Shootings nur mit Vertrag... 73

08.02.2010
Original von Ulf Birckner (www.umlicht.de)
Ich fühle mich bloß etwas sicherer, wenn sowas eben noch im Vertrag steht.


Wenn was drinsteht? Wie formuliert man das? Was ist zum Beispiel "unseriös"? Ich kenne Seiten, die werben mit Erotik, absolut seriös, kein Porno, und ich kenne medizinische Zeitschriften, da wird eine nackte Frau gezeigt, und dazu gibt es eine Werbung gegen Scheidenpilz... Unseriös?

Die genannten Damen, und ihr Manager, hatten übrigens Angst dass, wenn die Damen erstmal groß rausgekommen sind, ich Bildmontagen anfertigen könnte, um sie an die Boulevardpresse zu verkaufen... Ganz ehrlich, auf dieser Basis bringt mir auch ein Vertrag nix mehr, da ist einfach Paranoia am Werk... Aber das ist auch ein anderes Thema...

Sie schlugen mir einen Alternativvertrag vor, nachdem sie meine Bilder, trotz meines Vetos, da noch nichts geklärt war, ins Netz gestellt hatten! In ihrem eigenen Vertrag war eine Feststrafe von 1.000€ pro unrechtmäßig genutztem Bild verankert...

Heute weiß ich: Ich hätte unterschreiben sollen, das Geld hätte ich wohl haben wollen, aber ich wies sie nur darauf hin... Den Vertrag hatten sie aus dem Internet zusammenkopiert, keiner wußte so wirklich was da drin stand, selbst den eigenen hatten sie nicht gelesen, sondern nur zusammenkopiert was gut klang... Sie dachten einfach wenn der Vertrag von Ihnen käme, dann wäre das besser/seriöser/... als wenn er von mir käme...

*g*
Ich habs mal so formuliert, bzw. so formuliert übernommen ;-)

schnipp*

Das Model verzichte hiermit auf jedes Recht die Fotos oder Reproduktionen, die vom Fotografen verwendet werden, zu prüfen oder zu genehmigen. Die Fotos dürfen in alleiniger Entscheidung des Fotografen verwendet werden, alleine oder in Verbindung mit jeglichem anderem nicht eindeutig sexuell orientiertem Material.

Der Name des Models darf bei Veröffentlichungen oder anderweitig durch den Fotografen genannt / nicht genannt (Nichtzutreffendes streichen) werden. Der Fotograf darf ausschließlich den Künstlernamen ..... verwenden.

schnapp*
08.02.2010
Original von Ulf Birckner (www.umlicht.de)
... oder in Verbindung mit jeglichem anderem nicht eindeutig sexuell orientiertem Material.

Was ist denn, im Gegenschluss, eindeutig sexuell? Ein Beispiel wäre nicht schlecht...
Genau das wäre dann das, was ein Gericht klären darf. ;-)

Ich denke, dass jeglicher Vertrag nicht alles ein- und ausschließen kann, was man sich da so vorstellt. Du hast natürlich recht, das selbst die "eindeutig sexuelle Orientierung" auslegungsbedürftig ist. Hier kommt es auf den Einzelfall an. Wenn man wollte, dann kann man maximal Beispiele in eine Fußnote aufnehmen.

Bilder, die auf Portalen oder Webseiten, entgeltlich oder unentgeltlich zur schau gestellt werden, die für oder mit sexuellen Dienstleistungen werden oder sexuell orientierte Partnervermittlungen darstellen.

Ulf
08.02.2010
Original von Ulf Birckner (www.umlicht.de)
Bilder, die auf Portalen oder Webseiten, entgeltlich oder unentgeltlich zur schau gestellt werden, die für oder mit sexuellen Dienstleistungen werden oder sexuell orientierte Partnervermittlungen darstellen.

Ich bin im Joyclub als Fotograf angemeldet, wenn ich da meine künstlerischen Fotos hochlade, ist dass dann Porno? Oder unseriös?
[gone] User_22694
08.02.2010
Na ja, hier wird ja immer wieder auf die Modelle eingehauen: Die doofen Models verstehen Vertraege nicht!

Dieses Nichtverstehen liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Models von ihren Fotografen irgendwelches juristisches Kauderwelsch zugeschickt bekommen, das kein Mensch versteht, der Knipser auch nicht.

