Figurkorrigierende Retusche 65

31.08.2012
Hallo,

vielleicht geht es Euch ja ähnlich wie mir: Ihr blättert so duch die verschiedenen Sedcards und stolpert immer wieder über Bilder, die mit ein ganz klein wenig Arbeit in PS in Euren Augen verbessert werden könnten. Zumeist ist es der BH der hier oder der String der dort ein wenig einschneidet, der po der durch Pose und Perspektive etwas unvorteilhaft aussieht, die Taille die durch das Licht nicht so vorteilhaft rüberkommt. Gelegentlich ziehe ich mir so ein Bild herunter, öffne es in PS, dupliziere die Ebene und arbeite - nur für mich als kleine Fingerübung - ein wenig nach (um es dann natürlich wieder zu löschen).

Es gibt bestimmt viele Gründe nicht zum Verflüssigen-Filter zu greifen und hier und da ein wenig zu korrigieren. Mich würde interessieren, warum.

Für mich ist ein Model in der Beautyfotografie ein Bestandteil des Konzepts das dem Bild zu Grunde liegt. Trifft das Model meine Vorstellung nicht ganz, so passe ich es dem Konzept an - auch mit PS. Ich sehe meine Beautybilder nicht als Portrait des Menschen, der da vor meiner Kamera steht - dann würen die Bilder anders aussehen.

lg

Tim
31.08.2012
Ich habe gar keinen Klemmer damit gnadenlos nachzubessern.
Warum auch nicht?
Ich mache ja keine Dokumentation über ein Modell, sondern ich habe ein Bild im Kopf das ich versuche zu realisieren. Und wenn die Dame nicht dem entsprechend aussieht, dann helfe ich halt nach.
#3
31.08.2012
Mit meinen eigenen Bildchen hab ich genug zu tun. Bin daher noch nie auf die Idee gekommen, die Werke von anderen heimlich zu verschönern.

Ansonsten... das Thema EBV ja/nein wurde ja schon oft rauf unter runter diskutiert.
Letztendlich kommt es auf die Intension an. Ist das Ziel "Beauty" dann ist Shift Ctrl x halt eins der vielen Werkzeuge die man dafür nehmen kann.
[gone] akigrafie fotodesign
31.08.2012
Ich würde hier zwischen "Beauty" und "Body" unterscheiden.
Am Gesicht drehe ich eigentlich nicht so gern via Verflüssigen oder Verschieben.

Am Körper darf's dann aber durchaus mal eine Optimierung geben.

Es gibt Posen, da lässt es sich nicht verhinden, dass mal ein Pölsterchen zu sehn ist.
Wenn das Foto sonst rockt darf da ruhig auch mal was retuschiert werden, wäre ja
schade drum.

Ich halte nur nicht viel von Totalretuschen.
Und das Modell meist auch nicht.
31.08.2012
Was die Wahl des Werkzeugs anbelangt, ist Verflüssigen wirklich nicht immer erste Wahl. Schöne Linien in unglücklichen Proportionen korrigiert man besser durch eine Kopie des zu korrigierenden Bereichs. Dieser wird dann skaliert bzw. gedreht, mit weicher Kante umrandet und ggfls. "holprige" Übergänge zum Original mit Kopierstempel kaschiert.
31.08.2012
Das ist ein recht kontroverses Thema, das über die eigentliche Fragestellung hinaus wichtige Punkte anspricht. Zum einen sollte man bedenken, dass es unterschiedliche Genres gibt in denen mit Bildern Menschen dargestellt werden. Und zum anderen gibt es auch viele Modelle die es sehr offen halten mit chirurgischen Körperlichen Korrekturen.

Ich mache da an meinen Bildern nix, was den Grund hat, dass ich mir eine gewisse Authentizität und Natürlichkeit erhalten will. Das bezieht sich sowohl auf den Körperbau, als auch auf Hautretusche, die bei mir wenn überhaupt nur minimalistisch zur Anwendung kommt.

