Was ist der Reiz an extrem bearbeiteten Bildern..? 87
[gone] Kristina Bode
17.10.2007
Original von Alice vom See [be loud, be proud, be a KinKat]
Jeder akzeptiert jeden. Du hast wohl den Chat etwas zu ernst genommen. ;-)
Sicherlich, dann war mein Gefühl wohl falsch, mit dem ich nun gut 27 Lebensjahre auf der Erde verbringe...
Die Kunst ist es, zu erkennen, wann der Spaß für den anderen aufhört und dann seine Grenzen zu respektieren liebe Alice :)
Aber um Rainers Frage zu beantworten :
Vielleicht reizt es einige, damit anzufangen, um zu sagen, das sie es nun auch tun? Ist doch auch ein prima Angebermittel, um damit Onkel Harry zu beeindrucken...
Kann auch ein Grund sein, weshalb das so zugenommen hat, auf der anderen Seite sind die Preise für digitale Kameras nun auch für jeden erschwinglich.
Menschen probieren nunmal gerne vieles aus, das ist normal.
Damals gab es nur noch keinen Bildbearbeiter Button...
#82Report
17.10.2007
Original von Doris Rehhausen
Warum geht der Trend von einer moderaten natürlichen EBV weg zu den Extremen?
Ich sehe da ähnliche Gefahren wie beim Lärm. Jugendliche oder auch (und das ist jetzt schon erkennbar) , die dauernd sehr laute Musik über Ohrstöpsel hören, sind recht früh schwerhörig oder empfinden ein nromal gesprochenes Wort als zu leise, weil sie es nicht gewöhnt sind.
So stelle ich in Kommentaren häufig fest, dass Bilder, die eine normale Schärfe haben (und damit meine ich die Schärfe, die natürlicherweise von einem gesunden Auge mit annähernd 100% Sehkraft gesehen werden kann) als unscharf bemängelt werden. Das kommt häufig von Leuten, die ihre Bilder grundsätzlich überschärfen. Ihnen ist natürliches Sehen und Empfinden abhanden gekommen, was eben zu Fehlbeurteilungen (auch der eigenen Arbeit) führt / führen kann.
Stimmt, das merke ich auch. Ich komme ja aus einer Zeit, als noch andere Bilder IN waren. Und ich merke, daß es immer extremer wird, was die Darstellungstechnik angeht. Ich sehe, wenn ich bei anderen bin, wie hart sie die Kontraste ihrer Fernseher einstellen, daß es im Auge weh macht. Moderne TV-Serien werden im Kontrast hart nachbearbeitet. TFT's stellen Bilder härter dar, als CRT's. Letzteres bekomme ich immer wieder zu hören, da ich Bilder auf meinem CRT anders sehe als alle anderen, die TFT's haben. Die ewige Nörgelei in der FC wegen mangelnder Schärfe... und und und...
Bei aller kreativer Freiheit auch im Bereich EBV sollte man daoch darauf achten, den Bezug zur Realität nicht ganz zu verlieren. Die Realität sollte doch noch immer das Vergleichsmoment sein / bleiben, denn sonst wird die EBV-Schraube immer höher gedreht...
Wenn man Bilder erzeugt, die es zum Inhalt haben, die Realität zu verzerren, dann ist es OK. Für Alltagsbilder hingegen nervt es schon, wenn sie überschärft und übersättigt sind.
#83Report
17.10.2007
Original von Hartsoe
Das "normale" gute Foto ist nichts mehr wert. Das kann doch jeder.
eben nicht. Es ist eben nicht so einfach, ein einfaches gutes Foto zu machen. Beispiele hierfür gibt es allein in der MK genug.
Hast schon Recht: Die Medien machen es uns seit langem vor. Das Schlimmste daran ist aber, dass das Niveau und der Qualitätsanspruch insgesamt sinken. Es zählt nur noch Masse und Effekthascherei. Es gibt immer weniger geistvolle Fernsehsendungen.
Intelligenz und Stille sind nicht mehr gefragt. Aber wenn wir jetzt übers TV und Medien anfangen, wird es offtopic.
Aber die Wurzeln liegen dort sicherlich... Vieles spricht für diese These
#84Report
[gone] Hartsoe
17.10.2007
Original von Doris Rehhausen
[quote]Original von Hartsoe
Das "normale" gute Foto ist nichts mehr wert. Das kann doch jeder.
eben nicht. Es ist eben nicht so einfach, ein einfaches gutes Foto zu machen. Beispiele hierfür gibt es allein in der MK genug.
...
[/quote]
Oh ich wollte damit den "normaluser" zitieren... Ich war damals auch begeistert von meinen Anfängen. Die würden mich heute nicht mehr reizen - geschweige denn würde ich sie hier noch einstellen. Dennoch habe ich sie auf meiner Sedcard um auch einen Lernprozess zu dokumentieren...
Aber ich denke man kann sehen das zwischen meinen Weichspülbildern und den Shootings mit !E! oder Virgenie Welten liegen. Trotzdem gefällt mir auch dieser überscharfe "Verfremdungstrend". Muss ich zugeben... Aber dann auch wieder: Ich muss niemanden gefallen, kein Geld damit verdienen oder Kunden gewinnen. Ich kann machen, was ich will....
#85Report
17.10.2007
Es kommt auch noch der Aspekt zum Tragen, dass man in Sachen SCHÄRFUNG hier in der MK eher geneigt ist, das einzustellende Bild etwas zu "überschärfen", damit die Qualität bei der Veröffentlichung auch noch ausreichend ist - können ja nicht alle Gold-Mitglieder sein.
