Wie viel (Shooting) Planung erwartet ihr von eurem Model (TfP)? 96

[gone] VisualPursuit
10.06.2012
Original von _buddi_
Mal so blöde gefragt als Anfänger, Hobbyknipser und überhaupt eher Unwissender - gibt es einen besonderen Grund warum viele Kollegen Fotografen die Bilder die man ob der Kommentare hier (oder anderen Threads) auf der SC erwarten würde dort nicht zu sehen sind?


Das hängt zu einem guten Teil davon ab was Du erwartest. Und ob Deine
Vorstellungen von einem guten Bild sich mit dem decken was diese Fotografen
für gut befinden.

In dem Zusammenhang: http://www.model-kartei.de/forum/mk-allgemeines-forum/89952-3-gute-workshops-schlechte-workshops.html#beitrag1329483

Speziell dazu: http://www.model-kartei.de/forum/beitrag-1330745.html
Ohne den direkten Vergleich der beiden Bilder - wäre Dir aufgefallen dass
die warme Abendsonne nicht echt ist?

Oder das hier:
[IMG]
Darauf bekomme ich meist zu hören "Boah, was hattet ihr da für einen
genialen Gewitterhimmel". Hatten wir aber nicht. Ist alles Blitzlicht.

Solche Fotos sehen so lange banal aus bis man den Vergleich hat was
andere in der Situation abliefern. Oder man selbst aus so einem blassen
Himmel was zaubern muss. Die weitaus meisten MK-User greifen
dann zu Photoshop. Stundenlang, tagelang. Und kriegen die Bilder
nicht abgeliefert oder nur in kleinen Mengen. Ich kann alle Bilder abliefern.
Und hab bis auf Konversion aus Raw keine Arbeit damit.

Aber ernsthaft: Hast Du das dem Bild angesehen ohne den Vergleich?

Wenn nein: Das ist der Grund warum Du nicht siehst was Du erwartest.
Qualität ist - professionell betrachtet - nicht das was einem mit dem
nackten Arsch voran aus dem Bild entgegenspringt.


Alles Auftragsarbeiten die hier in der MK nicht gezeigt werden wollen/können/dürfen? Fashion z.B. bei der hohe Ansprüche an das Model zu stellen sind?


Die Rechte für teure Models werden meist nur für 2 Jahre gekauft. Ich lasse
die Verträge meist direkt über den Kunden laufen, KSK lässt grüssen. Das
bedeutet dann dass ich die Bilder zwar im Portfolio offline zeigen kann, online
aber separat verhandeln müsste. Ich habe allerdings nicht den Eindruck dass
man hier auf Modefirmen treffen könnte die Lookbooks in Auftrag geben, von
daher wäre es eher sinnfrei den Aufwand zu treiben und hier sowas zu zeigen.


Mal ganz ehrlich, hier sind Leute jahrelang dabei wo ich mir schon denke bei
meiner immensen Erfahrung von 5 Shootings brauche ich mich nicht unbedingt
zu verstecken - aber ein Anspruchsdenken als wären sie Benchmark aller
Fotografen und ein Model sowieso nur Mittel zum Zweck.


Gerade was Fashion angeht IST das Model nichts als ein Kleiderständer.
Es geht um Mode - um die Ware. Das Model darf sich nicht negativ davon
abheben, aber für das Bild (!) ist es fürchterlich egal ob das Model eine
Persönlichkeit hat. Es gibt den Klamotten Form und kann diese in gewissen
Grenzen sprachgesteuert ändern. (Arm hoch, noch höher.....)

Deine Vorstellung von Fotografie ist eine andere als meine. Deine Wünsche
an ein fertiges Bild auch. Deswegen siehst Du auf meiner Sedcard nicht das
was Du zu sehen erwartest. Wir sprechen da einfach komplett verschiedene
Sprachen.

Nach GNTM sind Tintenfische auf dem Kopf und Mehlshootings für einen
Profi die beste Gelegenheit um öffentlich zu zeigen dass man den Anschluss
verpasst hat. Hier in der MK steht das aber immer noch hoch im Kurs.

