[Humor] ...und ewig grüsst das Murmeltier :-) 66

5 years ago

Moments & Emotions
24.11.2019, 23:07
Die sind aber nicht unser eigentliches Problem. Das Problem sind die vielen, vielen, vielen Mitläufer, Uninformierten, Protestwähler, ...


das hast du gut erkannt. und genau diese gruppe haben die westhafens dieser welt imho im visier. vertrauen erschüttern, fakten durch fake news angreifen, falschinformationen als tatsachen darstellen, polemisieren, ängste schüren ... kann man beliebig weiterführen.

und genau dieser art der agitation die plattform entziehen, ist in meinen augen ein richtiger schritt.

wer sich die vergangenen posts vom westhafen anschaut, wird feststellen, dass es hier keinen diskurs gibt. es geht einzig und allein darum, einen link zu einer einschlägigen seite zu posten und dann wieder abzutauchen. das ist keine meinungsäusserung, das ist meinungsmache mit dem ziel der manipulation.

gut, kann man dulden, muss man aber nicht.
5 years ago
@Weissi
Sag mal, merkst Du eigentlich wirklich nicht, dass …
1. … hier offenbar nur eine Minderheit den Hafen im Westen verbannen will?
2. … ich genau wie Du zu dieser Minderheit gehöre - wenn auch mit etwas abweichender Begründung?
3. … dass Dein Pöbelauftreten hier, Deinen "politischen Gegnern" in die Hände spielt?
4. … dass sich eben diese Gegner ganz im Gegensatz zu Dir bemühen, Menschen argumentativ zu erreichen?

Zu 3. und 4. muss natürlich gesagt werden, dass die Argumente meistens keine guten Argumente sind - aber schlechte Argumente wirken mehr als gar keine Argumente. Und niemand ist erfreut, der von jemandem wie Dir für "dumm" erklärt wird, weil er Deine substanzlose Pöbelei nicht als Argument empfindet.
5 years ago
@Werner R

Kann ich verstehen - völlig. Auch habe ich den Eindruck, die meisten hier wollen grundsätzlich das gleiche erreichen. Wir unterscheiden uns nur in der Herangehensweise. :-)

Ich stimme euch auch teilweise zu: es muss gar keine (konstruktive) Auseinandersetzung mit solchen Leuten stattfinden.

Die Frage ist: wie wirkt jegliche Reaktion auf Dritte?

Wirklich sehr, sehr selten, dass ich Eckisfotos mal zustimme - aber in dem Fall hat er Recht. Rechtspopulisten (zumindest die Intelligenteren) argumentieren, verstehen, bieten Lösungen... und erreichen damit Menschen.

Versetzt euch mal in die Lage von jemandem, der hierfür empfänglich ist, der irgendeine Angst oder irgendein Problem hat: jemand kommt, hört dir zu, scheint dir helfen zu wollen... und jemand anders kommt und sagt nur: der ist doof. Ganz ehrlich: wem hört ihr zu? Die Antwort fällt nicht wirklich schwer, oder?

Dass diese "Lösungen" häufig nur oberflächlich funktionieren, oft auf falschen Annahmen oder schlichtweg Lügen beruhen und solche Parteien und Gruppierungen immer verdammt armselig dastehen, wenn es mal um echte Themen geht, spielt dabei keine Rolle.

Sollte es aber. Und täte es das, wäre es auch ziemlich einfach, solchen Menschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Ganz ehrlich: habt ihr euch mal wirklich angeschaut, was deutlich rechts orientierte Parteien oftmals für politische Inhalte haben? Was sie zu den echten Problemen, unter denen Menschen tatsächlich in ihrem Alltag leiden, zu sagen haben? Zu Problemen im Bildungssystem oder Gesundheitswesen, zum demographischen Wandel, zu Arbeitsmarkt, Finanzmärkten, Umweltschutz, u.s.w.u.s.f.?

Da herrscht oftmals eine Ahnungs- und Ideenlosigkeit, dass es schon peinlich ist. Da zeigen sich Bildungslücken, die sich mit 3 Minuten googeln hätten schließen lassen - mit gesicherten, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vermutlich hätten manche lediglich ihre Kinder fragen müssen, die das Thema bereits in der Schule behandelt haben.

