Vor drei Monaten habe ich ein TfP-Shooting gemacht; der Fotograf hat mich mit guter Idee angeschrieben und ich habe uns eine Visa organisiert.
Die Kommunikation im Vorfeld war etwas schwierig, aber freundlich.

Wir haben nachts im Wald vier oder fünf Sets geshootet, die Visa hat zweimal neu geschminkt.

Der Fotograf hat zwei Bilder bearbeitet, eines ist sehr gut, beim anderen fand ich die Bilderauswahl nicht sooo gut. (Schicke sie euch gerne per PN.)

Auf meine Nachfrage jetzt, ob er noch weiteres bearbeitet, schrieb er mir:
"Hallo liebe Eva, die zwei sind die einzigen die gut genug sind. Ich werde daher keine weiteren Shots bearbeiten oder rausgeben. Nur geile Fotos eben"
Ich fragte ihn woran es gelegen habe und ob ich eventuell die Bilder in kleiner Auflösung ansehen dürfte; als anderer hat man da ja immer einen anderen Blick für.
Seine Antwort:
"Nichts ist passiert - alle Bilder sind technisch korrekt. Die Bildausbeute ist okay aber mit den anderen kann ich nicht leben. PS: Nein, die Bildauswahl mache ich. Ich will keine Bilder weitergeben mit denen ich nicht 100% zufrieden bin."
Die Bilder wären nicht zum Weitergeben gewesen und ich schätze, bei fünf Sets gibt es sicher das ein oder andere - so schlecht bin ich wahrlich nicht. *g*

Vertraglich ist lediglich festgelegt: "Honorar: TfP-Bilder". Mit zwei wäre ja "Bilder" leider abgegolten, dennoch hätte ich gerne zumindest für mich gesehen, was rausgekommen ist.

Was mache ich nun?
Weiterbohren trotz der klaren Aussage, dass er nichts herausgibt? Neutral oder gar negativ bewerten? (Rachebewertung gibts nicht, er hat schon bewertet.)
 

Ich schätze, Nachbohren wird auch nichts mehr bringen.

Ärgerlich über die verlorene Zeit und das erbrachte Engagement, sicherlich, aber wenn er schon so abweisend reagiert, wird wohl auch nichts mehr kommen.

Als Modell fänd ich es gut, wenn du neutral bewertest, sachlich (so wie jetzt gerade) die Situation beschreibst und somit für das ein oder andere Modell sichtbar machst, ob es sich wirklich lohnt, soviel zu investieren in ein Shooting mit dem Fotografen.

Ich würde es an Deiner Stelle abhaken, daraus lernen und beim nächsten Vertrag besser aufpassen/die mehr Mitsprache zusichern lassen.
Alles andere ist den Stress und die schlechte Laune nicht Wert.

Das ist mal wieder ein schwieriges Thema. Grundsätzlich ist das eigentlich sinnvolles Vorgehen nur die allerbesten Bilder aus einem Shoot zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Ich sage mir lieber ein richtig klasse Foto, als viele mittelmäßige, meine Meinung.

Auf der anderen Seite sollte das Model wenigstens ALLE Bilder von dem Shoot erhalten, nur zur Vollständigleit, damit das Model aus sieht was eigentlcih alles an Bildern entstanden ist.

Der Passus "Honorar: TfP Bilder" ist dann wohl nicht deutlich genug formuliert. Die Jura Spezis können hierzu vielleicht mehr sagen, ob dieser Passus ALLE Bilder hergibt oder eben nicht.

In meinem TFP Vertrag steht z.B. , dass das Model eben ALLE Bilder nach dem Shooting erhält, welche und wieviel ich dann daraus noch bearbeite lasse ich mir aber offen.

Drücke Dir die Daumen, dass Du wenigstens die Bilder unbearbeitet bekommst.

Gruß Jens

Als Erfahrung abhaken und die genauen Shootingbedingungen- und Leistungen das nächste mal vor einem Shooting genauer klären und notfalls vertraglich festhalten.

