In welcher Welt leben hier offensichtlich noch einige? 118

3 months ago
Terry R. hat nachweislich (chat) einem Model angeboten es in die Vogue zu bringen, wenn es mit ihm Sex hat. Und das war nicht die einzige Story. Danach ist er bei Vogue, Elle, Harpers Bazaar, Rolling Stone und allen anderen ernstzunehmenden Kunden (auch aus dem Werbebereich) rausgeflogen. Niemand in dieser Liga arbeitet mehr mit ihm.
#101Report
AFOM

Gut so! *thumbs up*
#102Report
3 months ago
@ A FRAME OF MIND zu #101
Danke für die Info ! Dann wäre er also auch ein passender Beispielsfall zu Deinem Thema !?
#103Report
3 months ago
Leider ja. Ich fand seine Bildsprache damals eigentlich ganz cool.
#104Report
3 months ago
Ich finde es sehr interessant, dass der bereits angesprochene Thread mit der Frage, warum Fotografen junge Frauen fotografieren, und dieser sich inhaltlich derartig angeglichen haben, dass man tatsächlich nicht mehr weiß, in welchem man sich befindet. Und nach meiner Meinung hat in beiden Fällen der Diskussionsstand nichts mehr mit der Überschrift zu tun. Wir sind hier wie dort bei dem Thema, dass böse Fotografen die weiblichen Fotomodelle falsch oder schlecht behandeln. Dieses Thema nimmt im Forum der MK einen derart großen Raum ein, dass man tatsächlich annehmen könnte, dass jeder zweite Fotograf sich verhält wie ein Terry R. Es macht ein wenig Angst, wie sehr sich die Fotografen hier mit dem Thema beschäftigen und wie sehr sie die schwarzen Schafe in den eigenen MK-Reihen vermuten.
Ich kenne übrigens weder Terry R. noch das betroffene Modell und auch nicht den Fall als solches. Dass ein solcher Fotograf (zumindest moralisch) zu verurteilen ist, das steht außer Frage. Lese ich aber obigen Satz, so lese ich das Wort "angeboten". Es handelte sich also nicht um einen plötzlichen körperlichen Missbrauch, sondern um das Angebot zu einem sehr schmutzigen Deal. Das ist aber arg daneben gegangen, weil die Macht und Möglichkeiten des Modells offenbar größer waren. Dass die Vogue nicht mehr mit Fotografen zusammenarbeiten kann, die den Eindruck vermitteln, dass man sich den Platz in der Vogue erschlafen oder erkaufen kann, das ist verständlich, denn die Vogue zähle ich zur Seite der Geschädigten, denn man soll ja davon ausgehen, dass man dort Modelle findet, die dort auf dem richtigen Weg (Modellfähigkeiten) hereingekommen sind. Wir reden hier ja über eine Bestechlichkeit bzw. den "Anreiz" zu einer Bestechung. Ja, ein Fotograf könnte ja auch sagen: "Gib mir 1000 EUR und ich bringe Dich in die Vogue". Bestechlichkeit oder normale Dienstleistung?

Und genau dafür fehlen den MK-Fotografen die Möglichkeit. Wir arbeiten nicht für die Vogue.

Ob in dem obigen Fall das Modell ohnehin in die Vogue gekommen wäre oder es zumindest davon überzeugt war oder ob es daran gar nicht interessiert war, wäre vermutlich interessant.

Mit dem vom TO beobachteten gesellschaftlichen Wandel haben aber Phänomene wie diese nur zu einem kleinen Teil zu tun. Gewiss, die Medien verstehen es, solche Fälle publikumswirksam aufzuarbeiten und es wird auch sicher dieses oder jenes potentielle Modell soweit abzuschrecken, dass es Fotografen unter Pauschalverdacht stellt, aber es dürfte nicht die Besucherzahlen bei fotografischen Ausstellungen drastisch senken - um jetzt mal ganz unauffällig zum Startbeitrag zurückzukommen.