Es sind eben doch sehr verschiedene Welten.
11.06.2012
Danke mal für die ausführliche Antwort und um nicht vollends OT zu werden hierzu meine 2 Cent noch


Original von VisualPursuit
Gerade was Fashion angeht IST das Model nichts als ein Kleiderständer.
Es geht um Mode - um die Ware. Das Model darf sich nicht negativ davon
abheben, aber für das Bild (!) ist es fürchterlich egal ob das Model eine
Persönlichkeit hat. Es gibt den Klamotten Form und kann diese in gewissen
Grenzen sprachgesteuert ändern. (Arm hoch, noch höher.....)


Jap, wir haben vollends unterschiedliche Vorstellungen - denn ich habe mich von dem TfP irre leiten lassen, hier muss wohl auch unterschieden werden.

Ich bin Hobbyist, habe also nichts mit kommerzieller Nutzung oder Aufträgen oder Ähnlichem am Hut und auch keine Ambitionen.

Für mich ist es Hobby, Spaß an der Freud die sich unterteilt in Ideen finden, dem Shooting und selbst und damit zu einem nicht geringen Teil mit der Interaktion mit dem Model - welche gern bei der Ideenfindung beginnen darf, im Erlernen und Probieren von Technik, in der Bildbearbeitung oder auch im Erzielen von Wirkung ohne EBV - je nachdem.

Und auch hier gehört Fashion zu einem Bereich den der Hobbyist aus Spaß an der Freud probiert.

Wenn das nun anders ist wenn man auch kommerziell arbeitet und hier nach TfP-Shooting strebt um die SC zu erweitern... müsste mal die TOin aufklären ob das so gemeint war, ob hier eine Unterscheidung von Nöten ist.

Wir sprechen also wohl unterschiedliche Sprachen - wahrscheinlich besonders im Umgang mit Models. Es ist dieses Minimum an Respekt meines Gegenübers welches ich mir einfach nicht abgewöhnen kann - naja, nur gut das ich keine Laufbahn als Fotograf anstrebe. Selbst wenn ich einen Modeauftrag umsetzen müsste so könnte ich nicht umhin ein Model als Partnerin zur Erreichung des Zieles zu sehen. Denn auch wenn diese für meine Arbeit noch so austauschbar sein mag, ich als Fotograf wäre es für den Kunden sicherlich auch....
genau so viel wie bei PAY - ganz einfach ...
---
immer geradeaus ...!
[gone] photography ck _ christopher kremer
11.06.2012
Das Problem ist eher, dass man sich - einmal erlebt - gern daran gewöhnen würde, dass jemand leidenschaftlich und penibel ein Shooting mit plant und organisiert. Passiert 1-2 im Jahr bei freien Shootings, also verschwindend geringer Bruchteil. Niemals nie erwarten und doch immer enttäuscht werden, bis mal wieder so ein herrlich Lichtblick dazwischen funkelt.
[gone] VisualPursuit
11.06.2012
Original von _buddi_
[quote]Original von VisualPursuit
(...) für das Bild (!) ist es fürchterlich egal ob das Model eine
Persönlichkeit hat.


Es ist dieses Minimum an Respekt meines Gegenübers welches ich mir
einfach nicht abgewöhnen kann (...)
[/quote]

Um das Mißverständnis auch gleich auszuräumen habe ich den relevanten
Teil noch einmal hervorgehoben. Ich hatte extra ein Ausrufezeichen reingemacht
in der Hoffnung Selbstverständlichkeiten nicht weiter ausführen zu müssen.

Professionelle Fotografie ist Teamsport. Das geht nicht ohne Rspekt,
auch nicht mit nur einem Minimum an Respekt.
[gone] Andreas Jorns
11.06.2012
Original von _buddi_
[quote]Original von VisualPursuit
Gerade was Fashion angeht IST das Model nichts als ein Kleiderständer.
Es geht um Mode - um die Ware. Das Model darf sich nicht negativ davon
abheben, aber für das Bild (!) ist es fürchterlich egal ob das Model eine
Persönlichkeit hat. Es gibt den Klamotten Form und kann diese in gewissen
Grenzen sprachgesteuert ändern. (Arm hoch, noch höher.....)

