Die Einschränkung der Fotografenfreiheit durch ein Modell... 160

9 years ago
peinlich, wenn Du als Fotograf andere brauchst, um Deine Fehler bei Fotos zu erkennen. Jemand, der sich als Fotograf bezeichnet, sollte die Lernphase bereits hinter sich haben, finde ich.

Nun, wer die Lernphase hinter sich hat, der hat als erstes gelernt, daß es immer wieder mal Anstöße von außen braucht, um Fehler zu erkennen - man selbst sieht sein Werk kaum objektiv. Ist auch nicht der Sinn der Sache.
Kritik von "außen", von Rezipienten der Werke, ist extrem wichtig für einen Künstler, und auch für jeden kreativ/künstlerisch Tätiggen.

Nur: Der Künstler (und auch der kreativ/künstlerisch Tätige) muß auch immer den Mut haben, selbst die letzte Entscheidung zu treffen. Der Künstler ist der "Kapitän" seines Werkes - niemand kann ihm die letzte Entscheidung abnehmen, wie das Werk sein soll. Und was sein Werk sein soll, und was nicht. Ein Lektor kann dem Autor gegenüber Vorschläge machen, Rückmeldungen geben. Er kann z.B. auch sagen: "Diese Passage hier, die verstehe ich als Leser einfach nicht, auch wenn ich sie dreimal gelesen habe." Das ist wertvoll.

Aber es ist allein der Autor, der letztlich entscheidet, wie er sein Buch schreibt. Und wenn der Autor der Ansicht ist: Das muß so sein, wie es ist, dann ist es egal, ob der Lektor es verstanden hat oder nicht. Sich in die autonomen Entscheidungen über das eigene Werk von anderen hineinreden zu lassen ist die übelste Form der Korruption, der ein Künstler erliegen kann.

Neue Techniken lernen, finde ich gut, auch die Kamera Bedienung sollte man beherrschen, glaubst Du aber wirklich, dass man Fotografie, und damit meine ich nicht den Auslöser zu betätigen, erlernen kann?

Selbstverständlich kann - und muss! - man Fotografie lernen. Es gibt niemandem, dem die fotografische Fähigkeit - und damit meine nicht den Auslöser zu betätigen - in die Wiege gelegt wurde.
Kunst ist immer das Ergebnis eines Lernprozesses. Niemand wird als Künstler geboren.
#141Report
@ TomRohwer
Ich sehe mein Arbeitsmaterial absolut nicht sachlich. Ich habe ja z.B. auch ein äußerst emotionales Verhältnis zu meinen Kameras oder meiner Domke.

Objektophil? ;-)))


Bei denen hätte ich genauso Zweifel an der Eigenschaft "Künstler".

Mit Zufallsmomenten lässt sich mitunter auch ganz hervorragend in den Naturwissenschaften arbeiten. Warum also nicht im Bereich der Kunst?


Man kann auch eine Badewanne mit Schmutz und Heftpflastern als Kunstwerk deklarieren, und dann völlig humorlos reagieren, wenn in einem Akt echter Aktionskunst eine Putzfrau diese Badewanne am Vorabend der Ausstellungseröffnung zum Sektkühlen benutzt und vorher gründlich sauber macht...

Ich verstehe nicht, warum du das Zufallsmoment bei der Entstehung von Kunst unbedingt ausklammern willst.
#142Report
9 years ago
haette das unbekannte Modell von Photokrates dann nicht sowieso das Recht die Veröffentlichung einzelner Bilder zu untersagen auch ohne Klausel im (TFP-)Vertrag ?

Niemand hier außer dem TE kennt den Wortlaut des Model-Releases, das verwendet werden sollte.

Der TE beklagt sich darüber, daß das Model eine solche Klausel in den Vertrag hineinschreiben wollte. Daraus kann man schließen, daß der Vertrag vorher eine solche Klausel eben nicht enthielt... Das ergibt sich aus schlichter Logik - denn hätte das von Anfang an dringestanden, hätte man es ja nicht zusätzlich reinschreiben müssen.

