Wozu denn noch Verträge schliessen? 65

[gone] With Design In Mind
25.05.2009
Immer wieder und mehr frage ich mich hier nach dem Sinn von irgendwelchen Verträgen, die vor, nach oder während der Shootings geschlossen werden mit Anspruch auf Erfüllung.

Kaum ein Tag vergeht wo hier eben die Nichterfüllung solcher Verträge bemängelt wird und was man wohl da machen könne. In 99,9% der Fälle läuft es auf "Hak es unter Erfahrungen ab" hinaus.

Die Amateure und Hobbyisten hier werden sich wohl kaum auf lange und mitunter schwierige "Anwaltsorgien" einlassen. Bei den Profis hier kommen solche Probleme eher wenig vor. Wozu also überhaupt Verträge, die wahrscheinlich Nächtelang, mit diversen Google-Suchen nach Vorlagen, ausformuliert wurden?
[gone] User_81538
25.05.2009
Damit Du die Fotos überhaupt zeigen kannst und das auch in 10 Jahren.

lg.


Original von With Design In Mind
Immer wieder und mehr frage ich mich hier nach dem Sinn von irgendwelchen Verträgen, die vor, nach oder während der Shootings geschlossen werden mit Anspruch auf Erfüllung.

Kaum ein Tag vergeht wo hier eben die Nichterfüllung solcher Verträge bemängelt wird und was man wohl da machen könne. In 99,9% der Fälle läuft es auf "Hak es unter Erfahrungen ab" hinaus.

Die Amateure und Hobbyisten hier werden sich wohl kaum auf lange und mitunter schwierige "Anwaltsorgien" einlassen. Bei den Profis hier kommen solche Probleme eher wenig vor. Wozu also überhaupt Verträge, die wahrscheinlich Nächtelang, mit diversen Google-Suchen nach Vorlagen, ausformuliert wurden?
25.05.2009
geh doch mit gutem beispiel voran.
vielleicht folgen uns dann ja einige.
25.05.2009
Als Fotograf brauchst du keinen Vertrag sondern nur eine Veröffentlichungserklärung des Models oder im zweifelsfall eine Quittung über das Honorar.
[gone] With Design In Mind
25.05.2009
@Phototraum:
Oh, ich habe (fast) immer Verträge am Start... Allerdings halte ich mich auch immer daran (und die Models auch), daher auch hier eher "Altpapier". Man handelt eben "erwachsen".
Das "fast" in obigen Satz resultiert übrigens aus der Erkenntnis, dass man einen "Profi" vor sich hat (auf beiden Seiten), da wurde bei diversen Shootings auf einen Vertrag verzichtet bzw. es kam überhaupt nicht zur Sprache...

@Jaraga:
Naja, gerade mit Kontakten aus der MK wurden ja die Fotos zur Veröffentlichung gemacht. Die Gerichte sind da heute sehr liberal was mündliche Absprachen angeht. Ich darf die Bilder auch in 10 Jahren und auch später noch Veröffentlichen...
[gone] TheMike.ch
25.05.2009
auch wenn ich natürlich den vorteil eines schriftlichen vertrages im streitfalle absolut sehe: ich shoote meistens ohne. das war und ist auch nie ein problem, da sowohl von meinen models (oder kunden) als auch von mir auch mündliche verträge und abmachungen eingehalten werden.
es gab jedenfalls noch kaum mal probleme, und wenn doch, konnte man die auch miteinander klären.

denn wie der TO schon geschrieben hat - und vermutlich die meisten von uns auch beobachtet haben - werden auch verträge viel zu oft nicht eingehalten.

leider wirds zu dem thema nie eine patentlösung geben. so lange sich shooting-beteiligte (in welcher funktion auch immer) nicht an abmachungen halten, gibts zoff - egal ob mit oder ohne vertrag.
und nu? gar nicht mehr knipsen? neee ... für mich keine variante. viel mehr als die shootingpartner sorgfältig aussuchen kann man wohl net machen ...

