Der nach Mitternacht- Thread 15,862

6 years ago
Tendenziell werden mehr und lieber Selfies
geschossen und gepostet, anstatt sich von Fremden knipsen zu lassen.

Irgendwie schon verständlich finde ich.
Da spielt auch eine etwas höhere Qualität nicht die entscheidende Rolle,
denn bei Selfies ist man locker, entspannt, vertrauensvoll, relaxt, angstfrei,
hemmungslos und vor allem kann man ganz spontan sein und ist zwangsläufig
immer hautnah am Ort der Action.

Würde ich immer begeistert unterschreiben, wenn da nicht noch dieser kleine
Stachel des Gefühls wäre, zurückgewiesen bzw. gar nicht erst empfangen
worden zu sein. Tja. Wer mag das schon.
Auch damit könnte ich leben.

Was mich im Moment aber tatsächlich etwas beunruhigt, ist das Gefühl, dass
sich letztlich die meisten Menschen von anderen Menschen etwas zurückziehen
und den Kontakt doch eher meiden. Sozusagen - eine in alle bereiche übertragene
Verhaltensweise von der Besetzungsroutine in öffentlichen Verkehrsmitteln:
Jeder setzt sich unbedingt auf eine eigene Bank - das entspricht der aktuellen
gesellschaftlich akzeptierten (und geforderten) Norm.

Zuhause weinen dann alle, weil sie sich alleine fühlen.
:D

Aber ob sich das wirklich verschlimmert hat oder ich das nur
subjektiv so empfinde, kann ich nicht sagen. Immerhin erinnere
ich mich schon an Sprüche von Hundebesitzern von vor 20 Jahren:
"Natürlich ist mir mein Hund wichtiger als ihre Kinder....."
#13401Report
Ohhh ähhh, na da mach ich jetzt mal ein Selfi im Bett.
#13402Report
6 years ago
Wieder bricht ein neuer Tag an.
Wozu eigentlich diese ständigen Wiederholungen ?
365 mal im Jahr - also so um die 30.000 mal im Leben.

Bedeutet das, jeder erhält immer wieder eine neue Chance ?
Sollen wir irgendwann lernen, etwas anders zu machen ?
Muss man an einem bestimmten Punkt von einer Sache auch
genug gelernt haben und darf nun seinerseits lehren ?
Ist es das ?

Oder nur sich selbst lehren. Wäre das egoistisch ?
Oder ist der wahre Egoismus - andere zu (be-)lehren ?
#13403Report
Be-lehren klappt häufig nicht oder wird als bevormundung angesehen.
Aber lernen können wir jeden Tag aufs neue, dass wir verarscht werden
und am Ende nichts besser wird, egal was man uns verspricht.
Nur daran glauben sollen wir felsenfest.
Neue Chancen erhalten wir im nächsten Leben.
#13404Report
6 years ago
So wie mir meine Tochter mal erklärte.

Sie dachte und sagte, es ist so schrecklich und sieht so schlimm aus,
wenn sich meist alte Männer die Hose bis zu den Achselhöhlen hochziehen.
Sie hegte die Hoffnung, dass ja diese älteren Männer irgendwann mal
alle tot sind und sich das Problem dann von selbst erledigt.

Nun.
Mittlerweile hat sie mit Erschrecken zur Kenntnis nehmen müssen,
dass ja nicht nur ältere Männer selbst ständig "nachwachsen",
sondern mit ihnen auch die Angewohnheit und der damit verbundene
schwer zu ertragende Anblick von weit, weit über den Bauch nach oben
gezogenen Hosen.

Ihre lang gehegte, naive Hoffnung an einem Zustand würde sich mit der Zeit
etwas von alleine positiv verändern, hat sie nun zu Grabe getragen.

Das Vertrösten auf später, irgendwann, nächstes mal, im nächstes Leben
ist eine der meistgenutzten, meistverbreitsten und leider auch erfolgreichsten Lügen.
#13405Report
Naja bis jetzt ist ja noch keiner aus dem nächsten Leben zurückgekehrt und
hat Bericht erstattet. Also bleibt es die letzte Hoffnung, dass es doch besser wird.
Alleine der Gedanke das es noch Schlimmer kommt ist doch furchtbar.
#13406Report
6 years ago
Oh.


