Umfrage: Wie viel Berufsbildung braucht ein Fotograf? 54

31.05.2011
Original von Camera Obscura
Neben reiner Fortbildung in Technik etc. betrachte ich den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen als besonders effizient. rein schulisches Lernen und Fortbilden bringt mir persönlich nicht so viel.


Das heißt ja nicht, daß das dem autodidakitschen Weg widerspricht
Ich war in meiner Anfangszeit sehr rege im DSLR-Forum unterwegs und hab dort durch den Austausch mit den Mitgliedern eine Menge gelernt und viele Fragen beantwortet bekommen
[gone] jgobond
31.05.2011
nun, ich bin auch schon an Atelier-Schaufenstern vorbeigeschlendert und konnte nur den Kopf schütteln über den 08/15 Standard-Kram, den ich dort zu sehen bekam. Und als meine Frau auch noch sagte: "Deine Bilder sind besser!", war die Brust auch schon geschwellt und das Kinn voll Verachtung erhoben.

Ich glaube aber, daß man wohl kaum soviel Nährboden für Irrtümer und Missverständisse findet, wie in der Fotografie. Vor allem dann, wenn sich Amateure mit Profis vergleichen oder gar messen wollen, weil hier ganz andere Maßstäbe zugrunde gelegt werden müssen.

Welcher Foto-Azubi, egal ob Lehrling oder Student, träumt am Beginn der Kariere, oder noch davor, nicht davon, seine Kreativität auszuleben und dabvon auch noch leben zu können. Ein Team zu haben, daß einem zuarbeitet, bezahlte Hotels und Flüge, sich eine mondäne Behausung und einen tollen Wagen leisten zu können, wilde Parties und schöne Frauen und alle mein.......

...Pling!

und dann kommt auch schon das Erwachen: engstirnige Chefs und Ausbilder, Kundschaft die keine Ahnung hat (Zitat Troubadix: Alles Banausen), natürlich die falschen Models, die Grenzen der eigenen Kreativität und Fähigkeiten, die Rechnungen, die Frau und die hungrigen Kinder..... das Leben eben.

Wieviele Presse-Fotografen verdienen ihr Geld damit, daß sie Prominenten zurufen oder -pfeiffen, damit sie inmitten dieser völlig druchgeknallten Haifisch-Meute ihr Bild bekommen? Und das dann auch nur für 08/15 Bilder.

Viele "Dorf- und Kleinstadtknipser", die nicht den ganzen Tag warten können, bis mal ein zahlungskräftiger Kunde zur Tür hereinspaziert kommt, sondern die auch noch den örtlichen Bankdirektor mit der 12-jährigen Gewinnerin des Malwettbewerbes für das hiesige Amtsblättchen fotografieren müssen, haben sich einfach mit der Realität arrangiert und sicher auch abgefunden. Sie bewegen sich auf ausgetretenen, aber sicheren Pfaden.

Und wie überall ist der Ruf schneller ruiniert als aufgebaut. Wieviele Provinzler bleiben denn weg, wenn man ein zu gewagtes, "künstlerisches" Bild in die Auslage stellt? Nur weil der Fotograf dann als " a weng spinnert" gilt. Die Mitgliedschaft im Kirchenchor bringt hier sicher mehr Kunden. Abgesehen davon, lassen sich in der Provinz sicher weitaus weniger Menschen in gewagten Posen in ein Schaufenster stellen, als in der Großstadt. Hier kennt schließlich jeder jeden.

Deshalb bleibe ich lieber ein kleiner Hobby-Knipser, verdiene mein geld woanders und entscheide dafür selber, was ich mit wem mit wieviel Zeitaufwand und Budget ablichte und nachbearbeite und bummle weiter vergnügt an den Schaufenstern der Ateliers entlangen. Mit geschwellter Brust und erhobenem Kinn und hänge meinen Träumen nach....


Übrigens: so einiges, was sich hier in der mk präsentiert und auf den ersten Blick mächtig Eindruck schindet, ist auch nur solides Handwerk und Zeitschriften wie der Vogue nachgeäfft. Das hat mit Kreativität dann auch nichts mehr zu tun, was aber nicht heißt, daß das dann keine schönen Bilder mehr wären. Das ist und bleibt wie immer Geschmackssache.

Liebe Grüße
Manfred
31.05.2011
Original von Pixelspalter
[quote]Original von Camera Obscura
Neben reiner Fortbildung in Technik etc. betrachte ich den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen als besonders effizient. rein schulisches Lernen und Fortbilden bringt mir persönlich nicht so viel.


Das heißt ja nicht, daß das dem autodidakitschen Weg widerspricht
Ich war in meiner Anfangszeit sehr rege im DSLR-Forum unterwegs und hab dort durch den Austausch mit den Mitgliedern eine Menge gelernt und viele Fragen beantwortet bekommen[/quote]

Ich meine, ein mittels Postinghistories nachweisbarer, wirklich intensiver Aufenthalt in ernsthaften Foto-Foren ist etwas, was als Teil einer "Bildung" aufgezählt werden kann.