grusssss
TheMike
Ein "Vertrag" ist doch letztlich nur die Formulierung einer Willensübereinstimmung.
Vor ein paar Jahren hat das auf dem Pferdemarkt noch per Handschlag gegolten, heute wählt man eben die Schriftform um auch im Falle von fortschreitendem Alzheimer bei einer der Parteien auf der sicheren Seite zu sein.
Insofern ist auch eine "Veröffentlichungserklärung" ein Vertrag.
Und nichts dürfte lächerlicher sein, als sich vor Gericht zu streiten, was man gemeint hat, als man gesagt hat...
In einem anderen Tread habe ich mich gestern abend zu einem fast identischen Thema noch sehr drastisch geäußert, aber die Schriftform hat eben den Vorteil, zweifelhafte Vertragsinhalte eher zu erkennen und auch zu korrigieren. Wenn dann beide oder alle Seiten zufrieden sind ist Ende im Gelände. Wer dann noch Zweifel an dem Vertrag/der Willenserklärung/der Veröffentlichungsgenehmigung hat, darf eben nicht unterschreiben.
26.05.2009
Generell, ein Vertrag kommt durch Konkludentes handeln zustande egal ob es Schriftlich Belegt ist oder nicht.

Die Vorteil eine Schriftliches Vertrag ist dass alle Vereinbarungen jederzeit belegt werden können. Gerade wenn jemand aus irgendwelche Grunde enttäust sein sollte, könnte alles Mögliche behauptet werden. Wenn man aber eine unterschriebens Vertrag hat, kann man jederzeit belegen genau was vereinbart wurde - oder nicht.

Robert
[gone] With Design In Mind
26.05.2009
Ja, ich weiß durchaus wofür ein Vertrag gut ist und auch was alles als Vertrag bezeichnet werden kann...
Dennoch erschliesst sich mir der Sinn nicht, besonders nicht hier in der MK. Wenn ich mich nicht an den geschlossenen Vertrag halte, oder ein Model dies bemängelt, was kommt denn dann dabei raus? Nichts! Erfahrungswert und gut is... Eigentlich lachhaft.

Ein Release wäre nur bei Veröffentlichungen durch Dritte interessant oder kommerzieller Fotografie, aber wieviele sind das hier in der MK? Häufig wird (gerade neuen) Models geraten: Shoote um Gottes Willen bloss nicht ohne Vertrag!!!
Am besten vorher zuschicken lassen, prüfen usw.. Nur was dann bei Nichteinhaltung dieses Schriftstückes passiert, wie hoch die Chancen sind oder was es bewirken kann wird nicht erzählt.

Oft halte ich gesunden Menschenverstand für die bessere Wahl...

Ja, ich habe auch einen Vertrag und ja ich hielt mich immer daran, aber es wurde auch noch nie kritisch...
Letztendlich sieht es nur wichtig aus und heuchelt Professionalität.
26.05.2009
Wie Du schon erwähnt hast: In der Normalität und mit Nutzung der Hirntätigkeit würde ein "erwachsenes" Handeln vollkommen ausreichen. Doch leider gibt es auf beiden Seiten (Fotograf, wie auch Darsteller/innen) mittlerweile zu viel naive, bzw. sich selbst überschätzende Hohlratten, denen anscheinend nur noch mit dem Beizukommen ist, was sie irgendwann mal unterschrieben haben.

Wenn nunmal zu dem Zeitpunkt demjenigen das Leseverständnis abhanden gekommen ist, so ist es dann zum Glück nicht Dein Problem.
Es würde auch weniger zu dem "Hake es ab"-Effekt kommen, wenn nicht so viele mit rechtlichen Schritten auf ihren Verträgen drohen und diese Drohung nicht in die Realität umsetzen, wenn es leider gegen die Vertragsvereinbarungen läuft. Die Unglaubwürdigkeit ist vorprogrammiert.

Bis jetzt, zum Glück, musste ich nur ein mal einen Anwalt einschalten. Das persönliche Gespräch hat immer geholfen, sobald Mißverständnisse aufgetaucht sind.

