Alle Rohdaten bei TFP Shotings heraus geben? 83

7 years ago
Das es in der Peoplefotografie um andere Aufnahmebereiche als in der Landschafts- oder Urlaubsfotografie geht, dürften Neueinsteiger spätestens dann merken wenn ihre Sedcard Bilder nicht den Qualitätsanforderungen der MK für eine Freischaltung der SC genügen, obwohl sich das Model vor traumhafter Bergkulisse mit gestochen scharf abgebildeter Almhütte im Hintergrund präsentiert. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Spätestens nun wird klar, Hintergründe dienen in der Peoplefotografie lediglich als Effekt und nicht als Blickfang, im Fokus steht immer das Model.

Mit dieser Erkenntnis wird dann auch schnell klar, mit vollautomatischen Kameraeinstellungen, die in der klassischen Urlaubsfotografie durchaus zu guten Bildergebnissen führen, kommt man in der Peoplefotografie, in der es darum geht den Blick nur auf das Model zu lenken nicht weit. Bei diesen speziellen Anforderungen ist Schluss mit Vollautomatik, gearbeitet wird mit Festbrennweite bei der sich der Fotograf solange bewegen muss bis der Bildausschnitt stimmt, geringer Schärfetiefe mit der Gefahr das der Fokuspunkt nicht stimmt, Einsatz von Tele Objektiven mit denen man schnell mal verwackelte Aufnahmen bekommt, wenn man die Wahl der Belichtungszeit unvorsichtigerweise allein der Automatik überlassen hat und nicht zuletzt manuelle Blenden Einstellungen um das Model bei Gegenlicht frei zu stellen oder den Hintergrund in ein schönes Bokeh zu verwandeln.

Alles in Allem also jede Menge Fallstricke über die ein Fotograf durch falsch gesetzte Kameraeinstellungen Ausschussfotos produzieren kann. Ein Model das die technischen Hintergründe nicht kennt kann so beim Sichten des Rohmaterials leicht den Eindruck gewinnen, da mache ich doch mit dem Handy bessere Fotos. Der Fotograf erscheint dann als inkompetent und das Model ist mit dem TFP Shooting unzufrieden, Oft sehen Rohbilder auch erst einmal unspektakulär aus und erstrahlen erst nach der Bildbearbeitung in ihrem wahren Glanz. Ist also die Herausgabe des Rohmaterials ehr der Weg aus einem Shooting aus Lust ein Shooting mit Frust zu generieren?

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Herausgabe von Rohdaten gemacht und wie handhabt ihr das bei TFP? Gebt ihr alle Rohdaten heraus?
7 years ago
Also, bei mir sind Rohdaten wie Negative und die würde ich niemals rausgeben. Allerdings hatte ich jetzt auch noch nicht den Effekt, dass das Model wegen Rohdaten unzufrieden oder enttäuscht war.
Die Bedenken, was die Qualität von Rohdaten angeht, teile ich nicht so sehr. Ich hatte ja schon etliche Raws in den Händen, die mir Modelle gegeben haben, weil sie ihnen vom Fotografen überlassen wurden. Und selbst bei echt guten Fotografen sehen die mitunter auch nicht ganz so dolle aus, wie man es erwarten würde. Das ist aber irgendwie auch klar. 'Out of the cam' ist halt einfach unfertig. War ja in analogen Zeiten kein Stück anders.

Problem bei Rohdaten ist höchstens, dass die tatsächlich dem Nachweis der Urheberschaft dienen können/ könnten.
Kann man halten wie die Bierkutscher. (Da gibt es übrigens keinen Unterschied, ob Profi oder nicht: auch Profis geben die mitunter raus, einige nicht. Ganz genauso wie es Nicht-Profis machen - mal ja, mal nein.)