Der TE empfindet dieses Ansinnen des Models als Zumutung. Ich stimme dem TE da uneingeschränkt zu, ich würde das auch als Zumutung empfinden.
Mit dem TE habe ich gemeinsam, daß wir solche Vereinbarungen nicht treffen würden.
Der TE ist verwundert darüber, daß angeblich alle Fotografen bisher dieser Zumutung zugestimmt haben - da bin ich im Prinzip genauso verwundert, auch wenn ich abgebrüht genug bin zu sagen: Eigentlich wundere ich mich schon lange über gar nichts mehr. (Liegt vielleicht am Alter und der Lebens- und Berufserfahrung... Ich jedenfalls rechne schon seit etlichen Jahren damit, daß jeden Augenblick ein Mensch um die Ecke kommen kann, der nicht nur fest davon überzeugt ist, daß auf dem Mond lila Kühe leben, die Vollmilchschokolade scheißen, sondern ich rechne auch jederzeit damit, daß dieser Mensch von mir verlangt, das ebenfalls zu glauben...)
Weiterhin wollte der TE gern wissen, ob andere Fotografen sich auch einer solchen Zumutung unterwerfen, und wer fragt zuletzt, wo die künstlerische Freiheit des Fotografen dabei bleibe.
Was die Frage betrifft, ob sich andere Fotografen einer solchen Zumutung unterwerfen, verweise ich auf den Absatz weiter oben - es gibt bestimmt welche.
Was die Frage betrifft, wo da die künstlerische Freiheit des Fotografen bleibe, ist die Antwort wiederum äußerst einfach, und hat sich in den letzten 5000 Jahren nicht verändert:
Künstlerische Freiheit hat, wer sie sich nimmt.
Wer glaubt, er bekäme sie geschenkt oder könne sie kaufen, hat keine und bekommt auch nie eine.
#143Report
9 years ago
@ TomRohwer

Ich sehe mein Arbeitsmaterial absolut nicht sachlich. Ich habe ja z.B. auch ein äußerst emotionales Verhältnis zu meinen Kameras oder meiner Domke.

Objektophil? ;-)))

Ein emotionales. Kein erotisches. Wer mal Roger Spottiswoods Film "Under Fire" gesehen hat und sich an die Szene erinnert, in der Nick Nolte alias Russel Price im Lager der Sandinistas auf dem Bett liegt, mit der Nikon F in den Händen, und immer wieder den Blendenring auf und zu dreht, während er mit sich ringt, ob er im Interesse einer guten Sache eine Manipulation mitmachen soll, während die Frau, die er liebt, ein paar Meter neben ihm sitzt...

... wer diese Szene gesehen hat, der hat eine Chance zu erkennen, daß eine Kamera weit mehr sein kann als nur eine Kamera.
Mit Zufallsmomenten lässt sich mitunter auch ganz hervorragend in den Naturwissenschaften arbeiten. Warum also nicht im Bereich der Kunst?

Weil Naturwissenschaften nichts mit Kunst zu tun haben?
Ich verstehe nicht, warum du das Zufallsmoment bei der Entstehung von Kunst unbedingt ausklammern willst.

Weil es das Wesen von Kunst ist, das Ergebnis eines menschlichen Willensaktes zu sein.
#144Report
9 years ago
@TomRohwer

Und wenn mir mein Fotohändler sagen würde "Sie bekommen diese Kamera aber nur von mir verkauft, wenn sie...

Das Schlüsselwort habe ich markiert.
Sämtliche Deiner Beispiele zeichnen sich dadurch aus, dass Du für Deine Arbeitsmaterialien bezahlst.

