Aber wir müssen doch Verständnis mit Torben-Maltes armen Eltern haben! - Ja, arm sind sie und das erzählen sie auch immer gern:

Torben-Maltes Vater Michael (ja, damals waren die Eltern noch nicht so kreativ bei der Vergabe von Vornamen) muß jetzt nämlich 35 Jahre das 400.000-Euro-Architekten-Haus abbezahlen, das kostet ihn viel Geld. Obwohl es ja wegen der Wohnungsbauprämie ein Schnäppchen war. Da kann man sich auch mal als einfacher Angestellter was Schönes leisten.

Daß man die Bank noch ein bissel mehr bemüht hat, war gut, denn so blieben noch 50.000 für ein familiengerechtes Wohnmobil, Hotel-Urlaub ist nämlich nicht mehr drin und Fliegen schadet doch der Umwelt, deshalb hat das Ding auch einen Diesel-Kat, der die 18 Liter auf 100km schön filtert.

Zurück zum Thema: Echte neudeutsche Armut: Susanne (das ist Michaels Frau, auch sie hat einen langweiligen Vornamen) muß natürlich feste sparen helfen (schon um Malte und Sophie den Waldkindergarten und die Waldorf-Schule zu ermöglichen), immerhin reichen da Eltern/Erziehungsgeld und allerhand staatliche Kinder-Prämien nicht ganz aus, furchtbar, daß der Staat so engstirnig ist und diese alternativen Erziehungskonzepte nicht voll finanziert! Deshalb beantragt Susanne auch dauernd irgendwelche Fördermittel, wenn es was Neues gibt und als gelernte Steuerfachangestellte weiß sie, wie am Jahresende mal eben 6000 Euro zurückzuholen sind, das reicht immerhin fast für 2 neue Fahrräder, die Michael und sie den Kindern zu Weihnachten schenken wollten.

Michael fährt die lieben Kleinen jeden Morgen mit dem schon 3 Jahre alten VW Sharan dorthin, so ist das, wenn man arm ist (der Nachbar bestellt alle 2 Jahre einen Neuen, ist auch ein asozialer Managertyp ohne Kinder, jedes Wochenende schleppt der alte Sack ne neue Blondine an!). Aber da der Staat es nicht schafft, mehr Polizei zu dieser frühen Stunde in die 3000-Seelen-Schlafstadt zu schicken, tut diese Mehrbelastung not, denn (wie gut informierte private Sendeanstalten zu vermelden wissen) überall lauern Übel und Gefahren auf die Kinder und trotz Voll-Kasko für alles ist man nicht gegen Pädophile oder im Herbststurm herabstürzende Äste gefeit (ich erinnere mich, daß ich in meiner Kindheit mal einen Ast auf den Kopf bekommen habe, das war allerdings einer von vielen, die wir Kinder auf dem Schulweg in die Kastanienbäume geworfen haben, um an die Kastanien zu kommen, selber schuld und ausser ner Beule auch nix passiert). - Naja, sicher ist sicher, man muß ja heutzutage vor so vielen Dingen Angst haben, nicht zuletzt davor, daß man den Prozeß gegen den Baumbesitzer verliert und das könnte unsere arme Familie sich nicht leisten!

In der Freizeit (also Freitags ab 12 bis Montags um 10) oder in den durch den Bandscheibenvorfall (Sportunfall im Fitness-Studio!) auf 6 Wochen verlängerten Sommerferien gehts in aller Bescheidenheit mit dem Wohnmobil an die Algarve auf den bewachten, kindergerechten Campingplatz, hier kann man die Kids auch mal springen lassen und auch Michael hat seine Ruhe. Ja, da kann man auch abends mit Susanne mal ein paar Fläschchen Wein platt machen. Michael trinkt schon seit längerer Zeit jeden Abend. Es sind die vielen Sorgen.

