Technik nicht Made in China 84

[gone] falschbelichtung ( o.O )
12.02.2010
Original von anTon
[quote]Original von Fotocowboy
einheimische Patentanmeldungen 2007 in Deutschland : 47.853
einheimische Patentanmeldungen 2007 in China : 153.060


nette Zahl, sagt aber wenig aus. Unterschiedliche Rechtslage und Finanzierung.

anTon[/quote]
vor allem im Hinblick auf die Bevölkerungszahlen...

China: 1.330.000.000 gegenüber Deutschland: 82.000.000

Da hat Deutschland im Verhältnis etwa 6x soviele. ;-)
12.02.2010
Original von Tobias JM

Dazu passt dieser Artikel der Zeit sehr gut: http://www.zeit.de/2009/17/Follow-the-money In der Printausgabe waren auch noch einige hübsche Fotos, um mal wieder on topic zu werden, aber auch der reine Artikeltext ist lesenswert.

Tobi


danke dir, ist ne nette Geschichte ...
12.02.2010
Original von falschbelichtung ( ... )
[quote]Original von anTon
[quote]Original von Fotocowboy
einheimische Patentanmeldungen 2007 in Deutschland : 47.853
einheimische Patentanmeldungen 2007 in China : 153.060


nette Zahl, sagt aber wenig aus. Unterschiedliche Rechtslage und Finanzierung.

anTon[/quote]
vor allem im Hinblick auf die Bevölkerungszahlen...

China: 1.330.000.000 gegenüber Deutschland: 82.000.000

Da hat Deutschland im Verhältnis etwa 6x soviele. ;-)[/quote]


Könnt Ihr gerne so hindrehen wie Ihr möchtet.
Jeder zieht aus Fakten eben subjektive Schlußfolgerungen.
Wahrscheinlich muss für Euch ein Rechner auch 16x so
schnell rechnen, damit er einem deutschen PC ebenbürtig ist.

Hab jetzt keine Lust die Statistik von in den USA angemeldeten Patenten
ausländischer Inhaber aufzuführen. Ich möchte Euch ja nicht frusten.
Einfach trotzig die Augen zumachen ist auch ok. Steht einem Volk der
Dichter und Denker ja gut zu Gesicht.
[gone] User_22694
12.02.2010
Na ja, man hat manchmal den Eindruck, dass die "Boykottiert chinesische Produkte"-Fraktion eher von Vorurteilen gegenueber China und anderen asiatischen Laendern gesteuert wird als von tatsaechlichen Sorgen um die Arbeits- und Lebensbedingungen chinesischer Arbeiter und Bauern.

Gab doch hier vor kurzem mal einen Fred ueber China, der strotzte nur so vor billigen Klischees.

Ich war in meinem Leben viermal in Indien. Auf und ab, rauf und runter. Von Demokratie und Menschenrechten ist in Indien wenig zu spueren. Was man sieht: Brutalste Armut und Ausbeutung, insbesondere von Frauen und Kindern, etc.

Das hindert aber den durchschnittlichen Ayurveda-Hippie nicht daran, weiterhin in indischen Imbissen sein Tikka Masala zu loeffeln und seinen, wie es der Hippie so schoen sagt, "Yogi-Tee" zu schluerfen.

In der Gestalt des Dalai Lama hat der Westen inzwischen das Pendant zum Eisbaeren Knut gefunden.
[gone] falschbelichtung ( o.O )
12.02.2010
Original von Fotocowboy
Einfach trotzig die Augen zumachen ist auch ok. Steht einem Volk der
Dichter und Denker ja gut zu Gesicht.

Ich hätte vielleicht hinter jede Zeile einen Smiley machen sollen - und am bestne noch einen davor.

Allein, dass die Zuwachsrate bei 40% liegt ist eigentlich schon Aussage genug. Was dennoch nicht heißt, dass man eine Statistik immer sehen kann wie man möchte - bzw. bei anderer Herangehensweise zu anderen Ergebnissen kommt.
[gone] User_2972
12.02.2010
Vielen Dank für die Anregungen, ich werde mir das Buch kaufen und dann von meinen Erfahrungen berichten.