Die kennen sich nicht aus in der Stadt, können weder Karte noch Navi bedienen, wissen nicht was Gas und was Bremse ist... aber wollen Taxifahrer werden und Leute von A nach B fahren???!

Dabei muss man sie packen... an ihrer Planlosigkeit, an ihrer Unwissenheit, an ihrem ständigen "so nicht". Nur zu wissen, was man nicht will, was man doof findet oder wovor man Angst hat reicht nicht, wenn man führen will.

Dafür braucht es Kow-How und Ideen... die Alternativen sollte nicht schon im Namen aufgebraucht sein....
5 years ago
Ups... is a bissel länger geworden - sorry.... ;-D
Moments, ich glaube, Dir unterlaufen da zwei Fehler.

Der erste ist die Strategie: mit einem Radikalen debattieren, um ihn zu entlarven, damit das Publikum (die potentiellen 'Mitläufer') mitbekommt, dass das nur ein Haufen Idioten ist. Das war jahrelang die Strategie im Umgang mit der AfD: fast zwei Jahre lang war ungefähr jeden Tag in diesen elenden Plauderunden in ARD und ZDF jemand von der AfD, um ihn vermeintlich zu entlarven. Das haut nur nicht hin, weil man sich dazu auf die Diskursebene der Radikalen begeben muss. Man muss zulassen, dass die erstmal ihre Themen setzen können. Man kann dann natürlich versuchen, sie in Widersprüche zu verstricken oder Lücken in ihren Programmen aufzuzeigen. Nur: das hat niemanden interessiert. Die AfD konnte sich dadurch noch mehr als Opfer, auf dem die ganze Zeit eingehackt wird, aufspielen, den 'Mitläufern' waren die Lücken egal und was tatsächlich passiert ist: der öffentliche Diskurs wurde auf Themen gelenkt, die an sich für die Allerallermeisten ursprünglich völlig irrelevant waren. Auf einmal waren 'Islamisierung' und die 'Bedrohung durch Flüchtlinge' Riesenthemen - weil die AfD das Forum, das ihnen geboten wurde, geschickt ausgenutzt und eben ihre Themen durchgesetzt hat. Die breite Masse war eigentlich eher an Dingen wie soziale Ungleichheit, Mietenexplosion und dergleichen interessiert. Aber das wurde an die Seite gedrängt, weil ein kleine, aber extrem laute Minderheit den öffentlichen Diskurs kapern konnte.
Die haben kein Interesse an Debatten, an Austausch, an Meinungsvielfalt. Die wollen ihre Themen durchdrücken, mit aller Gewalt. Und wenn man ihnen den Raum gibt, dann tun sie das auch. Dann verschiebt sich die breite Meinung, weil auf einmal Scheinprobleme wie echte Probleme aussahen.
Und darum ist diese Strategie zum Scheitern verurteilt. Man muss sich auf die Ebene von denen begeben und macht dies natürlich mit entsprechend humanistischem Anspruch. Und wird dabei überrannt.
Genauso ist es mit Westhafen: den interessieren keine Argumente, der will einfach seine Propaganda raushauen. Um jeden Preis. Und wenn wir ihn lassen, dann schafft er das auch.