Bei TfP bezahlt der Fotograf mit Bildern... Ein gradueller Unterschied, aber kein grundsätzlicher.
Im übrigen würde ich solche Einschränkungen auch bei einer geschenkten Kamera oder einer gratis arbeitenden Visa niemals akzeptieren.
#145Report
9 years ago
Der Künstler ist der "Kapitän" seines Werkes - niemand kann ihm die letzte Entscheidung abnehmen, wie das Werk sein soll. ...
Aber es ist allein der Autor, der letztlich entscheidet, wie er sein Buch schreibt. Und wenn der Autor der Ansicht ist: Das muß so sein, wie es ist, dann ist es egal, ob der Lektor es verstanden hat oder nicht. Sich in die autonomen Entscheidungen über das eigene Werk von anderen hineinreden zu lassen ist die übelste Form der Korruption, der ein Künstler erliegen kann.

Das kann ich zwar für die "Endausfertigung" des bildlichen (oder textlichen) Werkes nachvollziehen, aber in der Entstehung sehe ich da, wo Menschen vor der Kamera, im Konzertsaal oder auf der Theaterbühne stehen, doch ein gemeinsames Schaffen : 
Ein Dirigent kann dirigieren wie er will, wenn die Sopranistin stumm bleibt und dem Streichorchester alle Bögen und Notenblätter fehlen, kommt das Konzert nicht zustande. Ein Regisseur kann sein Drehbuch rund um die Uhr vorlesen und zum Dogma erklären, wenn niemand die Rolle spielen will, kommt kein Film zustande.
Und es kommt eben auch kein Bild zustande ohne das Model ... die Rollenbesetzung mag flexibel und austauschbar sein, aber ohne das Posing wird das Modelfoto nicht zustande kommen. Auch wenn das Model 100 %ig "gehorcht" und allen Anweisungen restlos Folge leistet (so, wie wenn ein Dutzend "geklonte" Zwillingsschwestern exakt dasselbe täten und zu einem jeweils gleich aussehenden Ergebnis kämen), bleibt das Posing doch ein eigenständiger und unentbehrlicher Bestandteil der Werkschöpfung.
#146Report
9 years ago
Geschrieben von TomRohwer: Ich jedenfalls rechne schon seit etlichen Jahren damit, daß jeden Augenblick ein Mensch um die Ecke kommen kann, der nicht nur fest davon überzeugt ist, daß auf dem Mond lila Kühe leben, die Vollmilchschokolade scheißen, sondern ich rechne auch jederzeit damit, daß dieser Mensch von mir verlangt, das ebenfalls zu glauben...)

Mal ganz off-topic: Das, lieber Tom, sind Statements von dir, die mich das MK-Forum immer wieder genießen lassen. Herzallerliebst, was für ein lachender Start in den Tag =)
#147Report
@ TomRohwer
Weil es das Wesen von Kunst ist, das Ergebnis eines menschlichen Willensaktes zu sein.

Der bewußte Einsatz eines Zufallsmoments an einer beliebigen Stelle eines Schaffungsprozesses ist doch aber ein Willensakt.
#148Report
[gone] schallkoerper fotografie
9 years ago

[quote]haette das unbekannte Modell von Photokrates dann nicht sowieso das Recht die Veröffentlichung einzelner Bilder zu untersagen auch ohne Klausel im (TFP-)Vertrag ?


Niemand hier außer dem TE kennt den Wortlaut des Model-Releases, das verwendet werden sollte.

Der TE beklagt sich darüber, daß das Model eine solche Klausel in den Vertrag hineinschreiben wollte. Daraus kann man schließen, daß der Vertrag vorher eine solche Klausel eben nicht enthielt... Das ergibt sich aus schlichter Logik - denn hätte das von Anfang an dringestanden, hätte man es ja nicht zusätzlich reinschreiben müssen.[/quote]

Tom, meine vielleicht naive Frage war...ob ein solche Klausel ueberhaupt im Vertrag auftauchen muss damit das Model ihr Persönlichkeitsrecht, das "Recht am eigenen Bild"...in Anspruch nehmen kann...und wann (von wegen "Recht am eigenen Bild" aushelbeln) das eben nicht geht. man darf hier auch gern mal ein konkretes Vertragsbeispiel aus der Rubrik "wasserdicht" verlinken oder zitieren.

