Ist Schwarz-Weiß das neue Farbbild? 255

2 years ago
Schwarzweiß das sind monochrome Graustufen ... pink/braun wäre sepia mit pink als Colorkey dazu, könnte ganz gut aussehen, je nach Motiv und Thema !
Gelb/blau ... monochrome Blaustufen und Gelb als Farbtupfer, weil dunkles Gelb mit hellblau ...? In Graustufen könnten Dottergelb und Babyblau dasselbe sein.
#141Report
2 years ago
So beliebig, wie der Fotocowboy jetzt das Thema verflacht, ist es nicht, denn Schwarzweißfotografie verzichtet heutzutage eben bewußt auf Farben zugunsten anderer Qualität. Das hat das Gespräch doch längst geklärt. Eine solche Einlassung bremst vielmehr die Überlegung, ob und warum dieser Verzicht (bzw. die Konzentration auf Hell-Dunkel und Zeichnung) eine Entsprechung im Zeitgeist haben könnte.
#142Report
2 years ago
Danke Marcello, dass Du in deiner gewohnt souveränen Art zum eigentlichen Thema zurückführst. SW ist eine schöne Darstellungsform, wenn ein elegantes, neutrales zu meist kontrastreiches und wertiges Erscheinungsbild gewünscht ist und bewusst auf psychologische Farbwirkung verzichtet werden soll. HS-Fotodesign hat ja bereits die Auszüge aus der Ausbildungsliteratur geliefert. Vielen Dank auch dafür.

Vielleicht muss man sich immer wieder Beispiele dazu ansehen, um es besser zu verstehen. In der Architektur verzichtet man oft auf Farben. Wieso, weil man den Betrachter quasi zwingt auf Linien und Formen und das Wesentliche in der Abbildung zu schauen. Oft sind aber auch andere Ziele in einer Architekturfotografie für den Urheber massgeblich. Ich habe mal eine Serie in Chicago gemacht von Häuserschluchten wo sich das warme Licht durch die tierstehende Sonne mehrfach in den Glasfronten spiegelte. Diese Aufnahme hätte in SW deutlich weniger Wirkung erzielt.

In der Portraitfotografie wird oft versucht durch Harmonie der Farben eine Bildwirkung zu steigern. Nicht umsonst gibt es den von HS gerne zitierten IG Einheitsbrei, wo Sättigung stark reduziert wird oder über die selektive Farbregelung fast bis zur Schmerzgrenze oder auch darüber hinaus ;-) die Farben zu verändern, bis der gewünschte Look entsteht. Ich finde die Dosierung macht es. Aber wie beim Zubereiten von Mahlezeiten gibt es auch hier kein richtig oder falsch. Während einer mit den feinsten Gewürzen und Aromen das Essen auf seine Weise geschmacklich verändert, wirft der andere eine Tasse Salz in die Zutaten.
#143Report
2 years ago
Marcello Rubini Waren wir uns ein paar Beiträge vorher nicht einig gewesen, dass man bei Farbfotos trotzdem auf Kontraste achten kann? Wieso also "zugunsten anderer Qualität"?

MAINpics Architektur konzentriert sich "scheinbar" sehr auf Formen - aber gerade im Baugewerbe lernt man, dass es mehr gibt als weiß, schwarz und die Grautöne dazwischen. Gerade bei weiß weird selten das reine weiß verwendet. Da stecken oft farbliche "Stiche" darin. Ich glaube aber auch, dass man sich momentan sehr beschränkt, was die Anzahl der Farben angeht - und da sind wir wieder beim Ansatz von Fotocowboy. Farbkombinationen wie blau-orage, was vor einigen Jahren "in" war, sind aber wieder "out". Passender wäre die Kombination verschieden intensiver Blau-Töne. Beispiele: Die tschechische Eisenbahn Eisenbahn kombiniert blau/hellblau, die deutsche Bahn hat rote und rosa Streifen (manchmal auch grüne und blaßgrüne) auf den weißen ICEs.
#144Report
2 years ago
… man sich momentan sehr beschränkt, was die Anzahl der Farben angeht …