Der zweite Fehler ist, glaube ich, ein Vorurteil: die Sympathisanten von AfDPegida sind typischerweise keine 'Abgehängten', das hat die Wahl in Thüringen ganz klar gezeigt. Das sind nicht unbedingt Arbeitslose oder prekär beschäftigte, die leiden nicht zwingend unter existentiellen Problemen. Die Wähler der AfD haben typischerweise Jobs, denen geht es nicht unbedingt schlecht.
Das gilt im übrigen auch für die Anhänger der Nationalsozialisten in der Weimarer Republik: das waren nicht Verblendete, denen es wegen der Wirtschaftskrise schlecht ging und die den Heilsversprechen der NSDAP auf den Leim gegangen sind. Das waren ganz normale Menschen, ein Querschnitt der Bevölkerung, nicht typischerweise notleidend.
Rechtsextreme werden nicht dadurch populär, dass sie scheinbare Lösungen ('Die Flüchtlinge/Ausländer/Juden sind schuld') für tatsächliche Probleme (Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Armut, Mieten, bla) bieten und sich als 'Rattenfänger' aufspielen.
Die werden populär, weil sie Ressentiments aktivieren, von denen man dachte, sie seien nicht mehr vorhanden, aber die dennoch weiterhin in vielen schlummern. Und genauso machen es die neuen Nazis: sie aktivieren schlummernde Vorurteile und überkommende Vorstellungen, die immer noch auch mitten in der Gesellschaft vorhanden sind, aber bisher nicht zum Tragen kamen, weil sie nicht aktiviert wurden.
Und diese Ressentiments werden aktiviert, indem die Nazis öffentliche Diskurse kapern...

Wenn man den Nazis nur genug Raum gibt, dann spülen sie die ganze oberflächliche Schicht an Zivilisation, Aufklärung, Freiheit und Anstand weg und legen den ganzen Müll frei, den die Menschen seit Jahrhunderten in sich aufgenommen haben.
Und darum darf man ihnen kein Forum bieten.

Wenn Du 'Mitläufer' von Deinen Idealen überzeugen willst, dann sprich mit denen, nicht mit den Radikalen.
(Wie es mir in den Fingern juckt, jetzt noch ein blöden Witz in Richtung 'meiner', 'am längsten' und so zu machen... :D Ich bin doch voll der Troll :D)
[gone] User_567256
5 years ago
Bemerkenswert, wie cool sich das Arschloch verhält … es beobachtet grinsend, wie sich andere zerschfleischen und dennoch die Aufmerksamkeit einzig bei ihm selbst bleibt.
Erstaunlich ... ist hierin nicht schon viel mehr P O L I T I K , und v.a. viel abwegiger im Sinne von "unfotografischer" als bei metoo, upskirting usw. ...?

@ eckisfotos :
Eigentlich stimme ich Deinem #9 zu - in dem Sinne, daß Politik Alltagsbestandteil ist (und daß man dann eben hier auch über die Regelungsinhalte zum upskirting diskutieren könnte)
Aber wie lange noch grüßt das Murmeltier ???
5 years ago
@Carsten

Deinem letzten Posting würde ich völlig zustimmen. Vermutlich unterscheiden wir uns lediglich in der Anzahl der Menschen, in die wir die Personengruppe unterteilen. M.E. sind die ideologisch Verblendeten eine geringe Minderheit, die es zwar immer gab und vermutlich immer geben wird und die unangenehm und lästig ist... die aber ohne eine Vielzahl Mitläufer gesellschaftlich betrachtet kein echtes Problem darstellt.

@Elliz

Sehe ich nicht so. Eigentlich haben alle mehr oder weniger klar Position gegen solche Haltungen bezogen. Der Rest ist ein konstruktiver Austausch über unterschiedliche Sichtweisen... an dem der Betreffende offensichtlich nicht teilnehmen mag.

Ist doch ein klares Statement seinerseits: Inhalte interessieren ihn nicht und seine Ansichten sind es ihm nicht wert, sie in Diskussionen zu argumentieren.

Ich denke, die allermeisten Leser werden erkennen, wie... äh... "dünn" sowas ist. ;-)
Erstaunlich ... ist hierin nicht schon viel mehr P O L I T I K , und v.a. viel abwegiger im Sinne von "unfotografischer" als bei metoo, upskirting usw. ...?

Es mag hier nicht um Fotografie gehen, aber es geht sehr viel um die MK. Es geht hier um das Verhalten eines Forumteilnehmers und wie damit umzugehen ist.
Sollte dieser Thread geschlossen oder gar gelöscht werden, wäre das ein ziemlich deutliches Zeichen der MK. Nämlich dass solche Debatten über das Verhalten im Forum (insbesondere wenn es um rechtsradikale Propaganda geht) hier nicht erwünscht sind. Das wäre sehr, sehr fatal.

