Die Würdigung der Arbeit... 67

9 years ago
Neulich fragte mich ein Model was ich von einem Ihrer Bilder halte und meine Gegenfrage war; "frägst du mich als Mann oder Fotograf"?

Die MK kann ich jetzt nicht direkt beurteilen, dazu stelle ich zuwenige Bilder ein - meist lasse ich das meine Models selber tun und die sind nicht in der MK.

Das gleiche Bild in der gleichen Plattform bringen aber beim Model deutlich mehr Kommentare - meist um dem Model Honig um Mäul(chen) zu schmieren.

Wenn es darum geht die Bildsprache zu kritisieren bringt mir auch mein (aus der MK hervorgegangener) Stammtisch mehr. Hier treffen sich hauptsächlich Fotografen und an jedem Stammtisch gibt es die Möglichkeit sich einer fotografischen Aufgabe zu stellen (alle Fotothemen) und die wird zwei Stammtische später bewertet und anschließend wird über die Bilder gesprochen - Bildbearbeitung ist tabu-
Bringt mir mehr als ein "tolles Bild" wo der Schreiber eigentlich nur sagen will "geile Titte, will anfassen".

Ein anderes Thema ist das man mit vielen Likes auch im Ranking hoch klettert und man eher anderen "vorgestellt" wird und dadurch mehr auffällt, noch mehr Likes bekommt und da die Gruppe größer wird auch mit weniger guten Bildern "likes" erhält.
[gone] MauRocShi
9 years ago
@Tom Rower:

du siehst keinen Anlass, ein Model für ein gutes Bild zu loben und reduzierst uns Models auf posende Kleiderständer.

Auch wir haben einen Kopf und Ideen. Ich habe teilweise Wochen damit zugebracht, Ideen zu entwickeln, passende Outfits zu beschaffen, Bilder zu sichten, bei Vorabtreffen alles mit dem Fotografen zu besprechen. Bei Shootings gehe ich mit offenen Augen durch die Welt und man hat immer wieder spontane Ideen, die man zusammen umsetzt oder weiterentwickelt. Auch ein Model muss sich Gedanken machen was gut aussieht, auch in der Location.

Dann geht es weiter mit der Bildauswahl. Damit ein Bild für gut befunden werden kann muss das Model in der Lage sein, die Bilder zu beurteilen. Greift es bei der Auswahl daneben, gibt es keine Resonanz, kommt es an heißt das dass das Model Gefühl für Optik und Ästhetik besitzt und beileibe kein Kleiderständer ist, der gut aussieht.

Es wird immer wieder verkannt dass gute Fotos Teamleistungen sind. Das Model ist keine Puppe und der Fotograf kein Knipsautomat.
9 years ago
du siehst keinen Anlass, ein Model für ein gutes Bild zu loben und reduzierst uns Models auf posende Kleiderständer.

Lies, was ich schrieb: "Für ein tolles Foto kann ich den Fotografen loben. Ein Model kann ich für ein tolles Posing loben. Für Mimik, Körpersprache."
Es wird immer wieder verkannt dass gute Fotos Teamleistungen sind.

In einem Team haben die Team-Mitglieder unterschiedliche Aufgaben. Die Bildgestaltung und das Handwerk des Fotografierens übernimmt der Fotograf. Nicht das Model.

Fotografen kann man - wenn verdient - für ein gutes Foto loben. Models kann man - wenn verdient - für gutes Modeln loben.

Und ich vermute, Du wirst nicht ernsthaft behaupten wollen, daß ein gutes Model mit einem miesen Fotografen genauso gute Bilder machen kann wie mit einem exzellenten Fotografen... Oder? Anderenfalls müssten sich die Models kaum Gedanken über die Qualität der Fotografen machen, mit denen sie arbeiten...
In einem Team haben die Team-Mitglieder unterschiedliche Aufgaben. Die Bildgestaltung und das Handwerk des Fotografierens übernimmt der Fotograf.

