...bin ich jetzt doof? Ich brauche mal ne zweite Meinung! 100

07.01.2014
Stammkunden sind ein wertvolles Gut.
Ich hätte nicht einfach so abgesagt. Mit dem Modell die veränderte Lage abklären und mit dem Kunden einen Kompromiss mit finanziellem Aufschlag finden. Klarmachen, dass es sich um eine Ausnahme handelt.
07.01.2014
Zitat des Kunden: "Eine Fotografin könne einfach nicht ruhig und passiv dabei sein, wenn so tolle Modelle und so eine großartige Location am Start sind."
Auf gut deutsch: Diese Dame wird versuchen, aus dem Coaching für sich rauszuholen, was geht. Und will dafür nichts zahlen.
Ich arbeite zwar nicht als Fotograf, ich weiß aber, was wir mit einer Schulung machen, bei der der Kunde kommt und meint, wir müssten plötzlich auch noch die Konkurrenz kostenlos mitschulen. Im vorliegenden Fall stellt sich höchstens noch die Frage, ob der Themeneröffner sich das leisten kann.
07.01.2014
Worum geht es denn?
Darum, dass ein Einzelcoaching ein Einzelcoaching ist, bei der eine Qualität sicher gestellt ist die im Zweiercoaching schwierig zu halten ist oder geht es darum, dass Du das Gefühl hast, dass du ein Coaching kostenlos machen müsstest?

Denn wenn es um die Qualität geht und damit beim Kunden argumentierst, kannst du nicht hinterher hingehen und sagen, dass die Qualität mit einen Aufschlag doch sichergestellt ist. Da würde ich mich verar**** vorkommen und wäre damit längste Zeit Kunde gewesen.

Wenn es "nur" ums Geld geht, dann hätte ich die Flinte wohl auch nicht ins Korn geworfen. Zumal es ein guter Kunde zu sein scheint, der netterweise Werbung für dich gemacht hat. Es ist aber grundsätzlich schwierig zu beantworten, weil es ja auch drauf ankommt, ob es eine Vorgeschichte gegeben hat wo man jetzt Grenzen setzen musste. Ist das der erste Konflikt und es war sonst alles toll und reibungslos..... ich arbeite selber in der Dienstleistung, ich hätte den Kunden nicht gehen lassen sondern Kompromisse vorgeschlagen, wenn es denn nur ums Geld geht.
[gone] Oliver Wand
07.01.2014
"Die Fotografin durfte mitkommen, auch ohne dass dafür mehr Geld fließen musste."

Damit hast Du ja schon ein extremes Entgegenkommen gezeigt und ein - aus meiner Sicht - mehr als faires Angebot gemacht.

Viel mehr zeigt sich aber dann, dass es der Fotografin offenbar um was ganz anderes ging:

"Nein, das hätte ich falsch verstanden. Eine Fotografin könne einfach nicht ruhig und passiv dabei sein, wenn so tolle Modelle und so eine großartige Location am Start sind."

Das liest sich für mich so, dass es ihr gar nicht darum ging, bei dem Workshop mit Dir dabei zu sein, sondern nur tolle Models in einer großartigen Location (ich vermute auch wir reden über die gleiche Location? ;) ) 'abzugreifen' um sich dann in ihrem Portfolio damit zu Schmücken.

So stellt es sich für mich erstmal dar, wenn ich das Lese. Denn mal ehrlich: Du bietest Ihr an, dass sie für Umsonst mitkommen darf, dann will sie aber trotzdem noch den ganzen Arm statt nur der Hand? Ne also, das ist Frech....