Aber das gehört eher in die Abteilung "Finishing on demand", also ausgerichtet für die Verwendung.
Bildbearbeitung als Komposition oder für gelegentliche, zum Motiv passende "Überspitzung" ist sicher ein spezielles Theema. Auch davon gibt es einige tolle Beispiele auf Sedcards hier.
Und dann die Grenzfälle zwischen Malerei und Fotografie - ein Beispiel:
http://www.saudek.com/en/jan/fotografie.html
Aber das gehört eher in die Abteilung "Finishing on demand", also ausgerichtet für die Verwendung.
Bildbearbeitung als Komposition oder für gelegentliche, zum Motiv passende "Überspitzung" ist sicher ein spezielles Theema. Auch davon gibt es einige tolle Beispiele auf Sedcards hier.
Und dann die Grenzfälle zwischen Malerei und Fotografie - ein Beispiel:
http://www.saudek.com/en/jan/fotografie.html
#86Report
24.06.2011
zwar ein alter Thread, aber dennoch ein sehr philosophisches Thema, das auch mich immer wieder bewegt...
Ich finde Bearbeitung toll, wenn sie ein Foto (!!!!!!!!!!!!!!!!) künstlerisch aufwertet oder dem Foto zu etwas Besonderem macht oder dem Foto eine besondere Aussage zuweist...
Ich finde Bildbearbeitung dann grauenvoll, wenn sie ausschließlich dazu dient, das mangelnde Können eines Fotografen oder Knipsers zu vertuschen oder die Mängel eines Modelles zu beseitigen und damit perfekte künstlerische Fotografie vorgaukeln soll oder eben einen perfekten Menschen, der mit seiner Persönlichkeit ein Problem hat....
Ich finde Bearbeitung toll, wenn sie ein Foto (!!!!!!!!!!!!!!!!) künstlerisch aufwertet oder dem Foto zu etwas Besonderem macht oder dem Foto eine besondere Aussage zuweist...
Ich finde Bildbearbeitung dann grauenvoll, wenn sie ausschließlich dazu dient, das mangelnde Können eines Fotografen oder Knipsers zu vertuschen oder die Mängel eines Modelles zu beseitigen und damit perfekte künstlerische Fotografie vorgaukeln soll oder eben einen perfekten Menschen, der mit seiner Persönlichkeit ein Problem hat....
#87Report
Topic has been closed
Die Wahrnehmung hat sich, wie Doris ja ausgeführt hat, in der Tat geändert. Das ist richtig und auch gut so. In einem Zeitalter wo alles technisch aufgerüstet wird und das Fernsehen "schärfer als die Realität" ist, will man selbst sicher nicht zurückstehen. Wurden früher Nachrichten durch einen Sprecher/Sprecherin hinter einem simplen Schreibtisch verbreitet, so laufen heute parallel dazu mindestens zwei Börsennotierungen und ein "Breaking News" Laufband zusätzlich zu den Nachrichten durch das Bild.
Man Vergleiche nur die Intros der"alten" Fernsehfolgen von "Der Kommissar", "SoKo 5113" oder Tatort mit den heutigen "CSI", "Criminal Minds" oder "Alarm für Cobra 11". Schnelle Schnitte, grelle Farben und unmögliche Stunts und Körperposen werden uns täglich vorgesetzt. Die Printmedien stehen solchen Vergleichen in nichts nach.
Auch hier ist der Grund einfach. In Zeiten der Digitalkameras ist ein einzelnes Foto kaum noch etwas wert. Ein einfache Ansammlung von Bits und Bytes. Als ich damals noch analog Fotografierte kamen durchaus Kosten auf mich zu, wenn das ein oder andere Bild nichts wurde. Heutzutage sehe ich umgehend das Ergebnis und ein Druck auf die Löschtaste beseitigt das Problem. 1000 Fotos kan man heute sehr leicht in einem Shooting unterbringen - ein gutes wird schon dabei sein... Kurz: Das "normale" gute Foto ist nichts mehr wert. Das kann doch jeder. Dafür kaufe ich kein Magazin. Shows wie GNTM tun ihr übriges dazu. Glatzenshooting, Unterwasser, Explosionsshooting etc... Hier Fragen die Models immer wieder danach.
Ich selbst kann mir dies nicht leisten. Ich habe weder die Halle noch den Wagen, den ich anzünden könnte. Exotische Tiere besitze ich nicht und meine Badewanne ist nicht tief genug um echte Tauchatmosphäre aufkommen zu lassen (von der Kamera mal abgesehen).
Daher EBV - nicht ganz die Wirklichkeit, aber nah dran. Trotzdem: Man sieht, dass es nicht "echt" ist. Da hilft dann Überzeichnen. So wird unnatürlich keit mit Absicht ersetzt. Auch hier helfen die Printmedien aus - sie machen's ja nicht anders.
Ich schrob bereits in einem anderen Thread, dass ich Christina Aguilera im Maxim nicht wieder erkannt hatte. Allerdings kann man so die hiesigen Shootinggesuche dann auch interpretieren. "Biete Shooting im Maxim Stil" - Will sagen: Du wirst Dich nicht wieder erkennen....
Ein wenig ausführlicher die Begründung für den Grund: Ich nutze EBV, weil es eben möglich ist.