Bilder im Gleisbereich 72

01.01.2012
Original von Henning Zachow *neues Jahr, neues Bild ;)*
[quote]Original von Wolfgang Blachnik
Ist es nicht relativ unwesentlich wegen welcher Verletzung eines Paragraphen oder Absatzes man tot ist ?

für den toten sicherlich, für dessen erben allerdings nicht ^^[/quote]
Die Erben haften nicht für den Erblasser.
01.01.2012
Original von Jean Chiout OldSchool Art
also ich als feuerwehrmann weis genau wie pralle das ist die kaputten von den schnienen zu kratzen, egal ob selbstmörder, leute die abgekürzt haben oder sonst welche.... so im schnitt kannste sagen hab ich in den 10 jahren feuerwehr einen fall pro jahr erlebt... ok, mal auch einen mehr... wobei beim abkürzen auch mal zwei zug bekommen haben....

ist für zugführer, feuerwehrmänner, sanis, cops, nicht wirklich lustig...

Nun ist bei solchen Fotoshootings allerdings auch weder ein Suizid noch ein Unfall der Zweck der Angelegenheit. Insofern fand ich den Hinweis, eine Warnweste anzuziehen (Sichtbarkeit und Eindeutigkeit) und einen Assi zum Aufpassen abzukommandieren den pragmatischten und sinnvollsten des ganzen Threads. Ein lebensnaher und vernünftiger Ansatz.
01.01.2012
Original von Henning Zachow *neues Jahr, neues Bild ;)*
[quote]Original von TomRohwer
[...]
Das Betreten von Gleisanlagen zum Zwecke des Fotografierens ist ein Verstoß gegen §64 EBO und eine Ordnungswidrigkeit.
[...]

nein, das ist *§64b, abs. 2, ziffer 1* ^^[/quote]
Jepp. Das b ist irgendwo bei mir verlorengegangen.
01.01.2012
Original von ToGo-grafie
[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von Cerunnos
§ 315
Gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr

Wenn Du den Paragraphen auch mal gelesen hättest, wüsstest Du, daß der in keiner Weise auf das Fotografieren auf Gleisanlagen zutrifft.[/quote]

Genau lesen hilft ungemein: [/quote]
Lesen allein nützt offensichtlich nicht, verstehen ist notwendig.

im §315 (1) Nr.2 steht das Stichwort: "Hindernisse bereitet" Trifft auf Fotografen und Model zu.

Nein. Tut es nicht. Dazu gibt's Rechtsprechung - die Anforderungen, damit rechtlich §315 StGB erfüllt sind, sind extrem hoch.

Sogar das Anketten an Gleisen ist kein "gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr".
In der Nr. 4 steht es auch: " einen ähnlichen, ebenso gefährlichen Eingrifft vornimmt und dadruch Leib oder Leben Leben eines anderen Menschen ... gefährdet. Und genau das passiert im Rahmen eines Fotoshootings.

Nein. Trifft es nicht. Wird Dir jeder Jurist jederzeit gern bestätigen.

Außerdem werden fremde Sachen (der Zug und der Betriebsablauf) im bedeutetem Wert gefährdet.

Der Betriebsablauf ist keine Sache, und daß der Zug gefährdet wird, darf bezweifelt werden - rechtlich gehört zur Gefährdung eines Zuges deutlich mehr, als ihn z.B. zu einer Vollbremsung zu zwingen.

Bestes Beispiel: das unbegründete, vorsätzlich, "spaßhafte" Betätigen der Notbremse ist kein "gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr". Erstaunlich, ist aber so.

Nochmal: um die Anforderungen, die die Rechtsprechung an den §315 StGB stellt, zu erfüllen, muss viel, viel, viel mehr passieren als auch nur theoretisch mit ganz viel Phantasie bei einem Fotoshooting vorstellbar ist.
01.01.2012
Original von PicTrick
[quote]Original von TomRohwer
[quote]Original von ToGo-grafie
@ Andreas: Ja, für Tf ist es schon ungemein berührigend, wenn jemand im Gleis ist und eine Warnweste trägt. Für den Fotografen trifft das zu. Aber ich habe noch kein Bild hier in der MK entdeckt, auf dem auch das Model die Weste trägt.