Greetz
Its a Gas
26.05.2009
@ With Design In Mind

Halbwegs vernünftige erwachsenen Menschen schließen Verträge um sie auch einzuhalten - "Pacta sunt servanda!".

Was in der MK abgeht ist fast immer Kindergarten und sonst nichts. Erst hochkomlizierte Verträge und Vorverträge abschließen bei denen die meisten selbst nicht durchblicken und hinterher- anstatt den Vertrag durchzusetzen - im Forum laut rumjammern und das wars dann, bis zum nächsten Mal.

Wozu machen diese Leute überhaupt Verträge?

Wenn ich die Einhaltung eines Vertrages nicht durchsetze, brauche ich keinen Vertag - ausser ich will den "großen Profi" mimen.
Da "gesunder Menschenverstand" vor Gericht nicht als Beweismittel zugelassen ist, halte ichs mit Goethe: "Was Du schwarz auf weiß besitzt..."
[gone] With Design In Mind
26.05.2009
Ja, das mit dem "Schwarz auf Weiß" stimmt schon, aber Camera Obscura hat es in seinem Schlußsatz ja auf den Punkt gebracht (auch wenn ich das Latein erst mal googeln musste :o)).

Und wer hier hat seine Anspüche schon mit Anwalt und Gerichten durchgesetzt?
[gone] palacios Basel/Frankfurt
26.05.2009
das ist ein schwieriges thema... jeder sollte für sich wissen ob er einen vertrag schliesst oder nicht.

viel erfolg

++
26.05.2009
@withdesign: Ich musste leider zu dem Mittel greifen. Wie schon erwähnt zum Glück nur einmal.
26.05.2009
@ With Design In Mind

1) Pacta sunt servanda = Verträge sind einzuhalten!

2) Ich pflege meine / unsere Verträge immer durchzusetzen wenn ich ein berechtigtes Interesse daran habe, eine Vertragsverletzung zu unterbinden.
- Gericht hatten wir einmal - das Urteil fiel zu unseren Gunsten aus.
- Anwalt hatten wir 6x dann war das Problem in unserem Sinne bereinigt.
- Geharnischte Briefe hab ich mindestens 30 oder 40 geschrieben - wenn nicht mehr. Bis auf die oben genannten Fälle hat das immer zum Erfolg geführt.

- Thredas im Forum zu Vertragverletzungen von Vertagspartnern habe ich bisher 0 gestartet weil ist das einfach nur noch kindisch finde und ohnehin keinen Erfolg verspricht.

- Wenn ein Model der MK mal vergisst oder zu faul ist, meinen Namen unter ein Bild zu schreiben, dann juckt mich das meistens so viel, wie die Eiche an der sich die oft zitierte Sau reibt. Wenn ich lustig bin dann schreib ich das Model via PN an - das war bisher immer ausreichend.

EDIT: In der Mk hatte ich diesbezüglich noch keine Probleme. Die angesprochenen Fälle hatten zwar mit Fotografie oder Urheberrechten zu tun, aber ausserhalb der MK.
Grundsätzlich hab ich aber keine Hemmungen meine vertraglichen Ansprüche innerhalb der MK vom Anwalt durchsetzen zu lassen.
26.05.2009
Als Ursachen des Problems sehe ich:
- Ein allgemein fehlendes Rechtsbewusstsein in der Gesellschaft. Das fängt an, dass es die "Großen" vormachen in dem sie Wahlversprechen nicht einhalten, Firmen in den Sand setzen und Abfindungen kassieren. Das setzt sich eben bis zu "Hans Müller" durch.
- Viele das Internet als rechtsfreien Raum sehen in dem nichts bindend und alles erlaubt ist.
- Fast niemand Konsequenzen zieht, in dem negativ bewertet oder auch mal der Gang zum Anwalt gemacht wird.
- Es gerade in der MK unter Druck keine guten Ergebnisse geben wird. Was will ein Fotograf mit einem unmotivierten Model am Set? Und ungekehrt ein Model mit schlecht und schludrig bearbeiteten Bildern?
- Es leichter ist zu jammern als wirklich was zu unternehmen.

