der ultimative orthographie-thread 66

11.12.2006
Der Gebrauch sprachlicher Lässigkeiten wie "no go" und der unsinnige Gebrauch von unnötigen Anglismen in Ihrer Diplomarbeit, führt zum absoluten "no go" Ihrer Notenvorstellung....


Was dem einen in früheren Jahren sein Manta, ist dem anderen in diesen Zeiten sein Sprachschatz aus der coolen Umgebung der Wirtschaft :)
11.12.2006
@Trocki:

"krass" (neudeutsch für heftig oder stark) wird es, wenn Dir ein SAP-Fachman im breitestem Schwäbisch folgendens um die Ohren haut, verbal allerdings:

"Mir hebbet in demm leddsden Quardahhl 45% über forecast geschippet"

Für die Nichtschwaben und Nichtengländer: Er meinet er hätte im letzten Quartal immerhin mehr als 45% über die Vohersage verkauft, löblich eigentlich. Aber ein ausländischer Kommunikationspartner ist mit so einem Kauderwelsch dann auch völlig aufgeschmissen, vom schwäbisch mal ganz abgesehn, feix

Und seine Kinder schreiben das dann irgendwann..... es ist nicht mehr zu fassen manchmal.....

Hoffe der Dialekt kommt halbwegs lautsprachlich"rüber" prust
11.12.2006
Gerade in Werbeagenturen *g* und in IT-Kreisen nimmt das ja gerne mal überhand. Man kann dem in "Meetings" aber sehr gut entgegenwirken ;)

Probiert es mal mit Bullshit-Bingo!

Klick

*lool*

Viel Spaß damit,
Christian
11.12.2006
Es ist schon ärgerlich, dass immer die Schule als Sündenbock herhält. Kürzlich hat ein Freund, der eine Werbeagentur hat, sich wieder darüber echauffiert. Ausgerechnet. Warum fangen denn diese selbstherrlichen Gestalten nicht mal an mit anständigem Sprachgebrauch, der dann allerorts zu sehen ist, anstatt mit den schlechtesten Beispielen Trends zu setzen, die in der Schule kaum zu beseitigen sind? Sollen die mal hingehen, und versuchen, den sächsischen Genitiv von Emma's Würstchenbude den Schülern wieder auszutreiben, wenn das an allen Ecken beharrlich so geschrieben wird. Keine Chance.
(Wer es versuchen will, den lade ich gerne auf eine Wette ein, dass er es nicht schafft!)

Sprache ist, neben inhaltsbezogener Intelligenz, auch eine Sache von Ästhetik und Sinnlichkeit. Von Tom Rohwer ist mir stets der Satz im Gedächtnis geblieben: "Ein Rechtschreibfehler ist wie ein Fussel auf dem Foto."
Aber vielleicht könnte es doch passen: so wie der Sprachgebrauch ist hier oft auch der Kameragebrauch, so denke ich manchmal. Nicht analog, aber proportional.

klugscheisserei ... meinst du nicht es wäre sinnvoll sich auf die aussage zu konzentrieren als hier den oberlehrer raushängen zu lassen ?

mach ein anständiges bild und beeindrucke die leute damit - das wäre treffend - alles andere kannst du beim verein für deitsche sprachkultur abgeben.

sorry, wenns was hart klingt aber manches geht einem nur noch auf den keks !

und jetzt viel spass beim rechtschreibfehler suchen ...


das unterscheidet offenbar den ästheten vom
schlichten www-grobian.
vermutlich war das latente vorhandensein
derartig ungehobelter, intoleranter tendenzen
sogar die ursache für diesen thread.

ich persönlich begrüße sogar diejenigen,
die mindeststandards an bildung hier
reklamieren und überlege still:

wie glaubwürdig ist ein wahrhaft gelungenes bild
in unserem kulturkreis anzusehen, wenn doch der
schöpfer nicht imstande ist, ein komma von einem
semikolon zu trennen, "auf die nerven" sauber von
"auf den keks" zu differenzieren oder gar ein gutes bild
mit guter bildung verwechselt?

in der ära der "informations-" statt der "wissens-
gesellschaft", in der es üblich ist, wissen zu
"googeln" oder zu "wikipedien", statt es zu erlernen,
wo kids, die unter hartz-IV aufwachsen, nicht mal
wissen, wer peter hartz, ihr stifter, eigentlich ist,
und in welchem gefängnis der bald wohnt,
mit der folge, daß man die "shoa" mit der "scharia"
verwechselt und die intifada mit fanta, ...

diese gleichgültigkeit zum thema bildung
macht mir so ne angst, daß ich schon wieder
scheiben klirren höre. bei der nächsten shoa oder
intifada oder irgendwas, was geil klingt.

wir sehen uns bei der nächsten bücherverbrennung.
11.12.2006
@verleihnix

Hart, aber im Kern ein stückchen Wahrheit!
11.12.2006
Sicherlich bin ich der aller letzter der hier eine Meinung zum Deutsches Orthographie äußern sollte, aber ...