Im Hinblick auf das andere Thema wäre es übrigens interessant, wie eine Ausstellung mit dem Thema "Fotos von Frauen Ü50" ankommen würde.
#105Report
3 months ago
In einem Punkt muss ich eckisfotos recht geben: Die Überschriften sind nicht wirklich überlegt formuliert und verführen zum Abdriften und Spekulieren und Missverständnissen. Insofern wäre eigentlich hilfreich, wenn der Themeneröffner zwischendurch das Gespräch in seinem Sinne wieder ausrichtet und klärt. Begleitet.
#106Report
3 months ago
Marcello Rubini
Um weitere Missverständnisse zu vermeiden: Das Wort "Überschrift" meine ich nicht wörtlich. Ich muss auch die beiden TOs zumindest ein wenig in Schutz nehmen, denn eine Threadüberschrift ist auf wenige Zeichen begrenzt. Leider ist aber selbst für aufmerksame Leser - oder sogar gerade für solche - die eigentliche Intention schwer erkennbar. Ich bin aber relativ sicher, dass der "fast identische Diskussionsstand" eher nicht beabsichtigt war.
#107Report
3 months ago
Marcello Rubini

Richtig lieber Marcello. Ich hätte dem ganzen auch eine nicht so plakative Überschrift geben können.

Zum Beispiel: Wie ticken eigentlich die Models heute so? (siehe auch Startertext)

Ich habe jetzt auch nicht die ganze Diskussion nochmals in ihrer Gesamtheit Revue passieren lassen. Leider wird mir persönlich auch hier wieder viel zu viel über das Verhalten der Fotografen diskutiert. Weniger über das auf der anderen Seite. Schade. Liegt aber sicherlich auch an der Beteiligungsquote der Damenwelt.

Aber genau da wären wir ja wieder beim Casus Knacksus hier...

Ach ja, da fällt mir noch eine Geschichte ein, die auf eine weitere Personengruppe hinweist. Die der ´Model Scouts´.

Vorab: die Geschichte liegt etwa 20 Jahre zurück. Eines meiner absoluten Lieblingsmodels wurde , was nicht anders zu erwarten war, von einem dieser ´Zulieferer´ angesprochen. Den (üblichen) Inhalt des Gespräches erspare ich mir. Er arbeite für Karl Lagerfeld. Wenn sie möchte würde er am darauf folgenden Tag mit ihr zusammen vom Baden Airpark (Flughafen Karlsruhe Baden-Baden) aus in einem Learjet nach Paris fliegen. Als ihre Vertrauensperson besuchte mich das Mädel noch am gleichen Tag und informierte mich darüber. Ich bot ihr an sie dorthin zu begleiten. Diesen Sachverhalt gab sie an den Herrn weiter. Am anderen Morgen rief er bei ihr an und teilte mit, dass der Flug kurzfristig verschoben werden müsse. Ob sie anschließend allerdings noch auf einen Ersatztermin wartete, das wage ich dann doch zu bezweifeln...

Ach ja, wie es der Zufall so wollte: Gerade als sie bei mir zuhause war klingelte es und ´mein´ Produzent, der Europa weit u.a. für den Playboy arbeitete, stand mal wieder vor der Tür. Ich verfrachtete mein Model kurzzeitig in mein Arbeitszimmer bis er wieder weg war. Wenn das Mädel nämlich alles wollte, nur nicht eben in einem Magazin zu sein. Wohlgemerkt - selbst in einem so seriösen nicht.
#108Report
2 months ago
@Patrick Michael Weber:

"Und anders als Models haben Fotografen kein Verfallsdatum. ;-) Sorry, aber ist so."

Fotografen können nicht ihre kreative Relevanz im Laufe der Zeit einbüßen bzw. sich stilistisch festfahren, so dass interessierte Auftraggeber ausbleiben?

Klar kann das passieren. Aber das hat nicht zwingend etwas mit dem Alter des Fotografen zu tun. Das kann einem 30jährigen Fotografen passieren, während ein 60jähriger immer noch "up to date" ist in der Einschätzung der Kunden. Es kann auch passieren, daß ein Fotograf überhaupt erst mit 50 Jahren anfängt zu fotografieren...

Bei einem Model ist das "Verfallsdatum" aber biologisch zwingend. Anders als bei einem Fotografen. Und ein Model, das erst mit 50 anfängt, als Model zu arbeiten, mag noch als "Best Ager-Model" Jobs bekommen, aber ein beträchtlicher Teil der möglichen Jobs ist in dem Alter von vornherein "perdu".
Ich würde also eher sagen, dass sich das jeweilige "Verfallsdatum" anders definiert, was auch vollkommen selbstverständlich ist, weil die Kriterien, die ein Model und einen Fotografen ausmachen, vollkommen unterschiedlich sind.

