ReiterInnen hier? Thema Pferdesteuer und Proteste? 89

Und zum Thema "Die Gemeinde muss ja auch das und das bezahlen": Mit der Hundesteuer bspw. werden Renten bezahlt. Und nichts mit Kotbeutel und Mülleimern für den Hundedreck. Insofern ist das kein Argument.
Eine Hundesteuer ist eine Lenkungssteuer, deren Bestand zudem gerade auf die Verfassungsmäßigkeit vor Gericht geprüft wird.

Hunde gibt es im ganzen Stadtgebiet und du darfst sie überall halten, für Pferde sind die Bestimmungen deutlich enger gehalten. Mit der Begründung für Reitwege, die angelegt werden müssen, kannst du auch Wanderer besteuern.
Und ich kenne leider sehr viele Menschen, die reiten, für die 200 Euro im Jahr das Aus bedeuten. Dabei denke ich noch nicht mal an die Gnadenbrotpferdehalter.

Original von jan wischnewski photography | berlin | potsdam
Unser Pferd kostete:

5000 Euro Anschaffungskosten
320 Euro monatlich Stall, inkl. Reinigung und Futter
ca. 360 Euro jährlich Hufschmied
ca. 120 Euro jährlich Tierarzt
120 Euro Pferdehaftpflicht

Dazu kommen noch "Verschleißteile" wie Zügel, Trensen, Gerten, Sattel, Reitstiefel und -Hosen, etc...und ein teurer Pferdehänger, falls man zu Turnieren fährt.

Wessen finanzielle Kalkulation mit so heißer Nadel gestrickt ist, dass 200 Euro Pferdesteuer dann noch weh tun, sollte sich nach einem anderen Hobby umschauen - denn das würde ja auch heißen, dass für Operationen, Verletzungen oder ernsthafte Krankheiten sowieso kein Geld mehr vorhanden ist. Und das wäre verantwortungslos dem Tier gegenüber...

Warum sollen in Gemeinden mit hohem Pferdebestand nur die Hundebesitzer zur Kasse gebeten werden??? Kot liegt auf der Strasse und gefährdet andere Verkehrteilnehmer (z.B. Motoradfahrer), Warnschilder müssen bezahlt und Reitwege angelegt werden. Wer solche spezifischen Leistungen der Gemeinde nutzt, sollte das nicht auf Kosten der Allgemeinheit tun.
Es ist unbestritten, dass Reiter ihren Beitrag leisten wollen und das in Form von TSK, Reitplakette und ähnlichen Abgaben auch schon tun.
Klar kann man sein Hobby aufgeben, wenn es zu teuer ist, gebe ich dir völlig recht. Ich kann mir auch keine Yacht leisten und das ist ok. Es gibt aber sehr viele, die davon leben, der sportliche Aspekt ist sehr wichtig, die Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, der Aspekt der Landschaftspflege und die Bedeutung als Wirtschafts- und vor allem Tourismusfaktor siehe hier oder hier
In der Gemeinde, um die es aktuell geht, hat es 8326 Einwohner und geschätzte 150 Pferde.
Und die Reitbeteiligung deiner Frau würde übrigens auch teurer, denn der Besitzer des Pferdes müsste ja dann Steuern zahlen.


Original von jan wischnewski photography | berlin | potsdam
[quote]Original von steve (www.steves-photo-art.com)
[quote]Warum sollen in Gemeinden mit hohem Pferdebestand nur die Hundebesitzer zur Kasse gebeten werden??? Kot liegt auf der Strasse und gefährdet andere Verkehrteilnehmer (z.B. Motoradfahrer), Warnschilder müssen bezahlt und Reitwege angelegt werden. Wer solche spezifischen Leistungen der Gemeinde nutzt, sollte das nicht auf Kosten der Allgemeinheit tun.


schön dass Du so viel Kohle flüssig hast. Wenn das die Message war ...... die Gemeinde in der Du diesen Sport betreibst wird es gerne hören - und dann noch etwas drauflegen.
[/quote]

Die Message war vielmehr "wer ein Hobby betreibt, sollte es sich auch leisten können". Wenn ich mir Golfspielen nicht leisten kann, muss ich eben in den Tischtennisverein. ;)

Wir haben unser Pferd aufgrund der hohen Kosten verkauft. Meine Ex-Frau hat jetzt eine Reitbeteiligung für 60 Euro im Monat.

Es gibt reichlich Gemeinden, in denen auf 10.000 Einwohner vielleicht 10 Pferde kommen. Diese Gemeinden werden wohl kaum eine Steuer erheben. In Niedersachsen gibt es aber genauso Gemeiden, in denen auf 4000 Einwohner 500 Pferde kommen. Warum soll dort der Hundebesitzer um die Ecke zur Kasse gebeten werden, die Pferdebesitzer aber nicht?