Das Model fragt nach, und der Knipser guckt pikiert: Was willst Du? Das hab' ich doch alles so aus dem Internet heruntergeladen!!!! Von serioesen Fotografen empfohlen! Standard! Muss doch stimmen!

Mein TFP-Vertrag ist eine schlichte Zusammenfassung der Korrespondenz mit dem Model. Man einigt sich auf das was/wo/wann/wie, wie duerfen beide die Bilder nutzen/ - beide unterschreiben. Ende Gelaende.
08.02.2010
Danke für den Beitrag! Stimmt doch wozu noch irgend einen Mist zusammenschreiben, wenn man doch schon alles durchgekaut hat. Es reicht doch wenn man schlicht und ergreifend irgendwo festhält, das ist ein tfp shooting, und dann ist eigentlich alles klar.


Original von Ricardo Samuel
Na ja, hier wird ja immer wieder auf die Modelle eingehauen: Die doofen Models verstehen Vertraege nicht!

Dieses Nichtverstehen liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Models von ihren Fotografen irgendwelches juristisches Kauderwelsch zugeschickt bekommen, das kein Mensch versteht, der Knipser auch nicht.

Das Model fragt nach, und der Knipser guckt pikiert: Was willst Du? Das hab' ich doch alles so aus dem Internet heruntergeladen!!!! Von serioesen Fotografen empfohlen! Standard! Muss doch stimmen!

Mein TFP-Vertrag ist eine schlichte Zusammenfassung der Korrespondenz mit dem Model. Man einigt sich auf das was/wo/wann/wie, wie duerfen beide die Bilder nutzen/ - beide unterschreiben. Ende Gelaende.
08.02.2010
Original von TomRohwer
[quote]Original von S. Eckhardt
Also ich möchte hier keinen Fotografenkollegen öffentlich bloßstellen. Aber ich behaupte, dass es unter uns MK-Fotografen eine nicht zu vernachlässigende Zahl von Fotografen gibt, die Fotomodelle übervorteilen.

Definiere mal "übervorteilen"...
[IMG]


Ich hatte ein Schlüsselerlebnis auf dem Gebiet vor etwa 3 Jahren, als ich mal bei einem Shooting eines bekannten und sehr renommierten Fetisch-Fotografen dabei war, und dessen Model-Release lesen durfte.

10 hochwertige Prints oder 10 Fotos für Web-Nutzung gegen unbeschränkte Veröffentlichungsrechte.

Ist das eine "Übervorteilung"? Wäre es eine "Übervorteilung", wenn ein Helmut Newton das machte? Ein Jean-Loup Sieff?

Es handelte sich um einen Fotografen, bei dem, salopp gesagt, die Models auf der Türschwelle übernachten, weil sie unbedingt mit ihm arbeiten wollen. Der vier von fünf Angeboten ablehnen muß, weil ihm schlicht die Zeit fehlt.

"Übervorteilung" ist etwas rein relatives. Natürlich kann man vor den Gerichten versuchen, Definitionen für den Begriff "angemessen" zu erstreiten - das führt letztlich immer dazu, daß Durchschnittswerte erhoben werden.

Umgekehrt: kann ein Model einen Fotografen "übervorteilen"?

Der Wert, den man der eigenen Arbeit, den eigenen Werken und der eigenen Person zumißt, ist immer ein vollkommen relativer, individueller. Übervorteilt mich ein Amateuraktmodel, das 500 Euro pro Stunde Aktshooting haben möchte? Wenn ich so uninformiert bin, nicht zu wissen, daß das ein eher ungewöhnliches Honorar ist?

Natürlich nicht - es gibt nämlich keine Pflicht, für maximal 100 Euro/Stunde Akt zu modeln. Es gibt gar keine Pflicht, Akt zu modeln.

Wenn ich einem Model sage: "Du zahlst Deine Anreise selber, kriegst kein Honorar, und ich bekomme alle Veröffentlichungsrechte, und Du bekommst 10 Bilder, die Du Dir an die Wand hängen darfst"...

"Übervorteilt" das irgendjemand?