Ich habe oft in der Hauptsaison 2-3 Shootings pro Woche, mit entsprechenden Treffen mit Stylisten, Designer usw. Oder 30-40 Modenschauen. Das Thema mit dem Umgang und der Sichtweise auf Körperlichkeit und „Perfektion“ ist permanent auf dem Tisch und nimmt oft fast schon bösartige Züge an, die man ausserhalb der Branche nur mit Kopfschütteln quittieren würde. Ja, da wird sehr kritisch über den Körper von Modellen gesprochen und es fallen fast immer Wertungen wie z.B. „die hat keinen Hintern in der Hose, sie ist deutlich zu dick, hat krumme Beine, kann nicht gerade laufen, hat unterschiedlich grosse Brüste, oder zu kleine, zu grosse, zu schlaffe, sie ist zu klein, oder,….

In den Medien wird oft über zu dünne Modelle gesprochen. Auf dem Laufsteg usw. – ja, das ist ein Übel und es ist ungesund, aber die Leute wollen das so (meine Meinung) und des wegen passiert auch nix. Schlimm find eich es wenn schon beim Nachwuchs das Mass verloren zu gehen droht:

Vergleiche: http://modacycle.com/deutsch/2012/08/elite-model-look-2012-finale-schweiz/

Und dann gibt es natürlich auch solche Diskussionen wie im Vereinigten Königreich, aus präventiven Erwägungen Kennzeichnungspflichten für Bilder und Werbung einzuführen, die auf Retusche und Manipulation beruhen.

Oder die Brigitte, die auf „Normalos“ als Modelle setzt(e). Es hilft auch nicht wenn Zeitschriften wie die Deutsche Vogue vor der Fashion Week in Berlin die Designer schriftlich bittet und in den Medien aufrufe startet, nicht auf „Hungerhacken“ als Modelle zurück zu greifen. Den das ignorieren viel Designer (vor allem auch Designerinnen) mit Beharrlichkeit.

Was soll man also tun?

Meiner Meinung nach kann man nur seine Standpunkte offen darlegen, und wenn man wie ich z.B. nicht retuschieren will und schon gar nicht Körperproportionen manipulieren will, das offen sagen.

Abgesehen davon, finde ich den Ansatz aus UK mit der Kennzeichnungspflicht hervorragend! Ich weiss das wird in der MK wohl ebenso nicht schnell kommen wie Männerakt, aber es wäre meiner Meinung nach sehr gut, wenn man zB. Mit Häkchen Bilder kennzeichnen müsste, wo Retusche und Körperkorrekturen in Bildern enthalten sind, so wie man auch jetzt schon Akt Kennzeichen muss. Denn wenn wir uns dem Thema nicht annehmen, hat das gesamtgesellschaftlich mittel und langfristig sehr negative Folgen.
[gone] Howein
31.08.2012
Es kommt einfach drauf an, ob man ein bestimmtes Model sozusagen "als Mensch" portraitiert, oder ob das Model in dem Fall ein Werkzeug, eine "Modell" eben, für die Umsetzung einer Bildidee ist. Im ersten Fall sollte alles was über traditionelle Retusche kleinerer Störelemente hinausgeht tabu sein, im zweiten Fall ist alles möglich.
Problematisch wird es, wenn sich Models mit so idealisierten Bildern vorstellen ... da wundert man sich schon manchmal was da plötzlich vor derTtür steht ... ;-)
31.08.2012
Im Gesicht eher selten, am Körper ab und an....meistens werde ich sogar von den Modellen dazu 'genötigt'. ;)

Grundsätzlich ist das aber nur ein ganz kleiner Prozentsatz meiner Bilder.
[gone] eMKay - Model & Fotografin
31.08.2012
Ich selbst weiß erst seit wenigen Tagen bzw. seitdem ich CS6 habe, wie das Verflüssigen-Werkzeug funktioniert :D Habe es bisher auch nur mal zum Rumprobieren und direkt wieder Löschen gebraucht.
Da ich es schon vorgekommen ist, dass ich tolle Bilder aus meiner Kamera geholt habe und mir dachte "F**k, die ist so schlank, aber der Arm sieht in der Pose überproportional fett aus" oder "huch, das Röllchen hatte ich jetzt nicht beachtet", werd ich die Body-Reutsche im marginalen Maße einsetzen.

Anders denke ich allerdings darüber, wenn mich Models im Vorhinein fragen (was schon vorgekommen ist): "Machst du mich bitte ungefähr xy Kilo schlanker". Klares Nein dazu. Das würde meines Erachtens bewusst zur Verzerrung des Selbstbildes des Models beitragen, was ich nicht unterstützen möchte.