Allein der Tatsache dass Ronin eine nicht Deutschsprächiger Moderator leistet der Deutsches Orthographie nie gelernt hat scheint für mich eine deutlicher Indiz das es weniger hier um Form sondern um Kommunikation geht. Mangelhaftes Orthographie und Schreibfehler sind meine ich erträglich wenn zu mindest eine Inhaltlicher Botschaft vermittelt werden soll, um so belangloser der kommuniziertes Inhalt um so störender wird der Formal verwendete Form empfunden.

In anderen Wörter auch in der SMS/E-Mail Generation wenn ich eine Botschaft lese der Inhalt vermittelt dann sehe ich persönlich keine Problem wenn diese mit den persönliche Handschrift samt Anglissmen und Jargon verfasst wird. Ein holes Inhaltloses Beitrag dagegen, egal wie Ordentlich verfasst dagegen ist nur ermüdend und Banal, um so saloper formuliert um so Banaler.

Meine bescheidene Ansicht.
Robert
13.12.2006
Lieber Robert, Du bist als Beispiel nicht geeignet. Denn du bist sprachlich ziemlich gewandt, hast als Nichtdeutscher aber da noch ganz normale Lücken, die übrigens recht deutlich bemerkbar weniger werden bei gleichzeitiger und schneller Erweiterung Deines Wortschatzes und -gebrauches.
Und sprachliche Grobheiten habe ich bei Dir eigentlich noch nicht gelesen, auch dafür hast du einen differenzierenden Sinn....
(Keine Schleimerei, ehrliches Kompliment - habe selbst jahrelang im Ausland gelebt und weiß wovon ich rede.)
[gone] b l u e p i c s \\ BERLIN
13.12.2006
Wie hieß es doch so schön in unseren Berliner Regionalnachrichten, es würden Eltern ihre Kinder nur noch ungern in die Schulen in der Umgebung einschulen lassen wollen, weil der Migrantenanteil bei 80% liegt... äscht krass alda

Da würde ich meine Kinder auch nicht einschulen!!!
13.12.2006
Auch kenne ich Robert als einen extrem toleranten Menschen.
So kann ich mich erinnern, dass einmal früher seine Meinung über "pimp" (= Zuhälter)
gefragt war. Und zwar stets wurde seine Meinung in seiner Identität als "Native American" gefragt.
"Native Americans" sind natürlich die Indianer.
Ich weiss gar nicht, ob Robert Indianer ist. Ich denke nicht.
Auch ergibt sowieso das Ganze überhaupt keinen Sinn,
da Englisch in den US eine von den Europäern importierte Sprache ist.
Beispiel und Frage:

Beim Herunterladen einer Datei hatte ich kürzlich die Meldung:

Bitte warten, bis die Datei "gedownloaded" ist.

Meine Meinung: Wenn man schon Anglizismen in deutschen Sätzen verwendet, dann auch die Grammatik dem Deutschen anpassen.

also "downgeloaded" oder "downgeloadet"

LG
Gerd
13.12.2006
rechtschreibung und grammatik per se sind nicht wichtig. wenn es jemandem glückt, sich abseits der regeln problemlos und ohne aufkommmende fragen mitzuteilen, ist es in ordnung. wenn es geschickt gemacht ist, da es zum beispiel nicht mehr geltende formen zitiert, die aber auch einmal gängig waren, wird es bestenfalls als capriziös aufgefasst. als beispiel nenne ich hier die varianten bureau = büro oder chic = schick. wenn allerdings die lautung eines dialektes zu hell durchscheint oder eine völlige unkenntnis des wortstammes zu tage tritt, dann bleibt ein pelziger nachgeschmack beim lesen. das läßt dann auch schwer auf die mitteilungsfähigkeit des modells oder photographen bei der aufnahme schließen. eine desolate schreib- und ausdrucksweise erweckt zumindest bei mir den eindruck einer wenig gut sortierten persönlichkeit, bei der, im umgang mit ihr, vorsicht geboten ist, was das verständnis betrifft.
aber rechtschreibung ist keine doktrin, sondern ein mittel zum klarstellen oder verwirren. und reine schreibfehler sind ganz gut davon zu trennen.
13.12.2006
Auch kenne ich Robert als einen extrem toleranten Menschen.
So kann ich mich erinnern, dass einmal früher seine Meinung über "pimp" (= Zuhälter)
gefragt war. Und zwar stets wurde seine Meinung in seiner Identität als "Native American" gefragt.
"Native Americans" sind natürlich die Indianer.
Ich weiss gar nicht, ob Robert Indianer ist. Ich denke nicht.
Auch ergibt sowieso das Ganze überhaupt keinen Sinn,
da Englisch in den US eine von den Europäern importierte Sprache ist.