Es dürfte für einen Lokführer auch ausreichen, daß eine Person in einer Personengruppe eine Warnweste trägt, um erkennen zu können, daß es sich nicht um einen geplanten Kollektiv-Suizid handelt...[/quote]


Und was bringt ihm das dann? Kann er dann schneller bremsen, wenn er der Fahrdienstleitung vorher meldet, dass es keine Suizidanten sind? ^^[/quote]
Was ihm das bringt? Ganz einfach: er erkennt, daß dort Leute herumlaufen, die Warnwesten tragen und also offensichtlich gern rechtzeitig erkannt werden möchten und ergo also wohl kaum aus suizidaler Absicht vor den Zug springen werden.

Darum tragen ja Bahnmitarbeiter, die mal auf den Gleisanlagen herumlaufen, auch Warnwesten.
01.01.2012
Original von Lofote
Öhm, was geht denn hier ab? Kommt als nächstes "ich finde es unverantwortlich auf offener Straße zu fotografieren, könnte ja zu nem Unfall kommen?".

Mit Sicherheit. Ich tippe auf Anfang März 2012.

Sorry, aber auf nem Gleis zu sein, ist natürlich gefährlich, das hat aber doch nichts mit Fotografie zu tun. Und es gibt nun mal zig andere Bereiche, wo es auch zu Unfällen beim Fotografieren kommen kann.

Ich komme mir grad so wie bei Mutti vor: "Tu das nicht, es ist gefährlich". Nur noch untermauert mit ner Statistik von ~650 Unfällen. Müssen wir jetzt alle Shootinglocations, die gefährlich sind, so diskutieren??

Anders gesagt: Dass das Betreten eines befahrenen Gleises (egal ob zu Fotozwecken oder nicht) gefärhlich ist, ist in meinen Augen für jeden erwachsenen Menschen trivial und absolut nicht diskussionswürdig. Sind wir im Sommerloch der Forenthemen angekommen?

Danke. Dein Posting macht Hoffnung, daß irgendwo noch Vernunft herrscht.
18.12.2012
Aktuelles Ereignis:

http://www.capitalbay.com/headline/279691 kathryn mary carlisle art teacher killed on tracks while taking photograph of oncoming train.html
Dto, auf Petapixel
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
18.12.2012
Wer auf ner ICE Strecke Fotos macht, muss zwar schon ganz schön dämlich sein...
Aber: 650 Unfälle pro Jahr auf deutschen Gleisen? Ca. 2 am Tag? Bei 63.000 km Schienenstrecke? Also jeden Tag 1 Unfall auf 31.500 km Strecke??? Und wieviel davon sind Gleisarbeiter? Hört sich doch irgendwie lächerlich an, oder?
[gone] User_6962
18.12.2012
Zum Kreis der "Personenunfälle" zählen erstmal auch Selbstmörder, sehr beliebt gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Ich denke mal, 2/3 der im Gleisbereich ums leben gekommenen sind solche lebensmüden Zeitgenossen. Kein Grund hier die Pferde wild zu machen, die Zahl der getöteten Fotografen und Modelle geht wohl in den Promille-Bereich.
#70
muss letztendlich jeder für sich selbst wissen wie und wann er oder sie sterben will...

ich persönlich hab schon genug leichen von den schienen gekratzt...

ich bin seit sommer 2001 bei der freiwilligen feuerwehr im aktiven dienst
(bevor wieder irgendwer blöde sprüche ablässt, nein wir saufen nicht nur,
sonder wir helfen nem haufen menschen) und haben 2002 am abend meines
abi-balls mit meinen kameraden versucht ne 16 jährige zu retten die unter
nen zug gekommen ist und der beide beine abgefahren wurden...
wir haben anderthalt stunden versucht vor ort sie zu retten hat aber nicht
geklappt...