Von mir bekommen die Modelle die 'Rohdaten' in Form verkleinerter Vorschauen, damit sie sich ihre Favoriten heraussuchen können, die ich dann bearbeite. Ich würde denen auch Raws geben, wenn sie fragen, wollte aber bisher nie eine.
7 years ago
Was soll denn ein druchschnittliches Model mit RAW Dateien anfangen ? Ohne passenden Konverter = aktuelle Software geht da zumeist gar nichts. Ausserdem ist das Datenvolumen so groß, daß das meine dropbox sprengt.
Also es gibts jepgs outofcam (wobei ich Blinzler und Blitz- und Fokusversager etc schon aussortiere) und bearbeitete Bilder aus dem RAW entwickelt in voller Auflösung.
7 years ago
Mir ist es tatsächlich am liebsten, wenn mir das Model nach dem Shooting
die Speicherkarte komplett nach dem letzten Klick aus der Kamera abkauft.
Sie hat die größtmögliche Sicherheit und ich das Shooting und wer heute
allen Ernstes noch glaubt, nur er kann Bilddaten verarbeiten, der hält sich
auch für Gott höchstpersönlich und hat auch von Spezialisten und Arbeits-
teilungen noch nie gehört und diese Prinzipien schon gar nicht verstanden.
Gerade bei meinen Stamm-Models ist es so, dass sie ihre Speicherkarten
zum Shooting mitbringen und ich die Bilder gleich darauf festhalte. Easy.
ich seh es wie herr magistus - rohdaten sind absolutes tabu/nogo. als fotograf liefere ich ein fertiges werk - egal, ob pay oder tfp. davon abgesehen will ich nicht, dass irgendwelche bilder, die ich selbst für mist halte und die ich aussortiert hätte, in irgendeiner komischen, nicht meinem gusto entsprechenden bearbeitung irgendwo rumgeistern. ist eine frage des anspruchs, finde ich - so wäre ich auslöserdrücker und kein fotograf.
7 years ago
@ Sermon: Es ist eine Frage der Konzentration seiner Tätigkeit.
[gone] PaulPicX
7 years ago
.. eine sehr interessante Ansicht ... man munkelt, dass das Fotografieren an sich ein gaaanz kleiner Teil der Arbeit eines Fotografen ist - Bearbeitung, Sortierung, Auswahl und das fertige Bild nimmt mehr Zeit als ein "Knipsen" ...
... :-))) sehr geil

<Fotocowboy>
"Gerade bei meinen Stamm-Models ist es so, dass sie ihre Speicherkarten
zum Shooting mitbringen und ich die Bilder gleich darauf festhalte. Easy."
Ich biete die DNG Daten immer (ja auch bei pay) an. Originale RAW behalte ich immer selber. In 95% der Fälle sagt das Model aber dann: "Danke, aber nein danke. Du machst das schon und was soll ich mit den ganzen Bildern?". Meist mögen ja die Models den jeweiligen Stil des Fotografen und arbeiten auch deswegen gerne mit demjenigen zusammen. Zum stilbildenden Mittel gehört ja auch die Bearbeitung zum fertigen Bild. Also wird lieber dieses genommen und gut... Ich habe - glaube ich - erst einmal alles in DNG gewandelt und geschickt.
7 years ago
@ capture-perfect-moments.de:

Ich fotografiere als Hobby und genieße das Privileg,
nur das zu tun, was mir am meisten Spaß macht.

Action.

Geil, oder ?
@ Fotocowboy
...sicher eine frage der konzentration der tätigkeit. aus meiner sicht ist das ziel des fotografierens ja aber das fertige foto. da munkele ich ja mit capture-perfect-moments.de - selbst, wenn man nicht besonders viel an den bildern macht, fressen auswahl und bearbeitung viel zeit und gehören meiner meinung nach auch zum entstehungsprozess dessen, was man letzten endes liefert. die frage nach hobby oder profession berührt das n.m.e. nicht.
[gone] User_6449
7 years ago
Wie oft ist die Sau in den letzen 50 Jahren durch das Dorf getrieben
worden und wie oft möchte man das alte Thema gern wiederholen?