Es schweift sicherlich ein bisschen von Thema ab, aber irgendwie passt es auch wiederum ins Thematik insgesamt.

Gerade dieses Definition ist eine sehr interessantes auslegung der Sprachgebrauch. Native in English bedeutet schlicht einheimish, also geboren und erzogen (in der USA). Natürlich in ein anderes Constellation und Inhaltliches zusammenhang bedeutet es auch die Ureinwohner im Sinne von Indianer (übrigens meine Mutter berichtete stets das ihrer Uroma rein Cherokee war - Kraüterhexte nannte alle sie). Das eigentlich interessante ist wenn man den Spiegel umdreht, eine Native German müsste eigentlich bedeuten das man Germanisches Abstammung wäre Ergo Nuitonen, Langobarden, Semnonen oder ähnliches (um nur ein paar zu nehnnen) abstämmig sein müsste, aber da ist plotzliche die Historisches zusammenhang nicht mehr relevant.

Der Punkt was ich eigentlich machen will ist da ist eine deutliches unterschied zwischen der eigentliche Intention und der formlich korrekte Interpretation - heisst unterm Strich wenn ein Wille da ist versteht man vieles, wo der Wille mangelt sieht man eher nur unzulänglichkeiten.

Robert
Wie hieß es doch so schön in unseren Berliner Regionalnachrichten, es würden Eltern ihre Kinder nur noch ungern in die Schulen in der Umgebung einschulen lassen wollen, weil der Migrantenanteil bei 80% liegt... äscht krass alda
Da würde ich meine Kinder auch nicht einschulen!!!

"alter" ist wieder so ein typisches beispiel. vor kurzem habe ich gezwungenermaßen zwei mädels so um die 16 3/4 zugehört, die sich beide immer gegenseitig mit "alter" ansprachen, also nicht der weiblichen form "alte", was ja schon bescheuert genug wäre, nein, mit der männlichen form "alter". andere mädels hießen bei ihnen überwiegend "fotze".
mach mal einem älteren, vielleicht etwas korpulenteren herren klar, dass es ein kompliment ist, wenn die kiddies ihn als "voll fett" bezeichnen. ;-)
und was robert betrifft: das hatten wir ja schon erwähnt, dass es nicht um leute geht, die in einer anderen muttersprache aufgewachsen sind. bei robert muss ich auch heute noch manchmal schmunzeln, aber wie auch andere schon sagten, wird sein deutsch immer besser und er ist niemand, der in irgendeiner form in die beschriebenen muster des "dummdeutsch" passt.
Beispiel und Frage:

Beim Herunterladen einer Datei hatte ich kürzlich die Meldung:

Bitte warten, bis die Datei "gedownloaded" ist.

Meine Meinung: Wenn man schon Anglizismen in deutschen Sätzen verwendet, dann auch die Grammatik dem Deutschen anpassen.

also "downgeloaded" oder "downgeloadet"

LG
Gerd

Oder "Bitte warten, bis der Download beendet ist" ;-)

Zum Orthographie-Problem: Vereinzelte Rechtschreibfehler oder vergessene Kommas oder so finde ich nicht schlimm, das kann immer mal passieren, obwohl ich da immer mehrmals nach schaue. Deshalb bin ich auch nie in Chats; bis ich meinen Text korrigiert habe, ist das Thema schon lange durch... ;-)

Aber wenn leute ohne punkt und komma und am besten noch ohne grossbuchstaben ewig lange sätze aneinanderreihen dann bekomme ich doch eine krise bis man sich da durch die texte gehangelt hat ist meistens der anfang schon wieder vergessen zumindest hin und wieder ein satzzeichen und oder absatz wäre schon wünschenswert ich habe dann immer angst das die leute die in ihren texten so unstrukturiert sind mit ihren terminen genauso umgehen daher lasse ich eine anfrage lieber sofort bleiben

DaS eInZiGe, WaS iCh NoCh ScHlImMeR fInDe, IsT dIe "KrEaTiVe GrOsSsChReIbUnG"... aBeR dAsS hAb IcH hIeR zUm GlÜcK nOcH NiChT eNtDeCkT... HaB OiCh Lüb, BaBzZzZ!!! ;-)
13.12.2006
Wow......ein sehr lustiger, wenngleich interessanter Threat!
Da fällt mir doch glatt eine Situation aus meiner Lehrzeit ein.... Damals (lang isses her - ich weiss) war mein eher sehr schwach ausgeprägter Dialekt, der Chefin ein Dorn im Auge. Also stutzte sie mich sehr böse zurecht......mit den Worten: MIR SCHWÄTZE FEI HIER DEITSCH!!!!

