Hallo liebe Fotografen und Models,

bei meinen Anfragen habe ich festgestellt, dass es oft unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was die Modelkartei ist. Die einen halten es für eine Community - also ein Zusammentreffen von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig helfen wollen, die anderen halten es für ein Jobportal. Auf diejenigen, die es als Partnerbörse sehen, gehe ich erst gar nicht ein.

Schade finde ich, dass diejenigen, die gerne Geld sehen möchten, ihre Honorarvorstellungen nicht gleich auf der Sedcard offenbaren (müssen), sondern dass man dies erst unter hohem Zeitaufwand und nach Mail-Ping-Pong erfährt. Das ist ja so ineffizient! Besonders, wenn es sich um Models handelt, die sich selbst als sehr professionell ansehen (weil sie es ggf. sogar sind), und sonst von renommierten Firmen gebucht werden. Tagessätze von 500,- Euro oder mehr halte ich jedoch innerhalb der MK für deplatziert.

Darüber hinaus hat sich Lieschen Müller, das sonst für 5,- Euro bei McDonalds arbeitet, oft bei Frag-hier.de, Cosmiq, oder anderen "Wissensportalen" schlaugelesen, was andere, die auch keine Ahnung haben sich so zusammengoogeln, wie hoch Modelstundensätze sind. Und so verlängt Fräulein Müller dann 50,-/h, oder bei Akt gar 100,-/h und Mindestbuchung ist mind. 2-4h! Fahrtkosten müssen natürlich auch übernommen werden, dass kennt sie ja schliesslich von McDonalds auch so.. *trööööt* HALT! Eben nicht. Warum der Fotograf das dann aber zahlen soll, konnte mir noch nie jemand genau erklären... (Mal von weiten Entfernungen abgesehen, wenn ein Fotograf unbedingt ein spezielles Model buchen will..)

Deshalb habe ich mir mal meine Gedanken gemacht. Um möglichst sachlich und für beide Parteien gerecht zu überlegen, bin ich es ein wenig juristisch angegangen: "Wer will was von wem woraus". Der Fotograf will fotografieren und Fotos, das Model sich fotografieren lassen und Fotos oder Geld. Ist doch eigentlich gar nicht so kompliziert.
Verständlich finde ich deshalb, wenn Models sagen: "TFP, wenn die Fotos mich weiterbringen" und "PAY, wenn die Fotos nur dem Fotografen nutzen".
Dann allerdings sollten die Preise sich an den Opportunitätskosten des Models orientieren. Also fair sein. Das Model soll so viel Geld erhalten, wie es sonst in der gleichen Zeit auch woanders verdienen kann. Eventl. etwas mehr, da ja nicht nur Arbeitszeit geliefert wird, sondern auch Rechte übertragen werden. Ob ein Mädel aber nun bei McDonalds arbeitet, Hartz4 bezieht oder Chefsekretärin ist: Sobald sie einen Nebenjob sucht, wird man wohl annehmen dürfen, dass 10-20,- Euro pro Stunde für 97% der Menschen dieses Landes ein fairer Ausgleich sein dürfte.

Nicht vergessen werden darf auch dass nicht nur das Model eine Leistung erbringt, sondern auch der Fotograf. Und der hat sogar sehr viel zu erbringen. Wenn man es mal betriebswirtschaftlich korrekt betrachtet:
- Anschaffungskosten Kamera + Blitze + Lichtformer + sonstiges Equipment (min. 600,- oft bis 3000,- Ende nach oben aber offen)
- ggf. Mietkosten für weiteres Equipment
- Ausbildung/Fortbildung (z.B. Bücher, Workshops meist auch nochmal min. 20,-, oft auch hunderte)
Diese Ausgaben sind zielgerichtet auf Fotoshootings und können in der Regel nicht anderweitig verwendet werden.

Demgegenüber steht das Model, welches, wenn überhaupt folgende "Kosten" aufführen könnte:
- Sonnenbank (30,- / Monat?)
- Kleidungs-Fundus (200,- bis 300,- / Monat? Aber brauchen wir nicht alle Kleidung?)
- Schmink-utensilien und -Fähigkeiten (50-200,- / Monat..)
Diese Ausgaben sind allgemein und nutzen dem Model in der Regel jeden Tag, bzw. sind Teil ihrer Persönlichkeit.