ich hatte es im vergangenen Jahr das eine Dame gerne schriftlich fixiert haben wollte was das Model von photokrates haben wollte. da ich keinen Vertrag habe und benutze hat sie dann drauf verzichtet und wir haben es eh so gemacht weil...ich eigentlich im Normalfalle mit meinen Modellen kooperiere und das hat bis heute nur in sehr seltenen Fällen zu Problemen geführt. von daher sehe ich es auch weiter nicht als Zumutung was die Dame da wünschte (und unterstelle ihr erstmal keine bösen Absichten).
aber das da gleich die Lichter angehen "die wird alle Bilder ablehnen" kann ich verstehen. nur...passiert doch im Normalfalle nicht auch wenn hier ein paar Leute ne Story ausgraben. 

 
#149Report
9 years ago
Das kann ich zwar für die "Endausfertigung" des bildlichen (oder textlichen) Werkes nachvollziehen, aber in der Entstehung sehe ich da, wo Menschen vor der Kamera, im Konzertsaal oder auf der Theaterbühne stehen, doch ein gemeinsames Schaffen :
Ein Dirigent kann dirigieren wie er will, wenn die Sopranistin stumm bleibt und dem Streichorchester alle Bögen und Notenblätter fehlen, kommt das Konzert nicht zustande. Ein Regisseur kann sein Drehbuch rund um die Uhr vorlesen und zum Dogma erklären, wenn niemand die Rolle spielen will, kommt kein Film zustande.

Es ist aber eben der Regisseur der Regisseur, und er bestimmt letztlich, ob der Schauspieler von links oder von rechts kommt, ob er den Satz sagt oder nicht, ob er ihn triumphierend auftrumpfend sagen soll, oder schüchtern verhalten. Usw. usf. Oder ob der Satz hinterher rausgeschnitten wird.

Schauspieler bekommen Anweisungen vom Regisseur. Regisseure bekommen keine Anweisungen von Schauspielern. Der Unterschied liegt auf der Hand. Und am Rande angemerkt: wer sich mal mit Schauspielern unterhalten hat oder wer Interviews mit bekannten, prominenten Schauspielern liest, der wird feststellen, daß die allermeisten eines gar nicht mögen: Regisseure, die nicht das Heft in der Hand haben. Von Schauspielern hört und liest man sehr oft, daß sie geführt werden wollen.

Und es ist der Dirigent, der allein entscheidet: jetzt ist es gut, so kann es bleiben. Ist er nicht zufrieden, dann singt die Sopranistin eben 20mal, bis es so ist, daß der Maestro es für gut befindet.
#150Report
9 years ago
@ TomRohwer

Weil es das Wesen von Kunst ist, das Ergebnis eines menschlichen Willensaktes zu sein.

Der bewußte Einsatz eines Zufallsmoments an einer beliebigen Stelle eines Schaffungsprozesses ist doch aber ein Willensakt.

Ja. Aber auch dann entscheidet allein der Künstler: diese Zufallswirkung ist okay, jene Zufallswirkung landet im Papierkorb.
#151Report
9 years ago
Tom, meine vielleicht naive Frage war...ob ein solche Klausel ueberhaupt im Vertrag auftauchen muss damit das Model ihr Persönlichkeitsrecht, das "Recht am eigenen Bild"...in Anspruch nehmen kann...und wann (von wegen "Recht am eigenen Bild" aushelbeln) das eben nicht geht. man darf hier auch gern mal ein konkretes Vertragsbeispiel aus der Rubrik "wasserdicht" verlinken oder zitieren.

Gültig ist, was vereinbart wird.
Wenn das Model-Release nicht mehr sagt als daß das Model für die entstandenen Fotos auf sein Recht am eigenen Bild verzichtet und die Fotos veröffentlicht werden dürfen, dann gibt es davon keine Einschränkung.  Dann kann das Model nicht nachträglich kommen, und einzelne Bilder ausschließen wollen oder nachträglich ein "Veto-Recht" beanspruchen.
Wird genau das vorher vereinbart, gibt es keinen Grund, warum es nicht wirksam sein sollte.
man darf hier auch gern mal ein konkretes Vertragsbeispiel aus der Rubrik "wasserdicht" verlinken oder zitieren.