Keineswegs, denn schließlich hat man den Fotografien noch niemals mehr als drei Farben hinzugefügt: Rot, Grün und Blau.
#145Report
2 years ago
@ MAINpics
Zur Architektur kann ich aber z.B. Hundertwasser anbieten ... oder sogar wenn jeder Hochhausbalkon einen eigenen Farbton hat. Farbe wirkt auch da belebend und gegen die Monotonie.
Das Gegenteil vom hier gewählten Thementitel wäre "monochrom ist monoton", und zurecht käme dann der Aufschrei aus dem anderen Lager.
#146Report
2 years ago
elliz
Du musst jetzt ganz tapfer sein: Es gibt mehr als drei Farben. Die drei Farben, die Du nennst, sind nur die drei Grundfarben bei der additiven Farbmischung. Das WEISS auf dem Bildschirm vor Dir kommt zustande, wenn diese drei Farben zusammengemischt werden. Bei Deinem Tuschkasten, den Du in der Grundschule sicherlich benutzt, ist es etwas anders. Da hast Du andere Grundfarben. Wenn Du die mischt, dann hast Du schwarz. Das ist die subtraktive Farbmischung. Oder hast du einen SW-Tuschkasten?

Die additive Farbmischung bedeutet aber nicht, dass man einer Fotografie etwas hinzufügt, da hast Du Deiner Lehrerin in der Grundschule nicht richtig zugehört. :-) Da wird nur zusammengesetzt, was vorher getrennt wurde.
#147Report
2 years ago
Lieber Ecki, vielleicht solltest du dich doch einmal von deinem Stammtisch sowie deinen geliebten alkoholischen Getränken trennen und es stattdessen mit Fachliteratur versuchen. Mit deinem übersteigerten Selbstbewusstsein und dilettantischem Fotowissen machst du dich bestenfalls lächerlich. Wohl mögen deine vergeblichen Erklärungsversuche populär sein, dennoch sind sie schlicht falsch.
#148Report
Fachliteratur kennen und Fachliteratur begreifen… das geht nicht immer Hand in Hand.
#149Report
2 years ago
Lieber kleiner elliz,
wenn man noch kein Physik in der Schule hatte, dann sollte man um 23:02 im Bettchen liegen, damit man wenigstens am nächsten Tag in der Schule aufpassen kann (ok, es sind wohl Ferien) oder wenigstens ausgeschlafene Anmerkungen ins Forum schreiben kann. Ich hoffe mal, dass Du hier nur trollig provozieren willst und nicht wirklich so unwissend bist, wie Du gerade tust. Hier unterhalten sich gerade die Erwachsenen über die Ausdruckskraft von Bildern - und da ist es gerade völlig schnuppe, welche physikalischen Fakten gelten. Die Welt ist farbig wie Deine eigenen Farbbilder. Eventuell hilft auch ein Augenarzt.
#150Report
2 years ago
#147
absolut guter und richtiger Punkt. Es gibt keinen richtigen Weg in der gestalterischen Freiheit seiner Bilderwelten.
#151Report
2 years ago
eckisfotos
Wieso also "zugunsten anderer Qualität"? (#145)
Nun, es ist für mich nicht so, dass es auf der theoretischen und durchaus richtigen Linie bleibt.
Wenn ich z.B. ein Farbbild nachträglich in schwarzweiß umwandle, ist die neue Wirkung für mich stets eine Überraschung. Trotzdem ich beim Fotografieren schon eine Schwarzweißvorstellung entwickeln und die Konzentration auf Licht bzw. Hell-Dunkel-Erscheinung richten kann, kommt nicht ganz das dabei heraus, was ich imaginiere. Auch wenn ich das mal gelernt habe, kann man mir das vielleicht und zu Recht als eine Schwäche auslegen. Aber ich vermute, bis zu einem gewissen Grad geht das jedem so, der vorwiegend mit Farben sieht, denkt und fotografiert: Dass die Schwarzweißversion auf den ersten Blick überraschend ist.
Die Auseinandersetzung danach, in der Bearbeitung, läßt sich dann auch vorwiegend auf andere Herausforderungen ein, als eine Farbbearbeitung. Was ich da bearbeite, ist für mich eine "andere Qualität" der Motivpräsentation, ich muss vorher einen Schalter in meinem Wahrnehmungsapparat umlegen.