@Motions:
Aber genau darum bin ich der Meinung, dass man Propagandisten hier keinen Raum geben darf.
Meinungsfreiheit und Demokratie bekommt man nicht geschenkt, auch wenn das lange Zeit so wirkte. Man muss sie erkämpfen und vor allem verteidigen. Gegen ihre Feinde.
[gone] User_6449
5 years ago
Milan Carsten Weiss | plainorwat

Der zweite Fehler ist, glaube ich, ein Vorurteil: die Sympathisanten von AfDPegida sind typischerweise keine 'Abgehängten', das hat die Wahl in Thüringen ganz klar gezeigt. Das sind nicht unbedingt Arbeitslose oder prekär beschäftigte, die leiden nicht zwingend unter existentiellen Problemen. Die Wähler der AfD haben typischerweise Jobs, denen geht es nicht unbedingt schlecht.

Das kann ich erfahrungsgemäß bestätigen, denn ich bin aus familiären
Gründen regelmäßig in Sachsen - Bautzen, Görlitz - wo AfD, NPD und
Pegida ihre Hochburgen haben. Teilweise bis zu 30% bei den letzten
Wahlen.

Wenn ich mich mit den Menschen dort unterhalte stelle ich fest, dass
es ihnen wirtschaftlich nicht unbedingt schlecht geht. Sie glauben
viel mehr, dass sich ihr Status verschlechtern könnte und ihnen von
anderen Gesellschaftsgruppen etwas weggenommen wird. Einerseits
von Schwächeren (Arbeitslosen, Flüchtlingen, anderen Kulturkreisen),
andererseits von Stärkeren (Besserverdienenden, Politik, Wirtschaft,
EU). Sprüche wie "Die da oben sind schuld" höre ich genau so oft wie
"Die da unten sind schuld" oder die üblichen fremdenfeindlichen und
antidemokratischen Parolen.

Mit den Menschen darüber zu diskutieren ist zwecklos, weil sie fest
daran glauben, dass Nationalsozialismus ein gutes Mittel gegen "Die
da oben" und "Die da unten" ist. Die AfD, NPD und PEGIDA bieten die
passenden "Sündenböcke" und das zieht. Wenn man die Folgen von
Nationalsozialismus anspricht heißt es nur: "Ist doch gut wenn die
Neger weg sind" ...
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Milan Carsten Weiss | plainorwat

Wenn man den Nazis nur genug Raum gibt, dann spülen sie die ganze oberflächliche Schicht an Zivilisation, Aufklärung, Freiheit und Anstand weg und legen den ganzen Müll frei, den die Menschen seit Jahrhunderten in sich aufgenommen haben.
Und darum darf man ihnen kein Forum bieten.

Daher ist die rechte SRP - genau so wie die linke KPD - bereits in den
50er Jahren in der Bundesrepublik verboten worden. Mit der NPD hat
man es auch versucht, doch die dürfen noch immer aufmarschieren,
weil sie "nur" als verfassungsfeindlich eingestuft worden sind, aber
als Partei für zu unbedeutend um etwas zu bewirken.

Ein Forum wird es für Nationalsozialisten immer geben, so lange die
entsprechenden Parteien und Organisationen (AfD, NPD, PEGIDA usw.)
nicht verboten werden.

Natürlich kann jeder Nationalsozialismus anprangern und Herr Höcke
darf mittlerweile sogar Faschist genannt werden. Das bringt nur nichts,
weil die AfD - als sein Forum - nicht verboten ist.
5 years ago
@moments

grundsätzlich bin ich bei dir, wenn es um die auseinandersetzung mit politischen meinungen geht. hier geht es mir aber um etwas anderes.

ich sehe das verhalten auch in anderen foren unterschiedlichster ausrichtung: da kommt einer rein, stellt eine provokative frage oder behauptung auf, verlinkt eine zwielichtige pseudo wissenschaftsseite und verpieselt sich dann wieder. so oder ähnlich geschieht das immer wieder.