Habt ihr den Unterschied erkannt?
Man darf wohl behaupten, dass der Fotograf sich finanziell bereits wesentlich stärker einbringt, als das Model.
Da verstört es mich ein wenig, wenn das Model bezahlt werden will UND die Bilder auch noch haben will. Wir erinnern uns an "Wer will was von wem woraus?"
Der Fotograf will vom Model die Arbeitsleistung. Er erhält daraus Fotos, an denen er sich erfreuen und mit denen er für sich werben kann. Das Model ebenfalls die Fotos und kann sich daran erfreuen oder damit für sich werben - oder keine Fotos erhalten und sich bezahlen lassen.
(Allerdings kann es für einen unbekannten Fotografen natürlich sogar wünschenswert sein, ein bekanntes Model zu bezahlen und ihm die Fotos sogar noch für Eigenwerbung zu überlassen, wenn sein Name dadurch genannt -> ergo bekannter wird)

Jedenfalls hat mich das Thema schon einige Zeit beschäftigt, wie ihr seht. Ich bin dann auf eine Idee gekommen, die ich ml TFPfairPAY nenne.. Es ist eigentlich eher als fiktives Gedankenmodell gedacht, könnte aber durchaus auch praxistauglich sein. Anstatt TFP zu vereinbaren, könnten Fotograf und Model NACH dem Shooting GEMEINSAM entscheiden, wie sie sich trennen wollen.

TFPfairPAY

PpM - Ich will die Bilder, Model aber nicht: Ich zahle
TFP - Modell will die Bilder, ich auch: Keiner zahlt
Nop - Modell will keine Bilder, ich auch nicht: Keiner zahlt.
MpP- Modell will die Bilder, ich aber nicht: Model soll zahlen
(oder Modell will Bilder und alleinige Rechte)

Alternativ kann natürlich von vorneherein auch "traditionelles TFP" vereinbart werden, um zu gewährleisten, dass für niemanden Kosten entstehen.

Aufgrund der oben genannten Gründe würde ich dabei folgende Stundensätze als üblich ansehen:
Honorare pro Stunde
Model: 10,- Euro // 20,- für Akt - da weitestgehend "ungelernte" Tätigkeit
Fotograf: 20,- Euro - da fachbezogene Tätigkeit
Equipment: 5-20,- Euro, abhängig von tatsächlichen Kosten z.b. aus Leihgebühren für Equipment, Investitionen bzw. kalkulatorischer Abschreibung darauf. (Auch ein digitales Foto kostet nicht "nichts", sondern bei z.B. 3000,- Kamera und 10000 Bildern pro Jahr = 30 Cent pro Bild!!!)

Ergo: Model 10-20,- /h || Fotograf 20-40,- /h


Was meint ihr? Zustimmung oder Kontra? Hab ich recht, oder Gedankenfehler gemacht?


LG Mario & ein frohes Fest :-D

Dieser Punkt ist nur ein kleiner Teil meiner Überlegungen.
Was ist mit dem Rest?

Ach, du bist ein echter Sympathikus!

Früher nannte man so etwas auch Blockwart.
Ich frage mich allerdings, wie du den Text so schnell lesen und vollständig erfassen konntest, denn du hast schon 5min nachdem ich gepostet hatte, eine Antwort verfasst.. die sich dann nur an einer Nebenaussage hochzog.

Hast du den Kern meines Aliegens überhaupt verstanden?
Warum möchtest du anderen verwehren, sich an der Diskussion zu beteiligen? Hast du etwas zu verlieren?
Wenn das alles angeblich schon so oft durchgekaut wurde, warum ist es dann noch so?
Anscheinend scheint dann aber doch noch Bedarf zu bestehen?
Wieso fällt es dir schwer, andere Meinungen tolerant stehen zu lassen, wieso musst du jemanden dafür gleich melden?

Das sind alles nur rhetorische Fragen - Ich will darauf keine Antworten von dir. Ich möchte nur Antworten von Leuten, die sich mit meinem Vorschlag beschäftigt haben. Schönen Tag noch. Danke.

voriger Post galt an Jaybee, nicht für die anderen.. sorry, vergessen zu adressieren..

Ich kann dir nur Recht geben, aber wie schon angedeutet, gibt es solche Diskussionen schon und zwei Dinge werden immer wieder vergessen.
1. Tragen die Fotografen auch zu den Preisen bei. Gerade Newcomer werden mit unglaublich hohen Tagessätzen gelockt.
2. Lesen im Forum sowieso kaum Models; du erreichst hier also nicht unbedingt die richtige Zielgruppe.

Ach ja, und wieso sollte dein "Nop" übrhaupt zu einem Shooting führen, wenn doch niemand Fotos will?

Das NOP stellt sich ja erst nach dem Shooting heraus... Z.B. Model sagt: Nö, Fotograf, mir gefallen deine Bilder nicht so dolle.. kannste behaltenn.. Fotograf sagt auch: Nö, Model, dein Posing gefiel mir aich nicht. Muss ich nicht haben...

