Gibt es Grenzen in der Fotografie ... 188

[gone] Tante Emma
30.06.2011
Original von .::DigiMIK::.
Danke an Frank, dass er wenigstens meinen Satz gelesen und noch einmal zitiert hat, scheinbar scheint das mit dem Lesen und verstehen so eine Sache zu sein ;-)

"Meine persönliche Moral in jeder Lebenslage besteht in dem Grundsatz der Freiheit für jeden, so lange man nicht in das Territorium eines Anderen eindringt."

Würde sich jeder daran halten, gäbe es weder Totschlag, Kriege, Raub, Vergewaltigungen und all die anderen vielen Häßlichkeiten auf der Welt. Auch ist die Frage damit beantwortet, was z.B. in der Fotografie für mich erlaubt ist und was nicht.
Dazu bedarf es keiner weiteren moralischen, ethischen Regeln oder erhobene Zeigefinger selbsternannter Moralapostel.


Deine einzige Vorstellung von Moral, enthält aber schon alle gängigen Moralvorstellungen der Gesellschaft. Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst keinem mutwillig Schaden zufügen. Warum lehnst du dich, obwohl deine Moralvorstellungen genau die selben wie meine, dann dagegen auf, wenn ich sage ''Die Gesellschaft baut nunmal auf Moralvorstellungen auf, nur so ist ein halbwegs vernünftiges Miteinander möglich, wenn sich alle an gewisse Moralvorstellungen halten"???
#181Report
30.06.2011
Original von Tante Emma
Warum lehnst du dich, obwohl deine Moralvorstellungen genau die selben wie meine, dann dagegen auf, wenn ich sage ''Die Gesellschaft baut nunmal auf Moralvorstellungen auf, nur so ist ein halbwegs vernünftiges Miteinander möglich, wenn sich alle an gewisse Moralvorstellungen halten"???


Weil sich Moralvorstellungen wandeln können. Ich erinnere mich noch gut an die verquarksten Moralvorstellungen aus meiner Jugend ;-)
Zufall, dass sich mein Leitsatz z.Zt. mit den gängigen Vorstellungen deckt.
Würden sich unsere Jetzigen in der Richtung wandeln, wie sie z.B. für viele Muslime gelten, dann würde ich in der Tat auswandern.
#182Report
Original von .::DigiMIK::.
[quote]Original von Tante Emma
Warum lehnst du dich, obwohl deine Moralvorstellungen genau die selben wie meine, dann dagegen auf, wenn ich sage ''Die Gesellschaft baut nunmal auf Moralvorstellungen auf, nur so ist ein halbwegs vernünftiges Miteinander möglich, wenn sich alle an gewisse Moralvorstellungen halten"???


Weil sich Moralvorstellungen wandeln können. Ich erinnere mich noch gut an die verquarksten Moralvorstellungen aus meiner Jugend ;-)
Zufall, dass sich mein Leitsatz z.Zt. mit den gängigen Vorstellungen deckt.
Würden sich unsere Jetzigen in der Richtung wandeln, wie sie z.B. für viele Muslime gelten, dann würde ich in der Tat auswandern.[/quote]

Da sind wir uns ja alle einig.^^
Aber daraus zu schliessen, dass *alle* Moralvorstellungen problematisch seien, ist ja nun auch der falsche Weg. Es geht ja nicht um 'Moral um jeden Preis', genauso wenig wie es um 'Moral auf keinen Fall' geht. Man muss es halt im Einzelfall beurteilen - war das jetzt noch ok oder war es das eben nicht.
#183Report
Original von plain
[quote]Original von Satyr [GothicModels.net]
Lol, was soll das mit "sich-drücken" zu tun haben?
Ich halte nichts von ekelhafter Moralheuchelei!


Dieses 'ich bin der Böse und mich interessiert nicht, was die anderen denken' ist doch nun wirklich eine überkommene Einstellung aus dem letzten Jahrtausend.
[/quote]


Darum geht es auch nicht! Sondern darum dass ich mich weigere, mich den Vorstellungen von Hinz oder Kunz anzupassen!
#184Report
Original von Satyr [GothicModels.net]
[quote]Original von plain
[quote]Original von Satyr [GothicModels.net]
Lol, was soll das mit "sich-drücken" zu tun haben?
Ich halte nichts von ekelhafter Moralheuchelei!


Dieses 'ich bin der Böse und mich interessiert nicht, was die anderen denken' ist doch nun wirklich eine überkommene Einstellung aus dem letzten Jahrtausend.
[/quote]


Darum geht es auch nicht! Sondern darum dass ich mich weigere, mich den Vorstellungen von Hinz oder Kunz anzupassen![/quote]

Darum geht's doch auch überhaupt nicht.
#185Report
01.07.2011
Original von .::DigiMIK::.
"Meine persönliche Moral in jeder Lebenslage besteht in dem Grundsatz der Freiheit für jeden, so lange man nicht in das Territorium eines Anderen eindringt."

Würde sich jeder daran halten, gäbe es weder Totschlag, Kriege, Raub, Vergewaltigungen und all die anderen vielen Häßlichkeiten auf der Welt.

