Original von TomRohwer

Es ist keine "Katastrophe" gewesen, wohl aber ein extremer Unfall, der so ungewöhnlich war, daß er völlig zu recht den Weg in die Nachrichten gefunden hat. ("Mann beißt Hund"-Phänomen)

Eine 8-Meter-Welle zerdeppert die Restaurant-Fenster eines Kreuzfahrtschiffes und tötet dabei zwei Passagiere - das ist eine Nachricht, und zwar eine sensationelle.

Ein "verunglücktes Schiff" ist nicht zwingend ein gesunkenes - Seeleute sprechen von "Havarie", und das meint alles von der Grundberührung über die Kollision oder ein Feuer an Bord bis zum Schiffsuntergang. Ein Autounfall wird ja auch nicht erst durch Tote zum Unfall bzw. Unglück.

Natürlich ist das durchaus Nachrichtenwürdig - mit geht nur die Art und Weise auf den Senkel mit der das unnötig aufgeblasen wird. Falschbelichtung hat oben ein paat sehr schöne Beispiele dafür angebracht. Und wenn du hier mit Autos kommst - komm ich mal mit Flugzeugen. Wenn ich lese "Airbus verunglückt" verstehe ich darunter, dass das Ding abgetürzt ist - nicht, dass es auf dem Taxiway mit einem Follow-Me zusammengestossen ist. Das ist ein Unfall - vielleicht sogar mit Personenschäden - aber das Flugzeug ist nicht verunglückt oder gar in eine Katastrophe verwickelt. Einfach mal die Kirche im Dorf und den Ball flach halten.

Monsterwelle....

Komischerweise verkaufen sich solche albernen Zeitungen aber prächtig und das Unterschichtenfernsehen wird auch mit hohen Quoten geguckt. Sollte man sich da Gedanken um Medien machen oder doch eher um den allgemeinen Zustand unserer Gesellschaft ?

Schliesslich wird nur produziert was konsumiert wird. Also einfach mal ZDF gucken und die WELT lesen und nicht RTL"news" und Bild...

Original von TomRohwer
...
Zum Wochenende bei dieser Gelegenheit noch vier beeindruckende You-Tube-Filmchen - zu meinen kleinen Hobbies gehört nämlich das Sammeln von "Schiff im Sturm-Aufnahmen"...

(Vorsicht: nicht seekrank beim Anschauen werden!!)
...

sehr geile links... sowas kann ich mir stundenlang ansehen... immer wieder ein starker beweis dafür, dass der mensch gegenüber der natur ein ganz kleines licht ist ;)

Original von Henning Zachow *sexy asian beauty... :)*
[quote]Original von TomRohwer
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Zum Wochenende bei dieser Gelegenheit noch vier beeindruckende You-Tube-Filmchen - zu meinen kleinen Hobbies gehört nämlich das Sammeln von "Schiff im Sturm-Aufnahmen"...

(Vorsicht: nicht seekrank beim Anschauen werden!!)
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sehr geile links... sowas kann ich mir stundenlang ansehen... immer wieder ein starker beweis dafür, dass der mensch gegenüber der natur ein ganz kleines licht ist ;)[/quote]
Wieso kleines Licht? - Der Leuchtturm steht ja noch und das Schiff schwimmt.
Ich dachte mal auf einer kleineren italienischen Fähre während der Überfahrt zu einer Insel mein letztes Lichtlein wäre bald aus. ... fast.
Auf dem oberen Deck war aussen im Fenster auf einmal Wasser hinter mir bei
45 Grad Schräglage!
- Da ist mir das heimische bayerische Meer (Chiemsee) schon lieber.

Ich fotografiere unter anderem für verschiedene lokale Tageszeitungen, wozu auch immer wieder Aufträge von Unfällen gehören. Ich frage mich immer wieder, welchen Inhalt es hat solche immer wieder auch sehr tragischen Momente zu fotografieren. Die einzige Begründung für mich bleibt dann immer, dass es ein Hinweis sein soll, verantwortungsbewusst umzugehen, um so etwas zu vermeiden.

Fotomoment - Volker Henkel
Der Augenblick zählt

Im ähnlichen Sinne:

Ich finde, dass Wort "Skandal" wird ebenfalls zu inflationär verwendet.

Sobald irgendein Fahrrad in Peking umkippt oder jemand einen Kraftausdruck im Fernsehen verwendet, wird direkt von Skandal gesprochen. Natürlich ist das aufmerksamkeitsstark, aber irgendwann werden solche angeblichen Skandale zur Normalität und haben die gleiche Wirkung, wie ein m. E. wirklicher Skandal ... oder auch Katastrophe o. ä.

Original von Pantee - Blende 08/15
Natürlich ist das durchaus Nachrichtenwürdig - mit geht nur die Art und Weise auf den Senkel mit der das unnötig aufgeblasen wird. Falschbelichtung hat oben ein paat sehr schöne Beispiele dafür angebracht. Und wenn du hier mit Autos kommst - komm ich mal mit Flugzeugen. Wenn ich lese "Airbus verunglückt" verstehe ich darunter, dass das Ding abgetürzt ist - nicht, dass es auf dem Taxiway mit einem Follow-Me zusammengestossen ist.

Dann ist der Airbus "verunglückt", selbstverständlich. Es ist keine "Katastrophe", aber eben ein Unglück.

Du hast da etwas falsche Vorstellungen von der Bedeutung des deutschen Wortes "verunglücken". Man verunglückt, wenn man auf der eisglatten Treppe ausrutscht und sich den Knöchel verstaucht...