Aber es bleibt eben doch ein Teamwork : Auch wenn der Fotograf die Gestaltung übernimmt, sind ihm da in der Modelfotografie andere Grenzen gesetzt wie in anderen Sujets. Da komme ich nochmal auf die Pflaumen und Bananen zurück : Die Pflaume kann ich quetschen, pressen, entkernen, vierteilen oder zu Mus zerreiben, ebenso die Banane schälen, zerbeißen usw. Aber ich kann dem Model weder Locken in die Haare drehen noch ein für meine Bildidee störendes neues Tattoo entfernen - und wenn das Piercing stört, muß sie es selbst herausnehmen. Ist das Model dazu eben nicht in der Lage oder nicht willens, dann könnte die Zusammenarbeit so auch nicht funktionieren. Klar kann man dann auch irgendetwas anderes gestalten, aber mit der hochgelobten Herrlichkeit der alleinigen Umsetzungsmacht ist es dann doch vorbei ?   

Daher finde ich, hat MauRocShi vollkommen recht : Gute Fotos sind Teamleistungen, die nur gemeinsam gelingen können.
9 years ago
Auf einem tollen Bild, sieht man ein tolles Model. Man sieht nicht die Blitze, die Lichtformer, nicht die Ideenfindung, nicht den Fotograf, nicht die Visa. Man sieht ein Bild von einen tollen Model. Man feiert den, der vor dem Tor steht wenn der Ball reingeht, nicht den Trainer, den Mannschaftsarzt, den Masseur, den Busfahrer! Man feiert den Sänger und nicht den Produzenten, nicht den Komponisten, nicht den Pianisten... 

Heul weiter!
[gone] MauRocShi
9 years ago
Selbstverständlich übernimmt der Fotograf das Technische, darüber braucht man nicht zu reden, genauso wenig darüber dass ein Model bei einem Fotografen, der nicht fotografieren kann, auch nichts machen kann. Ebenfalls ist es bei den Pays so dass Wünsche und Konzepte des Zahlenden umgesetzt werden und nur ergänzend Ideen beigesteuert werden.

Aber bei Tfp bringen sich beide Seiten kreativ mit Konzepten, Ideen und Materialien ein, erst später bei der Umsetzung sind die Rollen zumindest technisch wieder verteilt, wobei man auch da noch die eine oder andere Idee hat. Insofern kann ich dir nicht bei dem Punkt zustimmen dass für die Bildgestaltung nur der Fotograf zuständig ist. Ich erlebe oft dass mich Fotografen anschreiben, die gar keinen Plan und Ideen haben, was sie überhaupt machen wollen ("ach, da richte ich mich dir"). So die kreativen Genies sind viele Fotografen nicht, auch wenn ich schon mit vielen in jeder Hinsicht guten zusammengearbeitet habe. Das ist nicht schlimm, für viele ist es nur Ausgleich und Hobby, aber die pauschale Feststellung, das Model sieht nur gut aus und post gut und hat sonst nichts in der Birne ist sicher nicht der Regelfall.

Allerdings stelle ich auch fest dass vieles nur von dem Grad der Nacktheit abhängt und die natürlichen, einfachen Bilder ankommen, was schade ist. Man kann sich kreativ nur noch für die Schublade entfalten. Und das ist für Model UND Fotografen ärgerlich.
9 years ago
In einem Team haben die Team-Mitglieder unterschiedliche Aufgaben. Die Bildgestaltung und das Handwerk des Fotografierens übernimmt der Fotograf.

Aber es bleibt eben doch ein Teamwork : Auch wenn der Fotograf die Gestaltung übernimmt, sind ihm da in der Modelfotografie andere Grenzen gesetzt wie in anderen Sujets.

