Eintritt in den Lesesaal der Nationalbibliothek kostet 5 Euro und mehr 68

Wenn Du mit 38 noch Student an einer Uni bist, hast Du mit Sicherheit schon viel zu viel kostenlos bekommen. Auch Dein Sozialhilfeanspruch ab Renteneintritt ist eine Gratisleistung, weil Du fast keine Rentenansprüche selbst erarbeitet hast. Willst Du uns hier verarschen oder sammelst Du Material für Deine Diplomarbeit ?
19.09.2010
So dramatisch ist das mit den Gebühren für den Lesesaal nicht. Es gibt schließlich eine Staffelung.
Tageskarte 5 Euro, Monatskarte 15 Euro, Jahreskarte 38 Euro.

Insbesondere die Jahreskarte entspricht im Preis etwa dem, was viele andere Bibliotheken auch nehmen und das ist auf den Tag zurückgerechnet wirklich nicht viel.
also eine Zeitung als wirklich wahrheitsgemässe Quelle sehen, woher man sich seine Meinung ab objektiven Fakten bilden kann ist ja auch nicht ganz den Tatsachen entsprechend...
Aber davon abgesehen hast du absolut recht. In der Schweiz ist es momentan sehr schlimm, was Gratiszeitungen anbelangt. Kaum Fakten, viel Drama...
Da lobe ich mir die NZZ, auch wenn man die politische Färbung merkt und kritisch lesen muss, ein weiterer Punkt, der wenigen Jugendlichen beigebracht wird.


Original von Marc Stephan
*g* die Fußballnationalmannschaft ganz abzuschaffen und das Geld Bibliotheken, Theatern usw. zukommen zu lassen, DAS wäre für mich politische Freiheit :op

Davon abgesehen: Im INet gibts vieles kostenlos. Vielen (gerade jungen) Menschen ist ihre politische Freiheit nicht mal so viel wert, regelmäßig eine Tageszeitung zu kaufen. Infolgedessen schließen immer mehr Redaktionen oder arbeiten journalistisch nur noch mit halber Kraft. Das gilt gerade im Bereich der Lokalredaktionen, die bei der politischen Meinungsbildung von unten nach oben sehr wichtig sind. Diese "umsonst-haben-will"-Mentalität zerstört genau das, was sie eigentlich haben möchte.
19.09.2010
@stichflamme:
Eine von Menschen gemachte "wahrheitsgemäße" Quelle kann es nicht geben, ganz egal aus was sie gemacht ist (Papier oder Daten im INet). Einfach deshalb, weil der Mensch selbst nie 100%ig neutral sein kann - weil er Mensch ist!
Dennoch ist es die Vielfalt. Man kann bei uns (Gottseidank) verschiedene Zeitungen zu einem Thema lesen und sich dann irgendwo dazwischen seine Meinung suchen. Deshalb genügt es eben nicht EINE Zeitung zu haben ... Vielfalt ist wichtig! Und die muss bezahlt werden. Es fällt eben nix vom Himmel.
Gratiszeitungen gibts hier auch, die haben aber keine echte Redaktion.
Das andere Problem ist, dass sich unsere Lokalzeitungen zT bis 75% aus Werbeeinahmen finanzieren, weil sie den Preis sonst so stark anheben müssten, dass kaum noch einer das Blatt kaufen würde. Auch hier sehe ich ein Problem. Was, wenn der größte Auftraggeber der Werbung sagt: "Ich wünsche keine Berichterstattung mehr gegen die Partei XYZ?" ... von daher ohne Geld wird es nicht gehen.
Ja, klar, aber immerhin eine nicht Lobby-beeinflusste wäre schön, wenn auch in unserer Welt äusserst unrealisisch. Dadurch gehen die Zeitungen langsam in eine Richtung, mit feinen Unterschieden. Dass bezahlt werden muss ist klar, auch wenn ich Jahresbeiträge oder einzelbeiträge für die Ausleihe wichtiger finde, damit auch "arme" Menschen sich Bildung leisten können.
Wie du sagst, Geld regiert momentan die Themen, da sollte man schon dafür bezahlen. Allerdings bezahlt die Bibliothek täglich einige Exemplare. Das Geld ist für die Bibliothek und nur ein kleiner Teil geht an die Redaktionen, so wie ich das verstanden habe.