Besonders möchte ich denen danken, die ohne über meine Gründe zu spekulieren oder mein Anliegen ins lächerliche zu ziehen geantwortet haben.

Ich weiß, dass ich als einzelner die Welt nicht verändern werde.
Will ich auch nicht, ich will ich nicht missionieren.
Ich habe für mich entschieden, soweit es Alternativen gibt oder ein Verzicht verschmerzbar ist, auf chinesische Produkte zu verzichten.
Nicht mehr und nicht weniger.

LG
Linda
*lol* Lachhaft sowas.
Alleine schon der Monitor in den du jetzt reinglotzt kommt aus China! XD
12.02.2010
diese aussage is sehr schwach ! *da würde ick mir "lachhaft" verkneifen


Original von Satyr [GothicModels.net]
*lol* Lachhaft sowas.
Alleine schon der Monitor in den du jetzt reinglotzt kommt aus China! XD
13.02.2010
Original von Ricardo Samuel
In der Gestalt des Dalai Lama hat der Westen inzwischen das Pendant zum Eisbaeren Knut gefunden.


Den muss ich mir merken. *LMAO* :D

Bringt es auf den Punkt.
[gone] User_22694
13.02.2010
Original von Linda Schumacher
Ich habe für mich entschieden, soweit es Alternativen gibt oder ein Verzicht verschmerzbar ist, auf chinesische Produkte zu verzichten.
Nicht mehr und nicht weniger.


Die Frage nach dem "Warum" ist immer noch nicht beantwortet.
13.02.2010
Na ja ...
Original von Neo Art
diese aussage is sehr schwach ! *da würde ick mir "lachhaft" verkneifen[quote]Original von Satyr [GothicModels.net]
*lol* Lachhaft sowas.
Alleine schon der Monitor in den du jetzt reinglotzt kommt aus China! XD
[/quote]vieleicht nicht der Monitor komplett, aber zumindest ein Großteil der Teile wird dort herkommen ...
[gone] Dirk Krauzig
13.02.2010
Ich bin der Ansicht, daß jeder noch so kleine Versuch, ethisch, moralisch oder ökologisch korrekt zu handeln, wünschenswert ist.

Daß dies in konsequenter Form nicht wirklich möglich ist, sollte einem natürlich bewußt sein und das ist es Linda auch gewiß.

Aber es sind Werte, die in einer profitorientierten, kommerzialisierten und in jeder Beziehung vernetzten Welt immer seltener werden und die wir hochhalten sollten, statt darüber zu lachen.

Wie ich schon früher geschrieben habe:

every little helps!
Original von Dirk Krauzig (you-are-so-beautiful.de) -WORKSHOPS-
Ich bin der Ansicht, daß jeder noch so kleine Versuch, ethisch, moralisch oder ökologisch korrekt zu handeln, wünschenswert ist.
Daß dies in konsequenter Form nicht wirklich möglich ist, sollte einem natürlich bewußt sein und das ist es Linda auch gewiß.
Aber es sind Werte, die in einer profitorientierten, kommerzialisierten und in jeder Beziehung vernetzten Welt immer seltener werden und die wir hochhalten sollten, statt darüber zu lachen.
Wie ich schon früher geschrieben habe:
every little helps!


Sehe ich ganz anders. Dieses "little" hilft den Leuten in China in keinster Weise. Ich bin selbst zweimal dort gewesen und durchs Land gereist. Diese Menschen haben einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und das nötigt mir Respekt ab. Die Umweltzerstörungen, Zwangsmassnahmen (z.B. Umsiedlung von mehr als 1 Million Menschen im Bereich des Drei-Schluchten-Staudamms) etc. übersehe ich dabei keineswegs.

Je schneller die Entwicklung jedoch dort läuft, je mehr Menschen am wachsenden Wohlstand und auch an Bildung teilhaben umso eher werden eben diese Menschen mehr Rechte und mehr Partizipation fordern und auch durchsetzen.