Immerhin war sein Chef ziemlich sauer wegen Michaels Elternzeit, klar, rauswerfen kann er ihn nicht, immerhin fliegen zuerst (wenn auch hochqualifizierte) Mitarbeiter ohne Kinder, alles andere würde sofort vor dem Sozialgericht landen, aber die Ersatzkraft, die für Michael eingestellt werden mußte, war nicht nur teuer, sondern auch inkompetent und hat ein paar Fehlentscheidungen getroffen, die die Existenz der Firma nun bedrohen.

Außerdem muß Michael mit Susanne bald wieder zur Paartherapie, weil er eine erektile Dysfunktion hat, Susanne meint zwar, das käme, weil Michael soviel bechert, aber die Psychologen sind da anderer Meinung!

Nicht mal im Urlaub kann man abschalten!

Am nächsten Tag geschieht das Unfassbare: Obwohl der Campingplatz bewacht ist und der Naturstrand täglich gereinigt wird, wird Malte im Meer von einer bösartigen Qualle angegriffen. Dank ADAC und Reiseversicherung ist innerhalb von 2 Stunden ein Helikopter da, der die Familie heimfliegt (der ADAC Fahrer bringt das 7-Meter-Wohnmobil 2 Tage später sicher nach Hause). Und jetzt? Urlaub geplatzt! Wer ersetzt ihnen die "entgangene Lebensfreude"???

Die Kinderärztin vom Notdienst konstatiert tatsächlich leichte Verbrennungen bei Malte, der Befund ist schon als PDF beim Anwalt unserer armen Familie, immerhin könnte es grob fahrlässige Körperverletzung des Campingplatzbetreibers sein und ein paar Euro in die wirklich gebeutelte Kasse der finanziell am Limit lebenden Familie spülen.

Und was dazukommt: Susanne hat vergessen, den Sharan vor dem Urlaub in die Garage zu stellen und dann kam wohl dieser gefährliche Wüstensand durch die Atmosphäre, das ganze Auto war mit einer gelblichen Schicht überzogen und der Lack völlig zerkratzt, als Sabine versucht hat, das mit einem Besen wegzukehren. Zum Glück ist der Versicherungsmakler ein guter Freund von Susanne (ein sehr guter sogar, manchmal hält er sogar ein Mittagsschläfchen im Haus, wenn Malte, Sophie und Michael im Klettergarten sind, den Susanne, die seit der Geburten 40 Kilo zugenommen hat, nicht so gerne besucht) und schafft es, der Versicherung CASH für eine Neulackierung abzuschwatzen. Glück gehabt!

Auch Malte strahlt wieder, seine Eltern haben ihm zum Trost einen kleinen Hund gekauft, das hilft ihm, die Schmerzen von der bösen Qualle zu vergessen.

Daß der Staat den Ballett-Kurs, den Sophie (Ungleichbehandlung ist ja schon per Grundgesetz verboten) nach den Ferien anfangen darf, nicht bezuschusst, ist natürlich eine derbe Mehrbelastung im Haushaltsbuch der Familie.

Trotzdem reicht das Geld, um vor Arbeits- und Schulbeginn nochmal richtig schön beim Edel-Italiener essen zu gehen, danach wird aber wieder feste gespart, versprochen!
Das Restaurant ist kindersicher dank staatlichem Nichtraucherschutz, die Kinder würden zwar gern nach dem Rucola-Risotto an Entenbrust in Trüffelsauce aufstehen und zum Spielen rausgehen, aber das ist zu gefährlich, es dämmert, es nieselt und wer zahlt, wenn was passiert? Immerhin haben Maltes Eltern echt kein Geld!

...

