Petition gegen Meisterzwang für Fotografen 160

4 years ago
@ Peter Herhold
Da komme ich wieder zu den Berufsaufzählungen in B1 und B2 ... Tätowierer bleiben ungeregelt, deren Tätigkeit birgt aber doch min. ebenso Gesundheitsrisiken wie die der Friseure, und bei Korbflechtern, Uhrmachern oder auch Geigenbauern kann ich mir ungefähr vorstellen, welche Kriterien und Anforderungen zum Erstellen eines Gesellenstücks bzw. eines Meisterstücks bestehen. Im Bereich der Fotografie war ich erst mal echt ratlos ... aber hier ein Beispiel :

https://www.waz.de/staedte/muelheim/fotografiertes-gesellenstueck-ist-das-beste-in-nrw-id11253131.html

@ lechiam
Das Geldverdienen ist ja dann die Berufsausübung und fällt nicht in die Ausbildungsthematik ... da meine ich eben, ob der Bastkorb, die Standuhr, die Violine oder das Cembalo etwas taugen, merkt der interessierte Kunde schon selbst ... und gelingen kann dieses Instrument mit oder ohne Meistertitel.
#101Report
#102
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: lechiam ...

Warum das hier im Forum epischer Breite diskutiert wird verwundert schon ein wenig - meist wird ja hier auf den Amateurstatus gepocht, passt aber bei etwas Kohle dazu verdienen diesmal wohl nicht.

Die Aufregung in Amateurkreisen ist so groß, weil es eben viele
Amateure gibt, welche nebenbei auch Aufträge auf Honorarbasis
durchfüren, was durch die Novelle der Meisterpflicht von 2004
auch ganz legal möglich ist.

Wenn dieser Status quo nun durch eine erneute Meisterplicht wieder
rückgängig gemacht werden sollte, wären praktisch alle ungelernten
"Hobbyfotografen mit Gewerbeschein" unmittelbar davon betroffen.

Anders formuliert:

Viele Amateurfotografen bangen einfach um ihre Einnahmequelle im
Nebenerwerb, wenn die Handwerksinnungen ihnen den Zugang als
Ungelernte in Zukunft wieder dicht machen.

Das halte ich für eine durchaus berechtigte Befürchtung ...
#103Report
4 years ago
Peter Herhold, danke für die Auskünfte, besonders die beeindruckenden Zahlen betreffend.
Unter Ausbildung auf dem freien Markt verstehe ich das, was ein Vorschreiber erzählte mit den Internet- und Workshop"ausbildungen", die für annähernd gleich effektiv gehalten wurden.

(Meine eigene Meinung hatte ich in #66 schon erwähnt)
#104Report
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: SEE so/easy/ey ...

[...] welche Kriterien und Anforderungen zum Erstellen eines Gesellenstücks bzw. eines Meisterstücks bestehen. Im Bereich der Fotografie war ich erst mal echt ratlos ... aber hier ein Beispiel :

https://www.waz.de/staedte/muelheim/fotografiertes-gesellenstueck-ist-das-beste-in-nrw-id11253131.html

Ja, die Fotografenausbildung ist durchaus ansprochsvoll und technisch
nicht einfach. Mit ein paar halbwegs brauchbaren Hochzeitsfotos und
biometrischen Passbildern ist es nicht getan - wie viele Amateure oft
irrtümlich meinen.
#105Report
4 years ago
.........mit reiner Technik ist es aber auch nicht getan oder man beschränkt sich auf Stillleben etc.
Die Basistechnik ist schnell erlernt, wenn man sich für die Sache interessiert.
Wenn man aber hauptsächlich "normale" Menschen, also Gruppen, Kinder etc. fotografiert, ist es sehr entscheidend, wie man kommunizieren kann, also Personen begeistern kann u.s.w.
Das mach letztendlich den Verkaufserfolg aus, falls man damit Geld verdienen möchte.
Es gehört viel mehr dazu, als "nur" eine Fotografenausbildung um nachher erfolgreich zu sein.
Die ist sinnvoll, aber nicht unbedingt erforderlich.
Gruß
Manfred
#106Report
4 years ago
Von mir aus können sie den Meisterzwang wieder einführen, betrifft mich nicht, ich verdiene kein Geld damit und habe es auch nicht vor.