Ich schließe mich Pixelspalter an.

besser Erfahrungen mit 19 sammeln, als mit 99 ;)

Zur Bewertung: Ich sehe in diesem Fall eine negative Bewertung nicht als Rachebewertung.
Du hast einen hohen Aufwand betrieben und hast ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis erhalten, welches Deinen Aufwand nicht rechtfertigt.
Wenn der Fotograf seine eigene Leistung so schlecht findet, dass er von mehreren Sets keine Bilder rausgeben will, dann ist doch seine Leistung sowohl nach Deinen Maßstäben (Du hast ja sehr wenig Bilder bekommen) als auch nach seinen eigenen schlecht.

Persönlich finde ich das "ich entscheide nach dem Shooting, welche und wieviel Bilder ich rausgebe, Du hast nix zu sagen, und wenn es Dir zu wenige sind, dann hast Du Pech" eine ziemliche Arschlochtour, aber da mögen die Meinungen auseinandergehen.
 

Sehe ich wie die Anderen, von der Bewertung her unterstreiche ich auch den Vorschlag von KathaStrophe.
Wer weiß, was da tatsächlich in die Hose gegangen ist ;-)
Wenn ich als Knipser Stunden meiner Freizeit opfere, würde es mich maßlos ärgern, wenn da nur 2 brauchbare Bilder bei raus kommen würden.

Das ist natürlich ärgerlich, aber wie bereits gesagt kann man da wohl wenig machen.
Bestärkt mich aber in meiner (sowieso sehr liberalen) Ansicht bei Shootings immer alle Bilder in voller Auflösung raus zu geben. Die Idee dahinter ist einfach, dass das Model mein Können eben einschätzen kann (was man hier ja offenbar zu verhindern sucht), das Model seine eigene Bildauswahl treffen kann (auch wenn ich sie vielleicht nicht mag) und weiß, dass ich keine kompromittierenden Fotos aufgenommen habe. Ich denke gerade bei TfP gehört sich das so.

My2c

....hat Katastrophe schon gepostet

Joa, also 2 ist schon wenig...

Meist sind es 5-10, bei denen das Model entscheidet welche bearbeitet werden (der Fotograf hat ja sowieso alle und kann bearbeiten wie er mag); bei TfP eigentlich eher üblich auch alle Bilder unbearbeitet zu bekommen

In Zukunft vorher den Vertrag dahingehend überprüfen, sodass mind. 5 Bilder rausspringen. Generell ist es nicht schlecht, sich verschiedene Verträge mal zu sammeln, und so einen Überblick zu bekommen und da sind dann bestimmt auch Sachen dabei, an die man selbst noch nie gedacht hat und dann froh ist, wenn sowas im Vertrag steht. 

10 bilder zu bearbeiten, von denen nach einigen wochen sowieso nur noch 1 oder 2 von beiden seiten verwendet werden, ist dagegen auch wenig zielführend. meistens sind die bilder ja sehr ähnlich.

nachdem models unbearbeitete bilder von mir überall gepostet haben (trotz klarer absprache das nicht zu tun) gebe ich bei tfp keine unbearbeiteten mehr heraus.

grundsätzlich ist das nach meiner ehrfahrung immer so, dass bei der bildauswahl die geschmäcker auseinander gehen. was die models manchmal auswählen stößt bei mir oft auf völliges unverständnis. umgekehrt ist das aber sicher auch so. da sollte man dann auch darüber reden und einen kompromiss finden. von daher lasse ich meistens auch das model ein paar auswählen, damit ich bei der auswahl ein paar anhaltspunkte habe. bei unzufriedenheit einfach nur zwei zu bearbeiten und dem model nicht wenigstens noch mit mit 1-2 entgegen zu kommen, finde ich assig.

ich würde das mit der neutralen bewertung machen. wozu sind bewertungen sonst da, wenn nicht für sowas?