Ein Schauspieler bekommt keine Oscar für die beste Regie. Ein Regisseur keinen als bester Hauptdarsteller. Ein Kameramann keinen für die beste Regie.
Man kann die Leute für das loben, was sie machen. Aber nicht dafür, was andere machen.
9 years ago
Selbstverständlich übernimmt der Fotograf das Technische, darüber braucht man nicht zu reden

Es geht nicht um das "technische", es geht um die Gestaltung, um die Visualisierung einer Idee. Die übernimmt der Fotograf. Nicht das Model. Das Model guckt nicht durch den Sucher, es gestaltet auch nicht das Bild. Insofern ist es sinnlos, es dafür zu loben, wenn das Bild denn gut geworden ist. Das Model hat völlig andere Anteile am Entstehen eines guten Bildes - und dafür kann man dann das Model loben.
Es schreibt ja auch keiner auf der Fotografen-Sedcard unter ein Bild: "Was für ein tolles Posing hast Du da gemacht, lieber Fotograf, und was für ein hübsches Gesicht hast Du..."
9 years ago
@ Tom:

Nach einem kurzen Blick in ein paar "Making-offs" von Covershootings
und Stars würde Deine Meinung eventuell etwas anders ausfallen.
Da ist der Fotograf lediglich der Auslöseknopfdrücker.

Mich wundert es nicht, dass immer mehr attraktive und erfolgreiche
Mädchen und Frauen das Auslösen letztlich auch selbst übernehmen.
So sind sie keinem mehr etwas schuldig. Wer mag schon gern mit
jemandem zu tun haben, dem man für kleinste Kleinigkeiten immer wieder
bestätigen muss, dass er der Einzige, Größte, Beste und überhaupt.....

PS:
Konkret bei Deinen Bildern Tom ist das natürlich anders. da wurde/wird
ja auch weder Make-up, Körpersprache und schon gar keine Mimik benötigt.
[gone] MauRocShi
9 years ago
@TomRower: was den Blick durch den Sucher, die Kameraeinstellungen, Lichtsetzung angeht hast du sicher recht. Aber ein Bild hängt auch von Location, Bildhintergrund, Requisiten, Grundkonzept, Auswahl der Outfits, und auch von der Kommunikationsfähigkeit aller Beteiligten ab. Und daran können beide Seiten beteiligt sein bzw sind es meistens.

Ein gutes Bild besteht für mich aus mehr als nur Lichtsetzung, Bildausschnitt, Kameraeinstellungen, Bildbearbeitung und Posing. Das dient alles nur dazu,
Konzepte und Ideen technisch gut in ein Bild zu verwandeln. Das beste Posing und die besten technischen Einstellungen bringen ohne gute Ideen ein gutes Auge für Dinge, die zusammen gut wirken gar nichts.
Man kann die Leute für das loben, was sie machen. Aber nicht dafür, was andere machen.

Richtig, aber auch eine Oscar-Preisträgerin für die beste Rolle wird dies nicht erreichen ohne Drehbuch und ohne Regie - und der beste Regisseur kann nichts ausrichten, wenn die Rollenbesetzung nicht klappt.
Der Filmpreis-Vergleich hinkt aber insoweit, als da mehrere Produktionen gleichzeitig um den Titel konkurrieren - wäre die Hauptdarstellerin der Konkurrenz nicht doch einen Tick besser, hätten der prämierte Regisseur und die Hauptrolle beide jeweils einen Oscar für denselben Film gewonnen.
Klar wäre es Blödsinn, das Model für die Lichtsetzung zu loben. Aber die beste Lichtsetzung nützt nichts, wenn das Model "wie aus der Mülltonne entsprungen" erscheint (außer, der Fotograf hätte diesen Look gewollt ... ich werde auch mal sowas auf tfp ausschreiben)
Nach einem kurzen Blick in ein paar "Making-offs" von Covershootings
und Stars würde Deine Meinung eventuell etwas anders ausfallen.
Da ist der Fotograf lediglich der Auslöseknopfdrücker.

Mich wundert es nicht, dass immer mehr attraktive und erfolgreiche
Mädchen und Frauen das Auslösen letztlich auch selbst übernehmen.