Ob Fotografie soviel anrichten kann, wie z.B. ein Arzt das ist eine andere Frage. Zumindest würde ich mich nicht von einem Arzt operieren lassen, der sich einfach so nennt ohne es studiert zu haben. Hingegen könnte ich mir durchaus vorstellen, mich in die Hände eines ungelernten Fotografen zu begeben.

Was geschützte Berufe bringen, hab ich jedesmal in Italien bewundert, als ich noch Raucher war. Die Tabacchi sind ja nicht gerade zum Vorteil des Kunden, zumindest habe ich nie den Vorteil gesehen. Aber bestimmt bringt mir das jemand bei :-)
#107Report
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: Marcello Rubini ...

Unter Ausbildung auf dem freien Markt verstehe ich das, was ein Vorschreiber erzählte mit den Internet- und Workshop"ausbildungen", die für annähernd gleich effektiv gehalten wurden.

Es gibt natürlich Autodidakten, welche sich alles selbst beibringen
und damit möglicherweise sogar besser sind als mancher Meister.

Aber die machen das eben nur für sich selbst und dürfen keine
fachlichen Prüfungen abnehmen, so gut deren Kenntisse auch
sein mögen.

In Deutschland: Nur mit Befähigungsnachweis als Ausbilder ...
#108Report
[gone] User556317
4 years ago
@See..
Ein mitbestimmender Faktor ist das Thema Ausbildung ... nur ein Meister darf einen Lehrling ausbilden, damit dieser mit der Gesellenprüfung zum Abschluß dann eben Geselle werden kann. Ob und welchen Sinn das bei den da gelisteten Lehrberufen jeweils hat ....

Handwerksmeister per se, Industriemeister mit AEVO-Prüfung, und es geht um Auszubildende und Facharbeiter

@See..
.. bei Berufen im Gesundheitswesen oder im industriell-gewerblichen Bereich wohl anders als in den Fällen, wo das Handwerkliche eben doch verstärkt mit dem Künstlerischen verwoben ist.

andere Baustelle.

@ See
Ein Zahnarzt hat keinen Meistertitel, ist aber Lehrherr für die Zahnarzthelferin, Kindergartenleiterin ist Ausbilderin für die angehende Kindergärtnerin. Fotografenmeister bildet Lehrling zum Fotografengesellen aus ...
Konsequent wäre dann aber doch auch eine Tätowierermeisterin, die einen Lehrling zum Tätowierergesellen ausbildet ...?

Äpfel und Birnen nimmt man für einen guten schwäbischen Most, anderweitig ist der Vergleich nicht sinnführend

@ elliz
@ Peter Herhold, @ Tom Rohwer:
Ihr verwechselt einiges und zieht falsche Schlüsse. Obwohl weil mein Gewerbe den Titel FOTODESIGN trägt, so ist es dennoch ein Gewerbe und keine freiberufliche Tätigkeit. Deshalb zahle ich ich eben auch Gewerbesteuer. Aber vielleicht wollt ihr euch einmal näher mit den Besonderheiten des Reisegewerbes vertraut machen? Dann werdet ihr verstehen, das man mit einem solchen Gewerbe selbst handwerklichen Tätigkeit nachgehen kann.

Völlig korrekt

@ Elliz
Mit der Meinung, dass das nur als Mitglied einer Handwerkskammer möglich sei, befindet ihr euch offensichtlich im Irrtum – es geht als Mitglied der IHK ebenso. Hier vertraue ich sowohl dem Aussteller meines Gewerbes als auch dem, der es später unbefristet verlängert hat. Zudem haben weder zweimalige Tiefenprüfung durch das Finanzamt als auch mehrfache anderweitige Betriebsprüfung irgend einen Zweifel an der Rechtswirksamkeit aufkommen lassen.

Offensichtlich = Richtig, dazu ist nicht mal eine Prüfung des FA erforderlich, jede vernünftige IHK gibt hier korrekte Antwort.
Anmerkung: Bei mir ebenso, ich bin sowieso schon Mitglied einer großen, sehr guten IHK, da lag das mit Fotodesign nahe und daher "Fotograf" weg, "Fotodesign" hin. Thema erledigt.

@ Peter Herhold
Die Fotografenmeister sind natürlich betroffen, denn wenn man den
Presseberichten glauben darf, ist die Anzahl der der selbständigen
Fotografen seit Abschaffung der Meisterpflicht 2004 von 1.000 auf
rund 14.000 gestiegen, wovon die meisten ungelernte Quereinsteiger
sind. 13.000 mehr - durchschnittlich 860 mehr pro Jahr - sind eine
erhebliche Konkurrenz für Fachbetriebe mit ausgebildeten Kräften.