Wir sprechen also wohl unterschiedliche Sprachen - wahrscheinlich besonders im Umgang mit Models. Es ist dieses Minimum an Respekt meines Gegenübers welches ich mir einfach nicht abgewöhnen kann - naja, nur gut das ich keine Laufbahn als Fotograf anstrebe. Selbst wenn ich einen Modeauftrag umsetzen müsste so könnte ich nicht umhin ein Model als Partnerin zur Erreichung des Zieles zu sehen. Denn auch wenn diese für meine Arbeit noch so austauschbar sein mag, ich als Fotograf wäre es für den Kunden sicherlich auch....[/quote]
Sorry, Du hast ganz offensichtlich nichts von dem verstanden, was Visual Dir versucht hat, zu erklären. Wie man aus seinen Ausführungen einen Mangel an Respekt gegenüber den Modellen ableiten kann, ist mir ein Rätsel ...
11.06.2012
Original von LadyCassandra
Nachdem ich die letzten Wochen mit einigen Fotografen gesprochen habe über das Thema interessiert mich mal eure Meinung...

Wie viel Planung erwartet ihr? Outfit? Styling? Posen? Accessoires?

"Planung"? Gar keine. Vorbereitung? Die, die abgesprochen wurde.

Empfindet ihr zu viel Eigeninitiative seitens des Models als "Diktat" was die Bilder angeht?

"Eigeninitiative" ist ein weites Feld. Wenn ein Model Eigeninitiative zeigt, wie es von A (Wohn/Aufenthaltsort) nach B (Shooting-Ort) kommt, ist das phantastisch - sofern man sich darauf verlassen kann, daß diese Eigeninitiative auch mit entsprechender Kompetenz und Organisiertheit verbunden ist.

Es stört mich aber auch nicht, wenn ein Model sagt: "Mach mal." (Mich von A nach B transportieren.) Mehr als die Fähigkeit, pünktlich am richtigen Bahnsteig oder Flughafengate zu stehen kann man letztlich nicht verlangen.

Grund für die Frage ist, dass ich auf meine spezifischen TfP Ausschreibungen viele Antworten bekommen habe á la "Das ist doch eine Auftragsarbeit".
Spezifische Ausschreibung heißt dabei, dass ich ein Themenoutfit habe (zuletzt "Brautkleid" oder "Rokoko") und eine passende Location, es aber dem Fotografen frei lasse eine bessere/passendere Location vorzuschlagen. EINE Bildidee schwebt mir schon beim Kauf des Outfits vor, weitere sind natürlich IMMER möglich (sowie auch weitere Sets).

Das ist nun eine völlig andere Baustelle.

Wenn Du bestimmte Bilder haben möchtest, gibst Du etwas vor, und zwar ganz erheblich.

Wobei es einen Unterschied macht, ob ein Model sagt: "Hey - ich habe hier ein neues Outfit. Damit würde ich gern mal Fotos machen. Wer hat Ideen dazu?", oder ob es sagt: "Hey - ich habe hier ein neues Outfit, damit möchte ich X, Y und Z machen."

Wie handhabt ihr das? Macht ihr gerne "Schauen wir mal was kommt" Shootings?
Bevorzugt ihr selbst geplante Sets?
Mögt ihr es wenn euer Model auch mehr oder minder konkrete Vorstellungen hat?
Setzt ihr euch gern ins "gemachte Nest"? (wertfrei gemeint)

Ich plane und vorbereite meine Fotoshooting exzessiv. Und dann entwickeln sie sich gerne von einem bestimmten Startpunkt aus in leicht abweichende Richtungen, zumindest auch dorthin.

Das hat jetzt überhaupt nichts mit der Frage nach der "Model-Initiative" zu tun, aber nach meinen Erfahrungen arbeite ich am besten, wenn ich zunächst mal mit vorkonzipierten und -strukturierten Bildideen anfange, sozusagen um auf "Betriebstemperatur" zu gelangen. Und dann entwickelt sich vieles spontan, wobei es auch nichts schadet, einen Zettel zu haben, auf dem steht, was man alles "abarbeiten" will. Sonst stellt man u.U. hinterher und zu spät fest: "Da war doch noch diese Idee... sch... ist völlig untergegangen."