da war ich selbst erst 19, denkt einfach mal drüber nach wenn ihr das macht
und einfach auf befahrenen strecken rumrennt was ihr nicht nur euch sondern
auch anderen antut....
[gone] JPN-photography
22.12.2012
Ich habe auch schon genug Bahnleichen gehabt (Leichenteile eingesammelt, Augenzeugen vernommen, Todesnachrichten an Angehörige überbracht). Ich weiß also sehr genau, welche Auswirkungen ein derartiger Unfall haben kann.
Der größte Teil der Bahnleichen waren sicherlich Suizidenten. Dann natürlich diejenigen, die sich durch eine Halbschranke in ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlten und diese deshalb ignorierten und nicht zu vergessen diejenigen, die meinen, dass sie den Heimweg von der Disco durch Überschreiten der Gleise abkürzen können (oft in Verbindung mit Alkohol).

Ich habe auch schon selbst Anzeigen i.S. des gefährlichen Eingriffs bearbeitet. Insofern wage ich zu behaupten, dass sich mein Rechtwissen deutlich oberhalb der Grenze „gefährliches Halbwissen“ befindet.

Ich habe vor 15 Jahren als Stuntman gearbeitet. Im Prinzip habe ich nichts anderes gemacht als Risiken zu minimieren und kalkulierbar zu machen. Und genau das mache ich, wenn ich „gefährliche“ Shootings mache. Ich muss/möchte auf ein Dach? Dann kommt jeder im Team an die Leine und ein Mann, der mit der Sicherungstechnik vertraut ist, kümmert sich nur darum, dass die Leute richtig gesichert sind, vom Rand wegbleiben, Seile nicht über Kanten laufen etc.
Wenn ich ein Model an eine 50 Meter Steilwand hänge, dann gibt es nicht nur ein Sicherheitsseil.
Wenn ich mit Feuer arbeite, habe ich zwei Mann (die das schon gemacht haben), die mit verschiedenen Löschmitteln bereitstehen (das heißt für mich das Löschmittel tatsächlich in der Hand zu haben)… etc.

Und so mache ich das auch, wenn ich auf (befahrenen) Gleisen shooten möchte. Ich suche mir keine Hochgeschwindigkeitsstrecke aus. Ich habe einen Mann, der die Gleise im Blick hat und sich auf meiner Höhe befindet. Ich suche mir einen Platz, wo ich die Strecke zu beiden Seiten mehrere Kilometer einsehen kann. Finde ich das nicht kommt pro Seite zusätzlich ein Mann mit Tröte dazu, der nichts anderes macht, als auf seiner Seite nach dem Zug zu schauen. Und zwar NUR das. Wenn derjenige meint, er muss dabei noch beim Fotografieren zuschauen, dann war das die letzte Zusammenarbeit.
Weiterhin versuche ich in der Nähe eines Bahnübergangs zu shooten. Wenn die Bimmeln angehen, dann ist es höchste Zeit zu verschwinden (meist hat man den Zug dann aber schon vorher gesehen).
Auch muss ich mich auf den Gleisen nicht häuslich einrichten. Ich bespreche mit dem Model was ich haben will, dann geht’s auf die Gleise, 5-10 Aufnahmen, dann wieder runter, Bilder checken, Korrekturen besprechen, wieder rauf auf die Gleise und das gleiche Spiel von vorne. Wenn ich gut vorbereitet bin, dann muss ich nicht stundenlang auf irgendwelchen Gleisen rumturnen. Und wenn ein Model eine halbe Stunde zum „eingrooven“ braucht, dann sorry, ist es nicht das richtige Model für diesen Zweck. Ganz einfach. Genauso wenig, wie ich es mir erlauben kann, auf den Gleisen mich durch die Menüs meiner Kamera zu klicken, um irgendeine Einstellung zu ändern.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er dieses Risiko eingehen möchte. Und wenn er es eingeht, sollte er sich seiner Verantwortung bewusst sein und sich entsprechend vorbereiten. Ich verstehe aber auch diejenigen, die ein Shooting auf Gleisen grundsätzlich ablehnen. Es gibt, wie überall, immer verschiedene Ansichten.

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