Besser als mit einer Pferdesteuer könnte man das allerdings über Reitmarken (wie schon in einigen Gemeinden usus) regeln. Zum besseren Verständnis: Reitmarken werden in einigen Gemeinden kostenpflichtig abgegeben. Man braucht sie sozusagen als "Nummernschild" für das Pferd, wenn man auf öffentlichem Gelände ausreitet. Wenn ein Reiter einen Unfall verursacht und Unfallflucht begeht, kann man ihn anhand der ausgegebenen Nummer ermitteln. Die Kosten dieser Reitmarken könnten dann eine Pferdesteuer ersetzen.[/quote]
Man darf nicht jedes Pferd essen, was machte man mit denen, wo es nicht geht?
Und wenn man einen Wirtschaftszweig von geschätzten 10 Millarden Umsatz in Deutschland nicht möchte, wäre das eine Richtungsentscheidung. Von der geht das Abendland sicher nicht unter, aber sinnvoll ist es nicht.


Original von Hermann Klecker
[quote]Original von http://www.la-garda.de - Wir suchen Autoren.
Es gibt ja viele Argumente, die gegen eine Pferdesteuer sprechen, aber gerade im Fall der Gemeinde Bad Sooden Allendorf zeigt sich ein ganz anderer Punkt: Man erhofft sich Einnahmen von 22.500 Euro (nach Abzug der Verwaltungskosten, die gelinde gesagt mit 7.500 Euro als sehr niedrig anzusehen sind). Schon vor der tatsächlichen Einführung ist der Pferdebestand in der Gemeinde rapide geschrumpft und es sind sogar schon die ersten Arbeitsplätze weggefallen. Ich bin kein Hellseher, aber es ist doch nicht ganz unwahrscheinlich, dass diese Entwicklung sich fortsetzen wird. So hat man einen riesigen Aufwand für die Ein- und Durchführung und ein minimales Ergebnis.
Schaut man sich den Haushalt 2010/2011 von Bad Sooden Allendorf an, so entdeckt man darin die Summe von ca. 39.000 Euro, die für 7 öffentliche WCs aufgewendet wird. Damit muss man sich dort zumindest keine Sorgen um seine dringenden Bedürfnisse machen, denn mit dieser Anzahl an WCs müssen sich nur 1.189 Menschen ein Klo teilen. In München sind es 19.141 Menschen.
Natürlich finden sich noch ganz andere Posten in diesem Haushalt, mit denen dann auch klar wird, warum es dieser Gemeinde so schlecht geht.

Und so wie es ausschaut, hat man eben leider kaum das Gespräch mit den Betroffenen gesucht, sondern nach kurzen Beratungen einfach etwas beschlossen. Wer seine Bürger und Betroffene aber nicht mitnnimmt, der sieht sich schnell einem Protest gegenüber, der groß ist und größer wird. In Stuttgart ging es auch "nur" um einen Bahnhof. Und jetzt sind Landeschef und Bürgermeister nicht mehr von der CDU.

Es wäre schön, wenn die Räte von BSA auch zu der Erkenntnis kommen würden, dass es nur gemeinsam mit den Bürgern geht und nicht gegen die Bürger.


Daraus kann man jetzt ableiten, daß der Untergang des Abendlandes eingeleutet wurde oder das Reitpferde demnächst vom Aussterben bedroht seien.

Den Gurmet mag freuen, daß dan zumindest für eine Zeit lang preiswerteres Pferdefleisch auf den Markt kommt.

Man könne auch etwas weiter denken und die Pferdesteuer einheitlich für alle Gemeinden fordern - zumindest deren Existenz. Denn dann würde sich die Pferdeflucht aus Gemeinden wie Bad Sooden Allendorf relativieren und damit auch die Abwanderung (nicht der Verlust!) von Arbeitsplätze.[/quote]
Zur Info aus http://www.vorreiter-deutschland.de/verein/pferdesteuer/argumente-gegen-die-einfuehrung-der-pferdesteuer/argumente-gegen-die-pferdesteuer

Pferdesteuer als Lenkungssteuer ungeeignet
Eine Pferdesteuer könnte niemals eine Lenkungssteuer sein, wie sie beispielsweise die Hundesteuer darstellt. Die Hundesteuer verfolgt in erster Linie den Zweck, die Hundehaltung und die damit verbundenen Belästigungen und Gefahren für die Allgemeinheit einzudämmen. Durch die große Zahl der Hunde und ihre Haltung in enger Lebensgemeinschaft mit dem Menschen kommt es zu Verschmutzung der unmittelbaren menschlichen Lebensbereiche und damit zu gesundheitlichen Gefahren. Pferde werden außerhalb von Wohngebieten gehalten und entweder auf Reitplätzen oder auf Wegen abseits von Siedlungsgebieten genutzt. Deshalb können die Beeinträchtigungen für die Allgemeinheit vernachlässigt werden.
Da auch Sie die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors „Pferd“ kennen und Ihnen ein Interesse an der Reduzierung des Pferdebestandes nicht unterstellt werden kann, verbietet sich für Sie der Vergleich mit der Hundesteuer!