LG
Andreas
[gone] Dirk Krauzig
13.02.2010
Original von Andreas von Speyer
[quote]Original von Dirk Krauzig (you-are-so-beautiful.de) -WORKSHOPS-
Ich bin der Ansicht, daß jeder noch so kleine Versuch, ethisch, moralisch oder ökologisch korrekt zu handeln, wünschenswert ist.
Daß dies in konsequenter Form nicht wirklich möglich ist, sollte einem natürlich bewußt sein und das ist es Linda auch gewiß.
Aber es sind Werte, die in einer profitorientierten, kommerzialisierten und in jeder Beziehung vernetzten Welt immer seltener werden und die wir hochhalten sollten, statt darüber zu lachen.
Wie ich schon früher geschrieben habe:
every little helps!


Sehe ich ganz anders. Dieses "little" hilft den Leuten in China in keinster Weise. Ich bin selbst zweimal dort gewesen und durchs Land gereist. Diese Menschen haben einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und das nötigt mir Respekt ab. Die Umweltzerstörungen, Zwangsmassnahmen (z.B. Umsiedlung von mehr als 1 Million Menschen im Bereich des Drei-Schluchten-Staudamms) etc. übersehe ich dabei keineswegs.

Je schneller die Entwicklung jedoch dort läuft, je mehr Menschen am wachsenden Wohlstand und auch an Bildung teilhaben umso eher werden eben diese Menschen mehr Rechte und mehr Partizipation fordern und auch durchsetzen.

LG
Andreas[/quote]

Ja, eine nachvollziehbare Argumentationskette!

Mir ging es auch nicht speziell um China, sondern um ein allgemein zunehmend schwindendes Bewußtsein dafür, daß man bei sich selber anfangen muß, statt kritiklos Umstände als gegeben hinzunehmen, wenn man etwas bewirken will.
[gone] User_22694
13.02.2010
Original von Andreas von Speyer
Je schneller die Entwicklung jedoch dort läuft, je mehr Menschen am wachsenden Wohlstand und auch an Bildung teilhaben umso eher werden eben diese Menschen mehr Rechte und mehr Partizipation fordern und auch durchsetzen.

LG
Andreas


Interessantes Argument, aber ob es auf China zutrifft?

Sicherlich ist, grob und historisch sehr stark vereinfachend, die Entwicklung in Europa und in Nordamerika so verlaufen:

Oekonomische Entwicklung ------->Entstehung einer Mittelklasse--->Politische Mitbestimmung/Demokratie/Chancen- und Rechtsgleichheit/etc.

In China:

Oekonomische Entwicklung----->Entstehung einer Mittelklasse---->Nationalismus/Abgrenzung von westlichen Vorbildern--->Bevorzugung eines "eigenen nationalen chinesischen Weges"

Ich vermute mal, dass die Chinesen aehnliche Argumente vorbringen werden, wie sie der aus Singapur stammende Politiker und Politikerwissenschaftler Kishore Mahbubani bereits in den 90er Jahren vorgelegt hat:

Die Betonung von Menschenrechten und Demokratie sei, so Mahbubani, eine Art Neokolonialismus des Westens, der den asiatischen Staaten nur seine Lebensweise als die allein seligmachende aufdruecken wolle.

Siehe:

Kishore Mahbubani, Can Asians Think? Understanding the Divide between East and West, 2001.

-------, The New Asian Hemisphere.The Irresistible Shift of Global Power to the East, 2008.

Online:

Mahbubani auf Spiegel Online

Mahbubani, Can Asians Think?

The Rise of Asia and the Decline of the West
13.02.2010
Ich war kürzlich in Singapur.

Der Stadtstaat wird von hier aus gerne belächelt, u.a. wegen seiner drakonischen Strafen selbst bei Ordnungswidrigkeiten. (Wer beim wegwerfen einer Zigarette auf die Strasse erwischt wird, zahlt z.B. umgerechnet um die 250 EUR und das setzt sich dann fort bis hin zur Todesstrafe für Drogenschmuggel und -handel).
Andererseits ist Singapur keineswegs ein Polizeistaat, die Präsenz von Ordnungshütern ist nicht anders als hier bei uns auch. Und immerhin leben dort ja auch jede Menge Ausländer, machen etwa 25% aus habe ich mir sagen lassen (Europäer, Amerikaner, Australier, uvm.).
Freunde von mir haben dort auch mal 2 Jahre gelebt und hatten keinen Grund zum klagen.
Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass es sich dort schlecht lebt, im Gegenteil.