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Model-Release /
Vertrag über die Überlassung von Veröffentlichungsrechten


1. Vertragszweck
Zweck des Vetrags ist die Einräumung der Veröffentlichungsrechte für alle Fotos, die

xxx  (im folgenden "Fotograf" genannt)

von Herrn/Frau
Vorname, Name:        _________________________________________________________________________
Strasse, PLZ, Ort:    _________________________________________________________________________
Geburtsdatum:        _______ . _______ .  _____________

(im folgenden "Model" genannt) am _______ . _______ .  _____________ angefertigt hat.

Aufnahmeort:         _________________________________________________________________________

Art/Inhalt der Aufnahmen:    _________________________________________________________________________


(Das dient dazu, ausreichend genau zu beschreiben, um welche Fotos es sich handelt - nicht das irgendwann noch mal ein/e Schlaumeier/in ankommt und erklärt: "Ja, klar habe ich das Model-Release unterschrieben, aber das sollte doch für ganz andere Fotos dienen, nicht für diese hier...")

2. Veröffentlichungsrechte
2.1. Das Model räumt dem Fotografen das zeitlich unbeschränkte Recht ein, die angefertigten Aufnahmen in jeder Form und zu jedem Zweck in Print-Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Postern, Kalendern, Postkarten und allen anderen Druckwerken) und digitalen und allen anderen Medien (Fernsehen, Rundfunk, Internet, CD-ROM, Video, Film und alle anderen Medien bzw. Datenträger) zu veröffentlichen und Dritten diese Veröffentlichungsrechte zu überlassen bzw. zu übertragen.

2.2. Davon ausgenommen sind Veröffentlichungen zu Werbezwecken. Diese bedürfen einer gesonderten Vereinbarung und werden gegebenenfalls gesondert honoriert. Zulässig und mit der Honorierung nach Ziffer 3 abgegolten ist die Nutzung der Aufnahmen zum Zweck der Eigenwerbung des Fotografen sowie der Werbung für Medien, in denen die Aufnahmen veröffentlicht werden.


(Punkt 2.2. ist nur von Bedeutung, wenn man - weil das Modelhonorar entsprechend ist - dem Model die Sicherheit geben will, nicht plötzlich für 35 Euro/Stunde im Nachhinein für das Cover vom Neckermann-Katalog zu dienen. Wenn von vornherein eine unbegrenzte Nutzung auch für Werbung möglich sein soll, lässt man 2.2 einfach weg.
Das "zeitlich unbeschränkte Recht" soll klarstellen, daß nicht von vornherein eine zeitliche Limitierung vereinbart wird. Da unkündbare Dauerschuldverhältnisse nicht wirksam vereinbart werden können und Model-Releases dieses Inhalts m.E. - und nicht nur m.E. - solche sind, braucht man die grundsätzliche Möglichkeit einer Vertragskündigung "aus wichtigem Grund" gar nicht weiter zu erwähnen. Man kann sie nicht ausschließen, sie besteht von Gesetzes wegen, vor ihr schützt, daß das Model ggf. Honorarrückzahlung leisten müsste und überhaupt erstmal ggf. einen hinreichend "wichtigen Grund" vor Gericht anbringen können muss.)

3. Honorar
Das Model erhält für die Überlassung der Veröffentlichungsrechte entsprechend Ziffer 2.1. ein Honorar in Höhe von

EURO _________________ (in Worten: __________________________________________).

Das Honorar wird nach Beendigung der Aufnahmen bar oder per Verrechnungsscheck bezahlt. Das Model erklärt hiermit, daß es eventuell steuerpflichtige Einkünfte beim zuständigen Finanzamt anmeldet. Gegen Vorlage einer USt-Nummer bzw. USt-Ident-Nummer wird Models vom Fotografen zusätzlich auf das Honorar die gesetzliche Umsatzsteuer gezahlt.

Der Erhalt des vertraglich vereinbarten Honorars ist auf Blatt 3 dieses Vertrages vom Model zu quittieren.