2 Bilder sind nicht viel. Allerdings spielt bei der Anzahl der Fotos auch eine Rolle, ob beispielsweise nur einfache Porträtretuschen vorgenommen worden sind oder ob es sich um aufwendige Composings handelte.

Hinter den Bildern herzulaufen wäre mir persönlich zu doof.
Ich denke auch, dass nach einem erfolglos verlaufenden Gespräch in diesem Falle eine neutrale Bewertung angebracht wäre.
Eine negative Bewertung fände ich übertrieben, weil der Fotograf ja Bilder geliefert hat (wenn auch nur wenige).

Beim nächsten Mal die für Dich wichtigen Punkte am besten bereits vorab klären. So können unangenehme Überraschungen vermieden bzw. zumindest reduziert werden.

kannst Du abhaken, unter "gesammelter Mist". Da rechtlich was zu unternehmen, ist wohl kaum lohnend.  Das da nix rausgekommen ist, kann ja kaum an Dir gelegen haben. Es sei denn, man vergisst den Objektivdeckel abzunehmen.
Wer weiss, was da schiefgelaufen ist. 2 Bilder ist echt mager.  Ist halt ärgerlich wegen der verlorenen Zeit. Meiner Erfahrung nach, sind zu einem Thema 5-6 Bilder sowieso genug. Es macht Sinn, sowas vorher im TFP Vertrag zu klären.
Grundsätzlich ist es wohl Fair den Beteiligten alle Bilder zu geben.
Ich geb nach dem Shoot zeitnah schonmal alle Bilder per download in HD als JPG  raus, zum Aussuchen, und muss dann halt damit leben, dass unbearbeitete Bilder ihren Weg ins Web finden. Aber solange man nicht Helmut Newton heisst, ist das ja auch nicht so schlimm.
Ich brauch auch immer ein bisschen Abstand für die Auswahl.
Das was ich bearbeitet habe gebe ich in jedem Fall raus und natürlich auch die Bilder, bearbeitet, die sich das Model auserkoren hat . Das sind nicht unbedingt die gleichen. da kommen dann immer mehr wie 5 Bilder rum.
Aber so gibts auch keinen Ärger.

Ich sehe das schon ein bisschen anders.
Fotografie ist eben auch ein bisschen Risiko.
Der Aufwand wr auch auf Seiten des Fotografen "gross."
Nachtbilder anspruchsvoll.
Ich habe ein Ziel: Pro shoot ein grossartiges Bild.
Dann bin ich zufrieden.
Dein Frust ist schon ein bisschen verständlich.
Viele Modelle mögen viele Bilder zu bekommen.
Ansehen tut man diese meist kaum mehr. Hat man pro
shoot ein geniales Bild, das bleibt hängen, im Gedächtnis
und vielleicht an der Wand.
Ich bin meist in der Lage, mehr Bilder abzugeben. Ich gebe auch
welche ab, die mir selbst nur zweit klassig erscheinen. Aber
da ist jeder eben etwas anders gestrickt.

Eine neutrale und gar negative Bewertung fände ich
"nicht wirklich freundlich."

Heiner

Ich bin auch der Meinung "Klasse statt Masse". Ich kann nun nicht beurteilen, ob die beiden Bilder so klasse sind. Vor dem Shooting sowas "abzuklopfen" macht Sinn ;-)

Dennoch sollte das Model alle Bilder mal sehen dürfen. Ist nicht mehr als fair.

LG Rüdiger

Der Begriff "Bilder" beginnt ab 2 Stück. Aus diesem Gesichtspunkt heraus hat der Fotograf sein "Soll" erfüllt.
Auf der anderen Seite bedeutet ein TfP-Shoot mir mich gleichberechtigte Mitsprache in allen Belangen.
Für alle anderen gibts ja immer noch die Pay-Variante, egal in welche Richtung, bei welcher eben der Zahler die Spielregeln bestimmt ...
Ach ja - und genaues !! Lesen des Vertrages und ggf. Nachfragen hilft ungemein, spätere Diskrepanzen zu vermeiden ......