Ich wünsche mir in der Tat eine Möglichkeit, um Threads mancher
Teilnehmer hier im MK Forum ganz einfach ausblenden zu können.

@ Lichtermeer

Ich formuliere es mal ganz realistisch, extra für Dich:

Deine Fotos sind scheiße und daran wird sich auch nichts ändern,
egal wie oft Du Dein übliches Geschwafel mit neuen Threads hier
im Forum repetierst ...
Ach komm, Peter, andere Themen werden viel öfter wieder neu durchgekaut.
Und bei dieser Frage sind die Einstellungen zurecht so unterschiedlich, dass sich ein Wiederaufwärmen doch eigentlich lohnt. *Find*

PS: OK, jetzt weiß ich auch, worum es geht :D
7 years ago
Hallo, ich bin noch nicht so lange als Hobbyfotograf unterwegs und musste daher alles mal ausprobieren:

1. alle RAWs ans Model:
konnte/wollte nix damit anfangen -> Bearbeitung einer Auswahl durch mich

2. alle JPGs (out of cam) + bearbeitete Auswahl ans Model:
Veröffentlichung einiger (m.E. nicht so schöner) JPGs durch das Model

3. nur bearbeitete Auswahl ans Model:
alle sind zufrieden :-)

Daher für mich möglichst nur noch Variante 3, um böse Überraschungen zu vermeiden ;-)
7 years ago
@ Sermon:

Ich bezweifle nicht, dass für Dich das Ziel des Fotografierens das fertige Foto ist.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Mancher fotografiert, um einen bestimmten Moment des Lebens
als Erinnerung für immer festzuhalten. Mancher fotografiert, um
seine Ansage an die Welt künstlerisch zu verpacken. Mancher fotografiert
einfach, um etwas Herumzeigen zu können. Manche gar, um möglichst
viele analoge oder digitale Rohdaten zu sammeln und als Schatz zu hüten.

Es ist ähnlich vielfältig, wie das selbst gesetzte Ziel des Lebens.
Möglichst alt in der Kiste zu liegen oder möglichst schnell oder, oder, oder.

Viel wichtiger ist doch, dass die Beteiligten eines Shootings sich vorher
einigen und wissen, was sie nachher bekommen.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Liedtke
Modelscout
Modelcoach
Rohdatenproduzent
Fotograf
Bettenmacher
Kaninchenfütterer
Bildbearbeiter

7 years ago
Mir ist es bei TFP völlig wurscht, ob mein Model DNG oder JPG haben möchte. Es ist auch eine Ehrensache, alle Bilder (auch die halbe handvoll technisch verunglückten) abzugeben. Mir bricht dabei kein Zacken aus der Krone und wenn die Blitze bei einem Schuss mal nicht ausgelöst haben, dann ist auch das keine Blamage. Schlimm wird es nur dann, wenn die Bilder im Ganzen Scheiße sind. Dann verstehe ich allerdings auch, wenn ein Model seiner Enttäuschung Luft macht.
Als Fotograf muss man sich dann auch mal selbst reflektieren, ob ein Shooting am eigenen Talent oder am Motiv gescheitert ist.
Auch lohnt es sich, technisch realistisch zu bleiben. Mit nem Schmetterlingsnetz kann man ja auch nicht Tennisspielen.

Es hat bei mir übrigens trotz Angebot noch nie ein Model die DNG-Variante gewählt :)
7 years ago
auf jeden fall herausgeben
7 years ago
auf gar keinen fall herausgeben
7 years ago
mach es wie du lust hast oder du mit dem model einig wirst
es gibt dafür keine vorschriften
7 years ago
@perfekt(?)ion(!) Den Rat habe ich auch von einem Fotografen bekommen der schon sehr lange dabei ist. Er gibt grundsätzlich nur bearbeitete Bilder heraus und verzichtet notfalls auf das TFP Shooting wenn das Model alle Rohdaten haben will.

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