Original von Marc Stephan
@stichflamme:
Eine von Menschen gemachte "wahrheitsgemäße" Quelle kann es nicht geben, ganz egal aus was sie gemacht ist (Papier oder Daten im INet). Einfach deshalb, weil der Mensch selbst nie 100%ig neutral sein kann - weil er Mensch ist!
Dennoch ist es die Vielfalt. Man kann bei uns (Gottseidank) verschiedene Zeitungen zu einem Thema lesen und sich dann irgendwo dazwischen seine Meinung suchen. Deshalb genügt es eben nicht EINE Zeitung zu haben ... Vielfalt ist wichtig! Und die muss bezahlt werden. Es fällt eben nix vom Himmel.
Gratiszeitungen gibts hier auch, die haben aber keine echte Redaktion.
Das andere Problem ist, dass sich unsere Lokalzeitungen zT bis 75% aus Werbeeinahmen finanzieren, weil sie den Preis sonst so stark anheben müssten, dass kaum noch einer das Blatt kaufen würde. Auch hier sehe ich ein Problem. Was, wenn der größte Auftraggeber der Werbung sagt: "Ich wünsche keine Berichterstattung mehr gegen die Partei XYZ?" ... von daher ohne Geld wird es nicht gehen.
19.09.2010
Die Redaktionen haben mit der Bibliothek direkt nichts zu tun. Es ging mir nur darum, dass manche (zu viele) Leute heute Dinge gratis fordern, weil sie selbst ihre Prioritäten falsch setzen. Das Geld also da wäre, wenn man es vorher nicht für andere Sachen ausgeben würde. Dazu gehört dann auch, keine Tageszeitung mehr zu zahlen aber Informationen zu fordern.
Ein weiteres Beispiel ist die Mutter die seit Jahren ihre Brötchen abgepackt und billig im Supermarkt kauft und sich dann wundert, warum der Bäcker um die Ecke ihrem Sohn keine Lehrstelle bieten kann ... wir machen uns unsere Welt selbst zurecht.
Jaaaa, wegen diesen 5 Euros geht Deutschland unter.
Ziemlich lachhaft, dieser Fred...
Original von Peter Jansen (bin am 17. Oktober in Magdeburg)
Wenn man in den Lesesaal der Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, Berlin oder Leipzig möchte, so wird ein Eintrittsgeld von Euro 5.- und mehr fällig. Ist diese Gebühr mit der Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit vereinbar ?


Du solltest dich so schnell wie möglich zum Abgeordneten wählen lassen.
Solange die Regierung das deutsche Volk für zu dumm hält, die direkte Demokratie wie in der Schweiz einzuführen herrscht sowieso keine politische Freiheit.
Und dann kommt so einer und faselt was von fünf Euro Eintritt in eine öde Bibliothek... *rofl*
[gone] Realitykings
19.09.2010
welch eine schwachsinnige Diskussion...

der Unterhalt einer Nationalbibliothek kostet Geld, mit den Eintrittsgeldern wird das bei weitem nicht mal gedeckt...
Du kannst dir im übrigen auch eine Jahreskarte kaufen, die kostet 38 Euro. und rechnet sich somit nach 8 Besuchen.
Als Student kriegt man sogar wahrscheinlich noch extra Vergünstigungen.

Laut deiner Argumente müssten übrigens auch Zeitungen kostenlos sein, ebenso die Mitgliedschaft in einer politischen Partei - die verlangen auch Mitgliedsbeiträge...

Und auch Lexika müssten kostenlos erhältlich sein, immerhin kann man sich damit u.a. über die politische Vergangenheit informieren...
19.09.2010
Original von Peter Jansen (bin am 17. Oktober in Magdeburg)
Wenn man in den Lesesaal der Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, Berlin oder Leipzig möchte, so wird ein Eintrittsgeld von Euro 5.- und mehr fällig. Ist diese Gebühr mit der Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit vereinbar ?