Insofern: Aus meiner Sicht alles Richtig gemacht, ich hätte genau so Reagiert.
Ich hätte genauso gehandelt (habe ich ehrlich gesagt auch schon, hatte das "umgekehrt" schon mit einem Fotografen bzw. mehreren Fotografen und wurde danach noch als "geldgeil" beschimpft, dabei wollte ich lediglich einen kleinen Aufschlag für weitere Fotografen). Aus meiner Sicht sollte *gerade* die Fotografin (als Gewerbetreibende!) wissen, wie der Hase läuft und das sowas einfach im Regelfall nicht drin ist (daher wäre m. E. ein "kleiner" Aufschlag die beste Lösung gewesen; dann ist es aus meiner Sicht ein Kompromiss für alle Beteiligten). Aber ganz ehrlich: am "blödesten" kamen mir komischerweise bisher immer genau die Leute, die selbst ihre Brötchen in dem Sektor verdienen ;-)
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
07.01.2014
Mal ein ganz einfaches Beispiel aus dem Leben gegriffen: Du hast einen Tisch im Luxusrestaurant reserviert. Zum Nobel-Diner kommt ein Kumpel von dir mit und ihr erklärt dem Chefkoch, dass dein Kumpel umsonst mit essen möchte? Denn gekocht wird ja sowieso? Bzw. würdest du auf solch eine Idee überhaupt kommen? Nein? Ich auch nicht. Im Restaurant bezahlst du pro Person...beim Workshop auch. Das kommt mir vor, wie der dumme Witz mit dem Kinobesucher, der an der Kasse fragt, ob er nur die Hälfte zahlt, wenn er ein Auge zuhält.
Ich stelle mir grade deinen Kunden vor, wie er versucht, am Abfertigungsschalter der Lufthansa seine Freundin umsonst mit in den Flieger zu bekommen. :))

Dein einziger Fehler: du hättest von vornherein die Freundin - auch als Zuschauer - ablehnen sollen. Das Rumgeeiere am Anfang lässt dich....sagen wir mal...nicht wirklich konsequent aussehen. Ansonsten hast du es gemacht wie jedes Restaurant, jede Fluggesellschaft und jede...Prostituierte. *lach*
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
07.01.2014
Das liest sich für mich so, dass es ihr gar nicht darum ging, bei dem Workshop mit Dir dabei zu sein, sondern nur tolle Models in einer großartigen Location (ich vermute auch wir reden über die gleiche Location? ;) ) 'abzugreifen' um sich dann in ihrem Portfolio damit zu Schmücken.

So sieht das aus!
07.01.2014
nö - es ging hier um die frage ob er geld verdienen will oder nicht - er wollte nicht ... vielleicht hat er genug ... wenn er jede woche 5 oder mehr einzelcoachings macht sollte das der fall sein

 
07.01.2014
Weia... wenn man die ganzen Beiträge liest bekommt man den Eindruck, jedem ist egal was der Kunde für einen Eindruck hat denn er ist in jedem Fall im Unrecht. Früher war Kunde mal König, und wenn König mal Unrecht hatte dann war das Dilemma es ihm gescheit zu erklären damit er wieder kommt, und nicht "Recht haben". Aber gut... Fotografen gibt es ja Gott sei Dank wie Sand am Meer.....

Und den Sachverhalt bis in's Kleinste zu beurteilen ist schwer wenn man nur eine Seite kennt - wobei ich grundsätzlich auch sage, verbiegen lohnt nicht aber die Kundenbeziehung möglicherweise schon ein wenig mehr Kommunikation und Überzeugung wert.

Ich kann nachvollziehen wenn ein Kunde, der mehrfach kommt, der hohe Preise zahlt, der treu ist auf das schmale Brett kommt mal eine Sonderbehandlung abzustauben. Ich sage nicht, er verdient die. Ich kann es nachvollziehen und würde versuchen ihm sehr diplomatisch diesen Zahn zu ziehen, das hin un her stellt sich für mich seeeehr unglücklich dar.
[gone] User_6449
07.01.2014
Ein Einzelcoaching ist ein Einzelcoaching und
kein Doppelcoaching. So einfach ist die Sache.

Wenn der Kunde nun gern ein Doppelcoaching
hätte, wäre auch der Preis neu zu berechnen.

Ich kalkuliere für sowas dann natürlich nicht den
doppelten Preis, aber ca. 1/4 bis 1/3 Aufschlag.


Viele Grüße
Peter
07.01.2014
@ Jan: So richtig treffend finde ich Dein Restaurant-Beispiel jetzt nicht. Wenn ich in ein Restaurant gehe, in dem ich regelmäßig esse und guter Gast bin, dann mal einen Freund mitbringe und nach einem zweiten Teller und Besteck frage, damit mein Freund etwas von meinem Teller mitessen kann, dann würde ich erwarten, dass genau das problemlos möglich ist. Mir ist dann auch klar, dass dadurch mehr Arbeit entsteht, würde aber nicht erwarten, dass dieser Mehraufwand abschließend auf der Rechnung steht.

Beim Coaching liegen die Schwerpunkte aber etwas anders.