Auch wenn es theoretisch richtig ist, dass man Hell-Dunkel auch beim Farbfoto denkt und bearbeitet (bzw. schon fotografiert), erlebe ich das praktische Tun bei reiner Schwarzweiß-Erscheinung doch nicht ganauso, sondern ganz anders.
Vielleicht auch begründet: Die Ebenen, die ich bei der Bearbeitung der zuvor automatisierten Schwarzweißausgabe gemacht habe, lassen sich dann auch gar nicht vorteilhaft auf die Farbversion übertragen. Das meine ich, wenn ich von einer anderen Qualität rede, die in einem Farbfoto eben doch nicht 100% implizit ist, wenns um die Anschauung geht.

Aber vielleicht ist tatsächlich eine gewisse Inkompetenz daran schuld, dass es mir so erscheint.
#152Report
2 years ago
Marcello Rubini
Danke für die Antwort bzw. Klarstellung. Vo der erwähnten Inkompetenz würde ich nicht sprechen. Wir sind uns ja einig, dass eine Beschränkung auf SW den Betrachter eines Bildes mehr oder weniger sanft auf das Merkmal fokussiert, was der Bildkompositeur möchte - also bei SW die Helligkeitsunterschiede. Ob Du und ich das auch bei einem Farbbild sehen können, ist auch eher unerheblich, weil es ja auch bei anderen Betrachtern ankommen soll. Diesen SW-Effekt kann ich aber auch erzielen, wenn ich bei einem "üblichen" Lowkey auf zwei Farben beschränke, nämlich hautfarben und schwarz - bei mir auch ab und an hautfarben und blau, wobei ich dann einen farblichen Kontrast habe, wenn der auf die Helligkeit bezogene Kontrast nicht ausreicht (wenn die Bildkritiker von "Absaufen" sprechen).
#153Report
[gone] User_580968
2 years ago
... leider muss auch ich in letzter Zeit festellen, dass viele die Entsättigung von Farbbildern bereits als "besondere" "Bildbearbeitung" sehen. Nur weil sie noch nie Schwarzweiss-Bildern gesehen haben? Wer bei einem Farbbild (JPEG oder RAW) aus der Kamera die Farbsättigung auf Null reduziert, hat, meiner Meinung nach, keinerlei Ahnung von Bildbearbeitung.

Ein richtiges Schwarzweiß-Motiv "muss" ohne Farbinformationen auskommen und "muss" deswegen umso mehr mit den Helligkeit und Kontrast arbeiten, um etwas besonderes zu sein und aus der Masse der Trivialität herauszustehen. Die Beleuchtung muss somit vollkommen anders gestaltet werden und das VOR der Aufnahme und nicht im Nachhinein am PC. Wer Fotografen wie einen Anseln Adams nicht kennt, sollte wirklich eine Meinung zu diesem Thema abgesprochen werden.

Ein Schwarzweiß-Bild dass lediglich aus Graustufen besteht und weder weiss noch schwarze Tonwerte ausweisst, kann also höchstens ein "Grau-Grau-Bild" sein. Ja, ich habe in den 1980er Jahren analoge Schwartzweissbilder aufgenommen, selbst entwickelt und schwarzweisse Abzüge erstellt. Und nur Menschen die dies auch nur einmal in ihrem Leben (ja, auch im Jahr 2021 kann man analog und in schwarzweiß arbeiten!) wissen wovon ich rede. Alle anderen möchte ich zurufen: "Wer keine Ahnung hat, soll einfach mal sein M**l halten"! Vielen Dank Dieter Nuhr für dieses klassische Zitat in Zeiten, in denen alle Querdenker die Weißheit mit Schaumlöffeln gefessen haben. Ironie OFF
#154Report
[gone] User_11758
2 years ago
Es wurde Zeit das der Beitrag #155 kam.
Vielen Dank dafür [@580968].
Es hat irgend jemand in dem Thread erwähnt das er SW mit seiner analogen Kamera aufnimmt und sich an den A3+ Ausdrucken und den feinen Abstufungen der SW-Fotografie erfreuen kann.
Das ist genau das was man mit keiner digitalen Kamera erzielen kann die einen Bayer Farbfilter über dem SW-Sensor hat. Weil dann interpoliert wird auch wenn das Bild schon auf SW aufgenommen wurde.
Was glaubt ihr, die SW als museale Technik abkanzeln überhaupt weshalb Leica Monochrom Kameras im Programm haben? Und das so ab 6000 Euro. Weil es dafür einen Markt der Kenner gibt.
#155Report
2 years ago
Was glaubt ihr [...] weshalb Leica Monochrom Kameras im Programm haben?