Und last but not least kommt es immer auf den Einzelfal an - manchmal hat man (und seien sie selbstgestellt) klare Vorgaben, manchmal hat man Inspirationen, manchmal spürt man Stimmungen nach.

Ganz grundsätzlich sind Models für mich wie Kameras: Werkzeug zum Zweck. Und mir sind Models, die mich inspirieren wesentlich lieber als Models, die versuchen, die Fotos selber zu inszenieren.
11.06.2012
Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
Bei der Frage von LadyCassandra müsste eigentlich noch differenziert werden, ob hier die inhaltliche & gestalterische oder die logistische Planung gemeint ist? Zur Letzteren gehören etwa Make-up und Styling.

Sehr richtig.

Auch bei letzterem muß ich mich aber dann ggf. darauf verlassen, daß das Model das hinbekommt. Ist mir das zu riskant, muß ich halt einen Visagisten besorgen, der mein Vertrauen genießt.
11.06.2012
Original von LadyCassandra
[quote]Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
[quote]Original von LadyCassandra
schwer zu sagen - zum einen geht's nur um TfP...

aber ich würde sagen "Den Fähigkeiten entsprechend" - ich habe keine Ahnung von Licht, Kameraeinstellung, Objektiven... daher würde ich da niemandem reinreden... aber ich traue mir eben zu ein Styling/Accessoires selbst auszusuchen und zu organisieren und auch wenn es sich ergibt, eine passende Location zu suchen und VORZUSCHLAGEN (nicht vorzuschreiben ;-) )
[quote]Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
Bei der Frage von LadyCassandra müsste eigentlich noch differenziert werden, ob hier die inhaltliche & gestalterische oder die logistische Planung gemeint ist? Zur Letzteren gehören etwa Make-up und Styling.
[/quote]

Das ist doch alles prima. Deine Fotografen können froh sein![/quote]
naja, viele sehen aber genau das als "Diktat", daher ja auch die Frage wie andere das sehen, also ob ich nur an Spinner geraten bin oder ob ich das irgendwie falsch sehe...
[/quote]
Das kommt aber nun eben immer sehr auf den Einzelfall an.

Zum einen wirst Du auf Fotografen stoßen, die damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. (Und vermutlich auf andere, die gute gemacht haben.)

Zum anderen ist es eine Frage der Herangehensweise.

(Wenn ich einen Tischler engagiere, der mir mein Büro einrichten soll, dann kann es sehr hilfreich und angenehm sein, wenn der bestimmte eigene Ideen vorschlägt - Ideen, auf die ich nie gekommen wäre, weil ich ja nun mal kein Tischler bin, und z.B. gar nicht weiß, daß man das so machen kann.

Wenn ich aber eine Arbeitsplate x mal y Zentimeter in z Zentimeter Höhe an der und der Stelle haben will - dann ist es der verdammte Job des Tischlers, die genau so da hin zu bauen.

Ich sage einem Architekten: "Ich möchte eine Deckenhöhe von 3 Meter 20, und Fenster, die 1,80 hoch und 1,20 breit sind."

Architekt: "So baut man heute nicht mehr."

Hallo? Jemand zu Hause? Wenn ich 3 Meter 20 will, dann will ich 3 Meter 20. Und wenn der Architekt nicht in der Lage oder nicht willens ist, mir das zu machen, dann ist er definitiv der falsche für mich.)

Wenn das Model als "Dienstleister" engagiert wird, dann soll es dem Fotografen "dienen". Für dessen fotografische Zwecke. An ein Model als "Muse" hat man andere Erwartungen.

Generell - ok, jetzt mache ich mich mal wieder richtig unbeliebt - gilt aber: je ernster ein Fotograf seine Fotografie als kreative Ausdrucksform nimmt, desto mehr geht es um seinen kreativen Ausdruck.
11.06.2012
Original von Horst G .............. Punkt !! aka DER LOLLIGRAF
wenn das Model mich bezahlt weil es bestimmte Bilder haben will darf es auch planen

;-)

Wenn ein Kunde mich bezahlt, dann hat er Anspruch darauf, daß ich plane.

Das gehört nämlich zu meinem verdammten Job.

Das erlebe ich regelmäßig - irgendwer (ein Unternehmen, eine Organisation) braucht bestimmte Fotos (PR z.B.).