Was das Eintrittsgeld mit der Presse-und Informationsfreiheit zu tun hat wird ein normal sterblicher wohl nicht ganz verstehen.

Presse und Informationsfreiheit bedeutet nämlich keineswegs, dass du völlig unentgeltlich sämtliche Bücher Zeitungen Zeitschriften Datenträger etc. völlig kostenfrei konsumieren darfst.

Die Bibliotheken bezahlen schließlich an die Verwertungsgesellschften (VG Wort / VG Bild/Kunst etc.) der Artikel und Abbildungen die gesetzlich festgelegte Bibliotheksabgabe, die dann wiederum an die Urheber ausgeschüttet wird.

Wenn du dich über die geringen Gebühren der Nationalbibliothek aufregst, erwartest du quasi unter anderem, dass alle Urheber deren Werke in Bibliotheken erfasst sind, völlig kostenlos für Dich arbeiten, genauso wie die Bibliothekare etc.

Nicht genug Du erwartest, dass die Allgemeinheit alle Kosten für Unterhalt und Betrieb einer hochwertigen Bibliothek trägt, nur damit du kostenlos im Lesesaal deiner Passion frönen kannst.

So läuft das aber in einem Sozialstaat nicht - zumindest nicht auf Dauer, denn irgendwann ist kein Geld mehr da um die entstehenden Kosten zu bezahlen.

Kann es sein, dass du dich mit diesem Thread lediglich als Sozialschmarotzer outen wolltest?????
Dann wäre der Thread natürlich schon angebracht.
Original von Camera Obscura

Nicht genug Du erwartest, dass die Allgemeinheit alle Kosten für Unterhalt und Betrieb einer hochwertigen Bibliothek trägt, nur damit du kostenlos im Lesesaal deiner Passion frönen kannst.



Darum meinte ich ja, er wäre der geborene Politiker.
[gone] Peter Jansen (demnächst in Magdeburg)
19.09.2010
Es gibt viele Menschen, die keine direkten Steuern zahlen, aber über die Mehrwertsteuer indirekt zum Etat von 40 Miliionen Euro zur Nationalbibliothek beitragen. Was ist denn die Informationsfreiheit wert, wenn diese Menschen vom Besuch des Lesesaals ausgeschlossen sind, der kostengünstigen Form der Informationsaufnahme überhaupt ? Wo bleibt die Gleichheit der Menschen vor dem Staat ?
Original von Camera Obscura
....

Kann es sein, dass du dich mit diesem Thread lediglich als Sozialschmarotzer outen wolltest?????
Dann wäre der Thread natürlich schon angebracht.


Das geht jetzt aber doch etwas zu weit...
Ich fände es auch gut, wenn Bibliotheken 'kostenlos' wären, d.h. nur über Steuergelder finanziert werden könnnten. Können sie aber nicht, weil nicht genug Geld da ist/ dafür da sein soll.

@Peter Jansen:
In jeder Stadtbücherei kann man sich kostenlos in die dortigen 'Lesesäle' setzen (alle Stadtbüchereien, die ich kenne, haben genug Sitzplätze, um Bücher/ Zeitungen dort lesen zu können...) - und dort kann man dann lesen, ohne etwas zahlen zu müssen.
Ausschluß funktioniert deutlich anders.

Und dies von einer Bibliothek zu fordern, die *definitiv* nicht den Auftrag und die Funktion hat, die Massen mit Büchern zu versorgen, sondern deutsche Bücher der Nachwelt erhalten soll, ist albern.
[gone] Peter Jansen (demnächst in Magdeburg)
20.09.2010
Meiner Meinung nach sollte jeder Bundesbürger mit der Geburt einen Bibliotheksausweis der Deutschen Bibliothek bekommen und einen gebührenfreien Zugang zu den Lesesälen haben. Aus Gründen der Gleichheit.

Eine Bibliothek ohne eine breite Schicht von Lesern, die nur Bücher aufbewahrt, würde nur totes, geistloses Material verwalten.
Original von Peter Jansen (bin am 17. Oktober in Magdeburg)

Eine Bibliothek ohne eine breite Schicht von Lesern, die nur Bücher aufbewahrt, würde nur totes, geistloses Material verwalten.