So könnten beide es abhaken, ohne dass einer die Zeche zahlen muss, bloss weil die Chemie nicht gestimmt hat, oder einer oder beide zu unfahig waren.. also das ist jedenfalls der Gedanke dahinter.

Mapan schreibt (wo is eigentlich die Zitierfunktion hin?):

"bei meinen Anfragen habe ich festgestellt, dass es oft unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was die Modelkartei ist."

Im wesentlichen hat die MK die Funktion, Egos zu pflegen und Selbstdarstellung zu ermöglichen. Die Models haben es da leichter, denn sie haben Brüste und können sich ausziehen.

Ein Fotograf hat hier grössere Schwierigkeiten, aus den Startlöchern zu kommen, denn zum einen will ihn keiner nackt sehen, zum anderen steht oft das mangelnde Talent im Weg.

Das ergibt dann die Schieflage, die Du in Deinem Post beklagst.

Leider -und da hat Jaybee völlig recht - wird dieses Thema schon seit Jahren hier durchgenudelt, ohne irgendwelche sinnvollen Ergebnisse.

Und der ganze Equipmentvergleich führt auch nicht weiter. Die Kosten Deines Equipments interessieren nur Dich und Deine Finanzbehörde. Den Models ist das zu Recht völlig schnuppe.

Tippfehler gehen alle auf das Konto des iPad... Korrigieren kann ich wohl nur per PC. iPad findet die Funktion nicht.
edit: Am PC geht's..

Was geht es einem JayBee an, wenn hier ein User einen neuen Thread eröffnet ? Selbst wenn es schon ähnliche Threads geben sollte. "habe ich gemeldet" !?!? Toller Kollege, der JayBee.

Mir fehlen die Worte !

@Brunototti..
/signed, danke.. ich dachte auch schon, ich wäre im falschen Film..

Basti schrieb:
2. Lesen im Forum sowieso kaum Models; du erreichst hier also nicht unbedingt die richtige Zielgruppe.

Ja. Das könnte ein Haken sein. Aber wenn meine Gedanken "richtig" sind, und andere Fotografen dies übernähmen, könnte sich der Zeitgeist und das Selbstbewußtsein der Fotografen ändern. So dass sie eben nicht zähneknirschend mitmachen.

@Ricardo
Generell pflichte ich dir bei.
Ob das Fotografen-Equipment allerdings teuer oder billig war, ist den Models gar nicht so unwichtig, wie du denkst! Zu Recht sagen Models, dass sie KEIN TfP mit Taschenknipsen-Möchtegernen machen - aber wenn einer eine fette KB-Format Kamera hat (sagt das zwar nix über sein Können aus), weckt dies zumindest die Hoffnung, dass er sich damit auseinander gesetzt hat. Die Technik selbst tut ja auch ihr übriges dazu.

Mit einer D700 und einem f1.4er werde ich jedenfalls auch ohne jeden Skill potentiell bessere Bilder hinkriegen, als mit einer D90 und KitObjektiv.

Es gibt mit Verlaub hier nur wenige Modelle die in der Lage sind, ein angemessenes Honorar hier fordern zu können - wobei ich durchaus bereit bin auch zu investieren wenn sie es wert ist, was dann oft später als Trugschluss herausstellt.

Ob die MK nun eine Profi oder auch "Möchte-gerne-Profi" oder eine Hobbyistenplattform ist wurde hier oft genug durchgekaut und es kommt immer zum gleichen Ergebnis... man wird sich nicht einig oder man weiß es schlicht nicht. Suche ich ein Modell und es passt nicht, dann suche ich eben weiter - meine letzten 8 Shootings waren nicht von hier, weil ich hier selten das finde was ich suche - vor allem Leute die fähig sind eine saubere Kommunikation zu führen... an die berühmten "Nichtantworter" habe ich mich bereits gewöhnt und Neulinge die hauptsächlich darunter fallen ignoriere ich schon absichtlich, weil es nur Zeitverschwendung ist.

Sollen sie doch ihre Mondpreise fordern - es findet sich leider immer ein Depp der so dumm ist und für Schrott bares Geld rausschmeißt.

Bei unserem JayBee muss man sehr aufpassen. Der selbsternannte Sittenwächter der MK; meldet SCs, Threads und Kommentare im Forum. Nur seine eigenen ..... Kommentare meldet er nicht. JayBee falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, gibt es im monatlichen Wechsel im TV immer wieder Beiträge zu Immobilien, Gammelfleisch und Co. Auch wenn die Beiträge sich ähnlich sind, so ist doch der Sachverhalt ein anderer. Bleib doch einfach raus aus so einem Thread, wenn dieser DICH nicht interessiert. Oder ist es dein Datenspeicher, der belegt wird. Du bist echt ein ganz mieser Zeitgenosse !