Da können wir uns drauf einigen. "Verfallsdatum" ist aber nun mal definiert als "Von der Herstellung/Ernte usw. ab gerechnet einen bestimmten Zeitraum bestimmungsgemäß brauchbar, danach nicht mehr." Abgelaufene, verschimmelte Lebensmittel sind zur Erzeugung von Biogas noch verwendbar - zum essen nicht mehr.
#109Report
2 months ago
@Patrick Michael Weber:
"[...]oder gab es weitergehende Vorwürfe, die sich als stichhaltig erwiesen ?[...]"

Zumindest Anschuldigungen gab es wohl. Ob stichhaltig, keine Ahnung. Müsste mich auch erst in das Thema reinlesen.

Es hat weder Gerichtsverfahren noch geschweige denn irgendeine Verurteilung in dieser Hinsicht gegeben...

Was schon erstaunlich ist. Oder bemerkenswert, ganz wie man will. Vielleicht hat Richardson - genau wie Lindemann - nichts gemacht, was justitiabel ist. Nur mal so ein Gedanke...

Ob er sich benommen hat wie ein Arsch? Möglich. Überall wo es ein Machtgefälle gibt, gibt es auch Machtmißbrauch. Nicht von jedem innerhalb des Machtgefälles, klar, aber irgendwann passiert es irgendwo. Da man Machtgefälle aber nicht abschaffen kann, hilft nur Aufmerksamkeit, Transparenz und das Bestehen auf möglichst korrektem Verhalten.

"MeToo" hätte sinnvoll sein können, wurde aber - und daran sind am wenigsten "die Männer" schuld - schnell zu einem Denunziantenstadl von angeblichen Opfern, die versuchten, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen, um noch ein paar Dollar oder Euro einklagen zu können.
#110Report
Tom Rohwer

Die allgemeingültige Definition hilft uns beim Verständnis nicht weiter. Daher brauchen wir unsere eigene fallbezogene Defintion.

"Da können wir uns drauf einigen. "

Von daher alles gut! ;-)
#111Report
2 months ago
Terry R. hat nachweislich (chat) einem Model angeboten es in die Vogue zu bringen, wenn es mit ihm Sex hat.

Vermutlich war er zu ungeduldig, um zu warten bis ihm ein Model Sex dafür angeboten hat, daß er sie in die Vogue bringt. Daß Frauen (und manchmal auch Männer, aber bis jetzt jedenfalls deutlich seltener) die Bereitschaft zum Sex dafür einsetzen, sich Vorteile zu verschaffen und/oder Karriere zu machen, ist jedenfalls alles andere als neu.

Ich fand seine Bildsprache damals eigentlich ganz cool.

Was die Frage aufwirft: was ändert sich an der Bildsprache durch sein persönliches Verhalten? Oder an der Qualität seiner Fotos?

Und wären seine Fotos besser, oder die Qualität seiner Bildsprache, wenn er ein schäfchenreines Mensch gewesen wäre, woke bis zum Anschlag und nie niemals etwas unanständiges tuend?

_____________________________________________________

Als Joseph Cotten als Holly Martin ihm moralische Vorhaltungen macht, weil er in Penicillin-Schmuggel und -Panscherei verwickelt ist, da antwortet Orson Welles als Harry Lime mit einem berühmt-berüchtigten Mussolini-Zitat:

»Im Italien unter den Borgias herrschten 30 Jahre lang Terror und Mord, aber die Zeit brachte Michelangelo und die Renaissance hervor. In der Schweiz herrschten 500 Jahre Frieden und brüderliche Nächstenliebe. Und was ist dabei herausgekommen?
Die Kuckucksuhr.«

(Was historisch falsch ist, denn die Kuckucksuhr stammt nicht aus der Schweiz, sondern aus dem Schwarzwald.)
#112Report
2 months ago
#112
Was die Frage aufwirft: was ändert sich an der Bildsprache durch sein persönliches Verhalten?
Die Frage beantwortet sich jedenfalls nicht von selbst und auch nicht simpel. In vielen relevanten Fällen ist der Bezug offenkundig, angefangen meinetwegen mit Riefenstahl, und das Aufwerfen der Frage ist fast nie blöd. Umgehen kann man dann mit den Antworten (ethisch) sehr unterschiedlich.
#113Report
2 months ago
Tom RohwerTom Rohwer
"Daß Frauen .... die Bereitschaft zum Sex dafür einsetzen, sich Vorteile zu verschaffen und/oder Karriere zu machen, ist jedenfalls alles andere als neu."