Peter... !

Dass es eventuell sogar noch schlimmer kommen könnte,
daran habe ich bisher überhaupt noch nicht gedacht.
Nicht mal ansatzweise.
Also schon so eine Möglichkeit hatte ich ja von vornherein ausgeschlossen.
Nie auf dem Schirm. Außerhalb meines Gedankenrahmens.

Also ....ehrlich mal.
Bei solchen Erkenntnissen und vor allem dem öffentlichen Publizieren
musst Du vorher unbedingt eine Spoileralarm auslösen.
Nun ist bei mir zwar keine Hoffnung geplatzt, aber stattdessen
macht sich nun eine bisher ungekannte Angst in mir breit.

Also ob ich jetzt noch in Ruhe und mit einem (wie sonst gewohnt)
friedlich-optimistischen Lächeln einschlafen kann, ist in Frage gestellt.

#13407Report
Fotocowboy, stell dir einfach vor es kommt ab Morgen, also Sonnabend
alles viel besesser noch in diesem Leben.
Dein Chef erhöht dir ungefragt deinen Lohn um 20 %,
deine Familie ist plötzlich ganz rücksichtsvoll,
die Modells stehen fast Schlange bei dir,
jedes deiner Bilder bekommt 20 Kommis in den ersten Stunden,
du hast plötzlich viel mehr Freizeit und
kein beschissener Wecker reist dich aus diesem Traum.
Gute N8
#13408Report
6 years ago
Wie intelligent ist es eigentlich
...die Ansicht der eigenen Schönheit so lange
konsequent vor den Blicken aller zu verbergen,
bis sie (recht schnell) verblüht ist ?

Sollten wir dann nicht auch konsequenterweise
unsere besten und kreativsten Ideen & Gedanken für uns
selbst behalten und sie eben nicht mit anderen teilen ?

Offenbaren unsere ehrlichen Worte und Gedanken
nicht viel Privateres, Intimeres, Persönlicheres und
auch Verletzlicheres als unser Äußerliches ?
#13409Report
6 years ago
früher waren viel mehr Leute nach Mitternacht wach !!

liegt das am zunehmenden Alter oder an "Früher war alles besser"

Ich habe vor einiger Zeit ziemlich entsetzt festgestellt, daß einige Szenekneipen, in denen ich vor 30 Jahren problemlos morgens um eins oder halb zwei, nachdem ich einen Schwung Fotos als Eilbrief in den Kasten bei der Hauptpost geworfen hatte (letzte Leerung, damit es mittags in der Redaktion ist, 2:15 Uhr...)...

... in denen ich also problemlos morgens um eins oder halb zwei einen Espresso oder einen Whisky als Absacker trinken konnte, und dabei der hübschen Szenekneipenkellnerin auf ihren hübschen Jeanshintern gucken konnte, in Gedanken oder auch realiter austestend "Geht da was?"...

Also, diese Szenekneipen gibt's immer noch, aber irgendwie ist da jetzt in der Woche spätestens um zehn nach elf das Putzlicht an...

Unsere nachfolgende Generation ist echt verweichlicht.

Und abends um halb zwölf eine Szenekneipenkellnerin mit hübschem Szenekneipenkellnerinnenjeanshintern abschleppen ist einfach was anderes als das morgens um halb drei zu machen.

Zumal im Frühsommer.

Da liegen einfach Welten dazwischen. ;-))))
#13410Report
6 years ago
Verweichlicht würde ich das nicht nennen.

Aus meiner Sicht haben sie einfach einen komplett anderen Lebensrhythmus,
der sie dann von Freitagabend bis Sonntag früh durchmachen - "feiern" lässt.
Da ist werktags dann nach 10 Uhr abends natürlich Schicht. Zeit zur Regeneration.

Allerdings frage ich mich doch ab und zu,
was sie da eigentlich feiern.
#13411Report
6 years ago
Aus meiner Sicht haben sie einfach einen komplett anderen Lebensrhythmus,
der sie dann von Freitagabend bis Sonntag früh durchmachen - "feiern" lässt.