LG Matthias
07.01.2014
@ Hendrik: Das meiste wurde schon richtig gesagt, wie ich finde. Trotzdem hätte ich dem Kunden nicht abgesagt sondern erst versucht, mit den Models (und evtl. anderen Beteiligten) die veränderte Situation zu klären um das zusätzliche Fotografieren möglich zu machen. Nur Veröffentlichungsrechte für diese zusätzlichen Fotos hätte es dann nicht gegeben. Die Fotos wären ausschließlich als private Erinnerungsstücke zu sehen.

LG Matthias
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
07.01.2014
 @ Jan: So richtig treffend finde ich Dein Restaurant-Beispiel jetzt nicht. Wenn ich in ein Restaurant gehe, in dem ich regelmäßig esse und guter Gast bin, dann mal einen Freund mitbringe und nach einem zweiten Teller und Besteck frage, damit mein Freund etwas von meinem Teller mitessen kann, dann würde ich erwarten, dass genau das problemlos möglich ist.

Ich rede nicht vom "mitessen", denn das hat der TO ja angeboten - dabeizusein und zuzuhören. Ich rede von einer eigenen Portion...und das umsonst. Denn die Freundin wollte ja mit fotografieren und die Bilder präsentieren. Das klingt für mich nach einer eigenen Portion. ;)
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
07.01.2014
Trotzdem hätte ich dem Kunden nicht abgesagt sondern erst versucht, mit den Models (und evtl. anderen Beteiligten) die veränderte Situation zu klären um das zusätzliche Fotografieren möglich zu machen. Nur Veröffentlichungsrechte für diese zusätzlichen Fotos hätte es dann nicht gegeben. Die Fotos wären ausschließlich als private Erinnerungsstücke zu sehen.

Und das nächste Mal kommen dann 2 Leute mit, dann 4 usw. Diese Rumgeeiere führt nur zu einem: die Workshops werden irgendwann nicht mehr als hochwertig gewürdigt. Wir landen dann bei den Kollegen, die jede Modenschau umsonst fotografieren, nur um dabei zu sein.
Ich finde es löblich, wenn man weiß, was die eigene Arbeit wert ist. Warum sollte ein Fotograf bei einem Workshop Kompromisse eingehen, die in kaum einem anderen Wirtschafts- oder Dienstleistungszweig akzeptiert werden? Geh doch mal ins Theater und frage nach einer Freikarte...weil die auf der Bühne ja eh spielen... ;)

Keiner der Hobbyfotografen hier würde sich bei der Arbeit von seinem Chef herunterhandeln lassen, damit ein neuer Angestellter finanziert werden kann. Und darum geht es: Wissen, was die eigene Arbeit wert ist und sich auch daran halten. Sonst landet man irgendwann (im übertragenen Sinne) im 1-Euro-Ramschladen. Profifotografen wissen, wovon ich spreche. ;)
[gone] User_2972
07.01.2014
Wir sind alle keine Roboter- ich kenne es als Make-Up-Artist, wenn ich zu einer Kundin keinen guten Draht habe- das Gefühl ist schwer zu beschreiben-
aber ich denke, Ihr wisst was ich meine- kann ich aus Ihr nicht das beste rausholen oder Sie nicht optimal beraten (Schminkkurs) und finde es somit vor allem auch ihr gegenüber fairer, Sie nicht als Kundin anzunehmen. Ich kann Deine Entscheidung nachvollziehen- manchmal führt es zu nichts und man verzichtet besser auf den Kunden.
07.01.2014
@ Jan: Und ich habe davon gesprochen, dass das Restaurantbeispiel schlecht mit Hendrik's Situation vergleichbar ist. Für mich ist nicht so klar, ob es um eine extra Portion oder um das Mitessen vom selben Teller geht. Davon, dass die Feundin die Bilder irgendwo präsentieren will, habe ich auch nichts gelesen.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
07.01.2014
Für mich ist nicht so klar, ob es um eine extra Protion oder um das Mitessen vom selben Teller geht.