Keine Aufwandsteuer
Da die meisten Pferde auf Reitplätzen bewegt werden, können einzelne Schäden an Straßen und Wegen vernachlässigt werden. Für eine Aufwandsteuer müsste jede Gemeinde ihren Aufwand exakt ermitteln und beziffern.


Original von Andreas Grav - PixelWERK ™
Für unsere Hunde zahlen wir auch Steuern und im Hinblick auf Größe und Gesammtkosten gegenüber Pferde ist die Pferdesteuer doch nicht teuer...
29.11.2012
Hier noch ein weiteres Argument gegen die Pferdesteuer:

Der Umgang mit Tieren (hier Pferden) fördert und entwickelt das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen im positiven Sinne.
Es gibt hier deutlich weniger soziale Auffälligkeiten bei den Kindern und Jugendlichen.
Folge: hier kann auf den Einsatz von (teuren) Sozialarbeitern verzichtet werden.
Aber so weit denkt der Rat von Bad Soden nicht. Sollten sich durch die Pferdesteuer die Anzahl der Pferde in der Gemeinde derart reduzieren, dass für die dann zusätzlich rumlungernden Jugendlichen auch nur ein weiterer Sozialarbeiter eingestellt werden muß, hat die Gemeinde finanziell ein Eigentor geschossen.
Wer sich weiter damit beschäftigen möchte wie die Leute auf die Pferdesteuer darf sich den entsprechenden Thread auf der Facebookseite der Gemeinde Bad Sooden-Allendorf durchlesen.
Klick
29.11.2012
Original von PHOTO-HUNTER
Hier noch ein weiteres Argument gegen die Pferdesteuer:

Der Umgang mit Tieren (hier Pferden) fördert und entwickelt das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen im positiven Sinne.
Es gibt hier deutlich weniger soziale Auffälligkeiten bei den Kindern und Jugendlichen.
Folge: hier kann auf den Einsatz von (teuren) Sozialarbeitern verzichtet werden.
Aber so weit denkt der Rat von Bad Soden nicht. Sollten sich durch die Pferdesteuer die Anzahl der Pferde in der Gemeinde derart reduzieren, dass für die dann zusätzlich rumlungernden Jugendlichen auch nur ein weiterer Sozialarbeiter eingestellt werden muß, hat die Gemeinde finanziell ein Eigentor geschossen.
Sorry, aber das ist in meinen Augen definitiv kein Argument gegen die Steuer sondern einfach nur an den Haaren herbeigezogen.

Im Normalfall ist ja eine Firma oder Organisation für diese Betreuung abgestellt und da zählt das dann als Betriebsausgabe. Und wenn die dann die 200 Euro pro Pferd im Jahr nicht bezahlen kann, der würde eh binnen kürzester Zeit insolvent gehen.
Original von Fotosven z.Z. in Bad Oeynhausen
Wer sich weiter damit beschäftigen möchte wie die Leute auf die Pferdesteuer darf sich den entsprechenden Thread auf der Facebookseite der Gemeinde Bad Sooden-Allendorf durchlesen.
Was die Kommentatoren dort immer wieder vergessen, die Entscheidung, diese Steuer auf den Weg zu bringen wurde auch durch das (von den Einwohnern gewählte) Ortsparlament bestätigt. Ausserdem sehe ich diese Diskussion als ziemlich lächerlich an.

Kein Bürgermeister macht sich so eine Entscheidung leicht, gerade auch in Kombination mit den anderen Streichungen ... aber würde er das nicht machen, macht es halt das Land Hessen.
Man muss auch darauf hinweisen das es ein Gesamtpaket ist was da vom Stadtparlament beschlossen wurde, welches auch andere Bereiche betrifft und somit manche Bürger nicht nur mit der Pferdesteuer sondern auch mit der Erhöhung der Grundsteuer und anderer Abgaben sowie die Streichung weiterer freiwilliger Leistungen der Gemeinde. Darüber werden sich viele Eltern sicher sehr freuen.
Zitat aus dem Schreiben des Bürgermeisters:
"Das Gesamtpaket betrifft nicht allein die Pferdesteuer, sondern auch z.B. die Erhöhung der Kindergartengebühren ebenso wie die Erhöhung der Hundesteuer, der Grundsteuer, weiterer Abgaben und auch das Streichen von freiwilligen Leistungen (Freibad, Bücherei etc.). Auch in der Stadtverwaltung wird wohl jede 4. Stelle gestrichen werden."

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