Es mag sein, daß Dir die Verwendung bestimmter Begriffe in bestimmten Zusammenhängen nicht gefällt - aber dadurch wird sie nicht falsch.

Original von Andreas Grav - PixelWERK ™
Monsterwelle....

Komischerweise verkaufen sich solche albernen Zeitungen aber prächtig und das Unterschichtenfernsehen wird auch mit hohen Quoten geguckt. Sollte man sich da Gedanken um Medien machen oder doch eher um den allgemeinen Zustand unserer Gesellschaft ?

Die Medien liegen hier - vermutlich in den meisten Fällen ohne es zu wissen - sogar richtig in der Benennung.

Die "Freak-Wave", "Rouge-Wave" bzw. der "Kawentsmann", also die "Monsterwelle", definieren sich nicht über die absolute Wellenhöhe, sondern über die relative. Eine "Freak-Wave" (daher kommt der deutsche Begriff "Monsterwelle") ist eine Welle, die mindestens doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt der übrigen Wellen. Die Welle beim aktuellen Unglück war 8 Meter hoch, was an sich nicht besonders hoch ist (und ein Kreuzfahrtschiff dieser Größe sollte sowas ohne Schaden überstehen...), aber die sonstige Wellenhöhe lag bei ca. 4 Metern - insofern erfüllte die Welle tatsächlich die Anforderungen für diese Bezeichnung.

Schliesslich wird nur produziert was konsumiert wird. Also einfach mal ZDF gucken und die WELT lesen und nicht RTL"news" und Bild...

Das ZDF war der erste Sender, der in den Hauptnachrichten an erster Stelle darüber berichtet hatte...

Das ZDF hat auch das Filmmaterial von einigen Passagieren aufgekauft - und dann weitervertrieben...

Original von Fotomoment - Ausstellung läuft
Ich fotografiere unter anderem für verschiedene lokale Tageszeitungen, wozu auch immer wieder Aufträge von Unfällen gehören. Ich frage mich immer wieder, welchen Inhalt es hat solche immer wieder auch sehr tragischen Momente zu fotografieren. Die einzige Begründung für mich bleibt dann immer, dass es ein Hinweis sein soll, verantwortungsbewusst umzugehen, um so etwas zu vermeiden.

Der eigentliche - und legitimer - Beweggrund ist ein anderer:

Es passiert, und es interessiert die Menschen.

Wenn im Nachbarhaus die Treppe zusammenkracht und es einen Bewohner tötet, den wir weder kennen noch für den wir uns ernsthaft je interessiert hätten - wir nehmen es zur Kenntnis, wir merken auf, wir reden darüber, es prägt sich in die Erinnerung ein.

Wer sich fragt, ob es ein "moralisch legitimes Verhalten" sei, aufgeregt zur Kenntnis zu nehmen "Heute hat es auf der Umgehungsstraße unserer Stadt einen schweren Unfall gegeben, bei dem 6 Menschen getötet wurden!" - der braucht nur mal einen Moment darüber nachzudenken, wie es denn wäre, das nicht zur Kenntnis zu nehmen. Zu sagen: das berührt mich nicht, das interessiert mich nicht, das regt mich nicht auf - das ist mir wurscht.

Mag sein das der Begriff ähnlich ist, aber du willst nicht behaupten das die Bild das nur einfach "übersetzt" hat um uns einen Gefallen zu tun. "Monsterwelle killt deutschen Rentner" ist schon ganz bewusst so geschrieben. Normalerweise würde sich niemand für eine fast normale Welle noch für den Rentner interessieren. Wenn man es genau nimmt ist da doch nix weiter besonderes passiert, bis auf das ein paar Scheiben nicht gehalten haben...

wobei ich mich schon wieder an dem "killt" aufhängen würde *g*
Killen ... das hat für mich was mit Killer/Mörder, mit Absicht töten zu tun.
Will die Bild uns damit suggerieren, dass eine "böse" MONSTERwelle den Rentner mit absicht gekillt hat? *g* Wie ein Killer? War es am Ende gar kein Unglück sondern eine Verschwörung der Natur?

Scully und Mulder sind dran... *lach*

Vielleicht sollten manche Leute nicht nur das deutsche Intelligenzblatt, dessen Namen mit B anfängt und mit d endet, lesen sondern sich aus seriöseren Quellen informieren. Dann wüssten diese Leute, dass die verunfallten Personen nicht von der Welle sondern von der Innenausstattung des Kreuzfahrtschiffes getötet wurden.

Jeder erhält halt die Qualität der journalistischen Berichterstattung, die er sich selbst ( am Zeitungskiosk oder in den elektronischen Medien) auswählt. bei manchen reicht´s halt nur bis zum eingangs erwähnten Blatt.

Original von Camera Obscura
Vielleicht sollten manche Leute nicht nur das deutsche Intelligenzblatt, dessen Namen mit B anfängt und mit d endet, lesen sondern sich aus seriöseren Quellen informieren. Dann wüssten diese Leute, dass die verunfallten Personen nicht von der Welle sondern von der Innenausstattung des Kreuzfahrtschiffes getötet wurden.

Jeder erhält halt die Qualität der journalistischen Berichterstattung, die er sich selbst ( am Zeitungskiosk oder in den elektronischen Medien) auswählt. bei manchen reicht´s halt nur bis zum eingangs erwähnten Blatt.

Dazu fällt mir gerade folgender Werbespot ein:

Bild vs. Taz