Und dann sind die - wenn sie mich noch nicht gut kennen - regelmäßig erstmal baff, was ich alles wissen will, und was ich zu berücksichtigen versuche, und was ich alles vorplane.

Manche sind dann arg erschreckt, aber sie beruhigen sich schnell wieder, wenn ich ihnen sage: "Das alles ist mein Bier. Ich plane und organisiere das, damit es gut klappt. Geben Sie mir nur die nötigen Ansprechpartner. Ist alles im Preis mit inbegriffen. Full service, sozusagen."
11.06.2012
So oder so.

Dumme Antwort? Ja, irgendwie schon. Es sit nur so - ich fotografiere sehr gern Menschen - und muss nicht davon leben. Manchmal bin ich froh wenn man mir eine Idee fast fertig serviert, vor allem wenn ich sonst nie drauf gekommen wäre.

Manchmal hab ich ein Bild im Kopf das einfach raus MUSS.

Viele Grüße,
Frank
11.06.2012
Original von B r u n o t o t t i - Pause bis Juli Sommer Event
[quote]Original von JayBee (Hobbyknipser)
Planung von Modell? Gibt's das? Habe ich noch nie erlebt...

Und was sollte ein Modell vorplanen? Manchmal scheitert es ja schon, wenn ein Modell Dessous aussuchen soll, die zusammen passen...

Der ewige Pessimist verbreitet wieder groben Unfug.
Hauptsache negativ maulen, maulen und maulen.
Ob ich hier - von JayBee - im Leben mal was positives oder Spaß erleben werde, möchte ich bezweifeln.
(Kopfschütteln)
[/quote]
Das blöde daran ist: er hat recht.

Ich habe auch schon lange gelernt, daß man bei Amateurmodels nicht voraussetzen sollte, daß die Basics klappen. (Profimodels gehen davon aus, daß die Basics von anderen geklärt werden; die bringen eh keine eigene Dessous zum Shooting mit.)

Klar klappt es manchmal. Manchmal aber eben auch nicht. Und nichts anderes schrieb JayBee.
11.06.2012
Original von VisualPursuit
[quote]Original von RetroModelSari
Ich gebe zu ich bin ein bisschen schockiert wie niedrig die Erwartungen
der Fotografen sind.


Dass ich von einem Model nicht erwarte dass es meine Planung macht,
heisst ja nicht dass ich ansonsten nichts erwarte.

Du bist ein ähnlich gelagerter Fall wie Cassandra mit einem sehr klar
definierten Genre. Wenn ich Fashion mache, dann ist das aber auch
Fashion und eben nicht "Huhn, angezogen".[/quote]
Dein Charme erinnert manchmal an Admiral Ernest J.King, von 1941 bis 1945 Befehlshaber der amerikanischen Marine.

Von dem sagte Präsident Roosevelt einmal, Admiral King sei der einzige Mann den er kenne, der zum Rasieren vermutlich einen Schneidbrenner benutze.
11.06.2012
Der Tischler bekommt seine Arbeitsplatte aber bezahlt - wenn der Tischler dir aber anbietet das kostenlos zu machen, wenn er sich gestalterisch austoben darf wird der dir wohl auch einen husten, wenn er da alles vorgeschrieben bekommt... deshalb schrieb ich: TfP - nicht Auftrag...



Original von TomRohwer
[quote]Original von LadyCassandra
[quote]Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
[quote]Original von LadyCassandra
schwer zu sagen - zum einen geht's nur um TfP...

aber ich würde sagen "Den Fähigkeiten entsprechend" - ich habe keine Ahnung von Licht, Kameraeinstellung, Objektiven... daher würde ich da niemandem reinreden... aber ich traue mir eben zu ein Styling/Accessoires selbst auszusuchen und zu organisieren und auch wenn es sich ergibt, eine passende Location zu suchen und VORZUSCHLAGEN (nicht vorzuschreiben ;-) )
[quote]Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
Bei der Frage von LadyCassandra müsste eigentlich noch differenziert werden, ob hier die inhaltliche & gestalterische oder die logistische Planung gemeint ist? Zur Letzteren gehören etwa Make-up und Styling.
[/quote]

Das ist doch alles prima. Deine Fotografen können froh sein![/quote]
naja, viele sehen aber genau das als "Diktat", daher ja auch die Frage wie andere das sehen, also ob ich nur an Spinner geraten bin oder ob ich das irgendwie falsch sehe...
[/quote]
Das kommt aber nun eben immer sehr auf den Einzelfall an.

