Umgang mit Kritik 59

29.08.2014
Wobei ich sagen muß, daß einem Berufsfotografen nicht seine Bilder in erster Linie wichtig sein sollten, sondern die Frage, ob er mit seinen Bildern Geld verdienen kann. Wenn du mit suboptimaler gutes Geld verdienen kannst, aber feststellst, daß du mit besserer Qualität keinen Cent mehr verdienen kannst, dann wirst du es sicherlich bei der suboptimalen Qualität belassen, denn alles andere wäre unwirtschaftlich, da unproduktiv.

Wenn "mehr Qualität" mehr Kosten verursacht, werde ich darüber nachdenken.

Ansonsten aber halte ich diese Einstellung gerade für einen Berufsfotografen für absolut fatal und längerfristig für tödlich. Denn wer nicht ständig an der eigenen Verbesserung arbeitet und sich bemüht, ein Optimum an Leistung mit möglichst geringen Kosten zu bringen, der wird in einer so konkurrenz-lastigen Branche wie der "Foto-Branche" eher früher als später gegen die Wand fahren.

Sich auf den eigenen Erfolgen auszuruhen ist der größte Fehler, den man als Selbständiger oder als Unternehmen überhaupt nur machen kann.
[gone] User_6449
29.08.2014
Zitat Doraymefayzo:
Ich habe den Eindruck, daß es viele Fotografen gibt, die Kritik nur annhemen bzw. zulassen, wenn diese von einem Fotografen kommt, der entweder auf dem selben Level fotografiert wie man selbst oder "höher".

Das ist absolut korrekt, denn von Fotografen die realistisch gesehen
schlechter sind als man selbst, kann man leider gar nichts lernen ...

Viele Grüße
Peter
29.08.2014
Wenn man wenigstens den Wortlaut der Kritik kennen würde ...

Meist ist ja angeblich konstruktiv/sachliche Kritik bei näherer Betrachtung doch ganz anders formuliert.
02.09.2014
Danke schon mal für Eure Beiträge.

Deinem Beitrag Peter Herhold, kann ich leider überhaupt nicht zustimmen. Als Künstler, egal in welchen Bereich, hat man oftmals eine "eingeschränkte Sichtweise". Man weiß was man kann und übersieht evtl. Dinge die ein Aussenstehender warnimmt.
Es gab ja hier schon die Beispiele mit der versalzenen Suppe. Muss man also wirklich gut fotografieren können um einen anderen Fotografen bzw. dessen Werke krtisieren zu können?
Aber wenn daß deine Meinung ist, okay. Ich halte es persönlich für falsch so zu denken.

In der besagten Kritik, ging es weniger um das technische.
Ich hatte kritisiert, daß das Model "ungünstig" fotografiert wurde.
Ihr kennt sicherlich das "Problem" daß bestimmte Körperpartien unvorteilhaft ausehen, wenn man diese aus einem "falschen" Winkel fotografiert.
So, daß eine Nase größer wirkt als sie eigentlich ist oder ein Oberschenkel dicker usw.
Rein technisch war das Bild nahezu einwandfrei.
Ich habe es auch in der Form "es sieht so aus als ob.." geschrieben und nicht das Model hat....
Dieses "es sieht so aus.." wurde entweder nicht verstanden oder überlesen. Sowohl vom Model als auch vom Fotografen.
02.09.2014
Wenn jemand zu meinen Fotos eine konstruktive, kritische Anmerkung macht, dann denke ich darüber nach ob sie berechtigt ist und schaue nicht zuerst auf die Fotos des anderen.
[gone] User_289963
02.09.2014
Tja ist zum einen ein Thema für sich aber für mich klingt es auch komisch wenn jemand der Modelbauer ist,einen Triebwerksmeister erzählen will was er anders machen muss .....
Ist auch schwer zu beurteilen da man weder Kommentar noch Bild kennt und somit ist die Disskusion für die Tonne ...
[gone] ANGELINA HAMBURG * Lass´ Leute reden *
02.09.2014
KONSTRUKTIVE Kritik habe ich sogar SEHR gerne = kann ich nur d´raus lernen.

Mit Aussagen wie: "Das Licht fällt nicht richtig und der ......... (was von der Kamera) muss so oder so eingestellt werden = lach:

Kann ich nichts mit anfangen und muss ich auch nicht ^^:

Schreibt es auf die sedcard meiner Fotografen, welche verlinkt sind, falls von der MK.

Ganz toll fand ich wirklich einmal, dass über eine Aufnahme - leider nicht mehr auf der sedcard, da länger her - ein Model bemängelte, dass ich ja gar nicht lächeln/lachen würde "unser" Andreas Graf

(erinnert er sich eventuell noch? Geschieht ja nicht täglich;-))

daraufhin schrieb, dass er dieses auch gut fände, da wir nicht in einem Passbildautomaten wären - lööööööööööl. Früher musste man da ja immer grinsen.

So etwas ist natürlich selten und ideal.