der aufgeklärte schaut sich das 2-3mal, denkt sich, guck mal ein ***********, schickt den auf ignore oder setzt im kopf die schere an, wenn, wie hier, technische lösungen nicht funktionieren. die stumpfe masse aber greift die angebotenen parolen ungefragt auf, weil die präsentierten lösungen ja so einfach und bequem sind: klimawandel war doch schon immer da. erderwärmung kommt von der sonne, die scheint halt mehr. der neger schnaxelt gerne... tbc.

das sind soooo schöne einfache lösungen und schlichte gemüter fahren darauf ab. deckt sich mit meiner (nicht vorhandenen) meinung, warum also selber noch nachdenken und hinterfragen?

diese bequemlichkeit im (nach)denken bereitet den völkischen genossen den boden. und steter tropfen höhlt den stein.

wenn man lügen oft genug verbreitet, glauben viele irgendwann, das sei die wahrheit.

von daher: diskussion gerne, wenn der andere mitmacht (so doof sind diese leute aber in der regel nicht). bei plumper agitation würde ich als forenbetreiber allerdings die posts als rechten spam entwerten und den schreiberling an die luft setzen. muss ich aber auch wollen.
5 years ago
nachtrag:

grad durch zufall drüber gestolpert: https://www.facebook.com/watch/?v=431312084450232

entwaffnen, genau DAS ist für mich der punkt. egal, ob es um hass geht oder um tatsachenverleugnung, -verdrehung, o.ä.
5 years ago
@Moments & Emotions:
Mal ganz generell und ohne jegliche politische Färbung: ich finde es toll in einem Land zu leben, in dem freie Meinungsäußerung ein hohes Gut ist. Ja, manche Meinungen sind schwer zu ertragen (...)


Es ist der elementare Sinn der Meinungsfreiheit, daß jeder die Meinungen ertragen muß, die er extrem schwer erträglich findet.

Ist wie mit der Toleranz ganz allgemein - es ist keine besondere Kunst, etwas zu tolerieren, das zu tolerieren einem leicht fällt.
Toleranz ist, das zu tolerieren, bei dem sich einem die Fußnägel hochrollen und man am liebsten laut schreien möchte.
5 years ago
@Peter Herhold:
@Zitat: Tom Rohwer | Fakten fordernder Verleugner
Wenn alle Menschen mit Ausnahme eines einzigen einer Meinung wären, und nur dieser eine veträte eine gegenteilige Meinung, dann hätte die Menschheit nicht mehr das Recht, diesen einen zum Schweigen zu bringen, als dieser eine es hätte, die ganze Menschheit zum Schweigen zu bringen, wenn er die Macht dazu hätte.


Solch "einzigen Menschen" gab es in Deutschland bereits und er hat es getan, weil ihm diese Theorie ganz schlicht wurscht war.

Das macht aber dieses freiheitliche Prinzip nicht falsch, sondern im Gegenteil erst recht richtig.

Was wäre anders gelaufen, hätte man ihn rechtzeitig zum Schweigen gebracht?

Ideen bekämpft man nicht, indem man die, die sie haben, zum Schweigen bringt. Menschen zum Schweigen zu bringen ist das Kennzeichen einer Diktatur. Menschen, die gerne eine Diktatur errichten wollen, kann man nicht dadurch bekämpfen, daß man selbst eine errichtet.

Oder, wie es ein gutes altes amerikanisches staatsphilosophisches Prinzip sagt: "Die Antwort auf 'falsche Meinungen' ist 'mehr Meinungen'..."

Und mit "zum Schweigen bringen" meine ich nicht etwa ermorden, sondern extremen Wirrköpfen einfach ganz demokratisch per Mehrheitsbeschluss die Plattformen für Reden zu entziehen.

Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem eine Mehrheit einer Minderheit die Menschenrechte entziehen kann.
Und ob Du es wirklich gut fändest, wenn eine AfD-Mehrheit im Parlament das so handhaben würde, das wage ich stark zu bezweifeln.