Genau, da kriegt das Model erst mal einen min. halbstündigen "Beauty-Roundup" mit Frisur, Schminken, Nailstyling usw., dazu die chicsten Klamotten, feinste Dessous und edelste Accessoires ... und "aufgewertet" auf 10.000 € tritt sie dann vor die Kamera. So, wie das sonst auch von Hunderttausenden von Frauen (die nämlich die Kundinnen all dieser Produkte sind) im täglichen Berufsleben als "ungeschriebene Begleiterscheinung" erwartet wird - und die eben niemals unfrisiert und ungeschminkt auf der Straße und im Job erscheinen.
Frau kann das aber auch selber mit 100 € Einsatz * so tun, daß es nach 10.000 € ... oder jedenfalls nach 1000 € aussieht - und das ist genau die Leistungsdifferenz, weshalb sie statt 5 €/h dann 50 €/h bekommt. Klar, es ginge auch hier umgekehrt ... dann erscheint eben "Aschenputtel" und wird von der Visa zur "Prinzessin" gestylt ... dann bekommt eben die Visa 45 € und dem Model bleiben 5 € als Fahrtkostenersatz. 

* Kleidung und Accessoires anteilig umgerechnet auf 20 oder 30 Nutzungstage, die Frisur hält für 5 Shootings und die 3 Lippenstifte sind auch nicht gleich am ersten Tag verbraucht.
 
Ohne meine Models wäre ich nichts (... in der Modelfotografie), ohne meine Locations ebenso wenig. Aus den einzelnen Komponenten ergibt sich dann das Ganze.
Basta!
[gone] HvonH Photography
9 years ago
Der Koch kredenzt das Gericht und nicht die Zutaten sich selbst. Klar ist es etwas einfacher wenn man gutes Werkzeug hat (Fototechnik, Accessoires, gutes Model, Location, etc.), aber am Ende liegt alles am Koch (Fotografen), ob das Gericht etwas wird und ob die Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt werden. Das Model kann noch so gut posen und hübsch sein...der Fotograf muss das Auge für's richtige Licht haben, für Bildschnitt, ob die Pose/Mimik in diesem Fall passt und wirkt, muss Ahnung von Bildbearbeitung haben, muss ggf. ein Auge für's richtige Outfit und Makeup haben! Ich behaupte, gute Amateurfotografen sind die besten Fotografen und Allroundtalente. Profis mit Assistenten, Visas, Producern, Editoren, Designern, etc. haben es wesentlich einfacher. Klar ist Fotografie Teamarbeit, aber ohne richtigen und guten Teamleader ist das Team nichts wert!!!
#54
[gone] User_6449
9 years ago
Mir ist eine Würdigung meiner Arbeiten vollkommen wurscht,
denn jeder Fotograf mit etwas Verstand und Augenmaß kann
es mindestens genau so gut, vermutlich sogar viel besser ...

Genauer gesagt:

Für 100 Klicks auf "Großartig" kann man sich nichts kaufen,
egal ob Model oder Fotograf, denn man weiß ja nicht, ob der
"Großartigklicker" etwas von Fotografie versteht oder nicht.

Viele Grüße
Peter
#56
[gone] User_6449
9 years ago
@ mse.70

Was bringt es uns als Fotografen, wenn 100 Leute auf
"Großartig" klicken, aber nur 10% wirklich Interesse an
guten Fotos hat und tatsächlich etwas davon versteht?

Bei Rückmeldungen und Kommentaren zu Bildern ist
es immer wichtig zu prüfen, von wem sie kommen ...

Viele Grüße
Peter
#58
9 years ago
Sorry, auch wenn das "Großartig" in der MK oft in Wahrheit mehr eine Interessensbekundung an einer Zusammenarbeit als Lob ist - oft sogar nur der Wunsch nach Gegenbewertung, so ist die Behauptung, dass Menschen, die bei "falschen" Fotos auf "großartig" klicken, nichts von Fotos verstehen würden. doch sehr anmaßend. Ich wundere mich zwar auch immer, welche Bilder einer offenbar großen Masse gefallen - trotzdem kann es gerade in der MK wichtig sein, dass die Bilder einer großen Anzahl von Menschen oder Menschen aus einer bestimmten Zielgruppe gut gefallen - und Kunstkritiker dürften nicht in dieser Zielgruppe sein.
#60

Topic has been closed