Oder nicht ?

Viele Grüße
31.05.2011
je nach dem, was man dort so hinterlassen hat. In einigen Fällen könnte es auch eher peinlich sein.
31.05.2011
Es ist zumindest nicht das, was der TO darunter versteht:

Original von HANSKI™
Unter Berufsbildung verstehe ich einen (Hoch)Schulabschluss, der mindestens teilweise mit Fotografie zu tun hat. Dies kann ein handwerklicher Meisterbrief sein, ein Uni-Abschluss in Medienkommunikation oder bildenden Künsten, usw.
31.05.2011
Original von Carl [ Westhafen ]

Ich meine, ein mittels Postinghistories nachweisbarer, wirklich intensiver Aufenthalt in ernsthaften Foto-Foren ist etwas, was als Teil einer "Bildung" aufgezählt werden kann.



Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man dieses Halbwissen und den teilweise groben Unfug, der hier sehr oft publiziert , von Fortbildung reden kann.
Da halte ich mich lieber an die direkten Fachgespräche und Fortbildungen und Workshops die im Kollegenkreis publiziert und praktiziert werden. Die Workshops kosten zwar sind aber äußerst effizient - wenn man sich selbst entsprechend engagaiert.
[gone] akigrafie fotodesign
31.05.2011
100% Zustimmung!

Man kann das auch mit den ganzen Gesundheitswebsites vergleichen. Es scheint, dass jede(r) etwas zu sagen hat und am Schluss kommt nur Brei dabei raus.
Hier im Forum gibt's einen Kandidaten, der grundsätzlich zu allem was zu sagen hat und jeden von seinem Halbwissen überzeugen möchte (oder es zumindest versucht).

Da muss man schon bissi mehr Praxiserfahrung haben.


Original von Camera Obscura

Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man dieses Halbwissen und den teilweise groben Unfung, der hier sehr oft publiziert , von Fortbildung reden kann.
Da halte ich mich lieber an die direkten Fachgespräche und Fortbildungen und Workshops die im Kollegenkreis publiziert und praktiziert werden. Die Workshops kosten zwar sind aber äußerst effizient - wenn man sich selbst entsprechend engagaiert.
Technik muss man lernen ... auf welche Art auch immer

das Auge/die Kreativität/den Umgang mit Menschen hat man oder hat man nicht
und kann man auch nicht in einer Ausbildung lernen.
31.05.2011

Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man dieses Halbwissen und den teilweise groben Unfug, der hier sehr oft publiziert , von Fortbildung reden kann.
Da halte ich mich lieber an die direkten Fachgespräche und Fortbildungen und Workshops die im Kollegenkreis publiziert und praktiziert werden. Die Workshops kosten zwar sind aber äußerst effizient - wenn man sich selbst entsprechend engagaiert.


Ich meine damit nicht das MK-Forum, aber zB das DSLR-Forum u.a.

Ok, sicher ist dort auch viel Halbwissen. Insofern müsste man es ggf eher unter dem Aspekt "Kommunikation mit anderen Fotografen" nennen, als Teil der Bildung.

Ob selbsternannte "Workshop"-Leiter in der MK besseres Wissen vermitteln, halte ich für zweifelhaft, aber es kommt natürlich drauf an. Und ob die Fotohandwerker-Fraktion irgendwas zur Weiterentwicklung der Fotografie beigetragen hat, halte ich ebenfalls für zweifelhaft, aber es kommt natürlich auf die Einzelpersin drauf an.
Original von Carl [ Westhafen ]


Ob selbsternannte "Workshop"-Leiter in der MK besseres Wissen vermitteln, halte ich für zweifelhaft, aber es kommt natürlich drauf an.



Manche besuchen 2 Workshops und bieten dann selber welche an.

Also genau anschauen wer was anbietet.
31.05.2011
Ich denke kaum, daß das bei einer Ausbildung / in einem Studium anders ist. Auch dort erzählt jeder Teilnehmer was er/sie gerade glaubt und man ist selbst verantwortlich den Wahrheitsgehalt zu überprüfen
[gone] David Brad
31.05.2011
ich denke, ein fotograf braucht zunächst mal ein "gutes auge".

ein auge für das, was er fotografieren möchte. damit meine ich eine art sichtweise etwas (eine sache oder ein produkt oder einen menschen, ein model) so in szene zu setzen, wie es ein möglichst gutes bild ergibt!

alles andere - ausbildung, technik etc. kommt danach und ist eher zweitrangig.

lg, david
Original von David Brad
ich denke, ein fotograf braucht zunächst mal ein "gutes auge".

lg, david


gibt doch auch blinde Fotografen, wie Evgen Bavcar oder Peter Eckert (?!?), deren Werke sogar in Büchern und Galerien zu finden sind


;-)
[gone] jgobond
31.05.2011
gibt doch auch blinde Fotografen, .........deren Werke sogar in Büchern und Galerien zu finden sind



HURZ !! :-)

Topic has been closed