PS: Klasse Beitrag von Kunststuerze!
[gone] akigrafie fotodesign
31.08.2012
Ich kenne Modelle die shooten nur dann mit dir wenn du die Photoshop-Diät beherrschst.
Sind aber dann paradoxerweise dann auch diejenigen, die sagen ein Fotograf hat nur
dann was drauf wenn er mit KG38 umgehen kann.




Original von eMKay - Model & Fotografin
"Machst du mich bitte ungefähr xy Kilo schlanker". Klares Nein dazu. Das würde meines Erachtens bewusst zur Verzerrung des Selbstbildes des Models beitragen, was ich nicht unterstützen möchte.
Ergänzung der eingangs genannten Optionen/Antwortalternativen:
Es gibt genug reguläre Möglichkeiten der Figurkorrektur (Perspektive, Pose, Licht, Brennweite)

Für mich kommt eine Figurkorrektur im Sinne von Verflüssigung im Regelfall aus Überzeugung nicht in Frage.
31.08.2012
Ich weiss nicht, macht es denn Spass, mit Modellen zu arbeiten, die nicht wirklich zu ihrem Körper stehen, egal ob normal, dünn, oder dick? Wenn ein Modell mit solchen Wünschen auf mich zukommt hab ich zB gar keine Lust mehr. Da sit es mir lieber, die Dame hat Pölsterchen und steht dazu. Wir sind ja zum Glück in der Situation (aber auch Verantwortung) selbst zu entscheiden, mit wem wir was fotografieren, und ob wir manipulieren, oder nicht. Nur sollte man dazu stehen. Das ist auch schon allein anderen Fotografen gegenüber fair, wenn das Modelle so handhaben. Nützt dich nix, wenn man eine Modell dann vor der kAmera hat und man ist anhand der Sedcarddaten und Bildern davon ausgegangen, dass völlig andere Konfektionsgrösse und Proportionen vorliegen?


Original von akigrafie fotodesign
Ich kenne Modelle die shooten nur dann mit dir wenn du die Photoshop-Diät beherrschst.
Sind aber dann paradoxerweise dann auch diejenigen, die sagen ein Fotograf hat nur
dann was drauf wenn er mit KG38 umgehen kann.




[quote]Original von eMKay - Model & Fotografin
"Machst du mich bitte ungefähr xy Kilo schlanker". Klares Nein dazu. Das würde meines Erachtens bewusst zur Verzerrung des Selbstbildes des Models beitragen, was ich nicht unterstützen möchte.
[/quote]
... tcha! Und dann buchst Du das retuschierte und verflüssigte Model ahnungslos und stehst plötzlich vor all den Bauchpölsterchen und Reiterhosen und krummen Nasen ... na sauber! ;)
[gone] akigrafie fotodesign
31.08.2012
Nein, sicher nicht.
Allerdings ist es ganz normal dass "Frau" immer ein Problem mit dem Körper hat, auch wenn er makellos erscheint. Das wirst auch du kennen.


Original von Kunststuerze
Ich weiss nicht, macht es denn Spass, mit Modellen zu arbeiten, die nicht wirklich zu ihrem Körper stehen, egal ob normal, dünn, oder dick?



Völlig richtig - besagte Modelle sagen dir das aber wenigstens vorab.
Ich sprach ja auch nur davon dass ich solche Kandidaten kenne aber nicht shoote.


Nützt dich nix, wenn man eine Modell dann vor der kAmera hat und man ist anhand der Sedcarddaten und Bildern davon ausgegangen, dass völlig andere Konfektionsgrösse und Proportionen vorliegen?
31.08.2012
Ich halte es ähnlich wie eMKay/Miri es beschrieben hat:

Ich mache kein Beauty, aber wenn eine ungünstige Haltung/Pose des Models ein sonst nicht erkennbares (!) Pölsterchen hervorhebt, z.B. durch einen einschneidenden Träger oder durch eine ungünstige Beugung in der Taille, dann korrigiere ich hier auch dezent. Wobei korrigieren bei mir dann tatsächlich in der Regel bedeutet, dass ich reduziere und nicht komplett wegretuschiere.

Menschen sind Menschen und sollte auch Menschen bleiben - zumindest bei meiner Auffassung von Fotografie.