???
Dir ist klar, welche Funktion die Nationalbibliotheken haben? Da geht es um Bewahrung von Büchern, nicht um Massenpublikum. Der Sinn ist, auf Bücher auch dann noch zugreifen zu können, wenn sie woanders nicht mehr vorhanden sind.
In vergleichbare andere Archive werden nur ausgewählte Besucher gelassen (zu recht übrigends) - freu Dich doch, daß Du rein darfst. Und das für so wenig Geld.
Probier mal in ein anderes wichtiges Archiv so einfach zu gelangen - viel Spaß...
Wenn das ganze Land zum Bücherlesen nur noch in die Bibliotheken geht, können die Buchhändler ja bald dichtmachen.

So am Rande stellt sich mir aber die Frage, wieviele von uns hier das GG jemals ganz durchgelesen haben...
20.09.2010
man sollte sich genau bewusst sein, für was eine nationalbibliothek da ist und ob man dies so haben möchte. wenn die allgemeinheit der auffassung ist, dass diese allgemein verfügbar sein muss, halte ich die öffentliche finanzierung der bibliothek für absolut gerechtfertigt.

wenn die bibliothek nur einem ausgewählten publikum zur verfügung steht, dann muss man schon sorgfältig begründen, warum öffentliche gelder dafür verwendet werden sollen.

was ich für untragbar halte ist die überall immer willkürlichere vermischung zwischen öffentlicher und privater finanzierung. wenn es für die bibliothek *peanuts* sind - welchen mehrwert hat dann diese eintrittsgebühr?
mit willkürlich meine ich: warum 5 eus, warum nicht 1€ oder 2€? warum nicht 300€ pauschal fürs leben?

wenn es leute gibt, die wegen diesen gebühren nicht mehr in die bibliothek gehen, dann hat man sie de facto ausgeschlossen. diese leute bilden sich nicht mehr mit den büchern der nationalbibliothek. wenn die allgemeinheit das in kauf nimmt, dann muss man sich nicht über grösser werdende stammtischgespräche wundern.

irgendeiner hat einmal bücher in einer stadt in mitteleuropa verbrannt. er hatte damit einen bestimmten zweck verfolgt und die weltbevölkerung fand dies zu recht schlimm. mit gebühren kann man ähnliche zwecke auch verfolgen, aber mit weniger aufruhr und einer breiteren unterstützung...

ich teile die meinung von peter jansen: bücher sind zum lesen da. sie sollten wegen der wertschätzung auch sorgfältig behandelt werden.
Es ist aus meiner Sicht keine Frage der Pressefreiheit etc. aber dennoch eine sehr spannende, denn sie greift ein Thema auf, das ja gerade in Zeiten von Sparzwängen und -geboten sehr diskussionswürdig erscheint: Wie viel und was wollen wir uns als Allgemeinheit leisten und durch Steuern finanzieren und was wollen wir durch Zusatzabgaben finanzieren?

Da stellt sich schon die Frage, warum wir bestimmte kulturelle Dinge sehr stark subventionieren.
Da stellt sich schon die Frage, warum wir für einen Führerschein Geld bezahlen müssen und das Wunschkennzeichen noch einen Aufpreis erfordert.
Da stellt sich schon die Frage, warum wir soziale Einrichtungen unterfinanzieren.
Da stellt sich schon die Frage, warum wir ...

Könnte man wohl lange fortführen, diese Liste. Und man sollte mal dringend darüber diskutieren, was wir alle wollen und was nicht.
Original von http://www.la-garda.de
...
Da stellt sich schon die Frage, warum wir für einen Führerschein Geld bezahlen müssen und das Wunschkennzeichen noch einen Aufpreis erfordert.
...


Also so eine Debatte wäre in der Tat wünschenswert - aber das ist jetzt nicht Dein Ernst oder?
Das ist doch Dein Privatvergnügen - mir zahlt auch keiner meinen Computer...

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