Nein. Es ist mein gutes Recht, zu sagen: "Nur unter diesen Bedingungen mache ich Fotos mit Dir. Wenn Du das nicht willst - dann gibt es keine Fotos."[/quote]

Es geht hier wohl eher weniger um den Starfotografen, der nach dem Angebot+Nachfrage-Prinzip seine Bedingungen hochschrauben kann, sondern um einen durchschnittlichen MK-Fotografen, der ein Model, was einen Kalender für den Freund zusammenstellen will, mit 8 Fotos abspeist - was auch weniger ist, als die von Dir zitierten 10 Bilder. Sich selbst natürlich mit allen Rechten für alle Bilder. Kein Wunder, wenn Fotomodelle frustriert sind.

Aber klar geht das auch anders herum: Wenn ein internationales Topmodel auf TFP mit mir shooten wollte, würde ich auf fast alle Bedingungen eingehen - einige wenige Bilder von ihr auf Sedcard und Homepage würden mir da reichen.
[gone] Oliver Mandic
08.02.2010
Original von S. Eckhardt
Es geht hier wohl eher weniger um den Starfotografen, der nach dem Angebot+Nachfrage-Prinzip seine Bedingungen hochschrauben kann, sondern um einen durchschnittlichen MK-Fotografen, der ein Model, was einen Kalender für den Freund zusammenstellen will, mit 8 Fotos abspeist - was auch weniger ist, als die von Dir zitierten 10 Bilder. Sich selbst natürlich mit allen Rechten für alle Bilder. Kein Wunder, wenn Fotomodelle frustriert sind.

Aber klar geht das auch anders herum: Wenn ein internationales Topmodel auf TFP mit mir shooten wollte, würde ich auf fast alle Bedingungen eingehen - einige wenige Bilder von ihr auf Sedcard und Homepage würden mir da reichen.


Wenn sie einen Kalender für ihren Freund haben will, soll sie zu jemandem gehen, der das macht und den bezahlen.
Wenn Du eine Kamera haben willst, gehst Du auch zu jemandem, der Dir sie VERKAUFT.

Was "Ihr" (also alle, die Ihr in dieser Art mit sowas umgeht) nicht kapiert, ist, dass Ihr EUCH SELBST in's Knie schießt, indem Ihr immer mehr für immer weniger gebt.
Da kriegen selbst absolute Nixkönner, die 'mal eben drei, vier Fotos mit ihrem Mobiltelefon vor'm Spiegel geschossen haben, Kohle, weil die ihren BH lupfen... und da wundert Ihr Euch, dass diese Spirale sich immer weiter hochschraubt, dass Ihr immer mehr Mühe habt, jemanden zu finden, die Forderungen immer dreister und unverschämter werden...

Unfassbar.

Nachtrag: ich habe Deine Fotos nicht angeschaut.
Nachtrag 2: natürlich gilt das auch andersherum in Zeiten, wo jeder Depp meint, weil er sich vor zwei Tagen 'ne Kamera geholt hat und in der Lage ist, mit Automatikprogrammen halbwegs scharfe Fotos machen zu können, Fotograf nennen und auf die Menschheit losgehen zu können.


om.
08.02.2010
Original von Oliver Mandic
[quote]Original von S. Eckhardt
Es geht hier wohl eher weniger um den Starfotografen, der nach dem Angebot+Nachfrage-Prinzip seine Bedingungen hochschrauben kann, sondern um einen durchschnittlichen MK-Fotografen, der ein Model, was einen Kalender für den Freund zusammenstellen will, mit 8 Fotos abspeist - was auch weniger ist, als die von Dir zitierten 10 Bilder. Sich selbst natürlich mit allen Rechten für alle Bilder. Kein Wunder, wenn Fotomodelle frustriert sind.

Aber klar geht das auch anders herum: Wenn ein internationales Topmodel auf TFP mit mir shooten wollte, würde ich auf fast alle Bedingungen eingehen - einige wenige Bilder von ihr auf Sedcard und Homepage würden mir da reichen.


Wenn sie einen Kalender für ihren Freund haben will, soll sie zu jemandem gehen, der das macht und den bezahlen.
Wenn Du eine Kamera haben willst, gehst Du auch zu jemandem, der Dir sie VERKAUFT.

om.[/quote]
Dass sie sich aus der MK als Aktmodel verabschiedet und einen Berufsfotografen bezahlt, ist tatsächlich eine Alternative - und genau das hat sie wohl auch gemacht. Und der Gewinner ist der Knipser, der aus dem mehrstündigen Shooting hunderte von Bildern für seine Zwecke gewinnen konnte (was ein beauftragter Berufsfotograf nicht macht). Und das findest DU gut?
08.02.2010
Original von TomRohwer
[quote]Original von HaraldW
Die Hühner haben doch kaum Ahnung, kopieren sich ihre SC-Texte zusammen, wollen Delfine ganz toll geschminkt.