Zum einen wirst Du auf Fotografen stoßen, die damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. (Und vermutlich auf andere, die gute gemacht haben.)

Zum anderen ist es eine Frage der Herangehensweise.

(Wenn ich einen Tischler engagiere, der mir mein Büro einrichten soll, dann kann es sehr hilfreich und angenehm sein, wenn der bestimmte eigene Ideen vorschlägt - Ideen, auf die ich nie gekommen wäre, weil ich ja nun mal kein Tischler bin, und z.B. gar nicht weiß, daß man das so machen kann.

Wenn ich aber eine Arbeitsplate x mal y Zentimeter in z Zentimeter Höhe an der und der Stelle haben will - dann ist es der verdammte Job des Tischlers, die genau so da hin zu bauen.

Ich sage einem Architekten: "Ich möchte eine Deckenhöhe von 3 Meter 20, und Fenster, die 1,80 hoch und 1,20 breit sind."

Architekt: "So baut man heute nicht mehr."

Hallo? Jemand zu Hause? Wenn ich 3 Meter 20 will, dann will ich 3 Meter 20. Und wenn der Architekt nicht in der Lage oder nicht willens ist, mir das zu machen, dann ist er definitiv der falsche für mich.)

Wenn das Model als "Dienstleister" engagiert wird, dann soll es dem Fotografen "dienen". Für dessen fotografische Zwecke. An ein Model als "Muse" hat man andere Erwartungen.

Generell - ok, jetzt mache ich mich mal wieder richtig unbeliebt - gilt aber: je ernster ein Fotograf seine Fotografie als kreative Ausdrucksform nimmt, desto mehr geht es um seinen kreativen Ausdruck.[/quote]
11.06.2012
Ergänzung: unter TfP verstehe ich: beide können Sachen wünschen/ausprobieren/Vorstellungen einbringen - nach vorheriger Absprache.

Wenn mir jemand sagt "Komm vorbei, mach für mich dasunddasunddas, du hast nix zu melden, sei froh und dankbar wenn ich dir nachher ein Bild schicke..." sehe ich das als Auftrag

Wenn jemand sagt "ich hab dasunddas geplant, hast du passende Klamotten?" und ich ne Chance habe mich einzubringen (Kommt auf die Art an wie es kommuniziert wird - das ist klar) dann find ich das besser als ein "och ja, bring mal alles mit, ich schau mal ob und wie-..."
11.06.2012
Original von LadyCassandra
Der Tischler bekommt seine Arbeitsplatte aber bezahlt - wenn der Tischler dir aber anbietet das kostenlos zu machen, wenn er sich gestalterisch austoben darf wird der dir wohl auch einen husten, wenn er da alles vorgeschrieben bekommt... deshalb schrieb ich: TfP - nicht Auftrag...

Nein - genau da liegt das Mißverständnis.

Auch von einem Tischler, der kostenlos arbeitet, will ich genau die Tischplatte, die ich haben will, und nur die.

Nichts ist übrigens nerviger als Geschenke, die einem nicht gefallen oder mit denen man nichts anfangen kann, und die dann aus Höflichkeit oder Sensibilität o.ä. jahrelang rumstehen und nur nerven.

Dann doch lieber 'nen Gutschein... ;-)

Es ist, wie schon gesagt, eine Frage der Herangehensweise.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

A. Ich mache Auftragsfotos. Dafür muß man mich in aller Regel bezahlen, und dann gibt der Auftraggeber logischerweise bestimmte Dinge vor.

Auch bei der Auftragsarbeit bezahlt mich der Auftraggeber aber für meine Kreativität.

Er wäre ziemlich dumm, wenn er mich teuer bezahlt und dann nicht die volle Leistung in Anspruch nimmt.