Es liegt nicht nur an Quereinsteigern, es liegt auch an einer sehr guten Qualität der Ergebnisse, z.B. schau die man mit einem Handy machen kann und an FB, INSTA.. und zum Thema Konkurrenz, ich sage eher Mitbewerber, zwei Beispiele:
a.) Warum kaufen manche beim regionalegn Bauern (Landwirt..) ein, wenn sie Gemüse, Obst, Fleisch, Eier.. wollen?
b.) Warum ist, Schwenk zur Fotogeschichte zurück, Albert Watson z.B. gefragt? Warum gibt es eine Fotografin in Berlin die Schauspieler fotografiert.. man bekommt ein, zwei Biler für einen vierstelligen Betrag

Ganz einfach, eine Begründung.. weil die Qualität stimmt in so vielen Belangen, daher sind auch die Kosten dafür eher zweitrangig. Aber - Schwenk zurück - Geiz ist Geil... ist bekannt wie Chicken Nuggets "hergestellt" werden? Nein Danke!

@ Peter Herhold
... jeder, der eine andere Person fachgerecht ausbilden möchte, muss förmlich
- per Prüfung - nachweisen, dass er selbst das erforderliche Wissen und die
Eignung dafür besitzt.

Im Handwerk ist dieser Nachweis die Meisterprüfung durch die Innungen.
In Industrie und Handel ist dieser Nachweis die Ausbilderprüfung durch
die Industrie und Handelskammer.

Völlig gleihce Meinung, das wird aber oft vergessen, WEIL es ja BWL Zeugs auch bei Youtube gibt..

@ Lechiam
Für mein Empfinden ist der Fotograf in meisterlichen Ausstattung ein aussterbender Beruf.

Hm.. weniger meine Meinung


@ Lechiam
Als ich vor dreißig Jahren mal den Gesellenbrief in Fotografie gemacht habe war es schon eher erstrebenswert z.B. in den BFF zu kommen als den Meisterbrief zu machen.

Das ist es immer noch, es gibt Verbände die auf Qualität Wert legen und, ganz klar, man SIEHT das auch!

@ Lechiam
Der Bereich Hochzeitsfotografie, Familienbilder etc.

Naja, der "Markt" ist eh tot, ich kann mir nicht vorstellen wie einen sowas begeistern kann - sorry.

@ Lechiam
Warum das hier im Forum epischer Breite diskutiert wird verwundert schon ein wenig - meist wird ja hier auf den Amateurstatus gepocht, passt aber bei etwas Kohle dazu verdienen diesmal wohl nicht.

Ja, ebenso.. DAS wundert mich auch, sonst geht es hier doch eher drum wer welches Wandermodel wie weit in die Mu.. geleuchtet hat und.. was dafür bezahlt wurde.. ;-)
Offenbar ändern sich die Zeiten auch mal - Gott sei Dank!

lg
Harald
#109Report
4 years ago
@ H.Steffen
Andere Baustelle, Äpfel und Birnen ...
Eben, das wurde aber in B1 und B2 so zusammengepackt, und jetzt sollen die in B1 genannten Berufe anders behandelt werden als die in B2 ... B1 müßte erst neu sortiert und die Hälfte davon nach B2 umgepackt werden, danach kann man für den "B1-neu" wieder die Meisterprüfungspflicht einführen.
#110Report
[gone] User556317
4 years ago
@ See..
Klar, da bin ich mit Dir kompletto einer Meinung, aber bitte nicht Ärzte auch mit reinbringen, das war das mit dem Obst..

Ob nun B1 oder B2.. das mit neu umsortieren habe ich auch schon dort gehört, allerdings konnte man mir den Zweck nicht so ganz erläutern - oder ich habe es nicht verstanden.. ich blicke das bei der HK sowieso nicht so ganz wer wie warum ... ABER.. die Empfänge, das Fingerfood fest oder flüssig das ist IMMER => Qualität Pur! ;-)

lg
Harald
#111Report
Ich habe hier zwar nicht alles gelesen,
aber was spricht denn gegen eine "Prüfung" bevor man "freiberuflicher Fotograf" wird ?
Wenn ich da auf nen anderen Trööt schaue und mir die Seiten von einigen "Freiberuflichen" anschaue,
bin ich der Meinung, dass sie keine Daseinsberechtigung haben.
Wer sein Handwerk versteht, sollte doch vor vor einer Prüfung nicht in die Knie gehen.
Ob man gleich sich Meister nennen darf, sei dahin gestellt.
Und wer das Thema Kalkulation nicht kennt, wird es dann eh irgendwann merken, dass man einen Fehler gemacht hat.
#112Report
#113
[gone] User556317
4 years ago
@ Master