(An dieser Stelle ersetzt man das Honorar ggf. für ein TfP-Shooting durch eine ausreichend präzise Vertragsklausel, wieviele Fotos in welcher Form das Model als Honorierung bis wann zu erhalten hat.)

4. Aufwendungen

Die Übernahme von Aufwendungen des Models, insbesondere Reisekosten, wird durch den Fotografen
_  übernommen (entsprechend vorheriger Bestätigung)    _  nicht übernommen.

(Zutreffendes ankreuzen.)

Der Erhalt der Erstattung für Aufwendungen ist auf Blatt 3 dieses Vertrages vom Model zu quittieren.

5. Datenschutz / Persönlichkeitsrechte

Der Fotograf bewahrt über Namen, Anschrift und andere persönliche Daten des Model Stillschweigen und gibt diese insbesondere nicht zu Veröffentlichungszwecken weiter. Zulässig ist die Weitergabe einer Kopie des Model-Release mit den darin enthaltenen persönlichen Angaben des Models an Dritte, wenn diesen ein Nutzungsrecht an den Aufnahmen eingeräumt wird.

Fotograf und Model vereinbaren ein Pseudonym

( ___________________________________________ )

für das Model, das im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Fotos genutzt werden soll.


(Punkt 4 und 5 sollten keiner weiteren Erläuterung bedürfen.)

Ort, Datum        _________________________________________________________________________
Unterschrift (Fotograf    _________________________________________________________________________
Unterschrift (Model    _________________________________________________________________________

Quittung

=> Modelhonorar gemäß Ziffer 3:            Euro     ___________________________________

Erstattung für Auslagen  entsprechend den beigebrachten Belegen:

=> Reisekosten/Fahrkosten                Euro     ___________________________________
=> Übernachtung/Verpflegung                Euro     ___________________________________
=> Sonstige Aufwendungen                Euro     ___________________________________
=> Gesamtbetrag der Auslagen-Erstattung:    Euro     ___________________________________

Gesamtbetrag Modelhonorar
zuzüglich Auslagen-Erstattung netto:        Euro     ___________________________________

=> Umsatzsteuer (____ %) :            Euro     ___________________________________

Gesamtbetrag Modelhonorar zuzüglich
Auslagen-Erstattung einschließlich
gesetzl. Umsatzsteuer:                Euro     ___________________________________

Betrag
_ in bar
_ per Verrechnungsscheck erhalten

Unterschrift (Model    _________________________________________________________________________
Ort, Datum        _________________________________________________________________________


Falls jetzt jemand irgendwelche verschwurbelten Vertragsklauseln über "pornographische Medien", "gewaltverherrlichende oder diffamierende Darstellungen", "kommerzielle Nutzung", "nichtkommerzielle Nutzung" usw. vermisst:

Ja, es ist kein Zufall, das all dieser blödsinnige und rechtlich völlig unbestimmte Klumpatsch da nicht drin steht. Es ist Absicht, und hat sehr gute Gründe.
#152Report
@ TomRohwer
Ja. Aber auch dann entscheidet allein der Künstler: diese Zufallswirkung ist okay, jene Zufallswirkung landet im Papierkorb.

Wenn er das so will, natürlich.

Er kann sich aber auch genau so darauf festlegen, direkt das erste Zufallsprodukt zu akzeptieren, ohne vorher zu wissen, wie es aussehen wird.
#153Report
9 years ago
@ TomRohwer

Ja. Aber auch dann entscheidet allein der Künstler: diese Zufallswirkung ist okay, jene Zufallswirkung landet im Papierkorb.

Wenn er das so will, natürlich.

Er kann sich aber auch genau so darauf festlegen, direkt das erste Zufallsprodukt zu akzeptieren, ohne vorher zu wissen, wie es aussehen wird.