Übrigens wisst Ihr schon, dass man auf dem Ausweisfoto nun ERNST schauen muss, habe gerade einen neuen und das Bild dort in der Behörde gemacht:

Es steht sogar in der Beschreibung mit Ausruf-Zeichen.

Winks, schönen Abend noch,

Angie
03.09.2014
@Markus Wuestefeld:

Es geht mir nicht primär darum, ob eine Kritik angenommen wird oder nicht, sondern die Art wie damit umgegangen wird.
Wenn Jemand ein zur Diskussion gestelltes Bild kritisiert, dann finde ich es falsch, das dann darauf der "Betroffene" den kritiker in der Form angreift, daß seine Bilder ja total schlecht sind.
Das kann er gerne machen, wenn der Kritiker seine Bilder zur Diskussion stellt.
Wenn ich eine Suppe esse und dem Koch sage, daß diese etwas fad schmeckt, dann erwarte ich auch nicht, daß er ankommt und mir vorwirft, daß ich überhaupt nicht kochen könne.
Kunst hat auch immer etwas mit persönlichem Geschmack zu tun. Den kann man doch Niemanden absprechen.
Ich habe meine Kriotikschon als konstruktiv gesehen und ich habe auch unabhängige Leute dazu befragt und ihnen das betroffene Bild gezeigt und die waren mit mir einer Meinung.
Natürlich hören bzw. lesen wir alle lieber Lob. seltsamer weise ist dann scheinbar egal ob dieses Lob von einem Könner oder einem Anfänger kommt.
Hauptsache Lob....obwohl einem sicherlich das Lob eines Könners mehr schmeichelt.
Aber da schreibe ich ja auch dem "Anfänger" nicht, daß er mich garnicht loben kann, weil er ja auf einem viel niedrigerem Level fotografiert als ich.

So lange eine Kritik sachlich ist und auch in keinster Weise beleidigend, kann ich sie doch entweder ignorieren wenn sie mir nicht passt oder schreiben, daß ich es anders sehe.

Mich ärgert and er Sache eigentlich am meisten, daß weder Fotograf noch Model sich meine kritik genau durchgelesen haben.
Also als Beispiel:
Ich schreibe: Auf dem Foto sieht die Nase vom Model etwas schief aus.
Model: Wa fällt Dir ein? Ich habe keine schiefe Nase
Fotograf:  die Nase vom Model ist wunderschön. Was redest Du da?
 
[gone] account bitte sofort löschen
03.09.2014
Du hättest auch schreiben können: aus einen anderem Blickwinkel sähe die Nase sicher gerader aus. 
Das wäre eine konstruktive Kritik. 
Deine Aussage ist eine indirekte Abwertung, kein Wunder das die beiden angepisst sind. Den Schuh musst du dir selber anziehen. 
[gone] ANGELINA HAMBURG * Lass´ Leute reden *
04.09.2014
Sehe ich anders!

Er hat ja nicht geschrieben:

"Oh je, das Model hat aber eine schiefe Nase."

Sondern:

AUF DEM FOTO sieht die Nase schief aus und das ist für mich dasselbe als wenn da gestanden hätte ...

... "Aus einem anderen Blickwinkel sähe die Nase sicher gerader aus."

Im Gegenteil, nämlich DAS würde für mich heißen, dass die Nase schief ist und man erst einmal den Blickwinkel suchen muss ;-))).

Da finde ich den ersten Kommentar konstruktiver = heißt für mich:

"Du hast keine schiefe Nase, doch es wurde so fotografiert als ob Du eine hättest.

;-)))
[gone] User_147076
04.09.2014
Komischerweise kommt Kritik immer von den nicht so guten Fotografen oder wie ihr sie nennt KNIPSERN!?
und daher hat der Fotograf ein Problem weil diese Art von Kritik einen nicht weiterbringen...
 
05.09.2014
Tja ist zum einen ein Thema für sich aber für mich klingt es auch komisch wenn jemand der Modelbauer ist,einen Triebwerksmeister erzählen will was er anders machen muss .....

Wenn der Triebwerksmeister seinen Schraubendreher im Triebwerk vergisst und die Boeing, in der ich gerade sitze, deshalb notlanden muss, dann werde ich dem Triebwerksmeister durchaus erzählen, was er gefälligst anders machen muß.

Sogar ohne selbst Modellbauer zu sein...
05.09.2014
Wir reden hier aber nicht davon, dass der "Triebwerksmeister" sein Werkzeug im Triebwerk vergisst, was aufs Foto bezogen ungefähr damit gleichbedeutend wäre, dass der Fotograf die Schutzkappe auf dem Objektiv vergessen hat. 

WIR reden davon, dass der "Triebwerksmeister" die "ACHTUNG! GEFAHR!"-Aufkleber drei Zentimeter mehr links aufgeklebt hat und jetzt kommt irgendso ein Microsoft-Flugsimulierter und will ihm erzählen, die müssten drei Zentimeter mehr nach rechts!
So, und da kann man dem Computer-Irren schon mal sagen, dass er sich wieder in seinen Keller begeben soll! 
Ruhig auch weniger nett. 