Ansonsten an Boris/kunstuerze: Danke - passt!
31.08.2012
Hey, wir sindmal einer Meinung.

Wenn es Dir vom Model vorab gesagt wird, oder Du Polas hast ist das kein Problem. Ich bina ber auch schon doof dagestanden, nicht weil ich das Modell dann zu dick gefunden hätte, sondern weil die Klamotten nicht 100% gepasst haben.

Das mit dem Körperproblem betrifft ja auch in immer grösserem Masse Männer. Ich finde es bedenklich, wei in der Gesellschaft immer mehr zum Ideal gezwungen wird. Ich kann es deshalb, vor allem weil ich in der Branche zu tun habe, nicht für gut heissen, was es mit den ganzen Model-Castings-Schauen auf sich hat. Das verdreht junge Mädchen. Finde ich gar nicht gut!


Original von akigrafie fotodesign
Nein, sicher nicht.
Allerdings ist es ganz normal dass "Frau" immer ein Problem mit dem Körper hat, auch wenn er makellos erscheint. Das wirst auch du kennen.


[quote]Original von Kunststuerze
Ich weiss nicht, macht es denn Spass, mit Modellen zu arbeiten, die nicht wirklich zu ihrem Körper stehen, egal ob normal, dünn, oder dick?



Völlig richtig - besagte Modelle sagen dir das aber wenigstens vorab.
Ich sprach ja auch nur davon dass ich solche Kandidaten kenne aber nicht shoote.


Nützt dich nix, wenn man eine Modell dann vor der kAmera hat und man ist anhand der Sedcarddaten und Bildern davon ausgegangen, dass völlig andere Konfektionsgrösse und Proportionen vorliegen?
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Original von akigrafie fotodesign
[...]
Völlig richtig - besagte Modelle sagen dir das aber wenigstens vorab.
Ich sprach ja auch nur davon dass ich solche Kandidaten kenne aber nicht shoote.

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Nützt dich nix, wenn man eine Modell dann vor der kAmera hat und man ist anhand der Sedcarddaten und Bildern davon ausgegangen, dass völlig andere Konfektionsgrösse und Proportionen vorliegen?
[/quote]


... das wäre zu schön - ist aber lieder nicht immer der Fall. Es ist mir mehr als einmal vorgekommen, dass die vorgtäuschte Konfektionsgröße XS plötzlich als saloppe 38 vor mir stand ... und dann die gelieferten Klamotten zu klein waren.

Dezentes Korrigieren von Fotografenfehlerchen oder anatomischen Unmöglichkeiten ist ja nichts verwerfliches. Wenn ich aber dem next-door-Pummelchen einen Traumkörper verpasse, dann ist es eben ärgerlich, wenn Du sie dann buchst und erst am Set mt der Realität konfrontiert wirst. ... und dann auch noch auf Unverständnis stößt, wenn Du meckerst.
[gone] akigrafie fotodesign
31.08.2012
Jepp.
Aber ist es wirklich so neu dass sich angehende Modelle in einen gewissen Körperkult oder Ideal einpressen müssen? Ich meine wer Modell werden will muss wissen dass das nunmal so ist.

Kampagnen wie Dove mit den molligen Mädels sind wohl mehr Zielgruppenorientiert als Wahrheit über die Modelbranche.


Original von Kunststuerze
Hey, wir sindmal einer Meinung.

[gone] akigrafie fotodesign
31.08.2012
Was mir hier häufig hilft: Kollegen fragen, geh das Netzwerk durch, schau was die andern gemacht haben.
Das mache ich aber nur wenn ich vorab schon ein mulmiges Gefühl habe.


Original von Thom Bichler -vom See an die See-
wenn Du sie dann buchst und erst am Set mt der Realität konfrontiert wirst. ... und dann auch noch auf Unverständnis stößt, wenn Du meckerst.

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Ja natürlich korrigiere ich hier und da ein Pölsterchen - das gehört bei Beauty doch dazu!
119

Ich will die Menschern so zeigen wie sie sind und keine idealisierten Püppchen!
45

Mich interessiert nur das Ergebnis
31

Ich sehe hier und da schon Verbesserungsbedarf - allein, mir fehlt die Fertigkeit/Software dazu.
11

Was soll ich an meinen Bildern in der Hinsicht verbessern? Die sind perfekt!
8

 
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