Und nur ganz am Rande: die Nazis kamen an die Macht, weil die Mehrheit der Deutschen hinter ihnen stand. Jedenfalls eine ziemlich lange Zeit lang.
5 years ago
@lechiam:
ich nervt der Vollpfosten mit Seezugang auch, aushalten muss ich ihn aber trotzdem.
Das fordern von radikalen Schritten würde mich auf die gleiche Stufe runterziehen auf der sich diese Leute bewegen.

Den Heckerhut lüpft und aus dem Norden ins Würtembergische grüßt...
(Okay, läge Reutlingen in Baden, wäre die Pointe etwas zielgenauer plaziert, aber sei's drum...;-] )
5 years ago
@Peter Herhold:
Ein Forum wird es für Nationalsozialisten immer geben, so lange die
entsprechenden Parteien und Organisationen (AfD, NPD, PEGIDA usw.)
nicht verboten werden.

Wer die AfD als "nationalsozialistisch" bezeichnet, der beleidigt nicht nur den bei weitem größeren Teil der AfD und ihrer Wähler.
Viel schlimmer ist: er beleidigt die Opfer des Faschismus, weil er damit den Faschismus verharmlost, in dem er diesen Begriff inflationär, beliebig und vorsätzlich falsch verwendet.
5 years ago
Die sind aber nicht unser eigentliches Problem. Das Problem sind die vielen, vielen, vielen Mitläufer, Uninformierten, Protestwähler, ...

Und die kannst du entweder ernst nehmen.... oder sie weiter in diese Ecke drängen, hin zu Parteien und Gruppierungen, die sie vermeintlich "verstehen"... und am Ende doch nur benutzen...


So ist es. Schieb sie in die Ecke, wo sie sich weiter radikalisieren, wo sie mehr werden, bis sie irgendwann eine Mehrheit stellen, die demokratisch legitimiert Regierungsvertreter wählt. Spätestens dann werden die Klugscheißer, die nach Zensur und Ausgrenzung schreien, das demokratische System selbst angreifen (und nicht einmal den Widerspruch durchschauen, das Demokratie auch dann Demokratie ist, wenn man sie demokratisch abschaffen möchte). Das Ausgrenzen ist und bleibt ein Irrtum, es ist nichts als die Kehrseite der Rattenfängerei, die die Rechten betreiben. Carsti, du möchtest dich nicht auf dieselbe Ebene mit den AFDlern begeben: schon geschehen.

Rechtspopulisten (zumindest die Intelligenteren) argumentieren, verstehen, bieten Lösungen... und erreichen damit Menschen.


"Lösungen": Rechtspopulisten setzen an einem Gefühl an, für das alle (!) Gesellschaftsschichten, die unteren im Besonderen, empfänglich sind: Dem Gefühl ungerechten Benachteiligtseins, und sie geben diesem Gefühl eine Erklärung: Flüchtlinge rauben uns unseren Wohlstand, unsere Sozialleistungen, Frauen, unsere öffentliche Ordnung etc. Umso größer die kulturellen Unterschiede (Moslems), desto größer die Bedrohung, die von ihnen ausgeht. Adressaten sind vor allem der verarmende Mittelstand, die Unterschicht und Beschäftigte des wachsenden Niedriglohnsektors.

Versetzt euch mal in die Lage von jemandem, der hierfür empfänglich ist, der irgendeine Angst oder irgendein Problem hat: jemand kommt, hört dir zu, scheint dir helfen zu wollen...


Nicht irgendein Problem, sondern das oben beschriebene. Einer an sich zutreffenden Wahrnehmung sich ausweitenden Gemolkenwerdens, die auf dramatische neoliberale Reformen seit dem Millenium zurückgeht, wird hier eine sehr greifbare Deutung an die Hand gegeben, die in jeder Gesellschaft am Beginn von Krisen aufgegriffen wird: Unser Problem sind Migranten. Ausländer, Flüchtlinge, whatever floats your boat, in den Neunzigern gerne 'Asylanten'. Das ist ein ganz unspezifischer, nicht im Geringsten "deutscher" Mechanismus, der zu allen Zeiten in allen Gesellschaftsformen benutzt wurde, um berechtigte Frustration von den Mächtigen weg und auf Randgruppen umzulenken. Siehe die USA nach 2008, Trump ist nur der derzeitige Höhepunkt in puncto Ausgrenzung von Migranten.
Was die Rechten so gut wie nie betreiben, ist Kapitalismuskritik, und das ist kein Zufall, denn sie sind selbst die schlimmsten Neoliberalen. Der einzige Unterschied ist der, dass sie Konkurrenten derjenigen Unternehmen vertreten, die sich gegenwärtig durch Lobbyarbeit und Korruption erfolgreich auf die Ebene politischer Entscheidungsträger gekämpft haben.