Beim Militär heißt das "Auftragstaktik": es wird ein Ziel vorgegeben, und der, der den Auftrag bekommt, muß dieses Ziel erreichen. Wie er es erreicht, ist weitestgehend seine Sache, er muß nur eben mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln klarkommen.

Wenn mich ein Hochzeitspaar beauftragt, seine Hochzeit zu fotografieren, dann bezahlt es das teure Geld nicht dafür, mir zu sagen "Und dann möchten wir hier, und noch das, und dann noch dieses..." Es bezahlt mich dafür, daß ich mit meiner (hoffentlich vorhandenen) Kompetenz erst herausfinde, was die Leute wirklich wollen, und das dann zu ihrer Zufriedenheit umsetze.

Und das heißt u.U. sehr schnell auch mal, daß ich den Leuten eigene Ideen ausreden muß, weil die halt nix taugen, und sie hinterher auch nur enttäuscht wären.

Beim Auftrag werde ich für ein Ergebnis beauftragt und bezahlt, und es ist im Regelfall sehr klug, wenn der Auftraggeber mir da dann nicht reinquatscht.

Ich sage dem Tischler ja auch nur: "Ich will da die und die Tischplatte." Wie er die baut und andübelt... das will ich gar nicht wissen. Ich unterstelle, daß er das besser weiß als ich, sonst bräuchte ich ihn nämlich nicht, sondern würd' es selber machen.

B. Ich mache Fotos "um der Bilder willen".

Ich sehe mich nicht als "Künstler", aber durchaus als "Kreativen".

In dem Fall sind die Fotos das Ergebnis eines kreativen Prozesses, der von mir ausgeht und sich weitestgehend bei mir abspielt - jedenfalls wenn es um Fotos geht.

Wäre ich Regisseur und würde Filme drehen, wäre das Verhältnis zum Kameramann und den Schauspielern klar ein etwas anderes.

Wenn ich ein Model anheuere - TfP oder pay, völlig egal, das sind nur zwei verschiedene Formen der Bezahlung - dann versuche ich, einen Teil von dem umzusetzen, was ich im Kopf habe. Wenn's gut läuft, gelingt mir das zu 10 oder 20 Prozent. Für irgendwelche Model-Ideen ist da weder Platz noch Zeit. Und das Model ist ein - ganz wichtiges! - Mittel zum Zweck.

Was anderes sind ... "Anregungen". "Inspirationen".

Ich mach mal ein ganz simples Beispiel: wenn ich mit einem Model auf einem stillgelegten Rummel rumtobe und das Model entdeckt ein Karussel-Pferdchen und hüpft da rauf...

Dann kann es sein, daß mich das inspiriert in dem Sinne, daß es mich in eine Richtung lenkt. Gut. Im Regelfall sehe ich, wenn ich mit Model da hin gehe, sowieso zehn mal mehr Bilder als das Model - wäre es anders, sollte das Model fotografieren, und ich, da als Model ungeeignet, sollte mit dem Fotografieren vielleicht aufhören.

Es kann genausogut aber auch sein, daß ich dem Model sage,"Nett, aber jetzt komm da mal wieder runter, und tu, was ich Dir sage".

Nicht ganz zufällig werden Filme oder jedenfalls Filmszenen nie von zwei Regisseuren gedreht. Die würden sich gegenseitig nur behindern und stören.

Und ein Model, das die Grenze von der "Inspiration" zur eigenen kreativen Erfindung und Gestaltung überschreitet, das behindert mich in meiner Arbeit. Und bereichert mich durchaus nicht.

(Es ist übrigens wieder was völlig anderes, eine "Reportage" zu fotografieren - "Sina-Isabelle Sonntagnachmittag bei Regen auf dem geschlossenen Jahrmarktsrummel".

Da laufe ich mit der Kamera hinter Sina-Isabelle hinterher und habe nur einen einzigen Wunsch: "Sina-Isabelle - bitte lebe! Wir sind jetzt in einem Film, der auf arte laufen könnte, aber wir haben keinen Regisseur und keinen Drehbuchautor - bitte lebe es einfach."

Und dann bin ich unendlich neugierig darauf, was dann passiert.