Freitag und Sonnabend war früher in einer ernstzunehmenden Szenekeipen um drei Uhr morgens "Polizeistunde" (außer in West-Berlin, die hatten sowas nicht), und um viertel nach vier dann wirklich Schluss.

Und dann gingen die einen allein nach Hause, und die anderen nicht. ;-)
#13412Report
6 years ago
Es war ein schöner Tag.
Ich hatte meine Kamera dabei.
Etwas suchen, um es für später festzuhalten.
Dabei das Heute verplempern.


Die beiden haben sich ein Leben lang festgehalten.
Nicht für später. Für das Jetzt.

#13413Report
6 years ago
Auf der immer schneller werdenden Jagd nach dem Glück
gibt es letztlich keine Zeit mehr dafür und auch kein zurück.
#13414Report
6 years ago
@ Fotocowboy: Da scheint aber einer sehr sensibel zu sein :) Ist nicht negativ gemeint, denn ich finde es gut, wenn sich mal wieder einer poetisch angehauchte Gedanken macht. Findet man heute nicht mehr so häufig....oder ich gebe mich mit den falschen Leuten ab xD

Im Endeffekt hast du recht: alle jagen dem großen Glück in der Zukunft hinterher und merken nicht, dass es im Hier und Jetzt auch vieles gibt, das einen glücklich machen könnte. Ich selbst zähle oftmals leider auch dazu :(

Manchmal frage ich mich sowieso, was das alles soll? Wozu macht man dieses oder jenes, was hat es für einen Hintergrund? Warum, mag man das eine, aber das andere nicht? Und am Ende.... landen wir doch alle im Dunkeln. Wieso beschäftigen wir uns mit so vielen Unnötigkeiten? Vielleicht im nicht über den Ernst unserer allgemeinen Lage nachdenken zu müssen?
Wieso all das? Wieso leben?

Liebe Grüße
#13415Report
6 years ago
Das eine Leben, das einzige Leben, was man hat,
sollte man bestimmt auch so nutzen, dass man
auch die Schönheit der kleinen Dinge nicht übersieht,
sondern sich ein wenig Zeit dafür nimmt.

Natürlich verstehe ich den Orchideenzüchter,
der viel Aufwand und Know-How betreibt, um
erfolgreich seltene Arten aufzuziehen, aber ich
kann mich auch am gleichen Tag einfach so auf
die grüne Wiese legen und das kleine, unscheinbare
Gänseblümchen bewundern, wie es stark und natürlich
in der Wildnis seinen Platz behauptet und so klein es auch
sein mag, seine zarten, weißen Blütenblätter lebenslustig
jeden Tag auf´s neue zur Sonne streckt.

Nun muss ich aber mal zeitig ins Bett, denn heute ist Herrentag.
Da muss man bei Sonnenaufgang losziehen, damit man am
Abend auch wirklich geschafft und "fertig" damit ist.
;-)
#13416Report
6 years ago
Ja. Geschafft.
Pünktlich fertig geworden.
#13417Report
6 years ago
Man sollte weder die Schönheit in den kleinen Dingen übersehen, noch das große Ganze aus den Augen verlieren....eine Gratwanderung.
#13418Report
6 years ago
Wer die kleinen, alltäglichen Freuden
aus angeblicher Zeitnot nicht genießen kann,
der hat das Leben aufgegeben.
Der kann auch seine Gedanken und Ideale nicht mal
den eigenen Kindern übermitteln, die eigene Fantasie
und Kreativität von Zeit zu Zeit erblühen lassen,
oder seine Liebe dem Partner angemessen übermitteln.

"Ja, ja später...!" heißt all das eintauschen für etwas anderes,
"Wichtigeres" und letztlich jeden Tag Stück für Stück opfern.
#13419Report
Ohh du Schreck, es ist ja schon wieder nach Mitternacht.
Erstaunlich wie schnell doch die Zeit vergeht.
Genau 24 Stunden am Tag.
#13420Report

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