Weil es genügend Menschen mit zu viel Geld gibt? :-)
#156Report
#157
2 years ago
Pures Schwarz und pures Weiß gibt es auch bei Weston, Wegee, Atget und Salgado. Voller Weisheit am Stein der Weisen mit dem Schaumlöffel kratzen muß man auch nicht, um den Sinn und Nutzen einer Leica M Monochrom zu erkennen. Für das gedankliche Erkennen in Schwarzweiß - so wie von Marcello Rubini hier sehr gut angesprochen - und mit dessen Abstraktion und Reduktion der von Fotocowboy bereits zuvor beklagte Authentizitätsverlust einhergeht, muß und wird jede/r selbst wissen, ob die zusätzliche Umsetzung in ein kameraintern erzeugtes JPEG trotzdem sinnvoll und hilfreich ist. Da wir hier in der Personenfotografie sind, würde ich dies dann bejahen, wenn auch das Model (insb. bei Teilakt/Akt) einen Vorabeindruck erhalten soll, denn ggfs. fällt genau da die Entscheidung, ob das Bild auf der Speicherkarte verbleibt oder die Löschtaste bemüht wird. Eine Leica M Monochrom würde diesen Moment dann "diskussionsloser" machen ... denn ich pflichte auch da Marcello Rubini bei :

Die Ebenen, die ich bei der Bearbeitung der zuvor automatisierten Schwarzweißausgabe gemacht habe, lassen sich dann auch gar nicht vorteilhaft auf die Farbversion übertragen. Das meine ich, wenn ich von einer anderen Qualität rede, die in einem Farbfoto eben doch nicht 100% implizit ist, wenns um die Anschauung geht .

Für diesen ersten Eindruck hilft das kameraintern generierte s/w-jpg gewiß, ganz gleich, ob man das finale Resultat aus dem farbigen RAW entwickelt oder das s/w-JPEG weiter optimiert.
#158Report
2 years ago
Mich verwundert gerade, dass die S/W-Verfechter - womit ich die Menschen meine, die SW als eine besondere Kunst darstellen - zum Teil nicht ein einziges S/W-Bild auf der Sedcard haben. So kann man sich kein Bild davon machen, was der jeweilige Autor überhaupt meint. Die ganzen Thesen, die besagen, dass man bei einem SW-Bild dies und jenes besser machen "muss", kann ich nur teilweise nachvollziehen, denn niemand hindert einen Fotografen, die gleiche Sorgfalt auch bei einem Farbbild aufzuwenden. Die Bedingungen sind eh die gleichen, denn unsere Welt ist nun einmal farbig und die Augen des Fotografen nehmen diese Welt auch genau so auf. Ob eine - ach so teure - Leica ein Bild dadurch reduziert, dass sie keinen Farbsensor besitzt, oder ob ein gutes Bildverarbeitungsprogramm diese Reduktion nachträglich vornimmt, dass macht keinen Unterschied - und wer wenigstens ein wenig Ahnung von Phsyik ind Informatik hat bzw. des Lesens kundig ist, der sollte auch in der Lage sein, das nachzuvollziehen. Es ist tatsächlich die Reduzierung der Farbsättigung auf 0. Selbstverständlich ist das weder eine besondere Bildverarbeitung noch Hexenwerk, sondern eine simple Tatsache.

Ich will hier die SW-Bilder keineswegs abwerten und ich stelle auch selbst SW-Bilder aus.
#159Report
2 years ago
eckisfotos
... kann ich nur teilweise nachvollziehen, denn niemand hindert einen Fotografen, die gleiche Sorgfalt auch bei einem Farbbild aufzuwenden.
Das ist richtig und Bilder auf deiner Sedcard belegen das auch für diesen Zusammenhang überzeugend.
Dennoch ist das kein Beleg dafür, dass die Wahrnehmung von Schwarzweißfotos und Farbfotos nicht unterschiedlichen "Sinnlichkeitsebenen" folgt. Sondern lediglich dafür, dass man auch versuchen kann, beide in einem Bild zusammenzutragen. Diese Synthese widerspricht nicht dem dialektischen Verhältnis.
#160Report

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