;o)
14.12.2006


Der Punkt was ich eigentlich machen will ist da ist eine deutliches unterschied zwischen der eigentliche Intention und der formlich korrekte Interpretation - heisst unterm Strich wenn ein Wille da ist versteht man vieles, wo der Wille mangelt sieht man eher nur unzulänglichkeiten.

Robert
14.12.2006

Der Punkt was ich eigentlich machen will ist da ist eine deutliches unterschied zwischen der eigentliche Intention und der formlich korrekte Interpretation - heisst unterm Strich wenn ein Wille da ist versteht man vieles, wo der Wille mangelt sieht man eher nur unzulänglichkeiten.
Robert


Nein, diese Auffassung teile ich überhaupt nicht. Sprache ist für mich ein ästhetisches Gebiet, neben der reinen Informationsvermittlung. Genauso wie Fotografie.
Ein Schrankwandfoto gibt mir auf einer Sedcard auch die hinlänglichen Informationen, aber ausreichend für eine ansprechende Bildkommunikation finde ich das gar nicht.
14.12.2006
Neue Rechtschreibung



Erster Schritt:

Wegfall der Großschreibung. einer sofortigen einführung steht nichts im weg, zumal schon viele grafiker

und werbeleute zur

kleinschreibung übergegangen sind.



zweiter schritt:

wegfall der dehnungen und schärfungen.

dise masname

eliminirt schon di gröste felerursache in der grundschule, den

sin oder unsin

unserer konsonantenverdoplung hat onehin nimand kapirt.



driter schrit: v und

ph ersezt durch f, z und sch ersezt durch s. das

alfabet wird um swei

buchstaben redusirt, sreibmasinen und sesmasinen

fereinfachen sich,

wertfole arbeitskräfte könen der wirtsaft sugefürt

werden.



firter srit: q, c und

ch ersetst durch k, j und y ersetst durch i, pf

ersetst durch f. nun

sind son seks bukstaben ausgesaltet, di sulseit kan

sofort von ein auf

swei iare ferkürtst werden, anstat aktsig prosent

rektsreibunterikt

könen nüslikere fäker wi fisik, kemi, reknen mer geflegt

werden.



fünfter srit: wegfal

fon ä, ö und ü seiken.

ales uberflusige ist

iest ausgemertst, di ortografi wider slikt und einfak,

naturlik benotigt es

einige seit, bis dise fereinfakung uberal riktik

ferdaut ist, fileikt

sasungsweise ein bis swei iare. anslisend durfte als

nakstes sil di fereinfakung der nok swirigeren und unsinigeren gramatik

anfisirt werden.



....und siehe da,

nach fünf Schritten können wir Dänisch !!!



Sön gutn Mogn!


Ich fall vom Hocker :-DDDDD
14.12.2006
Man kann Marcello ohne das Stichwort der "formalen Kultur" möglicherweise nicht voll begreifen.
Die klassischen und südlichen Kulturen - Italien inbegriffen - sind "formale Kulturen".
Was bedeutet das? Hier geht es nicht nur um Kunst, Plastik, Architektur und meinetwegen hier Fotografie.
Innerhalb einer formalen Kultur wird nämlich sogar eine jegliche Aktivität des Alltags stets erhöht,
und zwar zu einer Kunst.
Etwa wenn wir sprechen, so gilt da eben natürlich "l'arte della conversazione",
die Kunst sich zu unterhalten.
Sich kleiden, essen, lieben, gehen usw., sogar schlafen. Alles soll Form annehmen.
"Ho sonno", ich bin müde. Nur dass auf Italienisch "sonno" mit "sogno" verwandt ist.
Ich möchte also eigentlich nicht schlafen gehen, genauer möchte ich dagegen träumen gehen.
Und zwar recht poetisch gemeint, nicht etwa etwas nüchtern psychologisch.

Dieser Begriff der "formalen Kultur" stammt übrigens aus der früheren deutschen Kunstgeschichte,
sicherlich nicht aus der italienischen. Das soll jetzt überhaupt nicht wundern.
Wir sehen die anderen natürlich leichter als uns selbst,
weil wir immer eine gewisse Distanz brauchen, um überhaupt sehen zu können.

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