Und was willst du uns denn jetzt damit in diesem Kontext sagen?
Das am Ende doch nur die Frauen schuld sind?

--
Zu Terry Richardson:

"Was die Frage aufwirft: was ändert sich an der Bildsprache durch sein persönliches Verhalten? Oder an der Qualität seiner Fotos? Und wären seine Fotos besser, oder die Qualität seiner Bildsprache, wenn er ein schäfchenreines Mensch gewesen wäre, woke bis zum Anschlag und nie niemals etwas unanständiges tuend?"

Ich hoffe, ich verstehe deine Frage(n) hier richtig:

Zum einen: sicher wäre seine (T.R.'s) Bildsprache eine andere, wenn er ein anderer Mensch wäre.
Im übrigen habe ich vor allem seine Bildsprache ca. 1995-ca. 2010 geschätzt. Und eine wichtige Rolle spielten da Technik und einzigartiges lighting setup.

Zum anderen, natürlich ändert sich meine Rezeption, Sicht und Wertung der Bilder, wenn ich neue Informationen über den Kontext ihrer Entstehung erhalte. Ob bei Terry Richardson oder Nobuyoshi Araki, bei beiden Fotografen, die ich sehr geschätzt habe, hat sich meine Sicht auf bestimmte Bilder durch den Erhalt neuer Infos stark geändert.
#114Report
2 months ago
@ Tom Rohwer

Orson Welles als Harry Lime mit einem berühmt-berüchtigten Mussolini-Zitat:

»Im Italien unter den Borgias herrschten 30 Jahre lang Terror und Mord, aber die Zeit brachte Michelangelo und die Renaissance hervor. In der Schweiz herrschten 500 Jahre Frieden und brüderliche Nächstenliebe. Und was ist dabei herausgekommen?
Die Kuckucksuhr.«


Dann kann man ebenso gut bzgl. der USA einen Zusammenhang zwischen dem Genozid an den Indianern und der Mondlandung durch Apollo 11 herstellen ..
Wer also die Beseitigung von Denkmälern für Robert E. Lee einfordert, sollte dasselbe auch mit denen für Phil. Sheridan tun - da gibt es einen historischen Zusammenhang.

So ist auch Kunst mit dem jeweiligen Künstler verbunden, und da ich in diesem Zusammenhang Richard Wagner erwähnte : Dessen Vita samt seiner kriminellen Taten wäre Hinderungsgrund genug - und trotz oder dank Distanzierung zu Winifred Wagner geht in Bayreuth alles weiter, was seine Kompositionen betrifft. Wieso aber werden dann Hitlers Gemälde nicht ebenfalls dauerhaft und unvoreingenommen der Öffentlichkeit zur Betrachtung zugänglich gemacht ..?
#115Report
2 months ago
Im Italien unter den Borgias herrschten 30 Jahre lang Terror und Mord, aber die Zeit brachte Michelangelo und die Renaissance hervor. In der Schweiz herrschten 500 Jahre Frieden und brüderliche Nächstenliebe. Und was ist dabei herausgekommen?
Die Kuckucksuhr.

Wer solche Bonmots zum Lutschen hinwirft, demonstriert sein eigenes kulturhistorisches Verständnis. Und gibt damit sogar noch an ....
#116Report
2 months ago
Ich stell mal eine Kanne Kaffee, Milch und Zucker hier rein. Ach Tassen sind im Schrank.
So ich geh mal alles durchlesen. :-)
#117Report
2 months ago
Marcello Rubini
Wenn auch Tom es verdient hat, weil er ja auch gern merkwürdig zitiert:
Es ist nicht korrekt, dass Du hier den Eindruck erweckst, als würde Tom sich mit seiner Meinung einem Zitat anschließen, was er selbst nicht nur als "berühmt", sondern richtigerweise auch als "berüchtigt" kennzeichnet (und dann auch noch als inhaltlich falsch entlarvt).

Und gerade weil wir uns wieder in einer Zeit befinden, wo Rechtsradikale stärker werden, muss es erlaubt sein, eben diese zu zitieren, um ihnen zu widersprechen.
#118Report

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