Nur sollte man den Grips aufbringen, zu verstehen, dass die etablierten Mächte exakt dasselbe Spiel treiben: Unser Problem sind die Rechten. Jawohl, die greifen alles an, was wir uns seit dem Krieg aufgebaut haben, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, unsere (hach!) wundervolle Demokratie, dem müssen wir uns mutig (wie der tapfere Carsti) entgegenstellen - dabei leben wir längst in einer neoliberalen Dystopie aus allgegenwärtiger Überwachung und Lohnsklaverei, in der Politiker nur Strohmänner mächtigen Unternehmen sind, die niemals in den Vordergrund treten.

Das Spiel ist uralt, und die Teilnehmer sind und bleiben nützliche Idioten, egal, welcher Fraktion sie zuarbeiten, solange sie nicht verstehen, dass ihr Zweck der ist, Wut und Frustration von deren eigentlichen Verursachern abzulenken.

Das war jahrelang die Strategie im Umgang mit der AfD: fast zwei Jahre lang war ungefähr jeden Tag in diesen elenden Plauderunden in ARD und ZDF jemand von der AfD, um ihn vermeintlich zu entlarven.


Blödsinn. Erstens hat man die AFD so lange aus Talkshows rausgehalten, wie es nicht allzu undemokratisch aussah, zweitens bieten Talkshows niemandem eine Plattform. Ihr Ziel ist nicht besseres Verständnis, sondern die Zuschauer zu verwirren und unschlüssig zu machen. Aufschlussreich - lesen:
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-02/polizei-wir-pruegelknaben-fischer-im-recht/komplettansicht

In TalkShows entlarvt niemand niemanden und das letzte, was dort debattiert wird, sind Inhalte, die man "entlarven" könnte.

Und darum ist diese Strategie zum Scheitern verurteilt. Man muss sich auf die Ebene von denen begeben und macht dies natürlich mit entsprechend humanistischem Anspruch. Und wird dabei überrannt.


Unsinn. Erstens kann eine saubere analytische Terminologie jedes Problem hinreichend zerlegen, sie wird nur rasch zu akademisch für Durchschnittsmenschen. Zweitens werden Menschen, die ein solches Instrumentarium beherrschen, nicht eingeladen, in TalkShows reden nur profilsüchtige Flaschen wild durcheinander, das Ziel ist entschieden nicht, ein Problem überhaupt gründlich zu behandeln, geschweige denn zu lösen, sondern die Zuschauer mit emotionalen Erscheinungsbildern mitzureißen und am Ende ohne irgendeine Form von Prägnanz oder Klarheit vor gähnender Leere stehenzulassen. Diese Ebene nutzen alle häufigen TalkShowgäste, Inhalte sind Nebensache und die AFD hat hier weder Vor- noch Nachteile gegenüber den anderen Schwätzern. Es gewinnt ceteris paribus, wer die teuersten Rhetorikseminare besucht hat.

Ich fürchte, die Masse an Mitläufern und Uninformierten ist deutlich geringer als man sich immer wünschen würde...


Ja, mit dem Sicherheitsgefühl lässt sich immer wunderbar argumentfrei agitieren, Carsti. Gewonnen hat stets der, der das schlimmere Ende ausmalt. Diese Technik nutzt auch die AFD: Wir werden von Moslems überrannt, islamisiert, das Ende des Abendlandes steht bevor. Und trotzdem ist diese künstliche Erregungs-Erregung nur Hühnerkacke.