Eben darum geht es ja, dass manche Leute die Teilnahme einer 2. Person am Workshop nur als Mitessen vom selben Teller definieren. Das genau ist es aber nicht - sondern es ist eine extra Portion.
07.01.2014
Auch auf die Gefahr hin als Advocatus diaboli eingeschätzt zu werden, argumentiere ich mal aus der Sicht eines Kunden. Die Geschichte ist ausgedacht, ich bin also nicht der Kunde.
In einem netten Gespräch erzähle ich der Freundin/Kollegin von dem geplanten Workshop. Die ist total begeistert. Ein mutiges :da wird sich was machen lassen" ist schnell gesagt, schließlich kennt man sich ja und der H.S. ist ja auch ein netter Typ.
Bei der Nachfrage ist mir natürlich klar, das die F/K mitschießen will, jede andere Idee fänd ich abwegig. [Diese Frage wurd wohl nicht gleich miteinander besprochen]
Und jetzt kommt die Diskussion. Die Qualität leidet, sagt H.S. Äh ist doch die Qualität meines Workshops, wenn ich da etwas von der Aufmerksamkeit des Leiters abgebe, ist doch mein Problem. Oder wird die Qualität so schlecht, dass es nicht mehr mit der Berufsehre vereinbar ist??
Dann geht es hin und her. Es wird eine Verhandlungslösung gefunden, die offenbar so uneindeutig ist, dass danach noch Ärger kommt.

Ich würd mit nem ganz großen Fragezeichen da stehen.

Mein Eindruck: Unprofessionelle Kommunikation. Wunsch des Kunden nicht richtig ermittelt vor der (Nach-)Verhandlung. Dann eine mißverständliche Lösung gefunden, so dass das Problem nicht gelöst wurde.


Die wilden Spekulationen hier, warum die Dame mitmachen wollte, nun gut.
Vielleicht wollte sie an der Location schießen. Kann man verkaufen als Dienstleistung. Inkl. Modellvermittlung.
Vielleicht wollte sie sich das vor allem mal ansehen. Kann man verkaufen, kann man als Werbung betrachten.
Vielleicht wollte sie auch nen Workshop, kann man verkaufen.

Man kann auch das ganze als Bonus für nen treuen Kunden hergeben. Auch so benennen. "Eigentlich mach ich das nicht, aber bei Deinen ganzen Buchungen drück ich mal nen Auge zu."
Kann man einen Werbeträger mit erzeugen, der locker den entgangenen Aufpreis wert ist.

Auch die Argumentation: Workshop wird pro Person bezahlt. ist nicht allgemein gültig.
Gibt es auch anders. Es gibt Schulungen durchaus auch fürs Team. Nach Stunden, in halben Tagen usw.
Das ist Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage, verhandeln.

Finanzielle Bewertung: Ein WS weg, ein treuer Kunde weg, eine neue Kundin nicht gewonnen. Modells genervt. Arbeit investiert.
Da würd ich den Gesamtschaden doch eher in dem hohen 4-stelligen Bereich einschätzen.

Es geht sicher nicht darum sich zum Billigheimer zu machen.
LG
Philipp
 
07.01.2014
@ Jan: Ich habe jahrelang als Trainer gearbeitet und war mit Know-How-Transfer beschäftigt. Die Portion definiert sich hierbei in erster Linie durch das, was der Trainer während eines Tages von sich gibt. Wieviele Leute dann von dieser Portion essen, ist dabei gleichgültig. Es gibt andere Faktoren, die nach der Anzahl der Teilnehmer berechnet werden. Dadurch kommen am Ende unterschiedliche Gesamtpreise für 2 oder für 10 Teilnehmer am Seminar heraus.
Ich danke Euch allen für Eure Gedanken. Vielen lieben Dank, wirklich!

@ PhilippR:

Auch wenn es eine bittere Erkenntnis ist, aber im Grund hast du Recht. Der Gesamtschaden ist in der Tat genau so, wie du ihn beschreibst. Und GENAU DAS macht mich so ratlos. Würde ich hier nur als Selbstständiger oder als Unternehmer agieren, dann müsste ich genau so handeln, wie du es sagst. Nun bin ich aber nicht in erster Linie Unternehmer. Ich bin zuallererst ein Mensch. Und ein Kreativer. Auch wenn es sich bei meinem kreativen Output vielleicht nur um unbedeutende Gebrauchskunst handelt. ZWINGEND BENÖTIGE ich letztlich nur sehr wenig Geld zum Leben. Geld, welches ich inzwischen auch wieder mit großer Freude außerhalb der Fotografie verdiene. Einnahmen aus meinem Fotojob sind mir dennoch wichtig, klar. Aber: Zum reinen Überleben brauche ich sie letzlich nicht. Ebenso wenig wie zum glücklich sein. Und ich möchte generell gar nicht alles, was ich tue, immer nur am Geld ausrichten. Ich möchte einfach nur schauen, was mir gut tut - und vor Allem, was NICHT. Das gestern hat mir jedenfalls ziemlich weh getan. Und zwar menschlich noch viel mehr als finanziell.

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