Was kann helfen?
- Auch wenn es wie eine alte Schallplatte klingt, SHOTTINGVEREINBARUNGEN und -BEWERTUNGEN nutzen.
- Hendrik auffordern diese noch zu verbesseren (verdeckte Bewertung bis zur Abgabe beider Stimmen).
- Verständliche Verträge verwenden und auch VOR dem Shooting unterschreiben.
- Bei Nichteinhaltung mit Fristsetzung mahnen.
- Die ca €50 investieren und Anwalt beauftragen, was in der Regel, bei berechtigter Forderung erst mal der Gegenseite in Rechnung gestellt wird.

Bisher musste ich in der MK nicht zu juristischen Mitteln greifen. Aber in Ebay dachten auch 3 von 320 Handelspartnern (also unter 1%) sie könnten mich über den Tisch ziehen. Einer bessertere nach einem Schreiben von mir nach, einer erst nach dem Brief vom Anwalt und der letzte lies es auf einen Gerichtstermin ankommen. Jeweils entstanden mir keine Kosten und ich habe mein Ziel erreicht.
26.05.2009
Original von Camera Obscura
@ With Design In Mind

Halbwegs vernünftige erwachsenen Menschen schließen Verträge um sie auch einzuhalten - "Pacta sunt servanda!".

Was in der MK abgeht ist fast immer Kindergarten und sonst nichts. Erst hochkomlizierte Verträge und Vorverträge abschließen bei denen die meisten selbst nicht durchblicken und hinterher- anstatt den Vertrag durchzusetzen - im Forum laut rumjammern und das wars dann, bis zum nächsten Mal.

Wozu machen diese Leute überhaupt Verträge?

Wenn ich die Einhaltung eines Vertrages nicht durchsetze, brauche ich keinen Vertag - ausser ich will den "großen Profi" mimen.


Hehe, schönes Posting. :)

Besonders gefällt mir: "Was in der MK abgeht ist fast immer Kindergarten...", "...im Forum laut rumjammern..." und "will den "großen Profi" mimen".


Ansonsten:

Original von pre-plan
Als Fotograf brauchst du keinen Vertrag sondern nur eine Veröffentlichungserklärung des Models oder im zweifelsfall eine Quittung über das Honorar.


Model-Release (ok, das ist auch eine Form von Vertrag) reicht im Zweifelsfall völlig und dazu braucht es nichtmal eine A4 Seite.
26.05.2009
Nur um das Thema ein anderes Blickwinkel zu verleihen, schriftlichen Verträge sind auch ein Form des Selbstschutz.

Es kann immer mal passieren das jemand aus welchen Grund auch immer mit den zusammenarbeit nachhinein unzufrieden ist. Oft genüg wir eine Jammer thread gestartet weil XYZ irgendwelche abkommen nicht erfüllt. Mit eine Schriftlichen Vertrag kann man jederzeit das Gegenteil beweisen - ohne ist es schlicht und einfach Aussage gegen Aussage.

Robert
[gone] Lothar Jürs
26.05.2009
Original von Robert Kirk
Nur um das Thema ein anderes Blickwinkel zu verleihen, schriftlichen Verträge sind auch ein Form des Selbstschutz. Es kann immer mal passieren das jemand aus welchen Grund auch immer mit den zusammenarbeit nachhinein unzufrieden ist. Oft genüg wir eine Jammer thread gestartet weil XYZ irgendwelche abkommen nicht erfüllt. Mit eine Schriftlichen Vertrag kann man jederzeit das Gegenteil beweisen - ohne ist es schlicht und einfach Aussage gegen Aussage.

Robert


Selbstschutz.... Genau so ist es!

Und für diesen Zweck gibt es hier auf der Hilfeseite 3 wunderbare Vertragsmuster.
Ggf. kann man sich den Text auch noch auf seine Bedürfnisse abändern.....
Ich verstehe nicht, dass trotzdem soviel schief läuft bei einigen und hinterher lesen wir dann im Forum *Ich brauche Hilfe*.

Hier gehts zu den Verträgen .

lg, Lothar

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