Auch dann hat der Künstler aber genau das willentlich entschieden - und nicht der Zufall. Der Künstler sagt ja nicht: ich überlasse es dem Zufall, ob ich das Zufallsergebnis akzeptiere oder nicht. Das wäre schon rein logisch nicht möglich. (Man kann nicht "nicht entscheiden"... So wie man auch nicht "nicht kommunizieren" kann.)
#154Report
Es ist aber eben der Regisseur der Regisseur, und er bestimmt letztlich, ob der Schauspieler von links oder von rechts kommt, ob er den Satz sagt oder nicht, ob er ihn triumphierend auftrumpfend sagen soll, oder schüchtern verhalten. Usw. usf. Oder ob der Satz hinterher rausgeschnitten wird.

Schauspieler bekommen Anweisungen vom Regisseur. Regisseure bekommen keine Anweisungen von Schauspielern. Der Unterschied liegt auf der Hand. Und am Rande angemerkt: wer sich mal mit Schauspielern unterhalten hat oder wer Interviews mit bekannten, prominenten Schauspielern liest, der wird feststellen, daß die allermeisten eines gar nicht mögen: Regisseure, die nicht das Heft in der Hand haben. Von Schauspielern hört und liest man sehr oft, daß sie geführt werden wollen.

Und es ist der Dirigent, der allein entscheidet: jetzt ist es gut, so kann es bleiben. Ist er nicht zufrieden, dann singt die Sopranistin eben 20mal, bis es so ist, daß der Maestro es für gut befindet.

Ja, so stellt man sich das gerne vor und das entspricht auch dem Bild des 'genialen' Künstlers, das ja - insbesondere im deutschsprachigen Raum - lange verbreitet war. Und das gibt es natürlich auch häufig immer noch so. Aber spätestens seit der frühen Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das aufgebrochen und andere Vorstellungen des Künstlers haben sich etabliert. Sowohl im Theater, Film oder Musik als auch in den bildenden Künsten. Sei es indem der kreative Prozeß auf das gesamte Ensemble verschoben wurde, sei es indem überhaupt die Grenze zwischen Künstler und Publikum aufgebrochen wurde, sei es - und da hat der Patrick absolut recht - indem zufällige, unwillkürliche Elemente in den Schaffensprozess aufgenommen wurden (das hat ja bereits Munch mit seiner Roßkur vorgemacht).
#155Report
@ TomRohwer
Auch dann hat der Künstler aber genau das willentlich entschieden - und nicht der Zufall. Der Künstler sagt ja nicht: ich überlasse es dem Zufall, ob ich das Zufallsergebnis akzeptiere oder nicht. Das wäre schon rein logisch nicht möglich. (Man kann nicht "nicht entscheiden"... So wie man auch nicht "nicht kommunizieren" kann.)

Selbstverständlich kann man die Akzeptanz eines (Zufallsergebnisses) dem Zufall überlassen. Man muß die Entscheidungsfindung einfach nur einem weiteren Zufallsmoment unterordnen. Die Bereitschaft dazu geschieht willentlich, wogegen das Ergebnis - auf das es ankommt - aber zufällig wäre.

Zugegeben: Auch für diese Vorgehensweise bedarf es im Zwischenstadium willentlicher Entscheidungen. ;-)



@ Carsten Weiss

Bei dem bekannten Film "American Beauty" war es übrigens auch so, daß sich Regisseur Sam Mendes, der ursprünglich Theaterregisseur war, bereits Wochen vor Drehbeginn mit dem gesamten Cast zusammengesetzt hat, um konstruktiv das Drehbuch durchzugehen und die Rollen/Charaktere entsprechend anzusetzen. Er hat also ganz bewußt seine theoretische "Alleinherrschaft" verzichtet.

Extremes Gegenbeispiel ist der Film "Magnolia" von Regisseur Paul Thomas Anderson, der im Gegensatz zu Mendes eher diktatorisch seine Rolle als Regisseur wahrnimmt und endlos lange Kameraeinstellungen bis ins letzte Detail seinen Darstellern einprügelt. Hatte in diesem Fall aber auch den Vorteil, daß er als einziger Regisseur bisher in der Lage war, einem Flachbanddarsteller wie Tom Cruise echtes Charakterdarstellerformat abzuringen.