;-)))

1234567891011121314151617181920
#114Report
@lechiam
Irgendein Gremium wird sich schon finden.
Und bis dahin werden noch viele Brautpaare über schlechte Fotografen stolpern.
#115Report
4 years ago
Der Meisterzwang stellt einen massiven Eingriff in die Berufsfreiheit dar. Wie sind fast das letzte land auf DER WELT, dass überhaupt noch über diese mittelalterliche Regelung verfügt. Hinzu kommt noch, dass der Meisterzwang von den Kammern verwaltet werden müssten. Einer Institution, die irgendwo im letzten Jahrtausend stecken geblieben ist.

Der Meisterzwang ist Sinnbild bürokratischer Willkür. Basierend ist das ganze auf dem Bundesrecht (Handworksordnung) Die kammern selbst sind kommunal autonom, die Aufsichtsbehörde wiederum ist das Land. Die Richtlinien wiederum werden von einem Dachverband erlassen, der sich hinter seinem Status als privater Verein versteckt, damit er keine Informationen raus geben muss, zu der öffentlich rechtliche Institutionen verpflichtet wären.

Das heißt, sobald es einen Konflikt gibt - und diese Konflikte gibt es zu HAUF - gibt es jenseits einer Klage durch sämtliche Instanzen keinerlei handhabe. Die Kammer wird auf den Bund bzw auf den Dachverband verweisen. Der Dachverband wird zurück auf die Kammern verweisen. Das Land wiederum wird ebenfalls auf die kommunale Autonomie oder auf die Bundesrichtlinien verweisen. Da ist der klassische Passierschein lachhaft gegen.

Abgesehen von bereits etablierten Fotografen, die es sich erlauben können, wird niemand von einem Meisterzwang für Fotografie profitieren.
#117Report
4 years ago
Gesundheits- und Umweltschäden durch chemische Prozesse: Analoge Film- und Printentwicklungen sind wieder stärker gefragt. Das Wissen um diese teils hochtoxischen Chemikalien (Formaldehyd, Hydrochinon etc.) ist nicht nur für die Fotografen und Mitarbeiter von lebenswichtiger Bedeutung, auch das Reinigen und Auswaschen der Chemie vor
Auslieferung an die Kunden muss zum Schutz derselben vermittelt werden. Ebenso müssen dem Fotografen die Entsorgungswege bekannt sein, damit eine umweltgerechte Entsorgung in Auftrag gegeben werden kann.


Was für ein an den Haaren herbeigezogener Bullshit. Seit Jahrzehnten wird jedem Amateur zugetraut, mit Fotochemie zu hantieren. Jeder Hans und Franz kann mit Glyphosat im Garten auf die Jagd gehen.
Jetzt will man einen Meisterzwang mit Fotochemie begründen? Mit analogen Prozessen die 99,9999% aller Berufsfotografen überhaupt nicht praktizieren? Weil nicht nur für den Fotografen sondern auch für den Kunden eine Gefahr besteht? Für den Kunden? Warum?

Hier versucht einfach ein Lobbyverband auf die denkbar stupideste Art eigene Pfründe zu mehren. Als wenn wir uns wieder im Zunftwesen des Mittelalters befänden.
#118Report
4 years ago
Kleines Zitat aus der BMWi Stellungnahme, dem Link von "aphoto" entnommen:

Ein Fotograf ohne Meisterprüfung kann nur den Auslöser betätigen und weiß nicht wie er das Bild im Entstehungsprozess verändern kann.

Goldig, oder?
#119Report
4 years ago
Wofür Führerscheine? Autofahren ist doch kinderleicht, oder?
Wofür Steuergesetze? Jeder kann doch geben was er übrig hat?
Wofür Verträge, Widerrufs- und Gewährleistungsrecht? Jeder ist doch alt genug?
Wofür Urheberrecht, ich kann doch kopieren was ich will?
...
Qualität braucht Qualifikation und Schutz.
#120Report

Topic has been closed