Ich zweifle ehrlich gesagt daran, dass du irgendeine Ahnung hast, wovon du redest, außer dem Infokanon, den du SpON, SZ und anderen Tagesmedien entnimmst. Denn wie die klingst du, deren Rhetorik reproduzierst du und deren Interessen bewirbst du. Ich habe beruflich mit vielen Leuten zu tun, die offen die AFD wählen oder mit ihr sympathisieren, Thor Steinar-Hoodies tragen und sich vor Reichsfahnen fotografieren, Leute aus dem Osten ebenso wie aus dem Westen. Am Tag machen sie dicke Lippe, posten auf FB Blödsinn und geben sich gesinnungstreu, am Abend sitzen sie mit Polen, Russen und Nordafrikanern zusammen, trinken Bier und besprechen Familienangelegenheiten, und allen gemein ist dies: Sie ächzen unter ihren Arbeitsbedingungen, fühlen sich von einer diffusen, unsichtbaren Elite ausgebeutet; so weit, so zutreffend - und irgendein Rattenfänger lenkt diesen Frust um auf Ausländer, die scheinbar unsere Lebensgrundlagen bedrohen. Davon abgesehen sind es hochanständige Leute. Sie irren in tragischer Weise, und das Dümmste, Undemokratischste, Gefährlichste und Unmenschlichste ist, sie in dieser gefühlten Randstellung zu bestätigen, indem man sie ausgrenzt.

Genauso ist es mit Westhafen: den interessieren keine Argumente, der will einfach seine Propaganda raushauen. Um jeden Preis.


Gott sei Dank weißt du ja genau, dass sich das nicht im Geringsten von dir sagen lässt. Wobei du flexibler bist, Inhalte sind für dich nachrangig - ob es nun um den Porn-Overflow in der MK geht oder um böse Nazis in der MK, in jedem Fall trittst du mit radikalen Law-and-Order-Forderungen und Das-Ende-ist-nahe-Szenarien auf die Bühne, forderst, diesen und jenes auszugrenzen und genießt die Reibung, die sich dir entgegenstellt, denn sie garantiert dir Anlässe für viele weitere Posts, mit denen du dich und deine heldenhafte Gesinnung produzieren kannst.

Und wenn der Oberschwätzer Tom kommt und dir mit seinen Histörchen deinen Protagonistenstatus klaut, ärgert dich das über die Maßen.

Ist es nicht so, Carsti?
5 years ago
Ok, ich akzeptiere, dass die MK-Obrigkeit offenbar momentan nichts gegen politische Diskussionen hat, denn dieser Thread ist sicher nicht unbemerkt geblieben.
Hier wurde einmal ganz kurz die KPD erwähnt - nicht etwa die SED. Es hat mich positiv überrascht, dass die etwas linkeren unter uns nicht gleich mit dem hysterischen "auf dem rechten Auge Blind" reagiert haben. Ich stelle mir dann meist die Frage, ob viele Menschen auf dem linken Auge blind sind. Es ist offensichtlich, dass die AFD von Neonazis unterwandert ist. Deshalb hat sich ja auch der Gründer der AFD von seiner Partei abgewendet - was verblendete linke Studenten nicht davon abhält, seine Vorlesungen entscheidend zu stören. Es ist aber ebenso offensichtlich (und auch offiziell), dass die Linkspartei sehr viele Mitglieder hat, die mal in der SED waren. Diese Leute (z.B. Gregor Gysi) behaupten noch heute, dass die DDR kein Unrechtsstaat gewesen sei - und das nahezu unbehelligt. Um so erschreckender ist es, dass diese ganz linken und ganz rechten Parteien gerade in den neuen Bundesländern so stark sind - besonders erschreckend, wenn sie zusammen eine absolute Mehrheit haben (auch wenn diese natürlich nur Theorie ist).

Als Gag sei noch erwähnt, dass Sarah Wagenknecht (Linkspartei!!!) durchaus die vielen Flüchtlinge als Problem sieht. Das ist also - wie viele andere Thesen auch - keine Position, die jemandem zum Nazi macht.

Topic has been closed