;-) 
Glücklicherweise arbeiten "Triebwerksmeister" aber auch auf einem Gebiet, auf welchem nur sehr, sehr selten mit dem Totschlagargument "Geschmackssache" argumentiert werden kann. :-D


@ eyeschnee
Und was ist mit der DIN für die Anbringung von Aufklebern vom Typ "Achtung! Gefahr!" auf Flugzeugtriebwerken, die ganz genau regelt, an welcher Stelle und mit welcher Positionierungstoleranz der Aufkleber angebracht sein muß? Die kann man nicht einfach so mißachten!  ;-)
05.09.2014
Ich sehe den Smiley aber das bringt die Diskussion nun nicht wirklich weiter. ;)
Der Sinn der Diskussion könnte sich erschließen, wenn man folgenden, schematisch stark vereinfachten Umstand berücksichtigt:

Es gibt zwei Personengruppen:
- Ablehner von Kritik
- Annehmer von Kritik

Es gibt zwei Verhaltensarten:
- freundlich
- Arschloch

Es gibt zwei Ergebnisgruppen:
- Erfolg
- Mißerfolg

Man gehe nun hin und kombiniere eine beliebige Personengruppe mit einer beliebigen Verhaltensart und einer beliebigen Ergebnisgruppe und wird dann festsellen, daß sich in der Realität alle möglichen Kombinationen wiederfinden lassen.

Dieses Schema kann man anschließend auch gerne noch weiter aufdröseln und den Komplexitätsgrad damit steigern, wenn man mag. :-)
06.09.2014
Ich überlege gerade, wieso ein Fotograf, der Bilder eines anderen kritisiert und erwartet, dass dieser die Kritik "annimmt", ein Problem damit hat, dass dieser "antwortet".

Wenn die Antwort des ursprünglich kritisierten eine Kritik am Kritiker ist, so stellt sich die Frage, warum dieser wiederum das nicht möchte. Dabei schreiben doch so viele "komentiere zurück". Muss das zwingend positiv sein?

Und wenn es um schiefe Nasen geht: Wenn Fotograf und Fotomodell die Nase gerade finden und der Kritiker nicht, dann ist das schon mal 2:1. Vielleicht stimmt ja etwas mit dem Kritiker nicht?

Abgesehen davon gilt immer noch: Wir anderen hier können uns keine fundierte Meinung bilden, weil wir das Bild nicht kennen. Du kanst ja Interessenten mal einen Link per KN schicken.
08.09.2014
@eckisfotos: Ich habe überhaupt kein Problem damit daß der Fotograf antwortet. Er muss die Kritik auch nicht annehmen. Aber die Reaktion wie er geantwortet hat finde ich nun mal daneben.

Übrigens finde ch den Vergleich mit dem triebwerksmeister absolut nicht passend, weil es hier ja um "Kunst" geht.

@Werneraut.at: selbst wenn Kritik meistens von "Knipsern" kommt, ist das doch noch lange kein Grund diese Kritik nicht zu "akzeptieren".
Soll nicht heißen, daß der Kritiker unbedingt recht hat. Aber manchmal denke ich es geht nach der Art und Weise: Kritik wird gelesen --> Kritikerprofil wird gecheckt --> Kritik wird abgewiesen oder fall der Kritiker ein guter Fotograf ist --> Kritik wird angenommen.

Ich selbst habe jahrzehntelang Musik gemacht. War nie der überragende Musiker. War oft bei Proben von anderen Bands dabei. Stellenweise wirklich sehr gute Musiker. Da wurde dann auch mal gefragt: wie fandest Du den Song. Ich sagte dann meine Meinung und habe auch mal gesagt: Es würde m.E. nach besser klingen wenn an der und der Stelle Dieses & Jenes gemacht wird. Da wurde nicht gefragt: wie lange machst Du denn schon Musik oder wie gut spielst Du dein instrument. Es wurde zumindest über die kritik nachgedacht.

Ja, meine Kritik hätte natürlich etwas konstruktiver sein können.

Gerne kann ich den Interessenten den Link bzw. das Bild zur Verfügung stellen.
08.09.2014
Vielleicht sollte man sich mal darauf verständigen, das Wort Knipser zumindest hier einfach nicht mehr zu verwenden, da es 1. unterschiedliche Auslegungen (sowohl pejorativ als auch ameliorativ) gibt und 2. so gut wie nie jemand, der das Wort gebraucht, deutlich macht wie er es denn meint. Schließlich wird es auch nicht immer über den Kotext ersichtlich ob jetzt eher abschätzig oder neutral bewertet wird. Von daher: einfach lassen - ist eh ein horstiges Wort. Noch schlimmer als "Sportsfreund".
Dem TO würde ich einfach raten Leute zu ignorieren die ihr Ego vor das Handwerk stellen. Das selbe sollte dann aber auch für ihn gelten. Geht zwar nicht immer, aber als Gebot sollte das wohl gelten dürfen.

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