestellt.


Die verschwinden nur aus der MK. Auf Facebook und Instagram findet man sie weiterhin. Von den deutschen Modellen, mit denen ich Aktfotos auf TFP-Basis gemacht habe, habe ich so gut wie alle über Facebook / Instagram gefunden.

Die Webseite der MK ist nach wie vor nicht für Smartphones optimiert. Und lange Zeit war die Seite nur in deutscher Sprache verfügbar.

Wenn ich mir anschaue, wer so meine Webseite besucht, stelle ich fest, dass die Mehrzahl der Seitenaufrufe mit Smartphones erfolgt. Junge Leute machen so gut wie alles mit dem Smartphone. Viele von denen haben nicht mal einen richtigen PC.


Andere Veränderungen (insbesondere das äußere Erscheinungsbild) runden diese Tatsache übrigens nur noch ab.


Damit ist wohl der Trend zu Tattoos und Piercings gemeint.

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