Nur mal so als Denkanstoß ;-)

Mann, da habe ich diesem Thread ja eine ganz neue Richtung gegeben, war so garnicht beabsichtigt. Aber nun muss ich doch noch mal was dazu sagen.
Ich gebe allen Recht, die sagen, das Wichtigste in der Erziehung ist Konsequenz. Wenn etwas angedroht wird, muss es im "Ernstfall" auch durchgezogen werden. Deshalb immer gut überlegen, was man androht!
Weiterhin halte ich es für sehr wichtig, eien etwaige Strafe sofort auf die Tat folgen zu lassen und nicht erst Tage, Wochen, Monate, Jahre später (das trifft auch auf Straftaten von Erwachsenen zu!)
Ich bin absolut gegen Prügelstrafe nach dem Motto, "warte ab, bis Papa nach Hause kommt, dann gibt es eine Tracht Prügel!" Das führt zu nichts, außer vielleicht zu Angst.
Bei dem Beispiel mit dem am Boden liegenden schreienden Kind im Supermarkt würde ich das Kind schreine lassen und gehen, wie schon vorgeschlagen (was dem Kind gegenüber vielleicht aber mehr "Wunden" hinterläßt eine Ohrfeige)
ABER zur spontanen Ohrfeige mal eine kurze Story:
Es war vielleicht in der 6. oder 7. Klasse, also Altergruppe um die 12/13 Jahre; in der Pause haben wir uns gegenseitig ordentlich mit Kreide und Schwamm beworfen. Dann klingeklte es zur Stunde, unser im Allgemeinen sehr beliebte, geduldige und verständnisvolle Lehrer kam herein, sah sich das Geschehen noch ein Wenig an und meinte dann seelenruhig so, nun ist langsam wieder mal Schluss. In dem Moment nimmt einer der Schüler den Schwamm und wirft ihn dem Lehrer direkt ins Gesicht.
Die spontane Reaktion war eine klatschende Ohrfeige - das war auch damals schon verboten! Das Verblüffende daran war aber, dass die gesamte Klasse dem betroffenen Schüler Klassenkeile angedroht hat, sollte er davon seinen Eltern erzählen.
Das beweist meiner Meinung nach, dass Kinder ein sehr wohl ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden haben und bei einer verdienten Strafe dies auch druchaus akzeptieren, ohne einen dauerschaften Schaden zu nehmen.

Norbert.

@ Monique
nicht jeder zieht sein Wissen aus der Blödzeitung.

@matthi-h
Du triffst den Nagel auf den Kopf.
Ich habe reichlich mit Jugendlichen seit über 30 Jahren zu tun. Es liegen Welten zwischen denen vor 30 Jahren und heute.
Alles nur noch Weicheier und Nichtskönner. Selbst in der niedrigsten Stufe vom Grundwissen haben die keine Ahnung und bekommen sie ein Hindernis sind sie am Flennen.

Original von Monique.
Weder gedacht noch behauptet. Dat mit der Zeitung stammt nicht von mir.

[quote]Original von KLBR-Produktion Ltd.
@ Monique
nicht jeder zieht sein Wissen aus der Blödzeitung.

[/quote]


Entschuldigung, den Strich falsch gelotet beim Zitieren.

Also an Satyr:
nicht jeder zieht sein Wissen aus der Blödzeitung.

Original von Satyr [GothicModels.net]
[quote]Original von *KathaStrophe*
Er hat doch noch gefehlt. -.-

Heul doch.[/quote]
Nu is aber gut Clara-Lusie und Tim-Lukas! Sonst gibt's heute Abend keine Gute-Nacht-Geschichte!

Original von falschbelichtung ( o_O )
[quote]Original von Satyr [GothicModels.net]
[quote]Original von *KathaStrophe*
Er hat doch noch gefehlt. -.-

Heul doch.[/quote]
Nu is aber gut Clara-Lusie und Tim-Lukas! Sonst gibt's heute Abend keine Gute-Nacht-Geschichte![/quote]

Clara Luise und Tim Lukas bekommen abends eine Pingu-DVD in den 27" I-Mac im Kinderzimmer geschoben, Gute-Nacht-Geschichten sind in der modernen Familie unbeliebt geworden!