In meinen Augen haben beide Regisseure meisterliche Ergebnisse abgeliefert, obwohl sie vollkommen unterschiedliche Ansätze verfolgen.
#156Report
[gone] photokrates
9 years ago
@Carsten Weiss (plain): Ich mag Menschen, die etwas, was nicht optimal funktioniert in Frage stellen um es eine bessere Lösung zu finden. Welchen Zweck Dein Zweifel an Meinen Worten hat, kann ich mir denken. Du hast es wahrscheinlich nicht komplett den „Dialog“ verfolgt, deshalb mache bitte paar Schritte zurück und schaue nochmals nach. Ach ja, mich interessiert nicht wie viel Nachbearbeitung ein „Fotograf“ in seine Werke steckt und vielleicht ist Dir der Spruch geläufig „warum einfach, wenn es auch umständlich geht?“. Gefiel Dir meine Bezeichnung „Haarspalter“ so gut, dass Du auch dieser Masche nacheiferst???
Du bringst mich ins grübeln. Damit ich Dir eine korrekte Antwort auf Deine Frage „bist Du Dir sicher, dass Du nicht nebenbei auch noch Kunst und künstlich verwechselst?“ gebe, würde ich gerne von Dir erfahren, was für Dich als künstlich gilt und ab wann bei Dir die Kunst anfängt? Deine Fragestellung im bisherigen Zusammenhang, ergibt für mich keinen Sinn.

@Patrick Michael Weber: Was gibt es bei diesem Quiz zu gewinnen? Nun zu Sache, ich habe bisher, auch wenn widerwillig, Deine „Wünsche“ erfühlt. Das „Repertoire“ Deinerseits wird immer langweiliger, sorry. Mein Wunsch wäre, die Beiträge würden sich an das gestellte Thema halten, und Deine Beiträge wurden immer persönlicher, das mag ich überhaupt nicht. Was ist Dein Ziel?

@TomRohwer: Du schreibst ja selber „Der Künstler (und auch der kreativ/künstlerisch Tätige) muß auch immer den Mut haben, selbst die letzte Entscheidung zu treffen“. Ist das nicht die Antwort zu dem, was ich über Fehler, auch die meine, geschrieben hatte?
Vielleicht „besänftig“ Dich und noch paar andere Gemüter das, was ich vor Jahren auf meiner FC Seite (http://www.fotocommunity.de/fotograf/joachim-hampel/795622) über mich geschrieben hatte? Ich hätte es hier zitieren können, aber so kann jeder die Echtheit gleich nachvollziehen.
„Kunst ist immer das Ergebnis eines Lernprozesses. Niemand wird als Künstler geboren“ schreibst Du. Dem widerspreche ich mit einer trivialen Frage, hast Du schon was vom Talent gehört? Ja, ich meine damit diese Eigenschaft, die verdammt eng den Begriff Kunst prägt, finde ich, aber nur so für alle Fälle, das ist meine ganz private Meinung.
#157Report
[gone] schallkoerper fotografie
9 years ago
was ist Dein Ziel Joachim ? ist die interessantere Frage. hast Du noch nicht genuegend Rückmeldung bekommen ? die einen finden das Verhalten Deines Models, das nicht Dein Model geworden ist okay, die anderen finden es unmöglich. als Zensur bzw. "Einschränkung der künstlerischen Freiheit" benennt es hier kaum jemand. 

und nun ? 
#158Report
@ photokrates
Was gibt es bei diesem Quiz zu gewinnen?

Gar nichts.



Aber trotzdem, erzähle uns doch bitte etwas zu dem von mir verlinkten Bild.
#159Report
[gone] User_81538
9 years ago
"diese Forderung ist für mich so inakzeptabel."
Ist es und es wird bei mir kein Shooting geben mit diesen Anforderungen.
Abgedrehtes Girlie soll sich den nächsten Idioten suchen.
Ich hoffe ja immer das gute Fotografen alle genauso Reagieren.

lg.
#160Report

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