Doch. Die gäbe es trotzdem.

Weil der Streitpunkt nämlich meistens ist: "Was ist mein Territorium, was ist Dein Territorium?" Und darum werden dann Kriege geführt.

Um 1998, bis zum Beginn der "ethnischen Säuberungen" durch das Milosevic-Regime, lebten im Kosovo knapp 2 Millionen Menschen. Etwa 200.000 davon waren Serben, etwa 1,7 Millionen waren albanische Kosovaren, die übrigen etwa 100.000 waren Roma und Sinti, Mazedonier, Kroaten und andere.

Nach dem Ende des Krieges im Sommer 1999 waren die meisten der etwa 1 Million vertriebener Kosovaren wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, von den Serben waren etwa 30.000 nach Serbien geflüchtet, der Rest hatte sich von wenigen Enklaven abgesehen im den Norden des Kosovo versammelt.

Diese Zahlen von 1998 waren übrigens das Ergebnis einer amtlichen jugoslawischen Volkszählung, also alles andere als "Kosovaren-freundlich" manipuliert.

Ende Sommer 1999 saß ich in Skopje (Mazedonien) im legendären Café "Dalfufo", noch mit meinem "KFOR-Press"-Kärtchen an der Weste, und kam mit einem älteren Mann ins Gespräch, der am Nebentisch saß. Ein in Mazedonien lebenden Serbe, wie er sich vorstellte. "Krieg furchtbare Katastrophe", sagte er. "Milosevic wollte alles haben, und jetzt hat er alles verloren. Vor dem Krieg im Kovoso 90 Prozent Serben, 10 Prozent Albaner, jetzt nach dem Krieg im Kosovo 90 Prozent Albaner und 10 Prozent Serben."

... Okay.

Davon mal völlig abgesehen, daß es mir völlig unbegreiflich ist, wie ein Mensch von Ende 50 oder Anfang 60, der schon im alten Jugoslawien gelebt hat und wahrscheinlich unzählige Male auf dem Weg von Belgrad nach Skopje oder zurück durchs Kosovo durchgefahren ist, jemals auf die Idee kommen konnte, daß dort eine Mehrheit von Serben gelebt habe...

Davon mal völlig abgesehen: wenn jemand tatsächlich davon überzeugt ist, dort würden 90 Prozent Serben leben, dann ist es völlig verständlich, daß er das für "heilige serbische Erde" hält und meint, die müsse mit aller Gewalt verteidigt werden...

Und da hilft dann der wunderschöne Vorsatz, "nicht in das Territorium des Anderen einzudringen", leider überhaupt nix mehr.

Kriege werden nicht geführt, weil einer in das Territorium des anderen eindringt. Das war vielleicht vor 300 Jahren mal so, als man "Kabinettskriege" geführt hat, um Ländereien, als Alternative, Landstriche samt Bevölkerung einfach zu kaufen und zu verkaufen.

Kriege werden geführt, weil der eine das Territorium des anderen für sein eigenes hält.
#186Report
01.07.2011
Es ist ja sogar noch schlimmer. Da braucht man gar nicht bis zum Krieg gehen. Wenn man die Moral wirklich ernst nehmen würde, wie kann man dann in Unternehmen arbeiten, die andere Menschen oder die Umwelt ausbeuten? Ja und das tun ausnahmslos ALLE Unternehmen. Sogar die vermeintlichen "Hilfsorganisationen" sind da nicht wirklich besser.

Der Mensch ist und bleibt eben ein Raubtier.

Genau deswegen ÄNDERN sich die Moralvorstellungen nun einmal immer wieder.

Und genau deswegen folge ich ausschließlich meiner eigenen Moral. Ich führe keine Kriege, ich versuche mich mit jedem Shootingpartner so gut wie möglich zu einigen und wenn das nicht geht - oder ich dabei ein schlechtes Gefühl habe, dann gibt es eben kein Shooting.

Ich muss nicht auf Teufel komm raus provozieren mit meinen Bildern. Wer das nötig hat, bitte schön. Solang mich keiner ZWINGT diese Arbeiten anzusehen. Sollens ie doch - die Welt ist groß genug für alle!

Grenzen bei der Reportage von außergewöhnlichen Ereignissen dagegen sehe ich nur wenige. Und wenn ein BILD oder ein FILM dazu führt dass andere Menschen die Freiheit bekommen, die ich habe. Dann macht diese Aufnahmen!

Ich will nur Spaß beim Fotografieren haben, den Umgang mit freundlichen Menschen genießen und die Ergebnisse zeigen.
Dafür ist die MK perfekt :-)
#187Report
[gone] Abgemeldet
01.07.2011
z.B. verzichten die Medien in der Regel auf Berichterstattung öffentlicher Suizide - wenn sich jemand vor den Zug schmeißt erscheint dazu nichts in der Zeitung (würde nur Nachahmer auch darauf bringen).

Über Amok-Läufe in Schulen wäre es auch besser wenn darüber garnicht berichtet würde - weil das Medienecho schon im Kalkül der Täter liegt.
#188Report

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