Und ja, "Reportage" ist ein nicht wirklich ganz passendes Wort dafür. Aber es gibt kein besseres. Leider.)
11.06.2012
Original von LadyCassandra
Ergänzung: unter TfP verstehe ich: beide können Sachen wünschen/ausprobieren/Vorstellungen einbringen - nach vorheriger Absprache.

Wenn mir jemand sagt "Komm vorbei, mach für mich dasunddasunddas, du hast nix zu melden, sei froh und dankbar wenn ich dir nachher ein Bild schicke..." sehe ich das als Auftrag

Ich finde Deine Alternativen ein bißchen extrem... ;-)

Es könnte ja auch jemand sagen: "Komm vorbei und model für mich. Ich schenke Dir meine Kreativität, und Du schenkst mir Deine Anwesenheit, Deine Ausstrahlung, (Deinen Körper), Deine Person. Und ich sehe, was ich damit machen kann, und ich denke, ich kann damit etwas machen, sonst würd' ich es ja gar nicht erst tun, und dann am Ende darfst Du gespannt sein, was dabei herausgekommen ist."

Wenn Du einem Maler Model stehst, siehst Du ja auch erst am Ende, was der aus Dir gemacht hat...

Wenn jemand sagt "ich hab dasunddas geplant, hast du passende Klamotten?" und ich ne Chance habe mich einzubringen (Kommt auf die Art an wie es kommuniziert wird - das ist klar) dann find ich das besser als ein "och ja, bring mal alles mit, ich schau mal ob und wie-..."

All das ist immer einer Frage der Heransgehensweise. Und da sind alle Herangehensweisen völlig legitim - sinnvoll ist es nur, sich vorher darüber zu verständigen.

Und unter erwachsenen Models und Fotografen sollte ein Wissen vorhanden sein über das dabei enthaltene Mißverständnispotential.

Ich käme nie auf die Idee, mit Dir Fotos machen zu wollen - aus einem einzigen Grund: wir hätten niemals die geringste Chance, in dieser Hinsicht auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
11.06.2012
Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
Kann natürlich auch sein, dass manche Fotografen nichts anfangen können mit selbstbewussten Frauen, die wissen was sie wollen und das auch ausdrücken können ...

Ein gutes Model ist eine selbstbewusste Frau, die sich vom Fotografen sagen lässt "Mach dieses und jenes", und es dann mit all ihrer ihnen zur Verfügung stehenden Kompetenz macht.
Ein gutes Model ist eine selbstbewusste Frau, die sich vom Fotografen sagen lässt "Mach dieses und jenes", und es dann mit all ihrer ihnen zur Verfügung stehenden Kompetenz macht.


Hier kommt genau das Problem ins Spiel, was die Sache sehr kompliziert machen kann: Der unterschiedliche Fähigkeitslevel von Fotograf und model und die verschiedenen Erwartungshaltungen.

Ich habe keine Probleme damit, wenn ein Model mit einem bestimmten Wunsch TFP anfragt, vorausgesetzt Thema und model entsprechen meinen Vorstellungen und ich kann mir vorstellen, was draus zu machen, was auch mir Freude macht.

Unter Umständen kann man ja auch die Zeit aufteilen: 1 Stunde Brautmode und 1 Stunde Jeans usw. Das sollte man halt nur vorher absprechen, sonst geht das in die Hose.

Wenn man da keinen Kompromiss findet, muss man es ja nicht machen.

Eher schwieriger finde ich, wenn ein model mit einem Bild aus einer Zeitschrift kommt und dann sagt: So soll das aussehen. Erstens wird da meiner Erfahrung nach nicht was wirklich gutes draus, und ausserdem bin ich kein Esatz für einen Selbstauslöser, d.h. ich will schon selbst entscheiden, welches Bild ich mache. Auch und erst recht bei TFP.
11.06.2012
Original von TomRohwer
[quote]Original von Heinz Drstak - CSM Mediendienst
...selbstbewussten Frauen, die wissen was sie wollen und das auch ausdrücken können ...

Ein gutes Model ist eine selbstbewusste Frau, die sich vom Fotografen sagen lässt "Mach dieses und jenes", und es dann mit all ihrer ihnen zur Verfügung stehenden Kompetenz macht.[/quote]

Beides stimmt !
Es hängt immer vom Fall ab.

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