Singapur hat einerseits eine der freiesten Marktwirtschaften überhaupt, andererseits ist der Wohnungsbau größtenteils fast schon sozialistisch geregelt, so bekommen z.B. Geringverdiener subventionierte Wohnungen. Das selbe gilt für Gesundheitsleistungen.

Ich habe diese Interviews mit Mahbubani auch irgendwann mal gelesen und ich muss gestehn, dass ich ihn zumindest verstehen kann und ihm vielleicht sogar ein Stück weit recht geben würde.
Original von Ricardo Samuel
[quote]Original von Andreas von Speyer
Je schneller die Entwicklung jedoch dort läuft, je mehr Menschen am wachsenden Wohlstand und auch an Bildung teilhaben umso eher werden eben diese Menschen mehr Rechte und mehr Partizipation fordern und auch durchsetzen.

LG
Andreas


Ich vermute mal, dass die Chinesen aehnliche Argumente vorbringen werden, wie sie der aus Singapur stammende Politiker und Politikerwissenschaftler Kishore Mahbubani bereits in den 90er Jahren vorgelegt hat:

Die Betonung von Menschenrechten und Demokratie sei, so Mahbubani, eine Art Neokolonialismus des Westens, der den asiatischen Staaten nur seine Lebensweise als die allein seligmachende aufdruecken wolle.
[/quote]

Man muss es nicht als Neokolonialismus werten aber zwischen (chinesischer/iranischer/taliban-)Diktatur und unseren auch nicht absolut zu sehenden westlichen Maßstäben gibts unendlich viele Abstufungen. Genug für viele verschiedene Gesellschaftssysteme.

Man sollte sich davon lösen unsere Gesellschaftsform 1:1 auf andere Länder pressen zu wollen. Eine "echte" islamische oder chinesische Republik wird notwendigerweise anders aussehen müssen als das was wir haben.

LG
Andreas
13.02.2010
Original von Andreas von Speyer
... Ich bin selbst zweimal dort gewesen und durchs Land gereist. Diese Menschen haben einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und das nötigt mir Respekt ab.

Ein guter Punkt.

Und ich denke, ähnlich würde es vielen wenn nicht gar den meisten Europäern gehen, wenn sie denn mal dort gewesen wären (ich rede jetzt nicht unbedingt von einer 1-wöchigen Sightseeing-Tour in einer abgekapselten Touristentruppe).

Das Bild, das in unseren Medien größtenteils gezeichnet wird, ist meines Erachtens völlig einseitig. Die Medien berichten nunmal gerne lieber negativ und alles worüber sich die Leute schön aufregen können, bringt nunmal am meisten Quote bzw. Auflage.
15.02.2010
Mal noch zwei aktuelle Artikel zum Thema (die allerdings eher auf globaler Ebene ansetzen):

Heute in der FAZ: Chinesische Universalismuskritik - Wer „Menschheit“ sagt, will betrügen
Der Artikel ist vor allem zu den letzten Postings in Bezug auf die Statements des aus Singapur stammenden Politikers und Politikerwissenschaftlers Kishore Mahbubani interessant.

Heute bei Spiegel Online: Chimerica - Supermacht mit Superschulden
"Das haben sich die USA selbst eingebrockt: Mit Hingabe haben sie Geld verprasst, das sie sich in Peking geliehen haben. Jetzt wettert Obama gegen die chinesische Geldpolitik, dabei sollte er lieber das Geschick der neuen Weltmacht anerkennen. Und seiner Nation endlich das Sparen beibringen."
Bei dem Artikel finde ich es übrigens besonders bemerkenswert, dass er aus der Feder von Gabor Steingart stammt. Steingart tat sich bis vor kurzem vor allem als China-Kritiker hervor und ging dabei schon soweit den "Weltkrieg um Wohlstand" auszurufen.
Offenkundig hat es Herrn Steingart doch ganz gut getan, dass er nicht wie angestrebt Spiegel-Chefredakteur wurde, sondern statt dessen als Auslandskorrespondent nach Washington geschickt wurde. Mir scheint, das hat sein Weltbild doch etwas entzerrt.
Gott erschuf Himmel und Erde, der Rest wurde in China gefertigt. :P

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