Wenn Fotografen ihre Models so sehen, dann weiß ich, wo ein gerüttelt Teil der Probleme herrührt, über die im MK-Forum regelmäßig geklagt wird.

Menschen, mit denen man immerhin zusammenarbeiten will, so zu sehen und so zu beschreiben, finde ich - gelinde gesagt - zum K.....

Erfahrungsgemäß sind es übrigens oft besonders gern diejenigen, die selber nicht den tiefen Teller erfunden haben, die sich so abschätzig über ihre Mitmenschen äußern.[/quote]

Genau so ist das. Der Tom bringts wieder mal auf den Punkt.
Mit dieser Einstellung seinen Mitmenschen gegenüber helfen selbst die hochkomlizierten Verträge der MK- Pseudo -Juristen nicht weiter.
[gone] xxxxxx
08.02.2010
Original von TomRohwer
[quote]Original von bilderLEBEN *** New York, Tokio, Bosau *** ;-)
Na, wie du sagst, Georg- da kann man nur dankbar sein.
Ich mache deswegen kein Shooting ohne Shootingvereinbarung und gehöre zu den Wenigen, die auch sagen, was war.

Daher muss ich dann selbst auch mal mit einer Rachebewertung leben. Es lebe der aufrechte Gang!

Komisch. Mir passiert sowas nie.[/quote]

Könnte eben daran liegen, dass du dich überhaupt nicht auf das Bewertungssystem einlässt...

Soll halt jeder machen wie er will, aber dankbar bin ich natürlich denjenigen die etwas rückmelden- wenigstens kann ich im Zweifelsfall dann nachfragen...
09.02.2010
Original von BONNEY
Ich habe nicht viele Erfahrungen mit Shootings oder Ähnlichem, dennoch arbeite ich nicht ohne Vertrag.
....
Ich gönnte mir also den Spaß, und druckte den Vertrag aus, den ich eigentlich Modellen zur Abschreckung zeige, mit weltweiten, uneingeschränkten Rechten zur Vermarktung, Rechteverkauf an Dritte, auch an "Sexseiten", etc., inklusive dem Ausschluß von Nutzungsrechten für das Modell, und einer "Kostenbeteiligung" durch sie von 15€ pro gemachtem Bild...

Sie unterschrieb, denn ein Vertrag ist schließlich wichtig, und macht das ganze erst seriös...

......


Es ist nun mal erschreckend wie leichtsinnig Verträge unterschrieben werden (gilt übrigens nicht nur für Modelle und auch nicht nur im Hobby-Bereich ;O) ).
Aber ich denke, gerade wenn jemand sich mit etwas "Neuem" beschäftigt, sammelt man Info aus allen möglichen Quellen.
Und ob nun von Model zu Model oder von Forum etc. zu Model jeder spricht von Vertrag !
Und da ist es verständlich, dass das Model einen Vertrag verlangt, weil jeder Ihr "eingetrichtert" hat, dass man nur mit Vertrag seriös arbeiten kann.

Dein "Lehr-" Vertrag war bestimmt nicht schlecht um "Dieses" Model auf die Problematik hinzuweisen das Vertrag nicht gleich Vertrag ist.
Generell hallte ich es für unsere Pflicht, die Modelle mit denen wir zusammen Arbeiten auf die Einzelheiten in unseren Verträgen hinzuweisen.
Wir, zumindest Ich, möchte ja auch, dass dieses Model noch einmal mit mir shooten möchte.

Ja, ich bekenne mich. Ich arbeite auch nie ohne Vertrag.
Zum Schutz für das Model und auch zu meinem eigenen Schutz um spätere "Missverständnisse" erst gar nicht aufkeimen zu lassen.
Ansonsten sehe ich das hier immer noch als Hobby und sollte sich - im Nachhinein - ein Model mit einem Punkt in meinem Vertrag ein Problem haben, dann habe ich keine Probleme damit eine für beide Seiten verträgliche Lösung zu finden....

In diesem Sinne wünsche ich allen hier immer nur gute Erfahrungen -mit und auch ohne Vertrag-

Gruß Peter

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